'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon rokker33 » Sonntag 16. Februar 2020, 13:44

Hi,

ist hier noch jemand aktiv? Ich habe das Problem, dass ich seit 5 Jahren ohne einen einzigen auch nur annähernd beschwerdefreien Tage habe. Habe GdB 50. Ich arbeite seit 5 Jahren aus dem Home Office -- mehr schlecht als recht. Seit Anfang des Jahres neue Verschlechterung.

Die bekanntesten Vertreter der Umweltmedizin ziehen sich alle aus Altersgründen (verständlicherweise) zurück. Letztes / vorletztes Jahr: Müller und Bartram. Ich sehe nicht, dass auf dem Niveau etwas nachkommt. Mir geht es so dermaßen beschissen, dass Rente nicht mehr lange zu vermeiden ist. Ich war längere Zeit bei Prof. Huber, aber der ist auch schon 80 und macht seit 2017 keine gerichtlichen Gutachten mehr.

Frage: kennt jemand noch gerichtliche Gutachter, die (privat beauftragt) MCS im Sinne der Cullen Kriterien bewerten? Kennt jemand noch aktive oder neue Umweltmediziner auf dem Niveau eines Huber, Bartram oder Müller?

Ich bin sehr verzweifelt. Unser Gesundheitssystem hat es erfolgreich geschafft, der klinische Umweltmedizin den Hahn zuzudrehen. Ich denke so Ende des letzten Jahrzehnts waren wir am weitesten. Einstufung als T78.4, Benennung in den "Richtlinien für gutachterliche Tätigkeit", etc. Ich befürchte auch, dass eher früher als später auch das fällt und die MCS als reine F-Störung eingestuft wird.
Guten Tag, Guten Tag, ich will mein Leben zurück ...
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Re: "Aussterben" der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Sonntag 16. Februar 2020, 20:32

Zu einem Punkt immerhin: Jedoch denke ich, das letztgenanntes weiterhin nicht geschehen wird.
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Re: "Aussterben" der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Sonntag 16. Februar 2020, 22:14

rokker33 hat geschrieben:...Ich denke so Ende des letzten Jahrzehnts waren wir am weitesten. Einstufung als T78.4 ...


Das war ganz anders, siehe z.B. hier:
..Wie im letzten Blog gezeigt, hätte die Psychodebatte gar nicht stattfinden dürfen, wenn es nach dem anerkannten Stand der Wissenschaft (auf WHO-Level) gegangen wäre. Wie ist sie nun eingeführt worden? Grundlage für den „Ökochonder“ (erfunden in der Ärztezeitung, vom Spiegel verbreitet) war die sog. Erlanger Studie (1995). ...
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009 ... nger-fake/


...Tatsache, dass seit fast 20 Jahren von höchster Autorität anerkannt ist, dass MCS einen schwere organische Krankheit ist und zwar eine Vergiftung: das alles sagt der T78.4. ...

...Was die umweltmedizinischen Gutachter auf den falschen Weg geführt und die Patientenszene in tausend Stücke geschlagen hat, ist der Beginn der MCS-Forschung in Deutschland. Die Anmaßung „Wir wollen das jetzt gründlich erforschen“ hat alle wissenschaftliche Erkenntnis aus 5 Jahrzehnten gewissermaßen annulliert. MCS ist seit langem bekannt und gut erforscht, erst seit dem Jahr 2000 ist es wieder rätselhaft. Die Annullierung des Wissens erfolgt durch Einschüchterung. ...
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010 ... -der-hand/

Dazu gibt es viel zu zu lesen, nicht übersehen.
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Re: "Aussterben" der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Montag 17. Februar 2020, 11:11

Das ist jetzt nicht Thema, aber bei dem Klimathema als Vergleich von oben, da gibt es Dinge, die da nicht eingeflossen sind, zu beachten. Es gibt renomierte Wissenschaftler, die die fehlende Datenlage als Basis anprangern und die werden auch nicht minder angegriffen. Soweit ich mich richtig erinnere, muss mindestes ein Betrachtungszeitraum von 900 Jahren in Betracht gezogen werden, sonst ist da keine Aussagekraft (wobei die Messstationen auch dann vorher viel zu wenige waren) und viele andere Unstimmigkeiten. Auch ein ehemaliger Greenpeace Gründer hat dazu eine Menge zu sagen.

Ich würde mich schon mal als erstes sehr dafür interessieren, wie aushaltbar denn eigentlich die Praxisräume von Medizinern sind, egal wie ihr Titel ist. Vor allem interessiert mich dabei, ob eigentlich von jemandem dabei auch Wert auf Feedback gelegt wird, oder fällt das mal wieder unter den Tisch.
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Freitag 21. Februar 2020, 14:30

@rokker33 Zu dem Kontext mit der Anerkennung gibt es hier noch interessante Bemerkungen von
Widerstand und Oasis wie ich gerade sehe, im Themenpfad

Nahrungsergänzungsmittel sparen Milliarden ein viewtopic.php?f=80&t=244

Es kann sein, dass es gerade deswegen dann wieder diese massiven Rückentwicklungen gab, da dann wieder Gegenwind als Reaktion in Gang gebracht wurde...das ist oft so in verschiedenen Bereichen.
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Sonntag 23. Februar 2020, 10:07

18. Mai 2011
Strafverfahren wegen Abrechnungsbetrug gegen Dr. Binz eingestellt
http://www.csn-deutschland.de/blog/2011 ... ngestellt/


