Neues Buch über MCS

Neues Buch über MCS

Beitragvon Annamaria » Donnerstag 1. Mai 2008, 07:17

Hallo,
ich habe bei Amazon ein neues Buch über MCS gefunden, erschienen im April 2008. Kennt Ihr es schon?

Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) - Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI): Umweltmedizinische, toxikologische und sozialpolitische Aspekte ... von Hans-Ulrich Hill, Wolfgang Huber, Kurt E. Müller, Shaker-Verlag, April 2008.

Mir hat es sehr gut gefallen: Es ist sachlich geschrieben, bringt neue Studien, auch einige Laborbefunde, erklärt einiges zum Krankheitsgeschehen, nennt Behandlungsvorschläge und macht endlich Schluss mit "unerklärlichem","psychogenen" Gefasel von anno dazumal.

Allerdings: Es ist schon recht medizinisch geschrieben, hat dafür aber im Anhang Worterklärungen.

Wisst Ihr, was ich gerne machen würde, wenn mir wieder mal ein Arzt sagt: "Was haben Sie? Noch nie gehört. Na ja, irgendeine Umwelt haben wir immer." - Dann würde ich ihm gerne dieses Buch leihen, zur aktuellen Weiterbildung.

Mich würde interessieren, wie Ihr das Buch findet und ob Ihr noch andere aktuelle Bücher in dieser Art kennt.

(Achtung, Amazon hat auch eine frühere Ausgabe aus dem Jahr 2005. Die meine ich nicht.)
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 1. Mai 2008, 11:15

Hallo Annemarie, das Buch wurde schon unter den Buchtipps weiter unten eingestellt.

Was den Titel bzw. Agumentationen im Vorwort dieses Buches betrifft, so habe ich meine Meinung dazu schon am 24.4.08 im Strang Dachverband geschrieben.

Dort wurde auch schon über den Begriff Mulisystemerkrankung diskutiert.
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Beitragvon Annamaria » Donnerstag 1. Mai 2008, 11:37

Hallo Juliane,

danke für Deinen Hinweis.
Ich kenne mich hier im Forum noch nicht so gut aus. Den Buchtipp habe ich inzwischen gefunden, aber wo ist das mit dem Strang Dachverband und der Diskussion?

Viele Grüße
Annamaria
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 1. Mai 2008, 11:54

Hier ist der Strang:

viewtopic.php?t=5784
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Beitragvon Annamaria » Donnerstag 1. Mai 2008, 14:22

Danke, Juliane.

Und jetzt würde ich gerne wieder zurück zum Anfang.

Wer hat das Buch gelesen? Ich finde es faszinierend, zu erfahren, wie das ganze Krankheitsgeschehen im Körper abläuft, was sich da eigentlich alles tut und wie es zusammenhängt. Ich finde es schön, endlich mal aktuelle Hinweise auf angebrachte ärztliche Untersuchungen zu bekommen, Hinweise auf "Messgrößen", Hinweise darauf, was man außer Vermeiden noch machen kann bzw. soll ...
Gibt es Ähnliches, zusammenfassend, von anderen Verfassern in etwa dieser Größenordnung und so verständlich?

(Wir können natürlich auch bei den Buchbesprechungen weitermachen. Da steht nicht viel.)
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 1. Mai 2008, 15:35

Hallo Annemaria,

ich stelle hier mal zum Anklicken das Inhaltsverzeichnis ein:

http://209.85.129.104/search?q=cache:2SJVj31mqhAJ:http://www.cfs-aktuell.de/index-Dateien/Maerz08%25203.pdf+Multiple+Chemikalien-Sensitivit%C3%A4t+(MCS)+-+Ein+Krankheitsbild+der+chronischen+Multisystemerkrankungen&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de



Hier noch ein Aufsatz aus dem Jahr 2005 von Bieger und Mayer:

Wolfgang Mayer und Wilfried Bieger(ImmuMed: Gesellschaft für angewandte Immunologie München

Chronische Multisystemerkrankungen als Störung der Immunregulation


http://209.85.129.104/search?q=cache:qAORsnbcubAJ:http://www.fatigatio.de/fileadmin/docs/CFS-Forum/Nr19FatigatioCFS-Forum_kl.pdf+Multiple+Chemikalien-Sensitivit%C3%A4t+(MCS)+-+Ein+Krankheitsbild+der+chronischen+Multisystemerkrankungen&hl=de&ct=clnk&cd=9&gl=de


- Editiert von Juliane am 01.05.2008, 16:00 -
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 1. Mai 2008, 16:27

Ich sage mal meine Laien-und Einzelmeinung dazu:


Wenn jetzt einige deutsche Mediziner Multissystemerkrankungen aus der Taufe heben, hat das in erster Linie abrechnungstechnische Gründe.


