Richtig aussagekräftig

Richtig aussagekräftig

Beitragvon Ringelblume » Donnerstag 28. April 2005, 09:01

Hallo,

welche diagnostischen Untersuchungen haltet Ihr für richtig aussagekräftig im Rentenverfahren?
Was kann mir da weiterhelfen?
PET, Psychometrie, Nervenleitgeschwindigkeit und normale Laboruntersuchungen habe ich schon.

Grüsse

Ringelblume
Ringelblume
 

Richtig aussagekräftig

Beitragvon Roland » Samstag 30. April 2005, 03:31

Hallo zusammen,

SPECT Untersuchungen zum cerebralen Blutfluss könnte noch weitere Funktionseinschränkungen des Gehirns darstellen.

Neurootologische Diagnostik, EEG, AEP, SEP, Nystagmographie etc...Gleichgewichtsorgan, Hörstörungen, Sehbahnstörungen...

Dazu kann die Entgiftungsfunktion der Leber indirekt bestimmt werden (Detox Plus Test, Stoffwechseldiagnostik nach Paracetamol und Coffeintablette, z.B. Antox siehe Adresse Beitrag S-100 vorher).
Prüfung des intrazellulären Glutathions. Aktivität der Glutathion-S-transferasen und anderer Entgiftungsenzyme.

Autoimmundiagnostik (sehr wichtig). Auch bei rheumatischen Beschwerden.
Bei starken Gefässbeschwerden, an Vaskulitis denken.
Immunologie (Komplementfaktoren CH50, C3, C4)
Immunglobuline IgA, IgM, IgG und IgA und IgG Subklassen
Immundefektdiagnostik (Lymphozytendifferenzierung, Funktionsteste falls möglich).
Falls möglich Zytokinprofil (IFNgamma, TNFalpha, IL-8, IL-10, IL-4, IL-5, IL-2, sIL-2R durchführen lassen...) Bsp.: TNFalpha ist eines der wichtigsten Entzündungsinterleukine bei entzündlichen Rheumaschüben.

24-h-EKG Herzrhythmusstörungen (evtl. auch 48 Std.) oder wiederholt bei nur anfallsartig auftretenden Störungen.
Echokardiographie (Herzultraschall).

Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefässe und der Hirngefässe.

Porphyrinopathie
Bestimmung in folgendem Labor möglich, meist bei Kontakt mit Chemikalien messbar.
Labor Prof. Seelig & Kollegen
Kriegstraße 99
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 85000-0

Nieren:
Bei Schwermetall- oder direkter Chemikalienbelastung erweiterte Nierendiagnostik; glomeruläre Filtrationsrate - Cystatin C (leider nicht auf Kasse, alternativ Kreatinin-Clearance)
tubuläre Schäden
sog. Proteinurie-Diagnostik Gesamteiweiss, alpha-1-Mikroglobulin, Albumin, IgG, ß2-Mikroglobulin etc.
http://www.schiwara.de/deutsch/pdf/proteinurie.pdf
Aus der Arbeitsmedizin ist noch der Nachweis von N-Acetyl-ß-D-Glucosamidase (NAG) bekannt.

Falls möglich in einem Labor oder bei sportmedizinischer Untersuchung, Prüfung von Lactat und Pyruvat vor und nach Belastung (Ergometer, dann bitte gleichezeitig kapillar die Blutgase bestimmen lassen) oder vor und nach dem Essen (Mitochondriopathie - metabolische Entgleisungen).
Spezielle Stoffwechseluntersuchungen wären Aminosäuren und organische Säuren sowie Fettsäuren (meist angeborene Störungen, allerdings auch im Alter zwischen 20-30 oder etwas älter auftretende schwere Entgleisungen).

Lungenfunktionsprüfung (Ganzkörperplethysmographie), nur beim Lungenfacharzt möglich.
Test auf hyperreagibles Bronchialsystem mit Histamin oder Metacholin.
Spirometrie auch bei guten Internisten (hier sollte aber die Diagnostik schulmedizinisch vorgenommen werden, was oft unterbleibt, vor und nach der Gabe eines Medikamentes zur Bronchienerweiterung.
Typ I und Typ III Allergien Schimmelpilze (präzipitiernde/spezifische IgG Antikörper), vor allem bei beruflicher Exposition gegenüber Bioaerosolen bzw. bei Schimmelpilzbelastung in der Wohnumgebung.)
Typ III Allergien führen oft auch zu entzündlichen Gefässreaktionen.

Endokrinologische Diagnostik (Schilddrüse und Antikörper gegen Schilddrüsengewebe, NNR-Achse, Hypothalamus - Cortisol, ACTH, Glucosetoleranz)

Histamin im Blut
Screening-test auf Nahrungsmittel-Allergien, Histaminintoleranz (Urinmethylhistamin, Tryptase IgE und ECP Bestimmung im Blut bei Kartoffel-Reis-Diät und Mischkost).
IgE Allergietestung.
Spezialtests werden nicht so häufig durchgeführt (Basophilendegranulationstest oder CAST, sowie für Typ IV Reaktionen LTT).

Nicht kassenfinanziert, funktionelles Herz-MRT. Links-Herzinsuffizienz proBNP (pro Brain Natriuretisches Peptid) im Blut

Erregerdiagnostik (speziell Borreliose - im Labor Köln, Serologie und Westernblot gemeinsam - andere Labors haben sehr häufig erhebliche Nachweisprobleme, aber auch andere Chlamydien, Yersinien, Brucellen, usw...).

