Heidelbeeren: Farbstoffe hemmen Enzym

von **Alex** » Samstag 10. Januar 2009, 12:02

Farbstoffe aus Heidelbeeren hemmen ein Enzym, das bei Entzündungen eine Schlüsselrolle spielt. Das haben Forscher der Uni Würzburg in Laborversuchen herausgefunden. Ihre Ergebnisse sind möglicherweise für die Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen von Bedeutung. "Viele Menschen, die an entzündlichen Darmbeschwerden leiden, fühlen sich besser, wenn sie größere Mengen Heidelbeeren essen", sagt Bastian Knaup. Was könnte das wirksame Element in den Beeren sein?

Dieser Frage ist der Würzburger Lebensmittelchemiker in seiner Doktorarbeit nachgegangen. Dabei hatte er spezielle Farbstoffe im Blick: die so genannten Anthocyane, denen die Heidelbeeren ihre intensive Färbung verdanken.

Ergebnisse sind veröffentlicht

In der Fachzeitschrift Molecular Nutrition & Food Research hat Bastian Knaup die Ergebnisse jetzt gemeinsam mit Anett Oehme und mit seinen Betreuern Professor Peter Schreier und Anagnostis Valotis veröffentlicht.

Im Laborversuch hemmen die Sammelbezeichnung für lösliche Färbemittel, die den unlöslichen Farbpigmenten (Pigmente) gegenüberstehen. Farbstoffe aus Heidelbeeren das Enzym Lipoxygenase unterschiedlich deutlich. Dieses Enzym spielt bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle. Besonders stark wird es von dem Farbstoff Delphinidin unterdrückt, der für diesen Effekt mit jeweils einem Molekül der Der Begriff Z. ist laut EWG-Vorschriften und Z.-Arten-Verordnung geschützt und bezeichnet Weiß- und Raffinade-Z.Zucker Glucose oder Galactose verknüpft sein muss.

"Auf diesem Weg könnten die Anthocyane eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten", meinen die Würzburger Lebensmittelchemiker. Das folgern sie aus ihren Laborversuchen; direkt am Menschen ist ihre Vermutung aber noch nicht bewiesen. Dennoch halten sie es für möglich, dass ihre Erkenntnisse einen vielversprechenden Ansatz für die Medizin bergen - zur Prävention und Therapie entzündlicher Darmerkrankungen wie zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

Farbstoffe im Darm wenig stabil

Bastian Knaup hat bei seiner Doktorarbeit auch nachgewiesen, dass die Sammelbezeichnung für lösliche Färbemittel, die den unlöslichen Farbpigmenten (Pigmente) gegenüberstehen. Farbstoffe der Heidelbeeren im Darm sehr unterschiedlich stabil sind - abhängig von ihrer chemischen Struktur. Gerade auch der Farbstoff, der das Enzym Lipoxygenase am stärksten hemmt, hat sich als nicht sonderlich beständig erwiesen.

Die weiteren Forschungen

Zusätzliche Studien sind also nötig. In der Würzburger Lebensmittelchemie untersuchen nun weitere Doktoranden, wie sich die interessanten Stoffe aus Heidelbeeren stabiler machen lassen. Die hemmende Wirkung auf das Enzym Lipoxygenase dürfen die Stoffe dadurch natürlich nicht verlieren.

Diese Arbeiten gehören zu einem größeren Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Entwicklungsvorhaben zum Lösen von Problemen, deren Erfüllung eine Organisation erfordert, die die Umsetzung der Aufgaben plant, steuert, durchführt und kontrolliert. Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert wird. Mehrere Universitäten und Industriepartner untersuchen dabei den Einfluss pflanzlicher Inhaltsstoffe auf den Menschen.

Historisches über Heidelbeeren

Schon die alten Griechen und Römer verwendeten Heidelbeeren - unter anderem als Heilmittel gegen Darmerkrankungen. Im Mittelalter entdeckte Hildegard von Bingen den Wert der blauen Waldfrüchte als Heilpflanze wieder.

