von Yol » Donnerstag 11. September 2008, 21:49
Da mein ältester Sohn schon 20 Jahre Psychotiker ist, ich mir solcher Gefahren für kranke Menschen, die auf Heilung ihres Leidens hoffen sehr bewusst war, bin ich sozusagen in die Höhle des Löwens gestiegen. Ich habe mich einfach einladen lassen in Sektenkreisen, damit ich auslotsen konnte, wie gefährlich es für Menschen ist, die irgendwie nach etwas suchen.
Ich selbst war nie in Gefahr, irgendeiner "Lehre" oder sonstigen Ritualen zu verfallen, was aber mit meinem massiv stabilen Selbstvertrauen und Willen zu tun hat.
Was mir aber aufgefallen ist, die Gemeinsamkeit aller Sekten, die ich damals (jeweils über längere Zeit, weil sonst Ergebnisse nicht brauchbar)besucht habe: ALLE suchen nach Menschen, die irgendwie Hilfe brauchen, sei es durch Krankheit, labile Persönlichkeit, Indentitätskrise, Trennung usw. usw., da diese Menschen schneller Opfer werden. Was mir nicht begegnet ist: arme Leute!
Die meisten, die da "versackt" waren, waren jedenfalls ehemals in etwa betucht. Auch ich wurde gebeten, die Gnade, die mir durch die Teilnahme an der Kollektivität und der Gnade von??? geboten wurde, zu MATERIALISIEREN. So wie ich nun mal bin, habe ich das nicht so richtig verstanden und habe meinen Umschlag systematisch mit der gleichen Bemerkung in den Kasten geworfen: Die Gnade Gottes ist umsonst! Dann allerdings war es höchste Zeit zu verschwinden, denn ab diesem Zeitpunkt änderte sich jeweils das sonst sehr freundliche Verhalten.
Wer nicht wie ich in diesem Falle (ehrenamtlich tätig im Psychiatriebereich), Feldstudien betreiben muss, sollte sich sehr weit fern von allem halten, was Wunder verspricht. Wunder gibt es nicht.Eine Teilheilung kann es geben, aber nur dann, wenn man sie selber in die Hand nimmt, NICHT WENN MAN SIE AUS DER HAND GIBT. Ab dann hat man 2 Probleme, eine Krankheit und eine zusätzliche Abhängigkeit die bis zur Hörigkeit reicht. Da ist kein Platz mehr für Heilung.