Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Dr. Tino Merz » Samstag 6. Februar 2010, 17:13

Hallo an die MCS Community,

ich bräuchte Eure Unterstützung. Hier im Forum ist mehrfach aufgezeigt worden, dass von
bestimmten Gutachtern, Buchautoren, etc. ein falscher ICD-10 für MCS angesetzt wurde.
MCS wurde dabei vornehmlich als der F-Klassifizierung zugehörig angegeben.

Könnt Ihr mir Fälle wo das so ist heraussuchen? Autor, Zitat, Quelle, Link.

Wir werden etwas dagegen unternehmen.

Besten Dank für Mithilfe,
Dr. Tino Merz
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Beitragvon Clarissa » Samstag 6. Februar 2010, 17:33

Hallo Hr. Merz ich habe da einen Link für Sie: viewtopic.php?t=11042
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Clarissa
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Beitragvon Dr. Tino Merz » Samstag 6. Februar 2010, 17:39

Danke Clarissa.

Wie gesagt, ich brauche alles als vollständige Referenz mit Link.
Am Liebsten wäre mir, wenn Ihr mir die Arbeit mit der Sortiererei abnehmen könntet
und alles fein säuberlich hier im Thread stünde. Dann kann ich gleich umsetzen.
Das Spiel mit falschen ICD-10's für MCS soll schnellstens beendet werden.
Dr. Tino Merz
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 17:54

Venzlaff § Förster "Psychiatrische Begutachtung: Ein praktisches Handbuch für Ärzte und Juristen" 5. neu bearbeitete Auflage Nov. 2008,

Seite 651, Kapitel 30.3.8 Aspekte zum Schwerbehindertenrecht, Autor dieses Kapitels Bernd Grüner, Direktor des Sozialgerichtes Gießen

http ://books.google.de/books?id=C6PkXGwrp0QC&pg=PA651&lpg=PA651&dq=LSG+M%C3%BCnchen+AZ+L+18+SB+102/99&source=bl&ots=VrJsdDEaNC&sig=_uJOTPVubmmCA7ISWVlldaBhwsY&hl=de&ei=3YdmS96XOcbr-AbU1o2TBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CA8Q6AEwAw#v=onepage&q=&f=false

Seite 676-676, Kapitel 31.3.9 Befindlichkeitsbeeinträchtigungen
Autor dieses Kapitels Klaus Förster

http://www.amazon.de/gp/reader/34372290 ... eader-page
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 18:04

Medizinische Gutachten Autor Dörfler et al.
Springer Medizin Verlag 2008

Seite 509
http://www.amazon.de/gp/reader/35407235 ... eader-page
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Beitragvon Dr. Tino Merz » Samstag 6. Februar 2010, 18:54

Danke Amazone,

so war es gedacht. Mir fehlen zu den einzelnen Fällen nun nur noch die jeweiligen Zitate.
Ich habe zuwenig Zeit um die Texte über die Links selbst zu durchforsten. Wenn ich die Zitate dazu habe,
sehe ich wo ein eklatanter Fall vorliegt.
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:04

Hallo Herr Merz,

habe Ihnen vorhin eine private Mail nebst Anhang geschickt. Ich kann leider aus gesundheitlichen Gründen nicht auch noch die Texte aus den Amazon-Büchern abschreiben, rauskopieren und hierhin reinkopieren geht nicht.

Hier noch ein Zitat von Juliane aus dem CSN-Forum zu Peter Henningsen, dem Oberpsychiatrisierer.

Zitate aus einem Vortrag:

"Klassifikation somatoformer Störungen nach ICD-10 F45

F48.0

Neurasthenie

Chronic Fatigue-Syndrome = CFS



nicht im

ICD-10

Umweltbezogene Körperbeschwerden

Ursachen-Attribution z.B. auf
Chemikalien, Gebäude, Amalgam



Leitlinien Somatoforme Störungen 1-9 der
psychosomatisch-psychotherapeutischen
Fachverbände DGPM, DGPT, DKPM, AÄGP
(http ://www.awmf-online.de)



Kongress: funktional-2006.de
Funktionelle / somatoforme Beschwerden –
Wissenschaft und Praxis im Dialog
Fr, 19. – Sa, 20.05.2006, Heidelberg



Ätiologische Modelle:

Disposition – Auslösung – Aufrechterhaltung
frühe Beziehungsstörung
frühe Störung der Beziehung zum Körper
depressiver Grundkonflikt im Umgang mit eigenen Bedürfnissen
Psychobiologie: „Störung des Körpers im Kopf“

Behandlung:


• Haltung: aktiv-stützend

• Primäres Material: Körperbeschwerden und

daran geknüpfte Beziehungsepisoden

• Prinzipien: hohe Ansprüche relativieren, kleine Schritte

• Ziele:

– Erweiterung des Erklärungsmodells

– Verbesserung der Lebensqualität


Peter Henningsen
Institut für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie
und Medizinische Psychologie, TU München
Vortrag vor der
Norddeutschen Gesellschaft
für angewandte Tiefenpsychologie (NGaT)
Bad Malente, Curtius Klinik
12.11.2005



http://www.ngat.de/download/0511SchaefertHenningsen.pdf
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:10

Schon 2001 \"federführend\" Experte Henningsen:


Verfahren zur Konsensbildung:

Entwurf und Revisionen erstellt unter der Moderation von Prof. Dr. G. Rudolf, Psychosomatische Universitätsklinik Heidelberg, von einer redaktionellen Arbeitsgruppe (P. Henningsen, federführend; N. Hartkamp, T. Loew, M. Sack, C.E. Scheidt). Weitere Angaben zum Prozeß der Leitlinienerstellung siehe Leitlinie Somatoforme Störungen 1, Abschnitt 2.



\"Leitlinie Somatoforme Störungen 9: Umweltbezogene Körperbeschwerden


Wichtiger Hinweis: Angaben zum methodischen Aufbau und zur \"Evidenz\"basierung dieser Leitlinie, zu Definition, Klassifikation und Beschreibungsdimensionen somatoformer Störungen sowie allgemeine Handlungsempfehlungen zur Diagnostik und Therapie nach Versorgungsebenen sind in der Leitlinie Somatoforme Störungen 1: \"Somatoforme Störungen im Überblick\" zusammengefaßt. Die vorherige Lektüre dieses Überblicks wird empfohlen.

Die Leitlinie mit zugehörigem Quellentext wird veröffentlicht in:
Henningsen P, Hartkamp N, Loew T, Sack M, Scheidt C: Somatoforme Störungen. Leitlinien und Quellentexte. Stuttgart: Schattauer, 2002.\"

http ://www.uni-duesseldorf.de/http://www.AWMF/ll/051-009.htm



- Editiert von Juliane am 04.02.2010, 08:37 -
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:16

Vortrag Schaefert&Henningsen, Seite 7: umweltbezogene Körperbeschwerden nicht im ICD-10

http://www.ngat.de/download/0511SchaefertHenningsen.pdf
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:18

Eintrag von Juliane vom 04.02.09 im Forum

Umweltbezogene Körperbeschwerden nicht im ICD-10

in "Somatoforme Störungen"

Peter Hennigsen, Norbert Hartkamp, Thomas Loew Carl Eduard Scheidt

http://books.google.de/books?id=I6v924g ... &ct=result
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:22

Zitat von Wolkenhexe:

Das Buch heißt Begutachtung Somatoformer und Funktioneller Störungen

Herr Hausotter deckt auch in diesem Buch auf, wie man unter anderem MCS-Kranke bei Begutachtungen hinters Licht ühren kann. Ich bin entsetzt!

