Gesundheitsbeschwerden wg. Linolbelag und Kleber ?

Gesundheitsbeschwerden wg. Linolbelag und Kleber ?

Beitragvon oxyaction » Mittwoch 17. November 2010, 03:40

HILFE !

Kurz: Massive Gesundheitsbeschwerden wegen neuer Wohnung. In der Wohnung ist nur neuer Linoleumbelag verlegt und mit Linolkleber angepickt. Wahrscheinlich enthält er allergisierende Stoffe die ausdünsten. Wie kann ich das Zeug samt Kleber vom Estrich entfernen und den Estrich komplett von dem Linoleumkleber reinigen und dann Laminat verlegen bzw Fliesen ? Oder muss man neuen Estrich machen lassen um die Giftstoffe zu entfernen ?

Lange version:

ich bin erst neu in meine Wohnung eingezogen und die Genossenschaft hat leider überall einen Linoleum Bodenbelag (3 mm) verlegen lassen weil ich einer der letzten neuen Mieter bin. Mein Problem ist nun folgendes: Immer wenn ich mich in der Wohnung aufhalte bekomme ich Asthma und brauche meine Medikamente und das ist ein Horror- selbst wenn ich aus der Wohnung herausgehe und mich im freien aufhalte dauert es Stunden bis die Asthmasymptome nachlassen. So richtig als ob ich auf etwas in der neuen Wohnung allergisch bin. Ich weiß auch dass ich seit meiner Kindheit auf Hund und Katzen allergisch bin, und der Nachbar hätte auch einen Hund, und die Eingangstüre sind vielleicht nicht "hermetisch" dicht genug... Was von den beiden könnte der Auslöser sein ??? Der Bodenbelag, der Hund vom Nachbarn, oder beides zusammen?

zum technischen:


Wie kann ich mein Problem lösen ??
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Beitragvon Clarissa » Mittwoch 17. November 2010, 06:17

Ich tippe mal auf den Kleber, die Lösungsmittel. 3mm ist das wirklich Lineleum oder nur so ein Kunststoff?
Laminat wäre der Gau, das ist der reinste Giftmüll.

Mit dem Hund, müsstest du testen lassen, bzw. nimm mal Kreppband und klebe deine Wohnungstür von innen zu, dann dürften keine Hautschuppen mehr in die Wohnung dringen.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Gesundheitsbeschwerden wg. Linolbelag und Kleber ?

Beitragvon Juliane » Mittwoch 17. November 2010, 08:26

Schau mal hier:



"Linoleum besteht hauptsächlich aus oxidativ polymerisiertem Leinöl (Linoxin), Naturharzen (Kolophonium, Copal und ersatzweise Dammar), Kork- oder Holzmehl, Kalksteinpulver, Titan(IV)-oxid als Weißpigment, Farbstoffen und einem Jutegewebe als Trägerschicht. Alternativ zum Leinöl kann heute auch Sojaöl verwendet werden, zudem können je nach Hersteller und Zeitpunkt der Herstellung auch Anteile von Kautschuk oder Kunststoffen enthalten sein. Die Festigkeit wird allein durch das oxidierte Öl erreicht, die Zusatzstoffe dienen nur der Veränderung der spezifischen Eigenschaften.

Linoleum wird in einem mehrstufigen, zeit- und arbeitsaufwändigen Verfahren hergestellt. Das Linoxin und die Harze sind die Bindemittel und machen als Linoleumzement etwa 40 % der Gesamtmasse aus, 60 % entfallen auf organische (Holz-, Korkmehl) und anorganische (Kalksteinpulver, Pigmente) Füllmittel. Das Trägermaterial, im Regelfall Jutegewebe (früher Segeltuch), bildet mit nur etwa einem Prozent den geringsten Teil der Gesamtmasse.[1].....


Heutzutage wird nach der Reifung eine Schutzschicht auf die Oberfläche des Linoleums aufgetragen und anschließend getrocknet. Bis Mitte der 1990er Jahre war Acrylharz gebräuchlich[1], heute verwenden die großen Anbieter dazu entweder Polyurethan (DLW Armstrong) oder spezielle, hauseigene Beschichtungen wie TopShield (Forbo) oder xf – Extreme Finish (Tarkett).




