Transzendental Forte

[Juliane]

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"Einmal im Jahr stellt der Verband der Forschenden Arzneimittel-Hersteller die Innovationen der Pillenbranche, insbesondere die neu gefundenen Wirkstoffe vor. Etwas stiefmütterlich behandelt fühlen sich die rund 300.000 Parkinson-Patienten allein in Deutschland. Für sie gibt es nun neue Hoffnung. Das Mittel gegen die bislang für unheilbar gehaltene Nervenkrankheit könnte man mit dem fiktiven Markennamen "Transzendental Forte" bezeichnen, die Therapiemethode als "ora statt labora".

So etwa könnte man mit einem Schuss Satire das "Wunder" der Heilung einer französischen Nonne deuten. Ein Wunder ist jedoch Voraussetzung für die Selig- und spätere Heiligsprechung eines verstorbenen Menschen durch den Papst. In der offensichtlichen Eile den Vorgänger zu beehren, vielleicht um seinem Nachfolger ähnliches nahe zu legen, hat Papst Benedikt XIV wunderbares vollbracht. Es ist ihm gelungen, die Fernheilung per Gebet post mortem zu entdecken. Johannes Paul II, der selbst an Parkinson litt, soll die Nonne durch sein Gebet geheilt haben. Offenbar ging er dabei sehr selektiv vor, denn ein zweiter Fall ist nicht bekannt. Die Betroffenen wundern sich nun, warum nicht auch einer der ihren - es gibt genügend gläubige Katholiken unter den chronisch Kranken - in den Genuss der vatikanischen Ferntherapie kommen. kann. .....


Ob die - offenbar hierarchieabhängige - Fernwirkung des päpstlichen Gebets mehr bewirkt hat als alle schulmedizinischen und alternativen Therapieansätze bleibt dem sich jeder rationalen Erklärung entziehenden Glauben vorbehalten. Ihren eigentlichen Zweck, die Kriterien der Seligsprechung zu erfüllen, hat die (vorübergehend?) gesundete Nonne weisungsgemäß erfüllt, Der Zweck heiligt eben die Mittel."


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