Hier ist der Link zum Buch:
http://books.google.de/books?id=Qh9kFpx ... edir_esc=y
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 19:23

„Moderne Leiden“

Begutachtung von MCS, CFS und FMS. Wolfgang Hausotter. Was ist darunter zu verstehen? Intoxikationen durch organische Lösungsmittel und Schwermetalle ...
http ://www.anb-ev.de/.../ANB_Tgg_2005_Hausotter_Begutachtung_MCS_CFS_FMS.ppt
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Beitragvon jule » Samstag 6. Februar 2010, 19:40

MCS Multiple ChemicalSyndrom ICD T 78.4
CFS Chronique Fatique Syndrom - ICD G 93.3
EMS - Elektromagnetische Sensibilität ICD Z58
Amalgamunverträglichkeit, Amalgamsensibilität, Amalgamallergie ICD T 56.1
SBS=Sick Building Syndrom ICD T 75.8


ICD: International Classification of Diseases - ein von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenes Manual aller anerkannter Krankheiten und Diagnosen
Durch den ICD10 ist es möglich eine internationale Klassifikation von Diagnosen vorzunehmen. Die deutsche Fassung, Der ICD10 SGBV, wird als Schlüssel zur Angabe von Diagnosen vor allem zur Abrechnung mit den Krankenkassen verwendet.
Als Notation wird jeder ICD-Klasse ein bis zu fünfstelliger Schlüssel zugeordnet. Die ersten drei Stellen ergeben eine grobe Bezeichnung der Diagnose:


G00-G99: Krankheiten des Nervensystems
S00-T98: Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen
Z00-Z99: Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
- Editiert von jule am 06.02.2010, 21:22 -
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Beitragvon Amazone » Samstag 6. Februar 2010, 23:56

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Beitragvon Amazone » Sonntag 7. Februar 2010, 00:03

Vortrag Eis für den öffentlichen Gesundheitsdienst

http://www.bfr.bund.de/cm/232/umweltassoziierte_gesundheitsstoerungen.pdf
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Beitragvon Juliane » Sonntag 7. Februar 2010, 00:20

Der "Dr. Otto-Versand" meint:



"Diese Zuordnung des MCS-Phänomens zu T78.4 "Allergie, nicht näher bezeichnet" wird sowohl von vielen umweltmedizinisch tätigen Medizinern und Wissenschaftlern als auch von MCS-Selbsthilfeverbänden als unglücklich empfunden.

Die Erwähnung von MCS im ICD-10-Diagnosenthesaurus bedeutet nicht, daß MCS eine Anerkennung als "durch Umweltnoxen bedingte Krankheit" erfahren hat. Von Betroffenenverbänden wird dies allerdings meist anders gesehen."

http://www.allum.de /krankheiten/multiple-chemical-sensitivity-%28mcs-smcs-iei-%29.html



Kinderumwelt gemeinnützige GmbH
Geschäftsführer: Prof. Karl Ernst von Mühlendahl, Osnabrück
Gesellschafter: Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und
Jugendmedizin e.V. (DAKJ)
Sitz: Osnabrück
Aufsichtspflicht: Amtsgericht Osnabrück, HRB 19331
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE214956564

Adresse:

Kinderumwelt gemeinnützige GmbH
Westerbreite 7
D - 49 084 Osnabrück

Tel.: +49-541-9778900
Fax: +49-541-9778905
Email: info@allum.de


Redaktionskollegium
Prof. Dr. med. K. E. von Mühlendahl
Projektleitung, verantwortlich für den Inhalt
Professor für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Zusatzbezeichnung: Umweltmedizin
Dr. rer. nat. M. Otto
Tätigkeitsfeld: Umweltmedizin, Projektkoordination
Dr. med. Sabine Schmidt
Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Zusatzbezeichnung: Allergologie
Eva Theil
B. Sc. in Health Communication (bis Mai 2008)
Judith Linnemann
B. Sc. in Health Communication (ab September 2008)
http ://www.allum.de/impressum.html
Juliane
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Beitragvon Juliane » Sonntag 7. Februar 2010, 00:25

.C. Mayer genannt neuro-mayer meint:



"Sie dürfen diese Datei gerne zitieren oder als Ganzes weitergeben, bitte mit Verweis auf den Autor und die Internet- Adresse. Karl C. Mayer



Weder als Kassenarzt noch in irgendeiner anderen Funktion maße ich mir an, MCS als psychiatrische Krankheit zu diagnostizieren, oder die Kosten so nach der ICD 10 verschlüsseln und abrechnen. Allerdings kann wie sich aus der oben genannten ausführlichen Darstellung ergibt, die psychosomatische, neurologische und psychiatrische Diagnostik bei der anderweitig gestellten Diagnose MCS sehr sinnvoll sein, um oft mit geringem Aufwand und wenigen Risiken erfolgreich behandelbare Erkrankungen oder Störungen in den genannten Fachgebieten auszuschließen, ggf auch zu behandeln- so dies wie sonst auch nach Aufklärung über Vor- und Nachteile vom Patienten gewünscht wird"

http://www.neuro24.de/mcs.htm

Bergheimer Straße 56a

69115 Heidelberg

Tel. 06221/ 16 06 10

Karl C. Mayer, Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Heidelberg
http://www.neuro24.de/index.html

Der Schlau-mayer.
Juliane
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Beitragvon Amazone » Sonntag 7. Februar 2010, 01:25

Psychosomatik-Fortbildung Uni-Spital Basel 19.5.2009. Somatoforme / funktionelle Störungen in der ärztlichen Grundversorgung. Peter Henningsen ...

Seite 17: weitere funktionelle Körperbeschwerde-Syndrome außerhalb ICD-10 "Multiple Chemical Sensitivity"

http://www.psychosomatik-basel.ch/deutsch/bildung/pdf/henningsen190509v.pdf
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Beitragvon Amazone » Sonntag 7. Februar 2010, 01:46

LEITLINIEN ZUR REHABILITATIONSBEDÜRFTIGKEIT BEI
PSYCHISCHEN STÖRUNGEN - für den Beratungsärztlichen Dienst der Deutschen Rentenversicherung Bund

http://infomed.mds-ev.de/sindbad.nsf/51293108f720804cc12571e700442bde/f5274db2008f1559c1257110002c1fff/$FILE/RVBund-LL_Rehabed_psychische_st%C3%B6rungen_051001.pdf

Seite 57:
Die unter den Begriffen Chronic Fatigue-Syndrom (CFS) bzw. Umweltbezogene
Körperbeschwerden wie z. B. Multiple Chemical Sensitivity-Syndrom (MCS), Idiopathic
Environmental Intolerances (IEI) oder Sick Building Syndrom (SBS)
zusammengefassten Beschwerdebilder haben wegen der problematischen
Vermengung von symptomatischer Ebene, Syndrom-Ebene und nosologischer Zuordnung
bislang keinen Eingang in die international gängigen Klassifikationssysteme
gefunden. Auch die ICD-10 geht bei CFS bzw. MCS/IEI/SBS wegen der fehlenden
wissenschaftlichen Evidenz nicht von eigenständigen Krankheitsentitäten aus, zumal
toxikologisch und immunologisch keine die Symptomatik erklärenden Befunde
vorliegen.
Beim Chronic Fatigue-
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Beitragvon Juliane » Sonntag 7. Februar 2010, 17:48

"Auch nach Gieler et al. (1998) lassen sich die von den Patienten

geschilderten Beschwerden häufig der ICD-10 Diagnose (DIMDI 1994) einer

Somatisierungsstörung zuordnen..."