Und was die Therapie angeht:

Braucht mal sich nur mit Otto Heinrich Warburg zu beschäftigen.
Und vielleicht auch mit Frau Budwig,der man ja leider keinen Nobelpreis hat zukommen lassen. Aber bitte auch das als Laien- Einzelmeinung zu verstehen.
Juliane
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Beitragvon Alex » Donnerstag 1. Mai 2008, 19:03

Über Pall und seine Hypothesen hat CSN 2006 erstmals berichtet, wenn ich mich recht erinnere.
Eine Text habe ich auf der Webseite gefunden, andere Artikel wurden über die CSN Zeitung Perspektiven
und den Newsletter verteilt.

MCS Ende einer Kontroverse http://www.csn-deutschland.de/mcs_umwelt/ende_der_kontroverse

Meine persönliche Rezension:

Hill's Buch hat viele interessante Anteile und demnach kann jeder davon profitieren, anderes überzeugte mich nicht.

Das Vorwort von Doc Müller fand ich nicht gerade berauschend, denn mit seiner Pauschalisierung "Multisystemerkrankung"
kann ich nichts anfangen. Hill selbst nennt "MCS" eine Krankheit aus dem Kreis der Multisystemerkrankungen,
das ist zutreffend. Viele Laien verwechseln dies und meinen, Hill sei auch für eine Umbenennung, dem ist nicht so.

Was Doc Müller pauschalisierend schreibt, kommt fachlich nicht überzeugend rüber, wenn es auch in geschliffene Worte gepackt ist. Posttraumatic Stress Disorder, Übertrainings-Syndrome, etc. mit MCS über einen Kamm scheren, macht keinen Sinn. Auch wenn es mancher Monatsabrechnung des einen oder anderen Arztes guttun würde. "MSE" als Ersatz wird sich auch nicht durchsetzen, genausowenig wie IEI (Versuch der Industrie) einen Fuss in die Tür bekam.

Prof. Huber erscheint auf dem Umschlag als Mitautor, ich fand jedoch keine Text von ihm. Übersehen?

Das Kapitel über Selbsthilfegruppen ist ein Tipp für alle, die Alleinherrscherrecht einverlangen.
Hill spricht hier klare unmissverständliche Worte. Genauso im Kapitel über esoterische Gesinnungen
bei Selbsthilfegruppen oder Sektentendenzen, auch hier klare Worte, für etwas was vielen MCS Kranken
schon großen Schaden zugefügt hat und noch zufügen wird.

Absolut nicht einverstanden bin ich mit der RKI Falldefinition als Diagnosekriterien. Ich ziehe den
validierten American Consensus vor. Diese Diagnosekriterien haben sich in der Wissenschaft durchgesetzt
Die RKI Studie und RKI Falldefinition fanden in der internationalen Wissenschaft keinen Anklang.
Warum? Weil die Studie nichts hergibt, sie hat nur gekostet. Die "Erkenntnisse" haben keinen wissenschaftlichen Nutzwert.
Deshalb frage ich mich, warum "RKI Falldefinition MCS" in einem Buch über sachliche Wissenschaft?
Kniefall vor deutscher universitärer Umweltmedizin ist nicht angebracht.

Pall's Theorien hat Hill gut und verständlich rübergebracht.
Alex
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Neues Buch über MCS

Beitragvon Annamaria » Donnerstag 1. Mai 2008, 20:59

Hallo Alex,

vielen Dank für Deine Antwort. Toll!

Die RKI Falldefinition habe ich eigentlich nur als (überflüssiges) Anhängsel im Anhang betrachtet, der Buchtext (S.47) beschäftigt sich mit dem American Consensus.

Woran konntest Du erkennen, welcher Autor welchen Textteil geschrieben hat?
Bringt Hill auch Eigenes (bzw. Genaueres) ein oder nur das von Pall?

Viele Grüße und danke
Annamaria
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Neues Buch über MCS

Beitragvon Dundee » Donnerstag 1. Mai 2008, 21:36

Ich finde Dr. Hills Buch recht gut und Anschluß zu Pall in deutscher Sprache zu bekommen.
Von ein paar "Schönheitsfehlern" wie die unbrauchbare RKI Falldefinition mal abgesehen.

Wenn jemand sich die Zeit nehmen kann, sollte er hier Dr. Hills Vorschläge, wie ein
echter Dachverband aussehen könnte/sollte, zitieren. Nicht jeder hat über 20 Euro für das
Buch. Dieser Passus ist sehr wichtig für unsere Zukunft als Umweltkranke,
gesetzt der Fall daß ihn viele verstehen (wollen).

