neue Liste mit gefährlichen Chemikalien

neue Liste mit gefährlichen Chemikalien

Beitragvon Kira » Freitag 13. Mai 2011, 08:41

NGOs präsentieren neue Liste mit gefährlichen Chemikalien
Das Internationale Chemikaliensekretariat (ChemSec) hat Anfang Mai in Zusammenarbeit mit dem BUND und anderen Umweltverbänden eine erweiterte Fassung der sogenannten SIN-Liste veröffentlicht. Auf dieser Liste befinden sich Stoffe, die von den Umweltverbänden untersucht und nach den Kriterien der europäischen Chemikalienverordnung REACH als "besonders besorgniserregend" eingestuft wurden. Auf der nun veröffentlichten SIN-Liste 2.0 sind 22 neue, hormonell schädliche Stoffe aufgenommen worden. Insgesamt sind nunmehr 378 gefährliche Stoffe gelistet, die nach der REACH-Verordnung vom Markt genommen und ersetzt werden müssten. Am 26. Mai informieren ChemSec und der BUND auf einer Konferenz in Berlin über die neue SIN-List 2.0 und die Möglichkeiten des Ersatzes der veröffentlichten Stoffe.

Problem: Hormonelle Schadstoffe bisher unzureichend kontrolliert

Die 2007 in Kraft getretene EU-Chemikalienverordnung REACH soll dafür sorgen, dass Mensch und Umwelt besser vor besonders gefährlichen Schadstoffen geschützt werden. Dazu sollen „besonders besorgniserregende“ Stoffe einer Zulassungspflicht unterworfen werden. Hierzu zählen u.a. Stoffe, die krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend sind. Zulassungspflichtige Stoffe dürfen nach einer Übergangsfrist nur noch mit einer Genehmigung benutzt werden, die von der Industrie für die geplanten Anwendungen beantragt werden muss.

Reguliert werden sollen auch Chemikalien, die sich in der Umwelt langanhaltend anreichern sowie solche mit ähnlich besorgniserregenden Eigenschaften, wie zum Beispiel hormonell wirksame Substanzen. Bevor es zu einer Zulassungspflicht kommt, muss ein Stoff jedoch zunächst in die sogenannte Kandidatenliste aufgenommen werden. Hierzu werden von den EU-Mitgliedstaaten Vorschläge für die Aufnahme eines Stoffs bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA in Form eines ausführlichen Dossiers eingereicht. Obwohl davon ausgegangen wird, dass ca. 1500-2000 Stoffe die Kriterien für besonders besorgniserregende Stoffe erfüllen, wurden bisher nur 46 Stoffe in die Kandidatenliste aufgenommen. Und davon kein einziger wegen seiner hormonellen Wirksamkeit.

Das soll sich mit Hilfe der SIN-Liste 2.0 (SIN steht für "Subsitute it now") ändern, bei der der Fokus auf die Ergänzung um hormonelle Schadstoffe gesetzt wurde. Hormonell wirksame Substanzen können das menschliche Hormonsystem beeinträchtigen und werden mit Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Beeinträchtigungen der Fortpflanzungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Die neu aufgenommenen Stoffe finden sich z.B. als Weichmacher in Kunststoffen oder als Konservierungsmittel in Kosmetika.

BUND: Gefährliche Chemikalien müssen zulassungspflichtig werden

Der BUND fordert, alle in der sogenannten SIN-List 2.0 geführten Stoffe in die offizielle Kandidatenliste für eine Zulassungspflicht unter REACH aufzunehmen. Dazu muss die Bundesregierung entsprechende Stoffdossiers bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA einreichen.

Weitere Informationen:
Die SIN-List 2.0

http://www.bund.net/bundnet/publikationen/bundletter/22011/neue_liste_mit_gefaehrlichen_chemikalien/
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