Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:40

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen

Leitung: PD Dr.med. Constanze Hausteiner-Wiehle, Prof. Dr.med. Peter Henningsen

Die Arbeitsgruppe "Somatoforme Störungen" beschäftigt sich mit Körperbeschwerden, bei denen eine Diskrepanz zwischen organischen Untersuchungsbefunden und subjektivem Leidensdruck bzw. subjektiver Funktionsbeeinträchtigung besteht. Darunter fallen die so genannten somatoformen Störungen nach ICD-10 bzw. DSM-IV, aber auch viele der so genannten funktionellen Syndrome, wie etwa Chronisches Müdigkeits-Syndrom, Reizdarm- oder Reizmagen-Syndrom, Fibromyalgie-Syndrom, oder Multiple Chemikalienempfindlichkeit. Darüber hinaus gibt es auch bei organisch definierten Erkrankungen bestimmte Beschwerden (z.B. Erschöpfung), die nicht eindeutig durch Labor- oder Untersuchungsbefunde erklärt werden können, aber dennoch den Verlauf der Grunderkrankung komplizieren.

In diesem Spannungsfeld (Was sind Körperbeschwerden? Wann machen Körperbeschwerden krank? Ist die Trennung zwischen „körperlich“ und „psychisch“ überhaupt gerechtfertigt? Wie geht man mit Körperbeschwerden ohne hinreichendes organpathologisches Korrelat um?) suchen wir nach Möglichkeiten, die Versorgung der betroffenen Patienten zu verbessern, z.B. durch die Entwicklung von Leitlinien (AWMF-Leitlinie "Patienten mit organisch nicht hinreichend erklärten, funktionellen oder somatoformen Körperbeschwerden"), die Untersuchung möglicher Frühindikatoren ("SomA-Studie") oder verschiedener Therapieansätze ("PISO-Studie"). Wir beteiligen uns außerdem aktiv an der aktuelle Klassifikationsdebatte, denn unserer Meinung nach sind (Positiv-)Kriterien und eine klarere Terminologie notwendig, um Diagnosesicherheit, Akzeptanz und Behandelbarkeit somatoformer und funktioneller Erkrankungen zu verbessern.

http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/AG_Somatoform.php

http://www.mri.tum.de/kliniken/arbeitsg ... 3%B6rungen
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:40

Psychosomatische Intervention bei Patienten mit multisomatoformer Störung in verschiedenen somatischen Settings (PISO)
Randomisiert-kontrollierte Studie zur Wirkung einer 12-stündigen manualisierten psychodynamisch-interpersonellen Psychotherapie im Vergleich zu „enhanced medical care"

Disorders and Coherence of the Embodied Self (DISCOS)



Disorders and Coherence of the Embodied Self (DISCOS) EU-gefördertes multinationales Forschungsprojekt unter Führung der Universität Heidelberg (Psychiatrie) und der TU München (Psychosomatik) unter Beteiligung weiterer 7 europäische Fakultäten aus sechs Ländern



AWMF-Leitlinie "Patienten mit organisch nicht hinreichend erklärten, funktionellen oder somatoformen Körperbeschwerden"
Arbeitsgruppe zur Erstellung einer S3 Leitlinie

http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/AG_Somatoform.php
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:40

Intervention bei Patienten mit somatoformer Störung (PISO)



Titel: Psychosomatische Intervention bei Patienten mit multisomatoformer Störung in verschiedenen somatischen Settings (PISO)

Projektleiter gesamt: Prof. Dr. P. Henningsen
Projektleiter München: PD Dr. M. Sack

Mitarbeiter: H. Sattel, J. Ronel, C. van Niekerk

Kooperationspartner: PD Dr. J. Kruse Psychosomatik Uni Düsseldorf, Dr. C. Lahmann und Prof. Dr. Th. Loew, Psychosomatik Uni Regensburg, Dr. M. Burgmer und PD Dr. G. Schneider, Psychosomatik Uni Münster, PD Dr. M. Lempa, Psychosomatik MH Hannover; Prof. Dr. C. Ohmann, KKS Uni Düsseldorf, Prof. Dr. E. Guthrie, Psychiatrie Uni Manchester/ GB

Laufzeit: 2006 - 2008 (3 Jahre)

Beschreibung:
Es handelt sich um eine randomisiert-kontrollierte Studie, die an Patienten mit einer schmerzbetonten mittelschweren somatoformen Störung (sog. multisomatoforme Störung nach Kroenke et al. 1997) in verschiedenen somatischen Settings wie Schmerzzentren, Neurologischen und internistischen Kliniken durchgeführt werden soll. Evaluiert werden soll die Wirkung einer 12-stündigen manualisierten psychodynamisch-interpersonellen Psychotherapie im Vergleich zu „enhanced medical care". Primärer Outcome-Parameter ist die körperbezogene Lebensqualität.

Gefördert durch: DFG, Förderprogramm „Klinische Studien"


http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/Projekte/AG_Somatoform_PISO.php
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:41

Titel: DISCOS “Disorders and Coherence of the Embodied Self” (Störungen und Einheit des verkörperten Selbst)

Projektleiter: Forschungskoordinator Prof. Dr. Dr. T. Fuchs ; Trainingskoordinator Prof. Dr. P. Henningsen

Mitarbeiter: PD Dr. M. Sack, H. Sattel, Dr. L. Lees; A. Lopez-Rolon

Kooperationspartner:
Prof. Thomas Fuchs, Psychiatrische Klinik, Universität Heidelberg;
Prof. Vittorio Gallese, Università degli Studi di Parma;
Prof. Yves Rosetti, Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), Lyon;
Prof. Steven Laureys, Coma Science Group, University of Liège;
Prof. Thomas Metzinger, Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Prof. Dan Zahavi, Center for Subjectivity Research, University of Copenhagen;
Prof. Gyorgy Gergely, Institute for Psychological Research of the Hungarian Academy of Sciences, Budapest;
Prof. Peter Fonagy, Anna Freud Centre, London;
Dr. Wulf Bertram, Schattauer Publishers GmbH, Stuttgart

