Am 9.8.2008 veröffentlichte die FR in "Wissen und Bildung" einen Artikel über Krebsvorsorge. Hier ein Zitat aus dem Artikel:
"Das Vogel-Strauß-Prinzip
Deutsche sind Vorsorgemuffel / Umstrittene Krebs-Früherkennung
Doch es gibt auch Kritik an der
Krebsvorsorge. Zum einen gaukle
der Begriff vor, dass Vorsorge
Krebs verhindere wie ZähneputzenKaries,
meint IngridMühlhauser,
Gesundheitswissenschaftlerin
an der Universität Hamburg.
Tatsächlich handele es sich um eineVorverlegungdesDiagnosezeitpunktes,
ein Früherkennen, dessen
Gesamtnutzennicht bewiesen
sei. Man könne beim Brustkrebs-
Screening heute nie sagen, ob die
Krebszellen sich bösartig entwickeln
werden oder nicht.
Dem stimmt auch Reitz zu:
„Das isteinDilemmaindermodernen
Behandlung des Prostatakarzinoms,
denn es ist nicht auszuschließen,
dass viele Männer mit
der Diagnose unnötigerweise behandelt
und damit auch den Risiken
und Komplikationen der Therapie
ausgesetzt werden.“ Leider
gebe es bisher keine sichere Voraussage,
bei welchem Patienten
der Tumor auf andere Organe
streue, und bei wem der Tumor
über lange Zeit unverändert und
ohne Ausbreitung in der Prostata
verharre....
„Die Früherkennung bietet
nur dann einen Vorteil, wenn eine
frühzeitige Therapie den
Krebstod verhindern kann“, betont
Mühlhauser. Imanderen Fall
verlängere sie nur die Zeit als
KrebspatientunddieLeidenszeit.
Und sie relativiert die Aussage einiger
Studien, dass regelmäßige
Mammografie die Sterberate
durchBrustkrebsumrund25Prozent
senke: „Von 1000 Frauen
sterbeninzehnJahrenohneMammografie-
Screening acht Frauen
an Brustkrebs, mit Screening
sechs.“ Das sei rechnerisch zwar
eineSenkungum25 Prozent.„Allerdings
bezogen auf die 1000
Frauen senkt die Mammografie
die Sterblichkeit nur um 0,2 Prozent.“
Und die Aussage, eine von
neun Frauen würde in ihrem Leben
an Brustkrebs erkranken,
stimme nur, wenn die Frauen 85
Jahre alt werden.
InsgesamtnehmeninMammografie-
Screening-Programmen
die chirurgischen Eingriffe und
Strahlenbehandlungen um etwa
30 Prozent zu, sagt Mühlhauser.
„Das Verwirrende ist, dass zwar
möglicherweise etwas weniger
Frauen an Brustkrebs sterben,
aber dass die Anzahl der Frauen,
die sterben, insgesamt nicht abnimmt.“"