Aus: netdoktor.de vom 9. Juni 2005
Hohe Weichmacher Belastung für Frühgeborene
Berlin (dpa)
Frühchen und Kleinkinder, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten, sind einer Harvard-Studie zufolge stark mit dem giftigen Weichmacher DEHP belastet. Die Werte lagen bei diesen Kindern zwischen dem 25- und dem 50fachen der durchschnittlichen Belastund der Bevölkerung, berichtete der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Mittwoch in Berlin. In der Studie verglichen Howard Hu vom Institut für Öffentlichen Gesundheit der Harvard-Universität und Kollegen die Patientendaten von zwei verschiedenen Kinder Intensivstationen in Boston miteinander: In der einen Klinik, die auf DEHP-haltige PVC Produkte bei Infusionsbeuteln od. Schläuchen verzichtet, waren die Werte der Kinder nur ein Fünftel so hoch. DEHP gehört zu den Phathalaten und ist der wichtigste Weichmacher bei der Herstellung von Kunststoffen. Es verleiht den Produkten Elastizität und Geschmeidigkeit. Der Stoff löst sich jedoch aus dem Plastik und gelangt in den Körper des Patienten, wo er sich ansammelt. Dort kann er zu späteren Fortpflanzungsschäden wie geringerer Spermienproduktion, zu Nieren-od. Leberproblemen führen. Die EU hat den Gebrauch von DEHP (Di(2-ethylhexyl)phathalat)in Kosmetika und Kleinkinderspielzeugen verboten, die medizinische Nutzung ist jedoch weiterhin erlaubt. BUND-Chemieexpertin Patricia Cameron forderte, EU,Bundesregierung und Hersteller sowie Krankenhäuser müssten für den Einsatz von sicheren Ersatzstoffen sorgen, um die ohnehin geschwächten Frühgeborenen nicht durch Weichmacher zu schädigen. Die Originalstudie ist in der Fachzeitschrift \"Environmental Health Perspectives\" (DOI: 10.1289/ehp.7932) veröffentlicht.
Da ich sehr stark auf Phatalate reagiere, und man sich wundert wo diese Mistzeug überall drin ist, würde ich dies wirklich, wirklich sehr begrüßen. Vor allem das das Wissen um diese Dinge in den Mediziner Alltag Einzug erhält. Mit den entsprechnenden Konsequenzen.
- Editiert von franka am 09.06.2005, 09:22 -