In der Bundesrepublik wird saniert. Schulgebäude und Klassenräume, die über die Jahre heruntergekommen sind, erhalten Dämmung, Trittschalldämmung, neue Fenster, neue Bodenbeläge etc.
Oft geschieht die Sanierung sogar bei laufenden Unterricht.
Und nicht selten kommt es dann zu Gesundheitsproblemen bei Schülern und Lehrerschaft.
Ein Beispiel:
"Uelzen. Sie haben sinnbildlich die Nase voll, die Schüler der Klasse 8E des Herzog-Ernst-Gymnasiums (HEG). Anfang August haben sie ihren neuen Klassenraum bezogen, der sich in dem im Sommer errichteten Anbau der Schule befindet. Seitdem klagen etwa zwei Drittel der insgesamt 32 Schüler über starke Gerüche in der Raumluft und gesundheitlichen Beschwerden.
Viele Schüler der 8E des Herzog-Ernst-Gymnasiums klagen über Schwindel, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Möglicherweise sind Ausdünstungen aus dem Linoleum-Boden in ihrem neuen Klassenraum schuld.
Ursache der Ausdünstungen sind möglicherweise der Linoleum-Boden, vor allem im Raum 128. Aber auch in anderen Klassen in dem Anbau häufen ich die Klagen. "Wenn man morgens in den Raum kommt, kann man oft kaum atmen. Ich habe hier häufig Kopfschmerzen. Zu Hause gehen die immer weg", berichtet Irina H. aus der Klasse 8 E. Auch andere Schülerklagen über Kopf- und Halsweh, bei einigen kommen Schwindel, Übelkeit und Konzentrationsstörungen hinzu. "Das ist in den letzten Wochen immer schlimmer geworden, da hat es hier extrem gestunken", sagt Leon B.
Besonders betroffen ist Janek S., der schon vorher an chronischem Asthma litt. "Seitdem ich in diesem Räum Unterricht habe, musste meine Medikamentendosis erhöht werden und meine Lungenfunktionstests beim Arzt werden immer schlechter", schildert er. Einig sind sich die Schüler jedoch, dass ihr neuer Klassenraum gut gelungen ist. "Von der Ausstattung ist der top", erklärt Leon B. und erntet von seinen Mitschülern spontanes Nicken.
Das Problem der Ausdünstungen sei nur schwer zu lösen, meint Lehrer Bernhard Koppius, zuständig fürs Gebäudemanagement im HEG. Denn er rätselt noch immer über die Ursache. Ist es wirklich der Linoleum-Boden? Oder liegt es an der Wandfarbe? Und warum klagt besonders die Klasse 8E über die Gerüche? "Wir nehmen die Beschwerden der Schüler sehr ernst", sagt Koppius. Schulleiterin Ursula Schreiter-Antonius nimmt die Gerüche hingegen kaum noch wahr. "Es riecht hier einfach nach Neubau", meint sie, gibt aber zu, dass sie keine empfindliche Nase habe.
Linderung verspricht sich Schreiter-Antonius vom konsequenten Lüften: Vor Schulbeginn, in den großen Pausen und nach Schulschluss sollen nun die Fenster im Anbau geöffnet werden. Bis zum Jahresende will die Schule das ausprobieren. Sollte es bis dahin nicht besser werden, erwägt die Stadt, die Raumluft auf mögliche Schadstoffe untersuchen zu lassen. Darum geht es auch beim heutigen Treffen im HEG mit Eckhardt Meier, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, und dem Chef des Gesundheitsamtes, Dr. Gerhard Wermes.
Die Schulelternratsvorsitzende des HEG, Anita Kotyk, hält das Probe-Lüften für eine gute Lösung. Sie freut sich, dass sich die Stadt um die Raumluft-Problematik kümmert: "Die Verwaltung ist unglaublich engagiert und nimmt uns ernst. Ich fühle mich da gut aufgehoben."
Unterdessen vermutet Schuldezernent Christian Roßa, dass die Ausdünstungen tatsächlich aus dem Linoleum stammen. "Das ist aber ein natürliches Produkt. Wir gehen daher nicht davon aus, dass Schadstoffe in der ein der Luft sind", sagt er. Es dauert etwa ein halbes Jahr, bis die Gerüche verflogen seien. So sei es auch im Erweiterungsbau des Lessing-Gymnasiums (LeG) gewesen, der Anfang des Jahres errichtet wurde. "Wenn sich das Lüftungsverhalten ändert, werden wir das Problem abstellen können", ist Roßa überzeugt"
http://www.ue.shuttle.de/ue/heg/ev091126.htm