Zitat aus:

Stellenwert der interdisziplinären Diagnostik in der

Klinischen Umweltmedizin bei Patienten mit vermuteter

Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

Inauguraldissertation

zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin

des Fachbereichs Humanmedizin

der Justus-Liebig-Universität Gießen

vorgelegt von Jens Mach



Aus dem Medizinischen Zentrum für Ökologie

Institut für Hygiene und Umweltmedizin

Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Eikmann

des Universitätsklinikums Gießen

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2003/1070/pdf/MachJens-2003-02-10.pdf
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Beitragvon Maria » Sonntag 7. Februar 2010, 18:46

Tagesklinik Jugend

Behandlungseinheit für Kinder und Jugendliche von 10-15 Jahren mit anhaltenden somatomen/ funktionellen Störungen



Wen behandeln wir?

Das Angebot unserer Behandlungseinheit richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen zehn und fünfzehn Jahren, bei denen aufgrund der Schwere ihrer Beeinträchtigung eine ambulante Therapie nicht ausreichend und ebenso ein stationärer Aufenthalt nicht notwendig erscheint.



Behandelt werden Jugendliche mit:

Somatoformen Störungen (ICD 10 F 45), d.h. Jugendliche mit körperlichen Beschwerden ohne dass eine organische Ursache die Schwere ihres subjektiven Leidens ausreichend begründen würde.

Zum Beispiel:

* akute rezidivierende u. chronische Schmerzen (Kopf, Rücken, Bauch, Bewegungsapparat)
* funktionelle Störungen einzelner Organbereiche
(GI-Trakt, Herz-Kreislauf, Nervenssystem, MCS)
* hypochondrische Ängste, chron. Erschöpfung

Je nach Bedarf kann im Vorfeld eine organische Ursache der Erkrankung entweder ambulant in den jeweiligen Spezialsprechstunden oder stationär an der Kinderklinik und -Poliklinik der Technischen Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Schwabing, ausgeschlossen werden.

Terminvergabe zur somatischen Abklärung unter 089-3068-2632 oder 089-3068-2589.



http ://www.kijupsy.med.tu-muenchen.de/tagesklinikJugend.html
Maria
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Beitragvon Sausewind » Sonntag 7. Februar 2010, 18:54

Ein kleiner Vorschlag meinerseits: Den Dekan der jeweiligen Universität anschreiben und nachfragen ob das bekannt ist, dass Abt.xx, Prof.xxc den falschen ICD-10 für MCS einsetzt, bzw. verbreitet.
Sausewind
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Beitragvon Maria » Sonntag 7. Februar 2010, 19:44

Hier steht zwar nicht der Diagnoseschlüssel dabei, aber die Eingruppierung von Umweltkrankheiten besagt alles:

Behandlungsspektrum der Burg-Klinik
Psychotherapie und Psychosomatik
Rehabilitation und Prävention


Psychosomatik:

- Burn-out
- Darmerkrankungen, chronisch
- Gerontopsychosomatik
- gynäkologisch-psychosomatische Störungen
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- psychosomatische Orthopädie
- Somatoforme Störungen
- Umweltmedizin


http://www.dbkg.de/Kliniken/Burg-Klinik/Behandlungsspektrum/index-d-332.html
Maria
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Analytiker » Sonntag 7. Februar 2010, 21:11

Sausewind,

man sollte m. E. nicht nur dem Dekan der jeweiligen Uni- / Klinik auf den Zahn fühlen, sondern im Fall der Burgklinik in Stadtlengsfeld auch der "qualitätssichernden" Institution RAL. Immerhin wirbt diese mit Qualitätszertifizierung, u. a. mit "Transparenz in der Qualitätsmanagement-Darlegung" .

Leider ist diese, durch die offensichtliche Falschdarstellung von MCS, am offiziell geltenden ICD-10 Code des DIMDI vorbei, keinesfalls gegeben.

Ihre Hausaufgaben sollten Reha-Kliniken sowie andere Klinikeinrichtungen, und nicht zu vergessen die Deutsche Rentenversicherung, besser machen. Denn Fehlinterpretationen des ICD-10 Codes vermitteln nicht nur einen schlechten Eindruck, sondern stellen u. a. auch Fehldiagnosen dar.

Das Mindeste was jedoch von Reha-Kliniken zu erwarten ist, die sich der Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung unterziehen, dass Patienten entsprechend dem wissenschaftlichen Sachstand und den rechtlich gültigen Begebenheiten, incl. Diagnosestellung, beurteilt werden.

Die rechtlichen Konsequenten bewusster Falschdiagnosen sollte m. E. durch einen Rechtsanwalt geprüft werden.
Analytiker
 

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Beitragvon Juliane » Sonntag 7. Februar 2010, 23:41

DIMDI Antrag

eingereicht von

Fachkrankenhaus Nordfriesland gGmbH Dr. Schwarz

Dr. med.Christian Roßbach

http://www.dimdi.de /dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf

Das steht zum Beispiel im Antrag


"die gleichzeitige Anwendung von mindestens drei der folgenden aktiven Therapieverfahren:

- Psychoedukation (Erlernen eines individuellen Krankheitsmodells und Coping-Strategien im

häuslichen, sozialen und beruflichen Umfeld)"

Seite 3
Formular für Vorschläge zur ICD-10 und zum OPS

DIMDI

Eingereicht von

Fachkrankenhaus Nordfriesland gGmbH Dr. Schwarz

Dr. med.Christian Roßbach

http://www.dimdi.de /dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf
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Beitragvon Juliane » Sonntag 7. Februar 2010, 23:55

13 Abkürzungsverzeichnis

ICD International Classification of Diseases, Internationale statistische
Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme



ICD-10 (F) ICD, 10. Revision, Kapitel V (F), Internationale Klassifikation psychischer Störungen



http://www.apug.de/archiv/pdf/Berichtsband_Berliner-Studie.pdf
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Beitragvon Juliane » Montag 8. Februar 2010, 00:04

Band 68 - Dezember 2006

HERAUSGEBER: DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BUND

Leitlinien für die sozialmedizinische
Beurteilung von Menschen
mit psychischen Störungen



3 Störungsspezifische Gesichtspunkte 26

Spezielle Syndrome: "Chronic Fatigue-Syndrom" (CFS) bzw. "Multiple

Chemical Sensitivity-Syndrom" (MCS)/ "Idiopathic Environmental

Intolerances" (IEI)

http://elib.tu-darmstadt.de/tocs/186729820.pdf
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Beitragvon Juliane » Montag 8. Februar 2010, 00:45

n der wissenschaftlich anerkannten Fachliteratur herrscht Einigkeit darüber, dass

sowohl CFS- als auch MCS-/IEI-/SBS-Betroffene überdurchschnittlich häufig

psychische Beeinträchtigungen wie Ängstlichkeit, Depressivität und diffuse,

unterschiedlich ausgeprägte Körpersensationen aufweisen. Eine psychische

Ätiologie sowohl bei CFS als auch bei MCS/IEI/SBS erscheint in vielen Fällen wahrscheinlich.

