Giftalarm im Kindergarten

Giftalarm im Kindergarten

Beitragvon Kira » Donnerstag 24. März 2011, 19:12

22.03.2011 Spielzeug, Fußböden, Tapeten, Turnmatten
Giftalarm im Kindergarten
Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat 60 Kindergärten untersucht. Das Ergebnis: Gesundheitsschädliche Weichmacher gasen aus.
VON HEIKE HOLDINGHAUSEN

BERLIN taz | Kindergärten sind oft überdurchschnittlich hoch mit Weichmachern belastet. Das hat eine Recherche des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in 60 Kitas ergeben. "Die gefundenen Weichmacher greifen in das Hormonsystem ein und stehen unter anderem im Verdacht, Unfruchtbarkeit hervorzurufen", schreibt der BUND in seiner Studie. Die Umweltorganisation hatte Kitas aufgefordert, Staubproben einzusenden und diese kostenlos in einem Labor auf Weichmacher untersuchen zu lassen.

Phthalate sind häufiger Bestandteil von weichen Kunststoffen und kommen in Bodenbelägen, Vinyltapeten, Turnmatten, Matratzenbezügen, Bällen, Möbeln mit Kunstlederbezügen oder Spielzeugen aus weichem Kunststoff vor. Aus diesen Gegenständen gasen die Substanzen langsam aus und belasten die Innenräume.

Reihenuntersuchungen wie etwa das Biomonitoring des Umweltbundesamtes weisen bei den Untersuchten regelmäßig Belastungen mit Phthalaten auf. Die größte Menge wird dabei durch die Nahrung aufgenommen. Der BUND weist darauf hin, dass "der Hausstaub nur eine der vielfältigen Aufnahmequellen von Weichmachern für die Kinder ist".

Einen gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert gibt es nicht, aber Phthalate sind bereits in das Visier der EU-Chemikalienverordnung Reach gelangt. Einige Weichmacher dürfen nur noch eingeschränkt verwendet werden, andere müssen in absehbarer Zeit ersetzt werden.

Die Belastung der untersuchten Kindergärten sei unterschiedlich hoch gewesen, heißt es beim BUND. "Das zeigt: Die Schadstoffbelastung lässt sich beeinflussen, eine niedrige Belastung ist möglich." Besorgten Eltern und Erziehern rät der BUND, bei der Renovierung oder dem Neubau von Kitas auf PVC-freie Materialien zu achten, das Pausenbrot in Papiertüten oder Metalldosen zu verpacken und beim Essen etwa auf Plastiktischdecken zu verzichten.

Erst kürzlich hat das Umweltbundesamt darauf hingewiesen, dass auch die Zahl der Weichmacher, die in einem einzelnen Produkt eingesetzt werden können, steige. Eine sichere Bewertung des Risikos für die Gesundheit des Menschen durch die Gesamtbelastung und die Kombination verschiedener Weichmacher gebe es derzeit nicht.
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Beitragvon Kira » Donnerstag 24. März 2011, 19:16

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,752527,00.html
Schädliche Weichmacher
Umweltschützer messen Schadstoff-Rekorde in Kitas
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Giftalarm im Kindergarten

Beitragvon Kira » Mittwoch 1. Juni 2011, 10:53

Chemiekalien im Spielzeug
Gefahr im Kindergarten
Die Belastung durch schädliche Weichmacher in Kitas ist höher als in Privathaushalten. Sie werden von Kunststoffprodukten wie Spielzeugen oder Turnmatten freigesetzt.
VON DANIEL HERTWIG


Immer mehr deutsche Kindergärten sind von giftigen Chemikalien in ihren Räumen betroffen. Dies teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Dienstag mit. Im März hatte er erste Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, in der er Staub aus Kitas auf Schadstoffe getestet hatte. Das alarmierende Ergebnis: Die Belastung durch Weichmacher dort war dreimal so hoch wie in Privathaushalten.

Inzwischen haben 160 Kindergärten Staubanalysen eingeschickt und sie kostenlos in einem vom BUND beauftragten Labor untersuchen lassen. Auch diese zeigen Verunreinigungen.

Die gefundenen Chemikalien schädigen das Hormonsystem, insbesondere Kleinkinder sind gefährdet. "Weichmacher werden unter anderem mit verfrühter Pubertät, späteren Störungen in der Fruchtbarkeit und Missbildungen der Geschlechtsorgane in Verbindung gebracht", sagte BUND-Chemieexpertin Sarah Häuser.

Sie kommen beispielsweise in PVC-Böden, Turnmatten, Spielbällen, Kunstledersofas, Trinkbechern oder Spielzeugen aus weichen Kunststoffen vor. Über die Nahrungsaufnahme, direkten Hautkontakt mit entsprechenden Gegenständen oder das Einatmen von belastetem Hausstaub gelangen die Schadstoffe in den Körper.