Linoleum wird im Regelfall von hierfür qualifizierten Fachleuten (u.a. Maler, Raumausstatter oder Estrichverleger) verlegt. Als Hilfsmittel werden Klebstoffe sowie Spachtelmasse und spezielle Werkzeuge zur Fußbodenvorbereitung benötigt.[1]

Das Linoleum nimmt normalerweise Feuchtigkeit vom Kleber und vom Untergrund auf, wodurch es sich vorübergehend erweicht. Moderne Dispersionskleber enthalten bis zu 30 % Wasser, das in den Unterboden oder das Linoleum abgegeben wird. Durch die erhöhte Feuchtigkeit kann es bis zu 6 Wochen dauern, bis das Linoleum vollständig getrocknet und voll beanspruchbar ist – in dieser Zeit ist es vor allem für Kerbschlagbelastungen anfälliger, die z.B. durch Stuhlbeine eingeschlagen werden können. Wird unter dem Linoleum zur Schallisolierung eine Korkschicht verlegt, kann der Trocknungsprozess durch die doppelte Feuchtigkeit nochmals deutlich verlängert werden.[1]

an den Wänden abzuschließen, gibt es spezielle Wandanschlusssysteme, die ebenfalls aus Linoleum bestehen und in verschiedenen Ausführungen mit Stützprofil oder mit einfachen Sockelstreifen einen sauberen Abschluss ermöglichen. Ebenfalls zum Zubehör gehört Linoleumschmelzdraht zum Abdichten der Nähte, der aus einem Schmelzklebstoff besteht und transparent oder in den gleichen Farben wie das Linoleum angeboten wird. Zum Abdichten der Nähte nach dem Abbinden des Klebstoffes dient ein Handschweißgerät oder ein Schweißautomat.[1]


Linoleum ist antistatisch, leicht fungizid und bakteriostatisch (hemmt also Bakterien-Wachstum). Ursache ist die permanente Emission geringer Mengen verschiedener Aldehyde (Hexanal, Acrolein, Acetaldehyd usw.), die aus der praktisch nie endenden Leinölautoxidation an der Luft stammen oder Reste der Oxidationsreaktion im Herstellungsprozess (‚Reifeprozess‘) sind."

http://de.wikipedia.org/wiki/Linoleum





Geklebt wird dann, je nach Material und Untergrund, mit Dispersionsklebstoffen, Reaktionsharzklebstoffen, Lösemittelklebstoffen. Auch die blauen Bengel unter den Klebern sind nicht unproblematisch. Denn, von blauen “Engeln” kann man bei den beliebten glykolhaltigen Klebern nicht sprechen


Es ist nicht nur die Summe der einzelnen Schadstoffe, sondern, weil viele Schadstoffe sehr reaktionsfreudig sind, ein toxischer Cocktail. In vielen Gebäuden findet man Styrol, Methylacetat, Formaldehyd, Alkohole aus Glykol, Weichmacher aus den Bodenbelägen und Wandfarben. Und wehe, wenn der nicht ausgetrocknete Estrich sich mit den glykolhaltigen Klebern des Bodenbelags verbindet.



." In vielen lösemittelfreien .......Klebern werden hochsiedende Glykolverbindungen mit Siedepunkten oberhalb 200 °C verwendet. Diese Hochsieder müssen nicht als Lösungsmittel deklariert werden und die Produkte dürfen somit als “lösemittelfrei” bezeichnet werden. Glykolverbindungen verdunsten aufgrund ihrer meist gegenüber konventionellen Lösemitteln höheren Siedepunkte nur extrem langsam. Durch Glykolverbindungen vorherrschende Belastungen können dabei über lange Zeiträume von Monaten und Jahren hinweg aus Oberflächen ausgasen und stellen somit eine potentielle Langzeitquelle dar.”

http://www.oecolab.de/Loesungsmittel.htm

http://www.oecolab.de/Schadstoffanalytik.htm
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 17. November 2010, 08:32

Nachbars Hund wird wohl unschuldig sein.


Wenn der Vermieter mitspielt, ist es sicher besser den Boden auszutauschen.

Das sollte aber unbedingt ein Handwerker machen.
Eigenarbeit würde deine Gesundheit gefährden.

Es gibt Geräte, mit denen man den Kleber und die oberste Schicht des Estrichs abnehmen kann.

Ein Handwerker hat damit Erfahrung.

Auf keinen Fall während der Renovierung in der Wohnung bleiben.

Am Besten auch alles was nicht abwaschbar ist zwischenlagern.
Juliane
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Beitragvon Karlheinz » Mittwoch 17. November 2010, 08:37

Die einzig sinnvolle Maßnahme wird wohl sein, den Belag durch Fliesen zu ersetzen. Vielleicht sind nicht emittierende Wohnungsbestandteile ja auch für Astmatiker eine gute Idee.