Zumindest lassen die bisherigen klinischen Erfahrungen in universitären

Fachambulanzen und stationären Fachabteilungen eine hohe psychische Komorbidität

bei dieser Patientengruppe als gesichert erscheinen.

Verschiedene Autoren stellen zudem fest, dass unter MCS/IEI klinische

Fehldiagnosen subsumiert werden, das heißt, dass bei einem Teil der Betroffenen

Frühformen psychischer Erkrankungen vorliegen. Insofern sind primär Erkrankungen

wie Angststörungen (F40-41), affektive Störungen (F32-34) und wahnhafte

Störungen (F20-25) differenzialdiagnostisch zu erwägen.



LEITLINIEN ZUR REHABILITATIONSBEDÜRFTIGKEIT BEI

PSYCHISCHEN STÖRUNGEN

- für den Beratungsärztlichen Dienst der Deutschen Rentenversicherung Bund

http ://infomed.mds-ev.de/sindbad.nsf/51293108f720804cc12571e700442bde/f5274db2008f1559c1257110002c1fff/$FILE/RVBund-LL_Rehabed_psychische_st%C3%B6rungen_051001.pdf
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Beitragvon Juliane » Montag 8. Februar 2010, 00:54

Psychosomatische Dermatologie
Wolfgang Harth,Uwe Gieler


Code F45.0

http://books.google.com/books?id=TRroAQ ... q=&f=false






"ICD-Schlüssel aus dem F-Register
2002-05-00
Liebe Kollegen,

bei der letzten Mitgliederversammlung war der Wunsch geäußert worden, eine Liste der gängige ICD-Schlüssel aus dem F-Register zu bekommen. Diesem Wunsch sei hiermit entsprochen.."


"Angst vor Pandoras Büchse oder Angst vor leerer Sparbüchse?*
2003-02-00
Welche Vorteile bietet die Integration psychosomatischer Dermatologie?

* Dieser Beitrag wurde in leicht gekürzter Fassung in der Februarausgabe 2002 des DEUTSCHEN DERMATOLOGEN abgedruckt (S.90-95)."


http://www.akpsychderm.de /index.php?do=textCate&item=Tipps%20für%20die%20Praxis
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Beitragvon Maria » Montag 8. Februar 2010, 08:45

Herr, Caroline; Otterbach, Isabelle; Nowak, Dennis; Hornberg, Claudia; Eikmann, Thomas; Wiesmüller, Gerhard Andreas
Klinische Umweltmedizin
Clinical Environmental Medicine
MEDIZIN: Übersicht, DOI: 10.3238/arztebl.2008.0523

...Ergebnisse: Bei bis zu 15 % der Patienten gelingt es, eine relevante Exposition zu identifizieren. In 40 bis 75 % der Fälle werden andere somatische und/oder psychische Erkrankungen ohne eine nachvollziehbare oder nachweisbare Exposition diagnostiziert.

"...Andererseits sind in vielen Fällen neben den genannten organischen Störungen zusätzlich Somatisierungsstörungen (ICD F) festzustellen. Die vermeintliche Erkrankung durch die Umwelt ist somit Teil der Störung. Angaben zum Anteil der Patienten mit psychischen Störungen schwanken zwischen 40 und 75 % (4–8). Das bedeutet für den klinischen Alltag: Die beklagten körperlichen Beschwerden lassen sich nicht oder nicht hinreichend durch eine organische Erkrankung erklären und eine Somatisierung ist in vielen Fällen das zentrale Problem. Die Frage nach der Ätiologie von Beschwerden kann mit dieser Diagnose für den Patienten meist nicht befriedigend beantwortet werden. Auf der Basis dieser Diagnose kann man ihm jedoch unter anderem psychotherapeutische Angebote machen (Grafik). Dies wird im Anschluss an eine interdisziplinäre klinische Diagnostik auch von mehr als einem Drittel der Patienten angenommen (4).

...Fazit
Potenzielle gesundheitsrelevante Umweltrisiken, die auf physikalische, chemische und biologische Schadstoffquellen in den verschiedenen Umweltmedien und alltäglichen Lebensumwelten zurückgehen, konfrontieren sowohl den klinisch tätigen Umweltmediziner als auch den niedergelassenen Allgemeinmediziner. Sie sind häufig die erste Anlaufstelle für eine wachsende Zahl von Ratsuchenden mit zumeist unspezifischen physischen, psychischen und/oder psychosozialen Beschwerden und Symptomen, die allerdings nur in den seltensten Fällen unmittelbar mit klar identifizierbaren und benennbaren Umweltfaktoren in Verbindung zu bringen sind. Angesichts der damit verbundenen Unsicherheiten, sind grundsätzlich folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Die Identifizierung einer relevanten Exposition gelingt nur bei maximal 15 % der Patienten mit dem Verdacht auf umweltbezogene Beschwerden.
- Bei 40 % bis 75 % der Patienten mit umweltbezogenen Beschwerden können Somatisierungsstörungen diagnostiziert werden."


http ://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=60994
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria » Montag 8. Februar 2010, 09:04

Somatoforme Störungen

Dr. G.Körber

Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik

Diagnostischer Entscheidungsbaum bei somatoformen Störungen

Körperliche Beschwerden ohne

organische Grunderkrankung

Multiple

Beschwerden

Starke Gesundheitsängste

Umschriebene

Beschwerden

Somatoforme

autonome

Funktionsstörung F45.3

Somatoforme

Schmerzstörung F45.4

Sonstige somatoforme

Störung F45.8

Konversionsstörung F44

Hypochondrie F45.2

Körperdysmorphe

Störung F45.2


Somatisierungsstörung

F45.0

Undifferenzierte

Somatisierungsstörung

F45.1

Häufig berichtete andere Symptome

* Vage "Lebensmittelallergien",
* Atypischer Brustschmerz, Temporomandibulargelenks- Syndrom,
* "Hypoglykämie",
* Chronisches Müdigkeitssyndrom, Fibromyalgie,
* Vage "Vitaminmangelzustände„
* Prämenstruelles Syndrom,
* Multiple Chemikalien- Überempfindlichkeit (MCS).


http ://209.85.135.132/search?q=cache:z3umBTN9XJAJ:http://www.zip-kiel.de/3psychosomatik/doc/Psychosomatik%25209.%2520Sem.%2520Somatoforme%2520Stoerungen%25202.ppt+Multiple+Chemikalien+Sensitivit%C3%A4t+Somatoforme+St%C3%B6rungen+F.45&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 8. Februar 2010, 16:44

Bei Prof. Altmeyer in Dermatologie Enzyklopädie (Springer Verlag, 2008) findet man unter T78.4 anstatt MCS das Ökosyndrom.

Altmeyer, Enzyklopädie Dermatologie

Zitat:

\"Ökosyndrom
--------------------------------------------------------------------------------

T78.4

Synonym
Klinisches Ökologie-Syndrom; clinical ecology-Syndrom; Eko-Syndrom; Total-Allergy-Syndrom; 20th century disease; Eco-syndrome

Definition
Polysymptomatischer Beschwerdekomplex mit vom Patienten vermuteter Allergie oder erhöhter Empfindlichkeit gegen Umweltstoffe, insbesondere Chemikalien (s.a.u. Formaldehyd). Die Auslöser werden in der Luft, im Wasser und in Medikamenten vermutet. Routineallergietests sind bei diesem Krankheitsbild negativ. Die Pathogenese ist als komplexe Interaktion psychogener Faktoren (s.u. somatoforme Störungen) vermischt mit atopischer Reaktionsweise zu verstehen.