@ Annamaria
Geschrieben hat das Buch Dr. Hill.
Kapitel von Prof. Dr. Huber und Dr. Müller habe ich nicht gefunden,
nur Dr. Müller's Vorwort. Kann sein, daß die beiden das Buch Korrektur gelesen haben.
Dundee
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Neues Buch über MCS

Beitragvon Annamaria » Freitag 2. Mai 2008, 20:38

Lieber Dundee, auch Dir vielen Dank.
Falls ich am Wochenende Zeit habe, melde ich mich wieder zur "Zitierhilfe".

Danke, Juliane.
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Altes Buch über MCS

Beitragvon Kai Uwe » Freitag 2. Mai 2008, 23:08

Das erste Buch hieß noch anders, da waren auch psychischen Aspekte in Berzug auf MSE aufgeführt.


Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) - Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystem-Erkrankungen: Toxikologische, psychische und sozialpolitische Aspekte... Ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand von Hans U Hill

http://www.amazon.de/exec/obidos/search-handle-url?%5Fencoding=UTF8&search-type=ss&index=books-de&field-author=Hans%20U%20Hill
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Neues Buch über MCS

Beitragvon Alex » Samstag 3. Mai 2008, 20:20

Hallo Dundee und alle anderen,

ich habe das Schlusswort von Dr.Hill, Dr. Müller und Prof.Huber für Euch abgetippt.

Es ist der Part in dem es um Selbsthilfegruppen, Machtstrukturen, etc. geht. Diesen Worten kann man sich vollumfänglich anschließen. Gäbe es solche Leute unter den SHG Leitern, wäre ein Dachverband vorstellbar. Die Leute, die jetzt daran tüfteln und nur ihren Willen gegen das Allgemeinwohl durchsetzen wollen, sind dazu dezidiert nicht geeignet.

Hans-Ulrich Hill/MCS - Multiple Chemikalien-Sensitivität, 2008

Schlusswort:

"Betroffene MCS- und andere Umwelt-Patienten, können diese Missstände langfristig überwinden indem sie
- sich wissenschaftlich fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen aneignen und vertiefen.
- die so erworbenen Kenntnisse dazu benutzen, in einem demokratisch legitimierten Prozess diejenigen Vertreter für ihre Anliegen auswählen, die mit fundamentalen Kenntnissen über Ursache, Mechanismen, Diagnostik und Therapie von MCS/CFS und verwandten Krankheiten ihre Interessen gegenüber Politik und Gesundheitswesen wirksam vertreten können."
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Beitragvon Alex » Mittwoch 7. Mai 2008, 13:39

Aus aktuellem Anlass und wegen der nicht enden wollenden Verteidigung der von Frau Grote und ihrer Dachverbandinitiative geforderten Provokationstests, möchte ich einen Auszug aus dem neuen Buch von Dr.Hill, Dr.Müller, Prof.Huber zitieren. Wer denkt, durch Umbenennung von MCS auf MSE, CMI, MSEK, etc. würde eine Psychiatrisierung umgangen oder durch gefährliche Provokationstests würde eine Besserung unserer Situation eintreten, der ist auf dem Holzweg. Ganz offensichtlich, denn

Provokationstests sind schon Programm

"In den offiziell anerkannten umweltmedizinischen Ambulanzen der Universitätskliniken wird häufig nicht einmal eine Minimaldiagnostik durchgeführt. Dagegen werden bisweilen irrelevante Untersuchungen durchgeführt, mit denen den Patienten dann „bewiesen“ wird, sie hätten keine Vergiftung. Dazu gehört auch die Bestimmung von Chemikalien und Schadstoffen im Blut oder Urin, die in den meisten Fällen negativ ausfällt, obwohl schwere Krankheitssymptome vorliegen. Chronische Intoxikationen und die Chemikalien-Überempfindlichkeit (MCS) sind aber in der Regel nicht durch Biomonitoring von Schadstoffen im Blut nachweisbar, weil der lang andauernde chronische Krankheitsverlauf meist zeitlich unabhängig von den auslösenden Fremdstoff-Expositionen erfolgt. Teilweise werden an diesen Ambulanzen auch für Umweltpatienten gefährliche und schwer verträgliche Giftexpositions-Testungen oder Provokationstests vorgenommen.
Diese Tests sind häufig so angelegt, dass sie mit dem Ergebnis nur die Aussage zulassen, es läge keine umweltbedingte Erkrankung vor. Darauf folgt für die Betroffenen meist eine Fehlbehandlung, nämlich Psychotherapie und die Verabreichung von Psychopharmaka ohne weitere umweltmedizinische Therapie, die für die „offiziellen“ Umweltambulanzen geradezu typisch erscheint. Die Annahme liegt nahe, dass dies vorsätzlich und zwar aus politischen Gründen geschieht".

Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) - Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI): Umweltmedizinische, toxikologische und sozialpolitische Aspekte ... von Hans-Ulrich Hill, Wolfgang Huber, Kurt E. Müller, Shaker-Verlag, April 2008
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