2. Deutschsprachiger Kongress für Praktische Umweltmedizin
SPECT-Hirnstamm-Rezeptor-Szintigraphie und SPECT-Hirn-Perfusions-Szintigraphie bei Schadstoffbelastungen
Stefan Labouvie, Kurt Müller
Ziel der Untersuchungen war es, signifikante Perfusionsstörungen im Gehirn und Störungen im dopaminergen System der Basalganglien bie Schadstoffbelastungen nachzuweisen.
Methode: Bei 248 Patienten mit Schadstoffbelastungen wurde mit Tc-99m-HMPAO eine SPECT-Perfusions-Szintigraphie des Gehirns durchgeführt. Eine SPECT-Untersuchung der D2-Dopamin-Rezeptoren in den Basalganglien erfolgte bei 159 Patienten mit Schadstoffbelastungen mit Jod 123-IBMZ. Die Auswertung beider Untersuchungen erfolgte qualitativ und quantitativ.
Ergebnis: Mit Hilfe der SPECT-Perfusions-Szintigraphie des Gehirns kann man typische Perfusionsstörungen in den Hemisphären bei Schadstoffbelastungen nachweisen, die meistens als sogenanntes “Patchwork-Muster“ imponieren. Von 248 Patienten hatten 89% eine Perfusionsstörung, während 11% eine regelrechte Perfusion in den Hirnhemisphären aufwiesen. Die Perfusionsdefekte waren in der Frontal-, Temporal- und Occipitalregion und im visuellen Cortex nachweisbar.
Die Hirnstamm-Rezeptor-Szintigraphie charakterisiert den postsynaptischen Dopamin-Rezeptor-Status bei Basalganglienerkrankungen. Die Untersuchungen bei Schadstoffbelastungen haben ergeben, daß ein veränderter Dopamin-Rezeptor-Status vorliegt, da die postsynaptische Rezeptordichte in den Basalganglien (Corpus striatum) signifikant erniedrigt ist. Von den untersuchten 159 Patienten hatten 71% einen pathologischen Befund, 29% hatten eine normale Rezeptordichte.
Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß beide Untersuchungsverfahren geeignet sind, Perfusionsstörungen und Störungen des dopaminergen Systems in den Basalganglien bei Schadstoffbelastungen nachzuweisen. Die Perfusionsminderungen sind möglicherweise im Rahmen einer bestehenden Immun-Angiitis zu deuten. Ursache der Störungen im dopaminergen System könnten Antikörperbildungen sein, die durch Schadstoffe induziert werden oder Schadstoffe könnten sogenannte Schein-Neurotransmitter sein, die die Rezeptoren besetzen.
Autorenadresse:
Dr. Stefan Labouvie
Untere Grabenstraße 10, 88299 Leutkirch
Dr. Kurt Müller
Wassertorstraße 6, 88316 Isny
http://www.umweltmedizin.de/content/articles/511/537/index.html?catid=537&artid=9999&comp=41
Mi, 13.02.2002 13:32 / red