Bei ausgeprägter Entzündungsaktivität und körperlicher Erschöpfung auch an Viren denken (EBV, CMV; HHV6, HSV1,2 und VZV, Enterovieren).

Stuhluntersuchung: Pilze und Bakterien (Florauntersuchung), Verdauungsrückstände, wichtig Vorsorge Krebs Tumormarker M2PK,
Entzündlichkeit bzw. Permeabilitätsstörung: Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin, PMN-Elastase,
sIgA (Immunabwehr Darmschleimhaut)
Pankreas-Elastase (Bauchspeicheldrüsenfuntkion - auch im Blut durchführbar).
Gastrin im Blut bei Magenentzündungen.
Imunologischer Nachweis von Blut (Hämoglobin) im Stuhl, Nachweis von Helicobacter pylori-Antigen im Stuhl (bei Gastritis).
Infos siehe auch:
http://www.hauss.de/
http://www.mikrooek.de/

Sprue/Zöliakie: Transglutaminase-IgA im Blut

Doppler-Ultraschalluntersuchung der Bauchgefässe und Abdomen, sowie Untersuchung Lymphknoten

Gute Anhaltspunkte sind auch hier noch zu finden.
http://www.mcs-cfs-initiative.de/cfs_diagnostik.htm

Ausschluss anderer Faktoren bei Darmbeschwerden, H2-Atemtest bei Laktose, Fruktoseintoleranz, kann aber wie der Glucosetoleranztest bei bereits schweren Erkrankungsverläufen sehr belastend sein. Immerhin werden jeweils 50-75g des jeweiligen \"Zuckers\" vor dem Test getrunken.

Falls jemand eine Liquorentnahme überlegt, sollte er vorab vor einem solchen Eingriff, so er zustimmt, sich wirklich intensiv informieren, welche diagnostischen Möglichkeiten in der Einrichtung in der er dies machen lässt vorhanden sind und durchgeführt werden. Es gibt eine Menge, die hier in der Routine oft unterlassen wird, die aber keineswegs überflüssig wäre und diagnostisch hohe Relevanz hat.
Bitte unbedingt vorher informieren. Diesen Eingriff macht man schliesslich nicht alle Tage, wenn überhaupt.

Vermutlich gibt es noch einiges zu ergänzen.

Dies soll keine ärztliche Beratung ersetzen und ist keinesfalls vollständig.

Liebe Grüße
Roland
Roland
 

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Beitragvon Mary Poppins » Samstag 30. April 2005, 11:20

Super Roland,

damit kann man richtig was anfangen.

Lieben Dank,

Mary Poppins
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Beitragvon Janik » Samstag 30. April 2005, 20:09

Auch meinen Dank, Roland!
Auf der Schiene müssen wir weiterarbeiten.
Janik
 

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Beitragvon Lukas » Sonntag 1. Mai 2005, 08:28

Finde es auch klasse.

Schade nur, dass einem Kassenärzte - selbst die guten Umweltmediziner - nur einen winzigen Bruchteil dieser Untersuchungen auf Kassenkosten ermöglichen (können) - und auch das meist nur im Laufe mehrerer Jahre :-(

Viele Grüße
Lukas
Lukas
 

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Beitragvon Konstantin » Sonntag 1. Mai 2005, 10:12

Hallo Lukas,

kann man nicht verschiedene Kassenärzte, verschiedener Fachrichtungen aufsuchen und dann dort in Etappen untersuchen lassen?

Grüße

Konstantin
Konstantin
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Beitragvon Lukas » Sonntag 1. Mai 2005, 17:31

Hallo Konstantin,

natürlich kann man das - es geht sogar gar nicht anders. Genau so mache ich das ja auch. Es bedeutet allerdings gleichzeitig ewig viel und andauernden Stress. Wer hat die ganzen guten Ärzte schon versammelt vor seiner Tür sitzen? Wer (von uns) kann selbst noch ständig hunderte bis zu über tausend Kilometer quer durch Deutschland zu den Ärzten fahren? Ich z.B. muss mich fahren lassen, noch mal mehr Stress. Erstens weil ich dann am Ende des Jahres von demjenigen, der mich fährt, vorgerechnet bekomme, wie viele seiner Urlaubstage FÜR MICH bzw. MEINEN SCHEISS draufgegangen sind, zweitens weil derjenige, der mich fährt, permanent eine unglaublich intensive Parfum-Duftwolke um sich schweben hat, drittens weil ich die ganzen Autoabgase und die langen Fahrten kaum ertragen kann usw. usf. ... und man kann natürlich auch einen Arzt nach dem anderen VOR ORT und in der näheren Umgebung durchmachen... aber da wird sich - zumindest hier bei mir ist das so - nichts Brauchbares finden lassen... da muss man dann zehn Ärzte abklappern und hat als "Ausbeute" dann mal ein kleines Blutbild... aber es bleibt einem nichts anderes übrig, und so habe ich regelmäßig Jahr für Jahr meine durchschnittlich 150 Arzttemine - und kann am Ende doch nur einen kleinen Bruchteil der Untersuchungen, die notwendig wären, aufweisen.
Nicht wenige schicken mich ja alleine dehalb schon wieder - ohne etwas zu machen - weg, weil ich Ihnen "zu krank" bin und sie "mit diesem komplexen Krankheitsbild überfordert" sind - auch ne nette Ausrede, um sich erst gar nicht weiter bemühen und informieren zu müssen.

Aber vielleicht habt Ihr anderen mit Euren Ärzten ja auch mehr Glück...

Viele Grüße
Lukas
Lukas
 


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