Laufzeit: 2007-2011 (4 Jahre)

Beschreibung:
DISCOS (Disorders of Coherence of the Embodied Self) zielt darauf ab, die Fundamente der menschlichen Persönlichkeit und deren krankhafte Störungen interdisziplinär zu erforschen. Durch die Integration von Disziplinen, den Austausch von Forschern und dem Aufbau eines Forums gemeinsamer Erkenntnisse können Beschränkungen der einzelnen Ansätze überwunden werden. Natur- und geisteswissenschaftliche Perspektiven sollen zu ganzheitlichen Erkenntnissen verschmolzen werden, die zu einem tieferen Verständnis und zu einer besseren Behandlung von seelischen Krankheiten beitragen.
Die EU wird dieses multinationale Forschungsprojekt in den nächsten vier Jahren fördern, in dem sich unter Führung der Universität Heidelberg (Psychiatrie) und der TU München (Psychosomatik) weitere 7 europäische Fakultäten aus sechs Ländern zusammengeschlossen haben: Mainz (Philosophie), Kopenhagen (Psychologie, Psychopathologie), Budapest und London (Entwicklungspsychologie), Lüttich, Lyon und Parma (Neurowissenschaften). Als einzige außeruniversitäre Institution ist Schattauer für die kontinuierliche Kommunikation unter den Forschungsinstitutionen und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.
Das DISCOS-Netzwerk hat sich für die kommenden Jahre drei übergreifende Ziele gesteckt:
1. Integrierte Wissenschaft: Erstmals sollen empirische und theoretische Forschungsergebnisse zu einem mehrschichtigen, dynamischen Modell des menschlichen Selbst und seiner Störungen verschmolzen werden.
2. Kommunikation: Damit diese Ergebnisse nicht nur in der Fachwelt zum Tragen kommen, sollen einerseits diagnostisch-therapeutische Leitlinien für die Medizin, anderseits verständliche Informationen für die allgemeine Öffentlichkeit vermittelt werden. Dazu soll insbesondere die Kooperation mit dem Schattauer-Verlag in Stuttgart beitragen, der an dem Netzwerk mitbeteiligt ist.
3. Fächerübergreifendes Ausbildungsprogramm: Ein gemeinsames Curriculum und Gastaufenthalte junger Wissenschaftler an anderen Standorten sollen dazu beitragen, die Zersplitterung der Erforschung des Selbstbewusstseins zu überwinden.

Gefördert durch: Europäische Gemeinschaft, Marie Curie Research Training Networks (RTN), Sixth EU Framework Programme

Link: http://www.discos-rtn.eu

Literatur:
Fuchs, T., Sattel, H. & Henningsen, P. (Hrsg.), (2010). The Embodied Self. Dimensions, Coherence and Disorders. Stuttgart: Schattauer.

http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/Projekte/AG_Somatoform_DISCOS
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:41

Titel: AWMF-LL "Patienten mit organisch nicht hinreichend erklärten, funktionellen oder somatoformen Körperbeschwerden"

Projektleiter gesamt: Prof. Dr. P. Henningsen
Projektleiter München: PD Dr. C. Hausteiner-Wiehle

Mitarbeiter: H. Sattel, J. Ronel

Kooperationspartner:

Unter Beteiligung zahlreicher Fachrichtungen bzw. Fachgesellschaften und Patientenorganisationen

DEGAM, DGPPN, DGPT, DPV, DGVM/Klinische Psychologie, DGMP, DGIM, DGN, DGOOC, DIVS, DGCH, GHUP, DGAUM, DGPFG/ DGGG, DGHNO, DGU/AK Psychosomatische Urologie und Sexualmedizin, DGZMK, DGK, DGRh, DGVS, DDG/DGAKI, DGSMP und DAG SHG

und der Arbeitsgemeinschaft medizinischer Fachgesellschaften (AWMF)


Beschreibung:
In einzelnen Arbeitsgruppen wird eine interdisziplinären S3-Leitlinie erstellt, um die Behandlung von Patienten mit organisch nicht hinreichend erklärten, funktionellen oder somatoformen Körperbeschwerden über verschiedene Settings hinweg auf einer auf Evidenz basierenden Grundlage zu verbessern.

- AG 1 Ziele, Zielgruppen, Hintergrund, Inhalte, Abgrenzung zu anderen LL
Hausteiner-Wiehle, Ronel, Siedentopf, Schäfert, Noll-Hussong, Schneider, Glaesmer/Brähler
- AG 2 Prävention und Prognose (Prognose: früher Kapitel 10)
Schäfert, Schiltenwolf, Sauer, Herrmann, Nowak
- AG 3 Diagnostik
Hausteiner-Wiehle, Schäfert, Ronel, Sattel, Herrmann, Henningsen, Lahmann, Siedentopf, Sauer, Martin, Glaesmer/Brähler, Nowak, Schneider, Rösing, Decot, Schultz-Venrath,
- AG 4 Therapie und Rehabilitation
Henningsen, Sattel, Schneider, Melchart/Weidenhammer, Ronel, Martin, Schäfert, Siedentopf, Sauer, Hausteiner-Wiehle, Herrmann, Sack, Lahmann, Schultz-Venrath, Schneider,
- AG 5 Versorgungssituation, Haftung, Sozialrecht, Forschungsdefizite
Ronel, Herrmann, Schäfert, Brodski, Trojan
- AG 6 Implementierung und Methodenreport
Sattel, Hausteiner-Wiehle, Kopp, Häuser

Website: http://www.funktionell.net

http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/Projekte/AG_Somatoform_Leitlinien.php
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 11:42

Towards an Embodied Science of InterSubjectivity (TESIS) http://www.tesis-itn.eu

EU-gefördertes multinationales "Initial Training Network" unter Beteiligung der TU München (Psychosomatik) und 12 weiterer europäischer Institute aus fünf Ländern der EU
http://www.tesis-itn.eu/

http://www.mri.tum.de/kliniken/arbeitsgruppe-somatoforme-st%C3%B6rungen
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 14:19

MCS Patienten werden die neuen AWMF Leitlinien betreffen:


Mitgearbeitet an der Leitlinie haben u. a.

Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) (Mandatsträgerin: Caroline Herr)
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) (Mandatsträger: Dennis Nowak)

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

http://www.funktionell.net/


Zitate

S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme
Körperbeschwerden“ (051/001): Langfassung

Seite 126


Empfehlung 73: Subjektive Ursachenüberzeugungen des Patienten („Laienätiologie“, z.B. umstrittene
toxikologische Annahmen bei umweltbezogenen Beschwerden) sollten frühzeitig erfragt werden, auch um
später bei der Erweiterung in Richtung auf ein biopsychosoziales Krankheitsmodell daran anknüpfen zu
können (Praxistipp 8.3.). Dabei sollte dem Patienten ausdrücklich mitgeteilt werden, dass seine eigenen
Annahmen für die Einschätzung der Beschwerden wichtig sind (Evidenzgrad: 3).
CAVE: Somatische Erklärungsmodelle werden oft, gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs, durch
inadäquates ärztliches Verhalten gefördert!


Seite 159

Empfehlung 99: Dem Patienten sollten die Beschwerden in anschaulicher Weise erklärt werden, z.B. durch das
Vermitteln psychophysiologischer Zusammenhänge (Psychoedukation; z.B. Stressphysiologie,
Teufelskreismodelle; Praxistipp 9.9.) (Evidenzgrad 2). Dabei sollte an die subjektive Krankheitstheorie des
Patienten angeknüpft und nach und nach ein biopsychosoziales Krankheitsmodell aufgebaut sowie eine positive
Beschreibung der Beschwerden („nicht-spezifisch“, „funktionell“, „somatoform/psychosomatisch“, ggf. auch eine
entsprechende Diagnose) angeboten werden (Evidenzgrad: 2b).


Seite 165

Empfehlung 104: Mögliches Schon- und Vermeidungsverhalten hinsichtlich angenommener Auslöser der
Beschwerden (Bewegung, Anstrengung, Umwelteinflüsse wie Chemikalien, Lebensmittel oder
Lebensmittelzusätze) sollte in der Behandlung thematisiert werden. Eine Tolerierung kurzfristiger Schonung und
Vermeidung zur Angstminderung und Beziehungsstabilisierung kann im Einzelfall sinnvoll sein, grundsätzlich sollte
aber zur (Wieder-)Aufnahme sozialer und körperlicher Aktivität und zur (Re-) Exposition geraten werden
(Evidenzgrad: 2).

Empfehlung 105: Die mögliche Nutzung verschiedener Selbsthilfestrategien (z.B. Internetforen,
Selbsthilfegruppen und Patientenratgeber) sollte in der Behandlung thematisiert werden (Evidenzgrad: 5)


Seite 171

Praxistipp 9.3.: Gestufte Aktivitätssteigerung (ausgehend vom individuellen Aktivitätsverhalten des Patienten):
Bei Müdigkeit und Erschöpfung, Fibromyalgie-Syndrom, Rückenschmerzen sowie umweltbezogenen
Beschwerden besteht ein besonders hohes Risiko zu Schonung, Vermeidung und Rückzug. Hier ist es
besonders wichtig, in kleinen Schritten zur Erweiterung des Bewegungsradius zu ermutigen. Bei diesen
Beschwerdebildern gibt es allerdings auch eine kleine Gruppe übermäßig aktiver Patienten („Durchhaltern“),
denen mit Nachdruck zu nach Art und Umfang angemessenen Aktivitäten geraten werden soll.


Seite 174

Empfehlung 111: Die Motivation zur psychosozialen Diagnostik bzw. zur Psychotherapie sollte ggf. als ein
wichtiges Behandlungs(zwischen)ergebnis und nicht als Bringschuld des Patienten angesehen werden
(Evidenzgrad: 4).
Der psychosoziale Experte wird zusätzlich „mit ins Boot geholt“, der Patient wird NICHT an ihn „abgegeben“.

Empfehlung112b: Bei schwerer verlaufenden nicht schmerz-dominanten nicht-spezifischen, funktionellen und
somatoformen Körperbeschwerden (z.B. chronisches Müdigkeitssyndrom) sollte eine zusätzliche, zeitlich begrenzte
Gabe von Antidepressiva nur bei relevanter psychischer Komorbidität erfolgen (Evidenzgrad: 2; Kapitel 10.2.;
z.B. NVL-LL unipolare Depression).

Seite 184
Empfehlung 120b: Psychosoziale Fachkompetenz sollte zunächst im Rahmen eines psychosomatisch/ psychiatrisch/
psychologisches Konsils einbezogen werden ( LL „Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatische
Medizin“). Ein entsprechendes Empfehlungsschreiben (d.h. ein(Arzt-)Brief mit Informationen zum Krankheitsbild
und konkreten therapeutischen Empfehlungen) an den primär behandelnden (Haus-)Arzt wirkt sich wahrscheinlich
günstig auf das Funktionsniveau des Patienten aus und kann Kosten sparen (Evidenzgrad: 1).



Seite 197


Empfehlung 132: Stationäre Psychotherapie nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer Körperbeschwerden
sollte in einer Klinik mit multimodalem Therapiekonzept (siehe Definition oben: interdisziplinäre Behandlung unter
Einbeziehung von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychosomatische, psychologische oder
psychiatrische Disziplin, nach festgelegtem Behandlungsplan unter qualifizierter ärztlicher Leitung) stattfinden.