Ätiologie
Hinter dem Etikett \"Ökosyndrom\" können sich verschiedene Erkrankungen verbergen: Allergien und Pseudoallergien, aber auch Hormonstörungen, Autoimmunerkrankungen oder psychische bzw. psychosomatische Störungen. Eine interdisziplinäre Diagnosestellung ist deshalb bei dieser unspezifischen Symptomatik unbedingt erforderlich.

Klinisches Bild
Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Schlaflosigkeit und Abgeschlagenheit.
Nach Cullen spricht man von Ökosyndrom, wenn der Pat. über Symptome klagt, die durch nachweisbare Schadstoffexposition ausgelöst werden, mehr als ein Organsystem betreffen, bei vorhersehbaren Reizen auftreten, durch verschiedenste Chemikalien schon bei niedriger Konzentration ausgelöst werden, sich nicht durch die üblichen Organfunktionstests erfassen lassen.

Therapie allgemein
Therapeutisch ist eine subtile allergologische Abklärung zum Ausschluss relevanter Allergien auch mittels Provokationstestung notwendig, weiterhin interdisziplinäre psychiatrische und allergologische Betreuung.
Verhaltenstherapeutische Maßnahmen, hierzu zählen Desensibilisierung durch Reizkonfrontation in Kombination mit Entspannungsverfahren, Biofeedback, Aufbau alternativen Verhaltens sowie kognitive Umstrukturierung.\" Zitat Ende

Quelle:
http ://132.187.10.79/login/n/h/2764_1.htm

Siehe dazu auch den Thread: viewtopic.php?t=9200
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 8. Februar 2010, 17:07

Weiterhin ordnet er MCS (Multiple chemische Sensitivität) den somatoformen Störungen F45 zu.

Zitat:

\"Störungen, somatoforme
--------------------------------------------------------------------------------

F45 x

Definition
Somatoforme Störungen (in der Dermatologie) bezeichnen körperliche Beschwerden, die sich nicht oder nicht hinreichend auf eine genuine dermatologische Erkrankung zurückführen lassen. Dabei stehen neben undefinierbaren Hautsymptomen, Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Erschöpfung, Schmerzsymptome, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, sexuelle und pseudoneurologische Symptome im Vordergrund. Somatoforme Störungen sind ínsbes. abzugrenzen von psychischen Störungen (insbes. depressive Störungen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen).

Vorkommen/Epidemiologie
Transiente somatoforme Störungen treten bei ca. 80% (!) der Bevölkerung auf. Bei 4-20% können sich diese Beschwerden chronifizieren. Somatoforme Störungen gehören zu den häufigen dermatologischen Störungsbildern (etwa bei 18% eines allgemeinen dermatologischen Klientels; im hausärztlichen Vergleich: etwa 20% der Patienten). Die Kosten für die Behandlung dieser Personengruppe sind erheblich und liegen bis zu 14mal höher als die durchschnittlichen Pro-Kopf-Behandlungsausgaben.

Ätiologie
Angenommen wird ein Wechselspiel verschiedener biologischer, seelischer und sozialer Faktoren. Genetische Faktoren werden diskutiert.

Klinisches Bild
Bei der dermatologischen Klientel stehen Pruritus, somatoforme autonome Funktionsstörungen wie z.B. Erythrophobie oder auch Hyperhidrose, anogenitale Schmerzsyndrome oder Dysästhesien (z.B. Vulvodynie, Glossodynie), Entstellungsgefühle (Dysmorphophobie) mit deren Sonderform dem \"Dorian-Gray-Syndrom\" oder auch nicht objektivierbarer Haarverlust (s.u. Effluvium) im Vordergrund einer insistierenden, vom Patienten vehement oder larmoyant vorgetragenen Beschwerdesymptomatik.
In den Vordergrund treten weiterhin hypochondrische Störungen wie Karzinophobien oder Infektionsphobien (z.B. Borrelienphobie oder Mykophobien).
Früher standen eher die Geschlechtskrankheiten im Fokus der Beschwerdesymptomatik.
Ebenso werden über eine nicht nachvollziehbare allergologische Symptomatik (z.B. Amalgam-Allergie, Allergien auf Waschmittel) oder über eine allgemeine Überempfindlichkeit (s.u. Sensitivität, multiple, chemische oder Ökosyndrom) geklagt. Ebenso berichtet werden über Gefühle der Atemhemmung, Druckgefühl, Stiche, Beklemmungsgefühl in der Brust, Herzstolpern , Reizmagen und Reizdarm mit Übelkeit, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, chronische Unterbauchschmerzen, Urethralsyndrom, Prostatadynie.

Diagnose
Durch Ausschluss einer organischen Verursachung der geklagten Beschwerden. Wichtig ist eine psychische Diagnostik mit Berücksichtigung gegenwärtiger Affekte, psychischer Konflikte sowie der sozialen und kulturellen Faktoren.

Therapie
Aufbau eines tragfähigen Vertrauensverhältnis zwischen Arzt (Psychotherapeut) und Patienten. Die Beschwerden der Patienten müssen ernst genommen werden, sollen aber nicht durch eine Überdiagnostik, die neue Ängste auslösen kann, verstärkt werden. Ein Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson kann sehr hilfreich sein. Physiotherapeutische und körpertherapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik, funktionelle Entspannung, Tanztherapie u.a. können die Beschwerden oft deutlich lindern. Bei anhaltenden, nicht selbst lösbaren Stress-Situationen bzw. seelischen Konflikten ist eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.

Hinweis(e)
Der Begriff \"Somatoforme Störungen\" wurde 1980 in die offiziellen Klassifikationssysteme eingeführt. In der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) werden sie in der Kategorie F45 erfasst. Traditionelle Bezeichnungen für Krankheitsbilder aus diesen Kategorien sind z.B. psychogene Störungen, funktionelle Störungen, vegetative Dystonie, allgemeines psychosomatisches Syndrom, Konversionshysterie, Briquet-Hysterie, psychische Überlagerung, Neurasthenie, Nihilodermie, \"dermatologic Non-disease\".
Die Beziehung zwischen Ärzten und Patienten mit somatoformen Störungen ist häufig äußerst schwierig; Gefahr des Abbruchs der Beziehung, häufiger Arztwechsel (\"doctor-hopping\" oder \"doctor-shopping\"). Patient nimmt, trotz umfassender ärztlicher Aufklärung weiterhin organische Ursachen seiner Beschwerden an (nur diese bedeuten für ihn eine Legitimierung seiner Beschwerden) und fühlt sich vom Arzt nicht ernst genommen.

Literatur
Brähler E et al. (2002) Befund und Befinden: Psychologische Aspekte körperlicher Beschwerden. In: Brähler E, Strauß B (Hrsg.) Handlungsfelder der psychosozialen Medizin. Hogrefe, Göttingen
Harth W et al. (2007) Nihilodermie in der Psychodermatologie. Hautarzt 58: 427-434


Tabelle 1 - Somatoforme Störungen in der Dermatologie (modifiziert nach W. Harth et al.) ICD-Nr.