Zwar sind einige Weichmacher durch die EU-Chemikalienverordnung "Reach" zulassungspflichtig, auch wurden drei besonderes giftige als Inhaltsstoffe in Spielzeugen oder Kinderartikeln verboten. Für Bodenbeläge, Matratzen oder Möbel gilt dies jedoch nicht. "Obwohl es bereits sichere Alternativen gibt, sind in vielen in Kitas eingesetzten PVC-Produkten immer noch Weichmacher enthalten", so Häuser. Sie fordert daher ein weitgehenderes Verbot.

Um die Belastung mit Schadstoffen gering zu halten, rät der BUND besorgten Eltern und Kitabetreibern, weiche PVC-Produkte möglichst zu meiden. Bei einer Renovierung solle man PVC-freie Materialien wählen, zum Beispiel Bodenbeläge aus Linoleum oder Kork. Holzmöbel sollten Vorrang vor Plastik haben. Auch bei Turnmatten und anderen Sportgeräten gebe es Produkte ohne Weichmacher, manche Hersteller verwenden etwa Baumwollsegeltuch. Für das Pausenbrot empfehlen sich Metalldosen oder Papiertüten, bei Spielzeugen gibt es spezielle Qualitätssiegel. Ein gutes Raumklima helfe, die Aufnahme von Weichmachern über die Atemwege zu verringern.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/gefahr-im-kindergarten/
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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Giftalarm im Kindergarten

Beitragvon Nautilus » Montag 6. Juni 2011, 12:20

Zum Internationalen Kindertag: „Machen Sie Kitas giftfrei, Frau Aigner!“

Berlin, 01.06.2011: Anlässlich des heutigen Internationalen Kindertags (1. Juni) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor dem Verbraucherschutzministerium für ein Verbot von gesundheitsschädlichen Weichmachern in Kitas demonstriert.

Zusammen mit einer Gruppe von Kindern baute der Umweltverband direkt vor dem Gebäude des Ministeriums in der Berliner Wilhelmstraße eine Kita auf und stapelte belastete PVC-Produkte und Spielzeuge auf den Bürgersteig. „Machen Sie unsere Kitas giftfrei, Frau Aigner!“ war in großen bunten Lettern über der improvisierten Kita zu lesen.

Zugleich veröffentlichte der BUND Untersuchungsergebnisse von 160 Staubproben von Kitas aus ganz Deutschland. Die Laboranalysen zeigen, dass Kitas im Durchschnitt dreimal höher mit gesundheitsschädlichen Weichmachern belastet sind als normale Haushalte.

„Kinder müssen besser vor gesundheitsschädlichen Chemikalien geschützt werden“, sagte die BUND-Chemieexpertin Sarah Häuser. „Obwohl es bereits sichere Alternativen gibt, sind in vielen in Kitas eingesetzten PVC-Produkten immer noch Weichmacher enthalten. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner darf das Problem nicht länger aussitzen und muss gesundheitsgefährdende Weichmacher in allen Produkten verbieten, die im Umfeld von Kindern zum Einsatz kommen“, forderte Häuser.

Der BUND habe das Verbraucherschutzministerium schon vor geraumer Zeit über besorgniserregende Analyseergebnisse von Kita-Staubroben informiert. Viele Kommunen hätten bereits aufgrund von Meldungen über hohe Weichmacherkonzentrationen in Kitas ihre eigenen Einrichtungen dahingehend prüfen lassen. Trotz des dringenden Handlungsbedarfes habe es jedoch von Verbraucherschutzministerin Aigner bisher keinerlei Reaktion gegeben, kritisierte Häuser.

Weichmacher werden unter anderem mit verfrühter Pubertät, späteren Störungen der Fruchtbarkeit und Missbildungen der Geschlechtsorgane in Verbindung gebracht. Bei den analysierten Kita-Staubproben zeigte sich eine besonders hohe Belastung mit den Weichmacher-Phthalaten DINP und DEHP. Die Europäische Union hat DEHP bereits offiziell als fortpflanzungsschädigend eingestuft, für DINP steht dies noch aus.

Häuser: „Kitas und Eltern brauchen endlich Gewissheit, dass sie mit harmlos aussehenden Hüpfbällen, PVC-Böden, Turnmatten oder Regenjacken die Gesundheit der Kinder nicht länger aufs Spiel setzen.“

Die ausführliche BUND-Analyse von Kita-Stäuben finden Sie im Internet zum Download unter http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/chemie/20110531_chemie_weichmacher_kitas_hintergrund.pdf

Informationen zur BUND-Kampagne gegen Gift unter http://www.bund.net/zukunft-ohne-gift

Autor: BUND Freunde der Erde
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