Seite 204

Empfehlung 134: Folgende Haltungen, Denk- und Verhaltensweisen sollten VERMIEDEN werden:
Ein eigenes dualistisches oder hierarchisches Erklärungsmodell („Entweder-Oder-Modell”;
„körperliche Erkrankungen sind wichtiger/ gefährlicher als psychische”, „Krank ist nur, wer
entsprechende somatische Befunde aufweist“)......


Einseitige „Somatisierung“ (Nicht-Einbeziehung psychosozialer Umstände und Beschwerden) bzw.
einseitige „Psychologisierung“ (mangelnde Einbeziehen des Körpers, mangelnde Flexibilität im
Umgang mit somatischen Behandlungswünschen eines Patienten insbesondere in der Initialphase der
Therapie).........


Seite 207

Empfehlung 135: Folgende Fehler beim diagnostischen Vorgehen sollten VERMIEDEN werden:
Mangelnde psychosoziale Diagnostik:
Mangelnde somatische Basisdiagnostik:
Unnötige oder sogar schädliche Überdiagnostik:


Seite 218

Empfehlung 141: Bei der Rehabilitation von Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und
somatoformen Körperbeschwerden sollte primär ein pragmatischer, multimodaler Therapieansatz
verfolgt werden. Dabei sollten in geeigneten Einrichtungen (z.B. Tageskliniken mit entsprechendem
Indikationsspektrum und Therapieangebot), evtl. auch in einer engen Kooperation von Haus- bzw.
somatischem Facharzt und Psychotherapeut, zunächst ambulante Rehabilitationsmaßnahmen
durchgeführt werden, wobei für deren Wirksamkeit keine ausreichenden Daten vorliegen. Stationäre
Rehabilitationsmaßnahmen sollten in Kliniken mit multimodalem Therapiekonzept durchgeführt werden
(Evidenzgrad: 3).


Seite 220

Empfehlung 143: Der Schweregrad nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer
Körperbeschwerden und die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit sollten –
in Auseinandersetzung mit eventuellen Vorgutachten – nach folgenden Kriterien beurteilt werden

Tabellen 8.2. und 8.3.):

• Konsistente Auswirkungen der Störung in allen Lebensbereichen

• Intensität der Inanspruchnahme des Gesundheitswesens

• Vergeblichkeit adäquater Therapieversuche

• Chronifizierung und Komorbidität

• Einfluss von Aggravation oder Simulation

• Spezielle berufliche Anforderungen (bei der Frage nach Berufsunfähigkeit).


Seite 224

Empfehlung 148: Bei der Abwägung dieser Prinzipien soll dem „Nicht-Schaden“ relativer Vorrang
gegeben werden.

http://www.funktionell.net /S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Montag 19. März 2012, 14:20

Bayerisches Ärzteblatt 3/2012


Neues aus der Psychosomatischen
Medizin und Psychotherapie

Privatdozentin Dr. Constanze
Hausteiner-Wiehle und
Professor Dr. Peter Henningsen,
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie, Klinikum
rechts der Isar, Technische Universität
München, Langerstraße 3,
81675 München, Telefon 089 4140-4311,
Fax 089 4140-4548,

E-Mail: c.hausteiner-wiehle@tum.de



"Deutsche Leitlinien mit psychosomatischer
Beteiligung gibt es bereits zum Reizdarmsyndrom,
zum Fibromyalgie-Syndrom, zum chronischen
Unterbauchschmerz der Frau, zum
Brustschmerz und zum Kreuzschmerz; zum
chronischen Müdigkeitssyndrom existiert eine
britische Leitlinie [9 bis 14]. In Deutschland erscheinen
darüber hinaus 2012 Psychotherapie-
Leitlinien zu „Somatoformen Störungen“ [15]
sowie eine interdisziplinär entwickelte und
von den Autoren dieses Artikels federführend
koordinierte übergeordnete Leitlinie zu „nichtspezifischen,
funktionellen und somatoformen
Körperbeschwerden“"


Volltext hier:


http://www.blaek.de/presse/aerzteblatt/2012/BAB_3_2012_74_79.pdf
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 15:07

Zitat aus der S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme
Körperbeschwerden“ (051/001): Langfassung

(s. o. Post von Juliane):

"CAVE: Somatische Erklärungsmodelle werden oft, gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs, durch
inadäquates ärztliches Verhalten gefördert!"


Im Bestreben unbewiesene pseudowissenschaftliche Theorien durchzudrücken, sprechen die sogar den Ärzten ihre Kompetenz ab.
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 15:58

Juliane hatte im Internet den Eintrag eines Patienten gefunden:

"Hier wurde Henningsen auf sanego.de beurteilt

Arzt Prof. Dr. med. Peter Henningsen
Bewertung von vor 7 Monaten (27.05.2011 um 10:09)

Behandlungsbeginn Februar 2011 Ende der Behandlung Mai 2011

Der Eintragende ist Privatpatient

Der Arzt scheint sich als Verteidiger der Psychosomatik im Vergleich zur Medizin zu sehen. Er geht generell davon aus, dass der Patient ein Simulant sei und sich alle Symptome einbildet.
Ich habe mich bis auf äusserste diskiminiert und betrogen gefühlt. Er empfiehtl eine Aktivierungstherapie, die schon vielen Betroffenen geschadet hat. Auch haben sich Patienten schon aufgrund der Aktivierungstherapie das Leben genommen. Aber das wird ignoriert. Ich kann jedem empfehlen sich dringend einen anderen Arzt zu suchen. Man ist nur frustriert und wird nicht ernstgenommen. Dauernd stellt er eine Sudie als empirisch gesicher hin. Dabei findet man im Internet ganz unterschiedliche und meistens andere Ergebnisse. Er sagt andere Ärzte hätten keine Ahnung und würde die Diagnose absichtlich falsch stellen. Es wäre besser sich dirket in die Hände es kompetenten Arztes zu geben, statt zu einem Psychosomatiker zu gehen.