Somatoforme Störung
Dermatologische Krankheitsbilder

F45.0 Somatisierungsstörung
Umweltsyndrome (Öko-Syndrom, Sensitivität, multiple, chemische = MCS)
Sonderformen: \"Amalgamallergie\", \"Lichtallergie\", Nahrungsmittelunverträglichkeiten, \"Spermaallergie\", \"Waschmittelallergie\"

F 45.2 Hypochondrische Störungen
Nosophobien (Karzinophobie, Infektionsphobie [z.B. Borrelienphobien])
Körperdysmorphe Störungen (Hässlichkeitskomplex, Dorian-Gray-Syndrom)

F 45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörungen
Erythrophobie, Hyperhidrose

F 45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörungen
Kutane Dysästhesien (Glossodynie, Trichodynie, Vulvodynie)

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
Sensorischen Beschwerden (Pruritus sine materia, Kribbeln, Stechen); Tanorexie






--------------------------------------------------------------------------------

Prof. Dr. P. Altmeyer
© Springer-Verlag 2008 \"

Zitat Ende

Quelle:
http ://132.187.10.79/login/n/h/15449_1.htm

Siehe dazu auch den Thread viewtopic.php?t=9200
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 9. Februar 2010, 00:23

In Dermatologische Diferentialdiagnose: Der Weg zur klinischen Diagnose, 2007, von Peter Altmeyer.

1) S. 530, Kap. 6.7 Pathologische Reaktionen, Stress. Das Chonic-Fatigue-Syndrom sowie viele weitere teilweise schwere organische Leiden werden als psychogen dargestellt.

Zitat:
\"Bei einer Vielzahl physischer Symptome und Erkrankungen wird ein mehr oder weniger direkter Zusammenhang mit psychischen Vorgängen diskutiert. Angenommen wird eine Beteiligung von Stress an der Entstehung oder Weiterentwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt, chronisch erhöhtem Blutdruck, Störungen des Immunsystems und malignen Tumoren. Weitere mit Stress in Zusammenhang gebrachte Krankheiten und Beeinträchtigungen sind Konzentrationsstörungen, Nervosität, Depressivität, Angst, Schlafstörungen, Migräne, Muskelverspannungen, Allergien, Hauterkrankungen, Gefäßerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Asthma u. a. Hinzu kommt das Chronic-Fatigue-Syndrom, bei dem vielfältige körperliche Beschwerden mit massiven Konzentrationsstörungen, allgemeiner Leistungs- und Antriebsschwäche und einer ständigen, starken Müdigkeit einhergehen.

Hitliste: Pathologische Reaktionen, Stress

Acne excorlee des jeunes filles
Alopecia areata
Aphten, habituelle (Infektionen, Stress und Nahrungsmittel)
Artefakte
Ekzem, atopisches
Erröten, emotionales
Flushphänomene
Herpes simplex recidivans
Hyperhidrose (Stressschwitzen)
Morsicatio buccarum
Pruritus
Raynaud-Phänomen (Auslösung durch Kälte, emotionalen Stress u. a.)
Trichotillomanie
Urticaria, chronische\"

Ende des Zitats

Kommentar: für Altmeyer scheinen so ziemlich alle Krankheiten (einschließlich CFS) mehr oder weniger psychogen zu sein.

2) MCS wird auf S. 529 (Kap. 6.6 Pathologische Reaktionen, Umweltfaktoren) neben psychischen Krankheiten (Münchhausen Syndrom, Öko-Syndrom), so zu sagen in den psychischen Kontext eingebettet, aufgeführt bzw. beschrieben. Allerdings weiß ich nicht, ob dort kritische Stellen zu finden sind. Deshalb habe ich vorerst nichts abgeschrieben.

Der direkte Link dazu scheint nicht zu funktionieren. Man kann jedoch bei Google eingeben: dermatologische differentialdiagnose altmeyer. Dann das erste Ergebnis anklicken und dort Cronic fatigue syndrom suchen (eingeben), es erscheint S. 530. Von dort aus kannn man zurück auf S.529 gehen(MCS). Weiter zurück geht es leider nicht.
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 9. Februar 2010, 02:09

Clinical Management of Psychodermatology, Springer, 2008, von Wolfgang Harth, Uwe Gieler, Daniel Kusnir, Francisco A. Tausk

Auf S.41, Multiple Chemical Sensitivity Syndrome- Zitat:

"In the multiple chemical sensitivity (MCS) syndrome (ICD-10:F45.0) the patient complains of various physical complaints after slight exposure to chemical environmental substances, although no objective proof of increased exposure or a causal relationship between exposure and extent of the complaints can be shown. With today's knowledge it is unclear whether hypersensitivity to various chemicals is really present, which is why the terms "presumed multiple chemical sensitivity" or "idiopathic environment-related intolerance" have been suggested several times.

The syndrom is also defined as a somatization disorder under ICD-10 (ICD-10:F45.0; DSM-IV-TR:300.81) and is treated with corresponding psychotherapy." Zitat Ende

Zu finden bei Google unter: Gieler+Clinical Management of Psychodermatology. Das erste Ergebnis anklicken, dort im Inhaltsverzeichnis auf multiple chemical sensitivity syndrome Seite 41 klicken. Auch die Seiten davor und danach bieten reichlich Belastungsmaterial.
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 9. Februar 2010, 02:15

Hier wurde auch einiges zusammengetragen. Vielleicht kann man da auch etwas raussuchen. Jetzt bin ich aber müde geworden. Das Sandmännchen will mich schon wieder ins Land der Träume mitnehmen.

viewtopic.php?t=9245
- Editiert von Maria Magdalena am 09.02.2010, 01:16 -
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 11:14

Guten Morgen, Herr Dr. Merz,

die Sammlung ist ja schon gut angewachsen.

Für was werden Sie die Fundstücke verwenden?

Herzliche Grüße Juliane
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Dr. Tino Merz » Dienstag 9. Februar 2010, 12:14

Vielen Dank an alle für die bisherigen Recherchen.

Eure Funde deuten an, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht.
Wir haben vor etwas dagegen zu unternehmen dass MCS fälschlich als F-Diagnose
publiziert wird.

Nun noch eine Bitte. Ich bin dabei endlich mein Buch über MCS fertigzustellen
und brauche jede Minute, nebenbei habe ich auch noch CFS.
Könnte sich jemand bereiterklären die bisherigen Funde zu sortieren und aufzubereiten?
Ich bräuchte Name des Verfassers, Zitat und Quelle. (als Mail an CSN und mich)
Wenn das steht geht es weiter.

Falls Ihr noch weitere Fälle findet, tragt sie bitte hier ein.

Viele Grüße,
Dr. Tino Merz
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Beitragvon Monja » Dienstag 9. Februar 2010, 12:25

Hallo Maria und Analytiker,
die von euch genannte "Burg-Klinik" wird (wurde bei mir) von der
BfA (!) 6 Wochen stationär "verlangt" und war der Grund, dass mein
Rentenantrag abgelehnt wurde, da ich diese verweigerte. Verfährt
die BfA noch immer so? Dort wurde gesagt, man müsse sich bei MCS
wegen der Gerüche keine Sorgen machen, da diese ja verschwinden,
wenn die Psyche durch deren Behandlung wieder in Ordnung käme...
Dummköpfe oder Verbrecher?