17. Oktober 2008
Ein Professor aus Korea zur Sache Dr. Peter Binz
http://www.csn-deutschland.de/blog/2008 ... eter-binz/


01. Januar 2008
Mutige Ärzte fehlen unserem Land
http://www.csn-deutschland.de/blog/2008 ... erem-land/


01. September 2012
Durchsichtige Strategie in der deutschen Umweltmedizin
http://www.csn-deutschland.de/blog/2012 ... ltmedizin/

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16. Januar 2011
Umweltmedizin: Sieg für Prof. Dr. Rea
http://www.csn-deutschland.de/blog/2011 ... of-dr-rea/



17. November 2010
Dr. William Rea als Experte für Opfer des BP Ölunfalls anerkannt
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010 ... anerkannt/
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Hannibal64 » Sonntag 1. März 2020, 01:00

rokker33 hat geschrieben:Hi,

Frage: kennt jemand noch gerichtliche Gutachter, die (privat beauftragt) MCS im Sinne der Cullen Kriterien bewerten? Kennt jemand noch aktive oder neue Umweltmediziner auf dem Niveau eines Huber, Bartram oder Müller?.



Für wen oder was soll denn ein solches Gutachten nützlich sein?


Wenn es um die Rente geht, macht die DRV ohnehin ihr eigenes Gutachten. Biste mit deren Entscheidung nicht einverstanden, ist Wiederspruch möglich, der idR abgelehnt wird, und dann ggf. Klage beim Sozialgericht, die beauftargen aber auch wieder einen eigenen Gutachter.
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon rokker33 » Freitag 13. März 2020, 15:49

Hannibal64 hat geschrieben:
rokker33 hat geschrieben:Hi,
Wenn es um die Rente geht, macht die DRV ohnehin ihr eigenes Gutachten. Biste mit deren Entscheidung nicht einverstanden, ist Wiederspruch möglich, der idR abgelehnt wird, und dann ggf. Klage beim Sozialgericht, die beauftargen aber auch wieder einen eigenen Gutachter.


Ja, Berentung. Das mit den eigenen Gutachten der DRV stimmt schon. Aber der Weg dahin ohne Unterstützung eines Umweltarztes mit schwerer MCS sehe ich als sehr schwierig an. Jede Meinung zählt. Nur ein Beispiel, mir liegt jetzt ein Arztbericht eines konventionellen Fachgebietes vor, der eine Psychiatrische Behandlung empfiehlt. Auswirkung MCS auf die Psyche ist das eine (Psychologie) -- Depression, Ängste o.ä. Psychiatrie ist eine ganz andere Liga. Ich fühle mich aktuell nicht in der Lage auch nur eine Psychosomatische Reha durchzustehen. Psychiatrie ist im Ernstfall wegschließen und Verlust von Eigenverantwortlichkeit. Das unterstellen von Wahnvorstellungen und Behandlung mit heftigen Psychopharmaka (jenseits von Antidepressiva o.ä.).

Bist Du denn berentet?
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Hanne » Samstag 14. März 2020, 21:57

@ rokker
Ich kann dir leider auch keinen geeigneten Mediziner nennen. Mindestens genaus so wichtig ist es meiner Meinung nach, sich schon vorher einen geeigneten Anwalt zu suchen und mit ihm die Schritte zu besprechen.
Viel Glück
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Mittwoch 18. März 2020, 20:05

@rokker33
In den oben genannten Artikeln findest Du zwar schon genügend zu den aufklärenden Verlinkungen dazu, aber es gibt dazu noch mehr Details, die sind auch noch ergänzend sehr aufschlussreich, beispielsweise von Prof. Dr. Martin Pall.

Hier sind noch wichtige grundlegende Ausartungen zur Entwicklung der Medizin genannt, wie gesagt in vielen Bereichen entscheidend, die sich überall nachteilig auswirken:

Psychische Gesundheit oder Krankheit? viewtopic.php?f=48&t=19430


Artikel des Monats März 2013 Teil 1, cfs-aktuell http://www.cfs-aktuell.de/maerz13_1.htm

Betreffend zu Rehas,

REHA - Klinik Formbrief
viewtopic.php?f=77&t=2229
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Re: 'Aussterben' der klinischen Umweltmedizin? Gutachter?

Beitragvon Tüpfelponcho » Freitag 20. März 2020, 11:06

Prof. Martin Pall – Informationen über Ursachen und Behandlung von MCS jetzt auf deutschsprachiger Webseite verfügbar
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009 ... verfugbar/


Neun Gründe, warum die Hypothese, MCS sei psychisch bedingt, vom medizinischen Standpunkt her absurd ist
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010 ... bsurd-ist/

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS:
DEGAM - Veröffentlichung der Leitlinie Müdigkeit viewtopic.php?f=25&t=22989

MCS bei Wikipedia viewtopic.php?f=40&t=13390

Umweltmedizin: Das muss jetzt einfach (nicht) sein!
http://www.csn-deutschland.de/blog/2012 ... icht-sein/

MCS im Büro viewtopic.php?f=37&t=23012

Wenn Alltagschemikalien zu Krankmachern werden
http://www.mcs-info.at/

Der Krankheitsbegriff MCS und das darin störende C für Chemikalien
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009 ... emikalien/

Viel Glück auch von mir! Anregungen - Halte beispielsweise Ausschau nach Menschen, die durch Arzneimittel geschädigt wurden. Sie wissen also, was so unter anderem schief laufen kann. Lass sie von diesen Dingen hören und sehe, ob sie Interesse haben und Dir als Zeuge und mit weiteren Hilfen und Ideen beistehen. Auch könnten sie dann mithelfen, einen geeigneten Anwalt zu finden und so fort.
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