http://www.sanego.de/Arzt/Bayern/1933-Muenchen/Psychosom.+Med.+u.+Psychotherapie/221812-Prof-Dr-med-Peter-Henningsen/Bewertung-90539.html

http://www.sanego.de/Impressum "
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 16:01

Im ersten Post von Juliane (siehe ganz oben) meint Henningsen- Zitat:

"Die Arbeitsgruppe "Somatoforme Störungen" beschäftigt sich mit Körperbeschwerden, bei denen eine Diskrepanz zwischen organischen Untersuchungsbefunden und subjektivem Leidensdruck bzw. subjektiver Funktionsbeeinträchtigung besteht.

Darunter fallen die so genannten somatoformen Störungen nach ICD-10 bzw. DSM-IV,

aber auch viele der so genannten funktionellen Syndrome, wie etwa Chronisches Müdigkeits-Syndrom, Reizdarm- oder Reizmagen-Syndrom, Fibromyalgie-Syndrom, oder Multiple Chemikalienempfindlichkeit."


http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/AG_Somatoform.php

http://www.mri.tum.de/kliniken/arbeitsg ... 3%B6rungen
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 16:04

Nochmals:

"Die Arbeitsgruppe "Somatoforme Störungen" beschäftigt sich mit Körperbeschwerden, bei denen eine Diskrepanz zwischen organischen Untersuchungsbefunden und subjektivem Leidensdruck bzw. subjektiver Funktionsbeeinträchtigung besteht.

Darunter fallen ... auch ... Multiple Chemikalienempfindlichkeit."


http ://esgt.ieo.med.tu-muenchen.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/psychosomatik/Forschung/AG_Somatoform.php

http://www.mri.tum.de/kliniken/arbeitsg ... 3%B6rungen
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 16:11

Dazu kennt der echte Experte Dr. Tino Merz den wissenschaftlichen Stand der Dinge:

Zitat:

"Deshalb muss rechtzeitig gesagt werden, dass große Symptomvielfalt ein Hinweis auf eine chronische Vergiftung ist (andere Ätiologie ist die Ausnahme, Vergiftung das Massenphänomen, Psycho ist Unfug). Das ist er allgemein anerkannte Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.

Letzteres ist ein Rechtsbegriff und zeigt, dass dies auch rechtliche Wirkung entfaltet. Doch zunächst: warum ist das und wer hat das anerkannt.

Gifte stören ein, zwei oder alle drei Steuerungsmechanismen des Organismus: Immun- und Nervensystem und das Endokrinum (Hormone). So erklärt sich sofort die Symptomvielfalt.

Der Umweltbeirat (Sachverständigenbeirat Umwelt (SRU), Bundesebene) hat bereits ins einem 1987 Umweltgutachten festgestellt, dass die Symptome chronischer Vergiftung durchweg unspezifisch sind und dass für etliche Umweltsubstanzen die Wirkschwelle allgemein – d. h. im Durchschnitt – erreicht ist.

Das mit dem Psycho wurde erst Mitte der 90er Jahre erfunden und ist die größte menschliche Niederträchtigkeit Ende des letzten Jahrhunderts."


http://www.blog.dr-merz.com/?p=227
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 16:17

Dr. Merz weiterhin:

\"Rückschlüsse auf Gift sind auch entsprechend unspezifisch. Anerkannt ist etwa die toxische Enzephalopathie durch Lösemittel.

Für MCS sind viele Substanzen gesichert (s. MCS-Blog)

Für CFS ist naturgemäß – Störung der Atmungskette durch oxidativen Stress – die Liste besonders lang. Aber diese Frage ist letztlich akademisch.

weniger akademisch ist die Frage nach Parametern der Diagnostik zur Lenkung der Therapie. Auch hier keine (nur ganz wenige) spezifischen Parameter;

die Interpretation der Muster ist die Kunst: Diagnose und Therapie unter Funktioneller Medizin (FM) – die Medizin der chronischen Krankheiten.\"


http://www.blog.dr-merz.com/?p=227

- Editiert von mirijam am 19.03.2012, 23:36 -
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 16:26

Zur Ätiopathogenese und zu den körperlichen Untersuchungen und Befunden berichtet Dr. Merz:

"Seit Ende der 90er Jahre ist auch der grundlegende Pathomechnanismus aufgeklärt. Er heiß Mitochondriopathie. Die Mitochondrien sind Sonderbereiche in der Zelle (im Zytosol), die für die Lieferung biochemischer Energie zuständig sind.

Die Diagnose dagegen ist leicht. Typisch ist eine erhöhte Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO). Messbar direkt in der Atemluft oder indirekt durch Nitroverbindungen, die es erzeugt (etwa Nitrotyrosin). Die Mitochondriopathie ist also qualitativ wie quantitativ laborchemisch zugänglich. Mit dem üblichen großen Blutbild kommt man der Krankheit freilich nicht bei (das ist zumeist “unauffällig”).

Mit dem Psychounfug, der in Deutschland seit der Erfindung des Ökochonder 1995 die normale Rhetorik darstellt (bei den Wissenschaftsredaktionen der großen Zeitschriften war bisher nichts zu machen), wird seit 16 Jahren jede vernünftige medizinisch-wissenschaftliche Diskussion unterbunden und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den “Volkskrankheiten” erfolgreich vernichtet."


http://www.blog.dr-merz.com/?p=234
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 23:10

Zu den rechtlichen Fragen weiß Dr. Merz:

"Kommen wir zur Wissenschaft zurück: die einzelnen Symptome sind durchweg unspezifisch (SRU).

