Nicht nur die Coolen sprühen die volle Kanne, Energiefox.
Ich erinnere an SUSI (=Schulraumuntersuchung auf Schadstoff-Immission)
Studie der FH Wiesbaden
Das erstaunliche Ergebnis einer Studie der Fachhochschule Wiesbaden belegt: Die meisten Allergie-Auslöser bringen die Schüler selbst mit in die Schule - in Form von Kosmetika.
VON PETER HANACK
"Die Luft in Klassenräumen ist voller Allergene. Das erstaunliche Ergebnis einer Studie der Fachhochschule (FH) Wiesbaden belegt: Die meisten Allergie-Auslöser bringen die Jungen und Mädchen selbst mit in die Schule. Und zwar in Form von Haarspray, Deo, Lippenstift, Haargel und Co.
"Wir haben schon in Grundschulen zahlreiche Substanzen gefunden, die aus Kosmetika stammen", sagt Günter Stein, Professor für Umwelttechnik an der FH. Stein und seine 17 Studenten und Studentinnen waren von diesem Ergebnis selbst überrascht. Ursprünglich hatte das Forschungsteam nur nach Benzol und ähnlichen Schadstoffen gefahndet, wie sie im Straßenverkehr entstehen. "Die Werte aus diesen Messungen lagen deutlich unter den Grenzwerten, und wir hätten aufgehört zu forschen, wenn wir nicht schon interessante Spuren anderer Stoffe entdeckt hätten", sagt Stein.
Massenhaft Duftstoffe
Was sie in der exemplarischen Untersuchung fanden, waren massenhaft Duftstoffe wie Menthol, Carvon oder Lilial, die in Kosmetika, Körperpflegemitteln und Waschzusätzen enthalten sind. Zwei Drittel aller in der Luft auffindbaren Allergene, so das Ergebnis, stammten aus diesen Quellen. Der Rest hatte seinen Ursprung vor allem in Putzmitteln, mit denen Böden, Bänke und Tische gewischt werden. Weniger als zehn Prozent kamen aus dem Straßenverkehr.
Dicke Luft
Die Studie der Fachhochschule Wiesbaden über die Belastung von Schulräumen mit Allergenen heißt Susi (Schulraumuntersuchung auf Schadstoff-Immission).
Gesammelt wurden rund 20.000 Einzelwerte; dabei wurden 113 Substanzen erfasst und in ihrer Konzentration gemessen. Quelle der Allergene sind vor allem Kosmetika und Putzmittel.
Die Stadt Rüsselsheim hat die Studie für ihre 17 Schulen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind beispielhaft auch für andere Schulen.
Gesetzlich festgelegte Grenzwerte für Allergene gibt es nicht.Die Stoffe seien nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend, so Stein, in ihrer Konzentration allerdings bedenklich. Gerade mit Blick auf das noch nicht ausgereifte Immunsystem jüngerer Schülerinnen und Schüler könne man nicht ausschließen, dass durch die Raumluft tatsächlich Allergien ausgelöst würden.
Stein empfiehlt daher, auf Kosmetika und parfümierte Pflegemittel bei Kindern weitgehend zu verzichten - glaubt aber angesichts der "rauen Mengen von Gel und Lippenstift, die die Kinder und Jugendlichen verwenden", kaum an eine Chance, die Stoffe aus den Klasenräumen herauszuhalten. "Mit Kernseife und Nivea allein hätten wir dieses Problem nicht", sagt er. Detlef Schulz, Umweltmediziner und Allergologe in Darmstadt, hält die dicke Luft in Klassenzimmern für nicht sehr problematisch. "Es ist vielleicht unangenehm, wenn der Sitznachbar gar zu sehr nach Gel oder Haarspray riecht", sagt er. Über die Luft könnten durch solche Stoffe allerdings kaum Allergien entstehen.