Vielleicht kannst Du ja ein Stück von dem Belag in einem verträglichen Raum "testen" oder dort mal spaßeshalber solchen Belag verlegen, um sicher zu sein, dass dort das Problem liegt.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 17. November 2010, 08:43

Linoleum hört nie auf auszudünsten.

Ich kenne Privat und Büroräume, die auch noch 20 Jahre nach Verlegung
riechen.

Man kann also nicht auf den Faktor Zeit setzten.
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Beitragvon Kocca » Mittwoch 17. November 2010, 10:11

Hallo oxyaction,

hast Du einen Allergiepass? Wenn ja, sieh bitte nach ob Kolophonium nicht als Allergen bei Dir gefunden wurde.
Viele Allergiker reagieren darauf und Juliane hat Dir ja schon geschrieben, Kolophonium ist in Linoleum erheblich enthalten.
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Beitragvon kf-forum » Mittwoch 17. November 2010, 13:22

Entfernen lassen und Fliesen in schwimmenden Estrich verlegen (möglichst kein Kleber für Fliesen).
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Beitragvon kf-forum » Mittwoch 17. November 2010, 13:23

Den Hund des Nachbarn kannst Du so gut wie vergessen! Das kommtnicht in relevanten Mengen durch die Tür, es sei denn, diese hat große offene Spalten. Und - wie oft ist der Hund schon im Hausflur...
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Beitragvon oxyaction » Dienstag 23. November 2010, 06:04

hallo
ich wollte mich mal wieder melden,

ich habe einen Teil von dem Drecksboden entfernt und darunter befindest sich ca 0,5 mm dünne (extrem nach Gift stinkende) Kleberschicht, dann ca 2 - 3 mm Ausgleichsspachtel-masse (riecht auch nicht sehr gut), und zum schluss der Estrich (oh Wunder der riecht neutral). Leider bekomme ich diese Ausgleichsmasse wo der KLeber draufpickt nicht komplett vom Estrich selber ab, also werde ich einen Handwerker beautragen müssen der das Zeug vom Estrich abnimmt.

DIE GROSSE Frage ist dann wenn ich Laminat verlegen möchte, kann ich auf den Estrich eine Ausgleichspachtelmasse verlegen lassen? Wenn ja, welche ? Wir sind ja CHEMIE belastet :) Es sollte / muss ohne Harz, Epoxy, und dergleichen Fix fertig Zeug sein. Alternativ würde ich wohl Fliesenzement Welchen (?) (ohne harz und epoxy zeug) verwenden und zur Wand eine Schaumstofffolie einbringen wegen dem Estrich, damit kein Trittschall entsteht..
FAZIT: Ich kann nicht sagen ob ich auf das Linol und seinen Harzigen Inhaltsstoffen allergisch bin, aber ich vermute schon, da ich auf Duschgel stark reagiere( mit Hautausschlägen). Ebenso Parfume. Da ist ebenfalls Chemie drinnen. Auf Seifen reagiere ich nicht. Ach ja und auf Terpentin reagiere ich schon seit meiner Kindheit, auch was schreckliches...


Liebe Grüsse
oxyaction
 

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Beitragvon Juliane » Dienstag 23. November 2010, 08:29

Auf jeden Fall muss alles bis auf den Estrich runter.

Am Besten wäre natürlich neuer Estrich. Aber der hat lange Trockenzeiten. Und die Kosten sind sehr hoch. Bei einer Mietwohnung wohl auch kaum machbar.

Am Sichersten wären natürlich Fliesen als Bodenbelag. Aber bei dem "Vorbefund" müsste man wahrscheinlich mit Fliesenklebern arbeiten.

Bei Laminat musst Du bedenken, dass man auch Trittschalldämmung braucht. Meist ist das Polystyrol.

Also vielleicht sollte man auch Teppichboden in Erwägung ziehen, wenn es Probleme mit Ausgleichs- und Trittschalldämmmaterialien gibt.

Lies auch mal hier:

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=94059;bernr=01;co=

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=96434;bernr=01;co=


http://www.test.de/themen/haus-garten/test/Teppichboeden-Billige-halten-nicht-1548798-1546598/
http://www.test.de/themen/haus-garten/test/Laminat-Klarer-Testsieg-fuer-Classen-1794003-1791976/
Juliane
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Beitragvon Clarissa » Dienstag 23. November 2010, 09:01

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