Bis heute ist es wissenschaftlich nicht belegt, ob die Früchte tatsächlich das Potenzial haben, um erfolgreich gegen Krankheiten eingesetzt zu werden. Extrakte aus Heidelbeeren sind vor allem in den USA auf dem Markt. Verkauft werden sie dort als Nahrungsergänzungsmittel.

"Anthocyanins as lipoxygenase inhibitors (p NA)2, Bastian Knaup, Anett Oehme, Anagnostis Valotis, Peter Schreier, Molecular Nutrition & Food Research, online publiziert am 15. Dezember 2008, DOI: 10.1002/mnfr.200800234

Pressemitteilung Uni Würzburg

http://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/artikel/heidelbeer/

von **Leckermäulchen** » Samstag 10. Januar 2009, 14:34

@ Alex
Weißt du, ob das nur für die wilden Waldheidelbeeren gilt, die kleinen blauen, die auch die Milch blau färben? Oder gilt das auch für die etwas dickeren Kulturheidelbeeren? Die färben nicht ab.

LG
Leckermäulchen

von **Melville** » Samstag 10. Januar 2009, 21:36

Das gilt für beide Arten Leckermäulchen.

LG,

von **Juliane** » Sonntag 11. Januar 2009, 00:22

Hallo Leckermäulchen,

noch ein Buchtipp zu den leckeren Beeren:

Krebszellen mögen keine Himbeeren. Nahrungsmittel gegen Krebs

http://www.amazon.de/Krebszellen-m%C3%B6gen-keine-Himbeeren-Nahrungsmittel/dp/3466345022

von **Mia** » Sonntag 11. Januar 2009, 07:43

Kann man auf Heidelbeeren allergisch oder pseudoallergisch reagieren und wie findet man das heraus, ohne einen Selbstversuch machen zu müssen (mit möglichen schwerwiegenden Folgen)?

Mia

von **Maria Magdalena** » Sonntag 11. Januar 2009, 10:37

Eine Heidelbeere essen und beobachten, was passiert. Wenn das nach einiger Zeit gut überstanden ist, eine zweite essen und wieder beobachten. Und so weiter und so fort.
- Editiert von Maria Magdalena am 11.01.2009, 09:38 -

von **Betty Zett** » Sonntag 11. Januar 2009, 10:41

Hallo Mia,

man kann auf Alles allergisch reagieren.
Denk an die Leute hier im Forum, die Mühe haben ein Wasser zum Trinken zu finden das sie tolerieren können.

Heidelbeeren sind allerdings zumindest nicht als häufiger oder gefährlicher Allergieauslöser bekannt.

Liebe Grüße,

von **sunday** » Sonntag 11. Januar 2009, 13:14

hallo,

heidelbeeren, die nicht abfärben hab ich noch nie gesehen. immer, wenn ich heidelbeeren esse (da es schon lange untersuchungen darüber gibt, daß sie eine positive wirkung, zumindest vorbeugend, bei einer maculadegeneration haben), sind anschließend meine zähne blau verfärbt (die zunge auch, aber das stört mich nicht, nur mit den zähnen, das sieht schlimm aus und geht auch schlecht ab, da meine zähne schon etwas porös sind und es einzieht und auch die kunststoffüllungen, die ich teils auch im frontzahnbereich, habe sich verfärben)).

vielleicht liegt es daran, daß die alle bio sind. vielleicht hat man in der konventionellen massenproduktion irgendwas weggezüchtet, was besonders abfärbt?? so wie man ja den rosen den duft weggezüchtet hat.