Anders sieht es bei jenen aus, die selbst Kosmetika in rauen Mengen verwendeten. Dabei, so Schulz, könne es mitunter schon zu Allergien kommen. Die Betroffenen merkten das etwa bei unverträglichem Haargel an einem Juckreiz und der Rötung der Kopfhaut, die sich schließlich schuppt. Dann, so empfiehlt er, solle man das Mittel wechseln oder darauf verzichten. Bei dauerhaften Problemen könne ein Allergietest helfen, der Auskunft darüber gibt, gegen welche Inhaltsstoffe jemand allergisch ist. Mit dem Allergieausweis in der Hand könne man diese dann beim Einkauf vermeiden.
Die Stadt Rüsselsheim, die die Untersuchung der Klassenzimmer-Luft ihrer 17 Schulen in Auftrag gegeben hatte, hat die Schulen bereits aufgefordert, häufiger zu lüften. Außerdem, so Sprecherin Silke Fey, sei man im Gespräch mit der Reinigungsfirma. Diese solle künftig möglichst neutrale Putzmittel verwenden. "Ein Gutes hat das Ergebnis aber auch", sagt Fey. Schließlich stehe fest, dass die gefährlichen Benzole und anderen Stoffe nur in sehr geringen Mengen durch die Fenster in die Klassenzimmer strömten."
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1371054&sid=a0600adb6e037cac796d28325dd7a544
Projekte „LISA1“, „LISA2“, „LISA3“ (LISA = Luft Immissions Schadstoff Analyse)
Dr. rer. nat. G. Stein
In den Jahren 2001 bis 2003 wurden im Rahmen der studentischen Projektarbeit des Studienprogramms Umwelttechnik im Fachgebiet Chemie/ Umweltanalytik jeweils Untersuchungen zur „Belastung durch verkehrsbedingte Schadstoffe an ausgewählten Stellen im Stadtgebiet Rüsselsheim“ durchgeführt. Einige Beispiele aus einer größeren Palette unterschiedlicher Fragestellungen seien hier genannt:
Schadstoffbelastung an einer stark frequentierten Einfallstraße an verschiedenen Tageszeiten mit jeweils begleitender Verkehrszählung
Vergleichende Schadstoffbelastung in verkehrsabgewandten Bereichen eines Stadtparks und einer Wohnsiedlung
Vergleich einer Straße mit Tempo 30 km/h mit einer ähnlich bebauten und struktu-rierten Straße mit Tempo 50 km/h
Schadstoffbelastung an einer Tankstelle; Vergleich des Außenbereichs mit dem Verkaufsraum und dem Innenraum eines Zeitungskioskes.
Schadstoffbelastung in unterschiedlicher Höhe
Vergleich einer Ampelkreuzung mit einer gleich frequentierten, stark befahrenen Straße
Einfluss eines Lärmschutzwalls an der Autobahn auf die Schadstoffausbreitung
Schadstoffausbreitung auf einer Autobahn, Messung der Fahrbahntemperaturen
Vergleich einer typischen Berufspendlerfahrt zwischen Mainz-Hbf. und Frank-furt/Flughafen - im PKW auf der Autobahn - mit der S-Bahn
Vergleich der Schadstoffausbreitung im Jaundé, der Hauptstadt von Kamerun, mit dem Stadtgebiet Rüsselsheim
u.v.a.m.
Im Rahmen dieser Projektarbeiten konnten wichtige Erfahrungen auf dem Gebiet der Luft-Schadstoffanalytik gesammelt werden. Die FH Wiesbaden trat mit verschiede-nen namhaften Institutionen, wie z.B. dem Umweltbundesamt, Berlin, in Diskussion. Aufgrund der für die Stadt Rüsselsheim sehr wichtigen Resultate wurde im SS 2004 das Projekt „SUSI“ (=Schulraumuntersuchung auf Schadstoff-Immission) gestartet, bei dem zur Zeit die Schadstoffbelastung in Räumen der 17 Rüsselsheimer Schulen erfasst wird. Auch hier zeichnen sich hochinteressante und richtungsweisende Er-gebnisse ab
http://www.iuvt.hs-rm.de/index2.html?projekt_lisa.html