Dennoch zeigen die Umwelterkrankungen wiederkehrende Muster

und diese wiederkehrenden Muster sind als anerkannte Diagnosekriterien festgelegt: TE, TPNP, MCS, CFS, FM.

Dazu haben wir (workshop Anerkennungsverfahren in Zusammenarbeit mit CSN) ein Infoblatt herausgegeben. Das hat schon große Verbreitung gefunden.

Trotzdem sei noch einmal der Sinn erklärt: die Patienten können damit zu ihrem Arzt gehen (der wird Ausreden suchen und auch finden).

Das Ärzteinfo sagt: der Patient mit den vielen Symptomen ist wissenschaftlich im Recht; es ist am Arzt sich schlau zu machen. (Das gleiche gilt für den Anwalt: mithilfe von ICD-Nr. und Diagnosekriterien kann man Prozesse im eigenen Sinne gestalten)."


http://www.blog.dr-merz.com/?p=227
mirijam
 

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Dienstag 20. März 2012, 00:40

Kann man mit Google-Übersetzter ansehen:

Patient–Doctor Interaction, Psychobehavioural Characteristics and Mental Disorders in Patients with Suspected Allergies: Do They Predict “Medically Unexplained Symptoms”?

Constanze Hausteiner-wiehle1, Martine Grosber2, Esther Bubel1, Sylvie Groben1, Susanne Bornschein3, Claas Lahmann1, Florian Eyer4, Bernadette Eberlein2, Heidrun Behrendt5, Bernd Löwe6, Peter Henningsen1, Dorothea Huber1,7, Johannes Ring2 and Ulf Darsow2,5

Departments of 1Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, 2Dermatology and Allergy Biederstein, 3Psychiatry and Psychotherapy, 4Clinical Toxicology, Internal Medicine, Technische Universitaet Muenchen (TUM), 5Division of Environmental Dermatology and Allergy, Helmholtz Center Munich for Environmental Health/TUM, Munich, 6Department of Psychosomatic Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf and Schoen-Klinik Hamburg-Eilbek, Hamburg, and 7Department of Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, Klinikum Harlaching, Munich, Germany

In approximately 20% of patients with suspected allergies, no organic symptom explanation can be found. Limited knowledge about patients with “medically unexplained symptoms (MUS)” contributes to them being perceived as “difficult” and being treated inadequately. This study examined the psychobehavioural characteristics of patients presenting for a diagnostic allergy work-up. Patients were interviewed and completed various self-rating questionnaires. Patient–Doctor interaction was evaluated, and the organic explicability of the patients’ symptoms was rated by allergists. Patients with vs. those without MUS differed in several respects. Mental comorbidity, female sex, dissatisfaction with care, and a problematic countertransference (the interviewer’s feelings towards the patient) independently predicted MUS. Patients whose symptoms could be explained organically reported more psychobehavioural problems than a control group of immunotherapy patients. There were no differences in patient–doctor interaction. In patients with suspected allergies, recognition of psychological burden and concurrent mental disorders is important. Mental comorbidity and a difficult patient–doctor interaction may predict MUS. Key words: allergy; medically unexplained symptoms; patient–doctor interaction; psychobehavioural characteristics; somatization.


Volltext hier:

http://www.medicaljournals.se/acta/content/?doi=10.2340/00015555-1147&html=1
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Mittwoch 16. Januar 2013, 13:19

Ab Seite 41 ff

Tabelle 1.14: Finanzielle und sonstige Verbindungen bzw. Interessenkonflikte der Teilnehmer der Leitlinienerstellung mit möglicherweise an den Leitlinieninhalten interessierten Dritten (nach den Richtlinien der AWMF)

Hier klicken

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-001m_S3_Nicht-spezifische_funktionelle_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-12.pdf
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Mittwoch 16. Januar 2013, 14:19

siehe auch
Psychosomatik findet ihren Platz in der Psychiatrie
viewtopic.php?t=18949
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Mittwoch 16. Januar 2013, 14:52

Dtsch Arzteblatt Int 2012;


Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden

Clinical Practice Guideline: Non-specific, functional and somatoform bodily complaints

Dtsch Arztebl Int 2012; 109(47): 803-13; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0803
Schaefert, Rainer; Hausteiner-Wiehle, Constanze; Häuser, Winfried; Ronel, Joram; Herrmann, Markus; Henningsen, Peter


........




Danksagung
Die Autoren danken der AWMF, allen Kolleginnen und Kollegen, Fachgesellschaften und Patientenorganisationen (eKasten 1), die zur Erststellung dieser Leitlinie beigetragen haben. Besonderer Dank gilt Dipl.-Psych. Heribert Sattel als Mitglied der Steuerungs-/Redaktionsgruppe.
Interessenkonflikt
P. Henningsen erhielt ein Vortragshonorar der Firma Lilly.
W. Häuser hat in einem Advisory Board der Firma Daiichi Sankyo mitgearbeitet, erhielt Kostenerstattungen für Kongressbesuche und Reisen von der Falk Foundation und der Firma Eli Lilly und nichtproduktgebundene Vortragshonorare der Falk Foundation und der Firma Janssen-Cilag.
R. Schaefert, C. Hausteiner-Wiehle, M. Herrmann und J. Ronel geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 2. 8. 2012, revidierte Fassung angenommen: 19. 9. 2012
Anschrift für die Verfasser
Dr. med. Rainer Schaefert
Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
Universitätsklinikum Heidelberg
Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg
Rainer.Schaefert@med.uni-heidelberg.de
Zitierweise
Schaefert R, Hausteiner-Wiehle C, Häuser W, Ronel J, Herrmann M, Henningsen P: Clinical Practice Guideline: Non-specific, functional and somatoform bodily complaints. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(47): 803–13.
DOI: 10.3238/arztebl.2012.0803

http://www.aerzteblatt.de/archiv/132847
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Juliane » Mittwoch 16. Januar 2013, 14:57

