Ein Blick zurück:
"Partizipative Verfahren
Partizipative Verfahren können dazu beitragen, den Begründungsdruck
zu erhöhen bei der Offenlegung von verfolgten
Zielen, der Auswahl von Untersuchungsansätzen
und Gutachtern, der Auswahl von Bewertungskriterien
sowie der Präferenz für bestimmte Handlungsmöglichkei
ten. Partizipation von Betroffenen, Interessierten, Bürgern
bzw. Verbänden kann eine veränderte bzw. erweiterte Wahrnehmung
der Sachlage, eine erhöhte Empathie für die Problemsicht
und die Sachzwänge anderer Akteure, eine Hinterfragung
der eigenen Position sowie eine Eröffnung neuer
bzw. veränderter Handlungsmöglichkeiten bewirken. Ziel
von partizipativen Verfahren ist, Denk- und Handlungsblockaden
abzubauen, wertbezogene Positionen nachvollziehbar
zu machen und sachbezogene Argumente zu stärken sowie
sog. Win-win-Situationen zu erreichen.
Partizipative Verfahren zum grundsätzlichen Umgang mit
umweltbeeinflussten Gesundheitsrisiken und zur Entwicklung
von Präventionsstrategien werden in Kapitel V.5 diskutiert,
partizipative Elemente bei der Umweltstandardfestsetzung
wurden in Kapitel III.4 angesprochen. Im Folgenden
werden solche partizipative Ansätze skizziert, die für den
Umgang mit krankheitsbezogenen Kontroversen und konkreten
Problemkonstellationen geeignet sein könnten:
Einbeziehung von Betroffenen in Forschungsprojekte:
Von umweltbeeinflussten Gesundheitsstörungen
Betroffene (z. B. MCS-Kranke) sollten nicht nur Untersuchungsgegenstand
sein, sondern beratend mit ihren
Problemwahrnehmungen und Erfahrungen beim Entwurf
des Untersuchungsdesigns einbezogen werden."
Deutscher Bundestag Drucksache 14/2848
14. Wahlperiode 02. 03. 2000
Bericht
des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
(19. Ausschuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung
Technikfolgenabschätzung
hier: „Umwelt und Gesundheit“
http://www.apug.de/archiv/pdf/umweltmedizin_tab.pdf
Und das steht da auch:
"Sinnvoll erscheint desWeiteren eine Kooperation zwischen
Öffentlichem Gesundheitsdienst (ÖGD), Arztpraxen, klinischen
Einrichtungen, umweltmedizinischen Instituten und
Laboratorien im Bereich der Praktischen Umweltmedizin,
wobei der ÖGD insbesondere seine umwelthygienische
Kompetenz einbringen könnte (einschließlich wohnhygienischer
Aspekte). Innerhalb des ÖGD sollten Strukturen geschaffen
werden, die der Problemerkennung vor Ort sowie
einer effektiven Problemaufarbeitung dienen. Sofern nicht
nur eine lokale oder individuelle Problemlage besteht, sondern
allgemeine Interessen berührt sind (so z. B. im Produktund
Konsumbereich), müssten die zuständigen Landes- und
Bundeseinrichtungen eingebunden werden. Hierzu bedarf es
effizienterer Vernetzungen zwischen den verschiedenen
Ebenen und Einrichtungen, damit die jeweiligen Probleme
nicht „auf der Strecke bleiben“. Der Tendenz zu isolierten,
individualisierten Problemlösungsversuchen sollte entgegengewirkt
werden (Eis 1997, S. 62)."