Herzlichst Monja
Monja
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Beitragvon Dr. Tino Merz » Dienstag 9. Februar 2010, 13:51

Bitte lasst uns in diesem Thread nur Fakten sammeln
und keine Meinungen reinschreiben. Wir wollen die Situation
ja ändern wegen der unhaltbaren Situation.
Dr. Tino Merz
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 9. Februar 2010, 15:24

Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

und andere umweltbezogene Gesundheitsstörungen:

Beschwerden, Persönlichkeit und psychiatrische Morbidität

bei 306 Patienten einer universitären Umweltambulanz

Anne Mergeay



Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. D. Neumeier

Prüfer der Dissertation:

1. Univ.-Prof. Dr. J. Förstl

2. Univ.-Prof. Dr. M. Göttlicher

Die Dissertation wurde am 10.11.2004 bei der Technischen Universität München

eingereicht und durch die Fakultät für Medizin

am 06.07.2005 angenommen.





Seite 51

Im Vergleich zu anderen Patienten mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen halten Patienten

mit MCS ihre Stimmung für positiver und stabiler. Sie tendieren zu übertriebenem

Selbstwertgefühl und überheblichen Verhaltensweisen und Einstellungen: Etwa jeder zehnte

Patient mit MCS erfüllt ein oder mehrere Kriterien für die narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Darüber hinaus empfinden sich Patienten mit MCS unabhängiger von anderen Menschen

und neigen häufiger als Patienten ohne MCS zu Fehleinschätzungen von sozialen Beziehungen.

Sie richten negative Affekte und Urteile im Vergleich zu Patienten mit anderen

umweltbezogenen Beschwerden eher gegen die Außenwelt. Beispielsweise gibt mehr als jeder

vierte an, andere Menschen häufig zu verurteilen und schnell etwas am Gegenüber auszusetzen

zu haben. Ebenfalls ein Viertel aller Patienten mit MCS erfüllt ein wesentliches Kriterium

der paranoiden Persönlichkeitsstörung, Misstrauen gegenüber anderen. Bei 15% der Patienten

mit MCS zeigt sich magisches Denken als wesentliches Merkmal, jeder vierte glaubt von sich,

einen „sechsten Sinn“ zu haben.



Seite 60

Im Hinblick auf unsere Beobachtung einer leichten Prädominanz von sonderbar-exzentrisch

und dramatisch-emotional-launischen Persönlichkeitsstörungen, schizotypischen Persönlichkeitszügen

und psychotischen Störungen bei Patienten mit MCS, könnte es viel versprechend

sein, die prämorbide Persönlichkeit, die Psychoseneigung und den Mechanismus der Wahnbildung

bei MCS weiter zu erforschen.\"

http ://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=978938798&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=978938798.pdf

Danke an Juliane für den Schrecken erregenden Fund.

- Editiert von Maria Magdalena am 09.02.2010, 14:55 -
Maria Magdalena
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 17:18

Ja, das findet man, wenn man nach der "neurologischen Persönlichkeitsstörungen" googelt, Maria Magdalena.

Also wir müssen uns bei der guten alten Suchmaschine bedanken.
Juliane
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 17:19

So und weiter geht es:

http://www.versicherungsmedizin-akademie.com



"1998 stellte der Sachverständigenbeirat dann zwar fest, dass die bisherigen Erfahrungen nicht ausreichten, um für "Umweltkrankheiten" wie Chronischem Müdigkeitssyndrom, Multiple chemical sensivity Syndrom oder Fibromyalgie eigenständige Kriterien für die GdB-Bewertung zu erarbeiten. Er gelangte aber zu dem Schluss, dass auch ohne solche speziellen Kriterien eine sachgerechte Beurteilung möglich sei: es komme nämlich auf die Auswirkungen der Funktionsbeeinträchtigungen in allen Lebensbereichen an. Bei einem Krankheitsbild mit vegetativen Symptomen, gestörter Schmerzverarbeitung, Leistungseinbußen und Körperfunktionsstörungen, dem kein organischer Befund zugrunde liege, habe eine Analogiebewertung zu den psychovegetativen oder psychischen Störungen (Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Folgen psychischer Traumen in Nr. 26.3 AHP) zu erfolgen. In Betracht käme die Kategorie "Stärker behindernde Störungen mit wesentlicher Einschränkung der Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit" und evt. sozialen Anpassungsschwierigkeiten. Der durchgeführte therapeutische und rehabilitative Aufwand könne zusätzlich Hinweis auf das Ausmaß der Beeinträchtigung sein (Beirat vom 25. bis 26. November 1998: "Gutachtliche Beurteilung von Umwelterkrankungen").

Die Rechtsprechung hat sich inzwischen den Ausführungen des Sachverständigenbeirats weitgehend angeschlossen: Als Vergleichsmaßstab für die Bewertung von "Umweltkrankheiten" - wie u.a. FMS, Multiple Chemical Sensivity-Syndrom -, die mit vegetativen Symptomen, gestörter Schmerzverarbeitung, Leistungseinbußen und Körperfunktionsstörungen, denen kein oder primär kein organischer Befund zu Grunde liegt, einhergehen, kommen am ehesten die in Ziffer 26.3 AHP unter neurologische Persönlichkeitsstörungen genannten psychovegetativen oder psychischen Störungen mit Einschränkungen der Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit und eventuellen sozialen Anpassungsschwierigkeiten in Betracht (LSG NW, Urteil vom 28.11.2000 - L 6 SB 46/98 -; BSG, Urteil vom 27.02.2002 - B 9 SB 6/01 R -; LSG NRW, Urteil vom 12.03.2002 - L 6 SB 137/01 -; Bayerisches LSG, Urteil vom 17.04.2002 - L 18 SB 102/99 -; Bayerisches LSG, Urteil vom 28.07.2005 - L 15 SB 114/02 -; LSG NRW, Urteil vom 27.04.2006 - L 7 SB 39/04 -).
Den Vorschlag, das Chronic Fatique-Syndrome (CFS) grundsätzlich als postvirales Erschöpfungssyndrom zu bezeichnen, hat der Sachverständigenbeirat abgelehnt. Ein CFS könne sowohl para- als auch postviral auftreten; dies gelte jedoch nicht für alle CFS (Beirat vom 10. November 2004: "GdB/MdE-Begutachtung und postvirales Erschöpfungssyndrom")."