bei meinen gastrointestinalen blutungen (teilweise incl. bauchschmerzen und etwas diarrhoe, so daß man eigentlich davon ausgehen kann, daß es sich wohl um eine colitis handelt. nur bei stärkeren belastungen durch versch. chemikalien incl. einiger parfümbestandteile blutet es meist nur rel. stark ohne bauchschmerzen etc.) hatten heidelbeeren aber nie eine positive wirkung. manchmal hatte ich sogar das gefühl, daß sie die blutung erst ausgelöst haben (bei den nierenblutungen, den hautblutungen etc. konnte ich bisher immer nur eine verbindung mit starker chem. belastung feststellen).

da das aber nur manchmal so war, wird es wohl eher ein zufälliges zusammentreffen gewesen sein und daher habe ich mir gestern als ich in einem kaufhaus-supermarkt billige eingeforene bio-heidelbeeren gesehen habe (und einige andere dinge, die in dieser bio-abteilung billiger waren als im bioladen, obwohl es genau die gleichen produkte waren), diese gekauft, um mir heute meinen spezial-blaubeerpfannkuchen zu machen (ohne weizenmehl und ohne milch, statt dessen mit amaranth-mehl, wasser, ei und agavensirup).

liebe grüße
sunday
- Editiert von sunday am 11.01.2009, 12:17 -

von **Maria Magdalena** » Sonntag 11. Januar 2009, 14:49

Bei Darmerkrankungen, die bakteriell bedingt sind, können Heidelbeeren aufgrund ihrer antibiotischen Eigenschaften (enthalten das Glykosid Arbutin und Vit.C) schon helfen. Bei einer immunologisch bedingten Colitis eher nicht. Doch bei Krebs etc. finde ich eine Ernährungstherapie mit Heidelbeeren gut, wegen der antioxidativen Wirkung. Bei Diabetes sollen Heidelbeeren auch gut sein. Auf jeden Fall wünsche ich Dir ein genüssliches Erlebnis bei Deinen Spezial Blaubeerpfannkuchen Aktivitäten, Sunday. ;-)
- Editiert von Maria Magdalena am 11.01.2009, 13:53 -

von **sunday** » Sonntag 11. Januar 2009, 15:32

danke :-)

von **Leckermäulchen** » Montag 12. Januar 2009, 18:57

Das mit dem Abfärben hatte ich im Zusammenhang mit Milch geschrieben, wo ich diesen Effekt seit Jahrzehnten kenne. Meine Augenärztin hat mir vor Jahren Blaubeeren auch sehr ans Herz gelegt. Ich esse sie seitdem vermehrt, habe auch im Zusammenhang mit meinem Diabetes nicht nur keine Verschlechterung gespürt.

von **Mia** » Mittwoch 14. Januar 2009, 00:01

Hallo Betty Zett,

eben weil man auf alles reagieren kann, hatte ich meine Frage gestellt. Es wäre schon gut, meinen Speiseplan, der sehr dürftig ist, zu verbessern. Hätte ja sein können, dass die Erfahrungen anderer durchweg positiv sind und diese Beerenfrüchte kein Risiko darstellen.

Mia

von **Maria Magdalena** » Mittwoch 14. Januar 2009, 01:27

Ich vertrage viele Obstsorten nicht, doch bei Heidelbeeren habe ich bisher nichts Auffäliges bemerkt. Diese ganzen Unverträglichkeiten haben sich erst nach der erstmaligen und parallel zu der fortwährenden Schadstoffbelastung entwickelt, nämlich zw. 1988 und 2001 sowie 2003-2008. Dazwischen gab es eine geringe Erholung (Beseitigung von den entdeckten Übeltätern, den Giften). Leider kamen nach 2003 neue Symptome hinzu, die von anderen, mir noch unbekannten Quellen, herrührten. Diese Symptome wurden immer schlimmer, da sich die Belastung erhöhte, Kunststofffüllungen, total verseuchte Ledersessel etc. Zum Glück kriegte ich auch noch das heraus. War schon harte Detektiv-Arbeit. Hat sich aber gelohnt. ;-)

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