Manuskriptdaten
eingereicht: 2. 8. 2012, revidierte Fassung angenommen: 19. 9. 2012
http://www.aerzteblatt.de/archiv/132847
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Mittwoch 16. Januar 2013, 20:38

Fehlinformation durch Prof. Henningsen
viewtopic.php?t=11883

siehe auch
Psychosomatik findet ihren Platz in der Psychiatrie
viewtopic.php?t=18949
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Maria Magdalena » Donnerstag 17. Januar 2013, 03:31

Dr. Tino Merz über die Diagnostik von Umweltkrankheiten:

Zitat

"“Psycho” kostet mehr als 50 Mrd. jährlich

Publiziert am 29. September 2011 von Dr. Merz

Wenn man etwas falsch macht, kostet es meist mehr, auch wenn richtigmachen schon teuer ist. Die neue Debatte hat den Namen Burnout. In den Nachrichten wurde erzählt, psychische Erkrankungen würden in der Arbeitswelt zu nehmen. Die IG-Metall weist aus: 27 Mrd € Behandlungskosten (Quelle: Stat. Bundesamt), Produktionsausfall wird mit 26 Mrd. € beziffert (Quelle: BKK-Bundesverband). Eine Umfrage bei den Betriebsräten ergab einen “starken Anstieg” , von 2004 bis 2010 um das Zehnfache. Der Spiegel beschäftigt sich lieber mit Promis (Rangnik, Hannawald, …). Alle sind sich einig: “es gibt keine Standarddiagnose”, “diffuses” Krankheitsbild, Sven Hannawald war beim Sportmediziner: “Blut abgenommen und alles, es gab keine Ergebnisse”. Nicht selten verberge sich dahinter eine “handfeste Depression”.

Raymond Singer, der weltweit bekannte Neurologe, schrieb in seiner “Neuropsychological Toxikologie” (man beachte das Hauptwort heißt Toxikologie!), dass Depression die häufigste Fehldiagnose für eine toxische Enzephalopathie ist (TE = Hirnvergiftung). Das wurde 1990 publiziert, in der Einerjahren (2000 bis 2010) wurde viel über die Volkskrankheit Depression spekuliert, heute heißt das Spekulationsobjekt Burnout, falsch ist die medizinische Hilflosigkeit: wird der Burnout chronisch heißt die Krankheit CFS.

Diese genauso wie die TE sind beide medizinisch-wissenschaftlich definiert (der Spiegel nennt das Standarddiagnose) und beide sind gemäß WHO anerkannt (ICD-10 Klassifikation: G93.3 (CFS) G92.0 (TE)). Das “anerkannt” bezieht sich auf den Rechtsbegriff des “allgemein anerkannten Stand der Wissenschaftlichen Erkenntnis”. Die Diskussion darüber blendet Wissenschaft und Recht aus: das macht die Sache so teuer und für die Betroffenen zum katastrophalen Schicksal.

Der Rat “häng’ nicht ‘rum, unternimm’ ‘was” war schon immer kontraproduktiv. Burnout unterscheidet sich von CFS dadurch, dass man sich vom Burnout erholen kann. Gelingt das innerhalb 6 Monaten nicht, ist es CFS, d. h. es hat sich chronifiziert. Das ist die Definition:

Hauptkriterien:
rezidivierende, paralysierende Müdigkeit (Leistungsverlust > 50%), ohne Verschwinden durch Bettruhe, über mehr als 6 Monate, Ausschluss anderer Erkrankungen.
Nebenkriterien: Schlafstörungen, zeitweilig Temperatur nicht über 38,6 °C, Halsschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Muskelschwäche, Myalgien, Arthalgien, Erschöpfung ohne Belastung, Reizbarkeit, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, Photophobie, Pharyngitis

Das ist keineswegs diffus. Zur Klinik gehört auch der Verlauf. Das “plötzlich nichts mehr geht”, dieser Gong-Effekt, wie etliche Promis bei Spiegel online berichten, ist typisch. Nichts an diesen Krankheitsbildern ist neu, nichts ist unbekannt.

Seit Ende der 90er Jahre ist auch der grundlegende Pathomechnanismus aufgeklärt. Er heiß Mitochondriopathie. Die Mitochondrien sind Sonderbereiche in der Zelle (im Zytosol), die für die Lieferung biochemischer Energie zuständig sind. Sie sind das biochemische Ende der Atmungskette und machen aus Fett und Kohlehydraten Energie. Da die Nervenzellen mit Abstand die Zellen sind, die den höchsten Energieverbrauch haben, ist obiges Krankheitsbild die logische Folge. Es entsteht nun ein pathologischer Kreisprozess. Der Entdecker Pall nannte ihn ursprüngliche feedforward-cycle (feedforward ist das Gegenteil von feedback, also etwa: Selbstläufer). Er bleibt, auch wenn die Ursache nicht mehr besteht (etwa die Gifte ausgeleitet wurden). Deshalb wird auch Circulus vitiosus genannt. Das mach die Therapie so schwierig.

Die Diagnose dagegen ist leicht. Typisch ist eine erhöhte Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO). Messbar direkt in der Atemluft oder indirekt durch Nitroverbindungen, die es erzeugt (etwa Nitrotyrosin). Die Mitochondriopathie ist also qualitativ wie quantitativ laborchemisch zugänglich. Mit dem üblichen großen Blutbild kommt man der Krankheit freilich nicht bei (das ist zumeist “unauffällig”).

Mit dem Psychounfug, der in Deutschland seit der Erfindung des Ökochonder 1995 die normale Rhetorik darstellt (bei den Wissenschaftsredaktionen der großen Zeitschriften war bisher nichts zu machen), wird seit 16 Jahren jede vernünftige medizinisch-wissenschaftliche Diskussion unterbunden und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den “Volkskrankheiten” erfolgreich vernichtet.