Schillings / Wendler 03/2008

http ://www.versicherungsmedizin-akademie.com/033fxeg99f0335b8k/ahp2/nr/anmerk/26_18_1.htm
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 17:43

Der Rauschenbach und die neuen Krankheiten:


Begutachtung in der Neurologie
von Heinz-Harro Rauschelbach , Kurt-Alphons Jochheim , Bernhard Widder (Herausgeber), Peter W. Gaidzik (Herausgeber)

Amazon:

"Die ärztliche Begutachtung ist eine wichtige medizinische und juristische Schnittstelle. Neurologische Fragestellungen werden in der täglichen Arbeit gutachterlich tätiger Ärzte immer wichtiger. Juristisches Wissen leicht gemacht Systematisch strukturierte Darstellungder Grundlagen, Rechtsgebieteund Versorgungsbereiche
Beurteilung der Funktionsbeeinträchtigungbei wichtigen Syndromen
Beurteilung der Kausalität bei wichtigen Krankheitsbildern
Ideal als Kompendium zum Gutachtencurriculum der Arbeitsgemeinschaft Neurologische Begutachtung der DGN
Das besondere Plus Praxisnah durchzahlreiche Merksätze und Fallbeispiele
Herausgegeben vonMedizinern und Juristen
Gutachterliche Bewertungstabellenim Anhang"



Seite 300 ff

26 Befindlichkeitsstörungen

26.2 Neue Krankheiten

26.2.3 MCS

http ://books.google.de/books?id=BvQE6Q3ZcnMC&pg=PA303&lpg=PA303&dq=neurologische+pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungen+mcs&source=bl&ots=VDMMlc71Xz&sig=7NTnyBJWFGtnjKdto99B8O_i3ZI&hl=de&ei=71JxS8flEMHgsAbZudiCCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CBMQ6AEwAjgK#v=onepage&q=&f=false
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Beitragvon Amazone » Dienstag 9. Februar 2010, 18:00

Zitat aus einem Beitrag von Wüstenfieber:

VORTÄUSCHUNG EINER GESUNDHEITSSTÖRUNG

Prof. Dr. Volker Faust

Jeder hat schon einmal einen solchen Verdacht gehabt: Der / die macht etwas vor, täuscht, lügt, betrügt. Oder vornehmer ausgedrückt: simuliert. Aus Experten-Kreisen hört man dann noch andere Fachbegriffe, die zwar wie eine Simulation aussehen, aber andere Ursachen haben sollen: Aggravation, artifizielle Störung, Dissimulation, vielleicht sogar mit bekannten oder unbekannten Eigennamen: Münchhausen-Syndrom, Ganser-Syndrom usw.

Einzelheiten würden hier zu weit führen. Aber eines würde einen schon interessieren: Kommt man solchen Versuchen auf die Schliche? Und wenn ja, wie? Und wenn nein, warum? Wie versuchen sich „Recht und Ordnung“ dagegen zu schützen.

Hier hilft die so genannte Simulations-Forschung weiter. Sie hat in den angelsächsischen Nationen nicht nur eine ältere Tradition und damit einen entsprechenden Wissens-Vorsprung, dort geht es auch härter zur Sache, z. B. juristisch. Aber da in unseren Breiten so gut wie alles nachgemacht und fortgeführt wird, kann es auch nicht schaden, sich gegen entsprechende Auswüchse rechtzeitig abzusichern. Dazu eine kurz gefasste Übersicht.



Simulation – Simulations-Verdacht – Simulations-Forschung

In letzter Zeit häuft sich...

die Multiple chemische Sensitivität, die so genannte Umwelt-Krankheit, heute als „idiopathische umweltbezogene Unverträglichkeit“ bezeichnet mit angstvoll beklagter Stoff- oder Chemikalien-Unverträglichkeit bzw. bei Lösungsmittel-Expositionen,

http://psychiatrie-heute.net/psychiatrie/vortaeuschung.html
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Recherchehilfe bzgl. falscher ICD-10 für MCS

Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 18:44

"Unter Multiple Chemical Sensitivity (MCS) oder auch Idiopathic Environmental Intolerances (IEI) versteht man eine erworbene Störung mit multiplen rezidivierenden Symptomen, die im Zusammenhang steht mit vielfältigen Umwelteinflüssen, die von der Mehrheit der Bevölkerung gut vertragen werden, und deren Symptomatik durch keine bekannte medizinische oder psychische Störung erklärbar ist. Wir untersuchten prospektiv 120 Patienten, die sich innerhalb eines Jahres konsekutiv unter dem Verdacht auf MCS bzw. umweltbedingte Beschwerden in einer umweltmedizinischen Universitäts-ambulanz vorstellten, mit einem strukturierten psychiatrischen Interview (SKID). Daneben wurden internistische Routine- und toxikologische Spezialdiagnostik durchgeführt. Insgesamt konnten bei 100 Patienten eine oder mehrere psychiatrische Diagnosen gestellt werden. 53 Patienten erfüllten die diagnostischen Kriterien für somatoforme Störungen nach DSM-IV. Bei 39 Patienten wurden affektive Störungen in der Vorgeschichte bzw. aktuell diagnostiziert, bei 29 Patienten Angststörungen. In 25 Fällen lagen Substanzabhängigkeit oder -missbrauch (in der Vorgeschichte oder aktuell) vor. 16 Patienten wiesen Persönlichkeitsstörungen auf; bei 9 Patienten waren psychotische Störungen vorhanden.
Dies ist die größte prospektive Studie zum Thema psychiatrische Morbidität und MCS unter der Verwendung eines standardisierten diagnostischen Interviews. Sie zeigt, dass viele Patienten mit umweltbezogenen Beschwerden offenbar an somatoformen Störungen, oftmals aber auch an anderen bekannten psychischen Erkrankungen leiden."

S. Bornschein1, C. Hausteiner1, Th. Zilker2, H. Bickel1 und H. Förstl1
Psychiatrische und somatische Morbidität bei Patienten mit vermuteter Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

http://www.springerlink.com/content/ap79mwm8e26922we/
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 18:45

Allergologie-handbuch: Grundlagen und klinische Praxis
herausgegeben von Joachim Saloga

34.11 Somatoforme Störungen

34.11.3 MCS

http ://books.google.de/books?id=_HhJuaCvDEcC&pg=PA459&lpg=PA459&dq=neurologische+pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungen+mcs&source=bl&ots=b74Ydq6zOq&sig=ZuTVp9AjVV2NnkuB0osI6VXq-64&hl=de&ei=g4dxS8TKKsWPsAbetLyMCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CC4Q6AEwCTgU#v=onepage&q=&f=false
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 18:47

"Die Burg-Klinik gliedert sich in 4 verschiedene Abteilungen. In diesen werden unter Leitung oberärztlicher Teamleiter (Fachärztin für Innere Medizin / Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie) Ärzte und Psychologen zu einem Behandlungsteam zusammengefasst



Abteilungsübergreifend wird ein psychosomatisches Basisprogramm von jedem Patienten/Patientin absolviert, welches psychoedukativ, verhaltenstherapeutisch und tiefenpsychologisch orientiert ist. Es besteht aus den Bausteinen der ärztlichen Versorgung inkl. ergänzende Diagnostik, einer psychosomatischen Grundversorgung, Entspannungstherapie inklusive Meditation, Bewegungstherapie, therapeutischem Bogenschießen, Morgengymnastik, physiotherapeutischen Maßnahmen, kreativer Therapie, Gesundheitstherapie, Tanztherapie und Sozialtherapie. Das Basisprogramm ist geeignet für sämtliche Patienten und sämtliche Diagnosen ohne zusätzlich komplizierende Faktoren. Es wird in seinen Grundelementen sehr präzise an die Problemlagen des individuellen Falles angepasst, so dass infolge dieses Anpassungs – und Adaptationsprozesses auch für Erkrankungen wie MCS, CFS u.ä. oder sekundäre Suchterkrankungen (Medikamente / Nikotin) Behandlungsoptionen bestehen."

http://www.dbkg.de/Kliniken/Burg-Klinik/Klinikkonzept/Abteilungen/index.html
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Beitragvon Juliane » Dienstag 9. Februar 2010, 18:47

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