Wenn die IG-Metall sagt, bei allen klassischen Gesundheitsgefährdungen wie Gefahrstoffen oder Lärm gäbe es konkrete Präventionsregeln, bei arbeitsbedingten Stress jedoch nicht, dann hat sie noch nicht realisiert, dass die offensichtlich Vergifteten meist ihre Rente nicht bekommen, weil sie auf die Psychoschiene abgeschoben werden. Nun wird gleich ein Großteil der Burnout/CFS – Patienten sozusagen pauschal als psychisch krank oder stresskrank in die Ecke der Erkrankungen geschoben, bei denen man halt nichts machen kann.

Die Ursachen für die Mitochondriopathie wird von Pall wie folgt angegeben: Infektionen (unausgeheilte, Borreliose), Allergien, Toxine, Stress. Es geht also primär um das Immunsystem, den oxidativen Stress, systemische Entzündung, chemisch-immunologische Nervenreizung und allergische Kaskaden. Dass freilich sozialer Stress dem nicht gut tut, ist unbestritten. Der enorme Anstieg der Erkrankungen ist aber dem Mix geschuldet. Auch die Allergien sind gestiegen. Um dem schlussendlich noch die Krone aufzusetzen. Etliche Psychiater (Bell, Mackarness, Rapp) haben sich schon in den 80er Jahren damit beschäftigt, dass viele Allergien (Nahrungsmittel, Schimmel) schwere psychische Reaktionen auslösen können, bis hin zur Psychose.

Diese Rhetorik über Psycho und Stress ist unverantwortlich, ist unmittelbar verantwortlich für die Entstehung sog. hoffnungsloser Fälle, falscher Einweisung in die Psychiatrie, schadet dem Arbeitsleben und kostet der Wirtschaft weit mehr als diese 53 Mrd. €. Mit “Zeitbombe” hat die IG-Metall recht, aber sie spielt selbst noch mit dem Zünder, ohne das zu wollen und zu wissen.




--------------------------------------------------------------------------------

[1] Schubweise wiederkehrend und lähmende, nicht entspannende Müdigkeit, Myalgie = Muskelschmerzen, Arthalgie = Gelenkschmerz, Pharyngitis = Entz. des Rachenraumes"


Siehe hier: http://www.blog.dr-merz.com/?p=234
Maria Magdalena
Forumswisser
 
Beiträge: 3047
Registriert: Donnerstag 3. April 2008, 23:18

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Polly » Donnerstag 17. Januar 2013, 09:05

Gut zu wissen:

"P. Henningsen erhielt ein Vortragshonorar der Firma Lilly"
Polly
Durchstarter
 
Beiträge: 118
Registriert: Freitag 20. März 2009, 16:41

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Twei » Donnerstag 17. Januar 2013, 22:59

Mal eine grobe Aussage zu AWMF Leitlinien bezüglich Umwelterkrankungen insbesondere MCS:

Die Leitlinien sollen PATIENTEN zu Psychiatern liefern sowie ebenfalls zu "Pseudotherapeuten der ganzheitlichen Medizin", die dann eine vielseitige Anwendung von Placebo-effekten ausüben!

Weil viele Kranke da nicht freiwillig mitmachen würden, sind die Leitlinien so verfasst, dass eine INDIREKTE "Zwangsbehandlung" durch Behörden zustande kommt wie z.B.: Rentenversicherung und Jobcenter.

Das sind staatlich garantierte Geldeinnahmen zur Förderung von Versorgungsstrukturen als auch Platzbelegungen für geschaffene Einrichtungen wie z.B. für Reha-Maßnahmen, Therapiezentren usw.!
Benutzeravatar
Twei
Forumswisser
 
Beiträge: 3756
Registriert: Sonntag 7. August 2011, 00:30

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Montag 21. Januar 2013, 14:21

[quote]Gut zu wissen:

"P. Henningsen erhielt ein Vortragshonorar der Firma Lilly"[/quote]

Bezüglich der Firma Lilly ein interessanter Artikel:

MEDIKAMENTE
Entzauberte Glückspillen
Eine Studie belegt: Bestimmte Antidepressiva sind etwa so wirksam wie Zuckerpillen. Trotzdem verteidigen Psychiater die einst als Wundermittel gefeierten Arzneien vehement.

Wie nur ist das möglich? Tausendfach untersucht, millionenfach verschrieben, für Milliarden weltweit verkauft - und nun verkündet ein Forscherteam, dass........

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-56047455.html
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Montag 21. Januar 2013, 23:09

Die Sichtweise der biopsychosozialen Schule am Beispiel
Peter Henningsen im Vergleich Sichtweise von ME/CFSSpezialisten
http://www.cfs-aktuell.de/Artikel%20des%20Monats%20Januar%202013%20Teil%202.pdf
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Dienstag 22. Januar 2013, 13:32

Pharmakonzern Eli Lilly hat Ärzten über 200 Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt
http://de.sott.net/article/8405-Pharmakonzern-Eli-Lilly-hat-Arzten-uber-200-Millionen-Dollar-Schmiergeld-gezahlt
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Re: Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Samstag 25. Mai 2013, 12:52

auch bei der Klinische Psychologie und Psychotherapie Mainz
Stand: SS 2010
Prof. Dr. Wolfgang Hiller
Stichworte aus den gezeigten Folien zur Vorlesung Klinische Psychologie
Thema: Somatoforme Störungen I


http://klinische-psychologie-mainz.de/d ... _sfd_I.pdf
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Re: Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen zu MCS

Beitragvon Kira » Sonntag 8. Juni 2014, 10:14

"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56


Zurück zu MCS & MCS Community

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 32 Gäste