Hallo an alle,
die Experten des Apotheken Umschau-Forums werden wohl sich selbst, ganz aktuell, zitieren.
Daher nur rasch und kurz einiges
zu dem Artikel von Herr et al. "Klinische Umweltmedizin" im Ärzteblatt.
http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994">
http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994
Der Artikel basiert nicht auf neuen Untersuchungen. Es ist ein reiner Literaturartikel.
("Auf der Basis einer selektiven Literaturrecherche und eigener Erfahrungen..." Ja, das trifft es.)
Er wurde vor mehr als 1 Jahr (am 18. 7. 2007) beim Ärzteblatt eingereicht.
Die Literatur ist entsprechend alt und älter. Hauptsächlich wird auf eigene Gießener Literatur verwiesen.
Was ist mit der Aussage "Anhaltspunkte für eine umweltbedingte Erkrankung finden sich nur bei bis zu 15 % der Patienten" ?
Als Quelle für diese Aussage wird ein Gießener Artikel angegeben, der in der Gießener Zeitschrift "Journal of Hygiene and Environmental Health" im Januar 2004 gedruckt wurde.
Die eigentliche Untersuchung stammt also aus dem Jahr 2003 oder früher. Sie fand an 51 Patienten in Gießen statt.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14762972?dopt=Abstract
Ich frage mich u.a., warum ich es für vermessen halte, aus 51 Gießener Patienten (des Jahres 2003 oder früher) hoch zu rechnen und daraus eine allgemein gültige Aussage zu machen.
(Allerdings: Für Gießen und das Jahr 2003 oder früher ist es ein erstaunlich hoher Prozentsatz.)
Auch hinsichtlich "Psychosomatik" bietet der Artikel nur altbekannte Literatur, zu der die Kritikpunkte allgemein bekannt sind, vgl. Literaturliste. Auch wenn gleich 5 Literaturstellen benannt werden: es ist Altbekannt-Widersprochenes aus 3 mal Gießen, 1 mal RKI, 1 mal Kranke ohne Diagnosestellung.
Die Behauptung "... und eine Somatisierung ist in vielen Fällen das zentrale Problem" bleibt eine leere Behauptung, es sei denn, die Autoren des Artikels wollen aus dem vorhergehenden Satzteil die Begründung ableiten: " Die beklagten körperlichen Beschwerden lassen sich nicht oder nicht hinreichend durch eine organische Erkrankung erklären und eine Somatisierung ...". Eine eigenartig versuchte Pseudo-Beweisführung!
Was zu MCS gesagt wird: Unter allem Niveau, besonders unter dem internationalen.
MCS als Randnotiz, ohne die bekannten und anerkannten Diagnosekriterien oder den ICD-Code zu nennen.
Ja Gießen, wenn du MCS nicht erkennen willst, nicht diagnostizieren willst, nicht nachweisen und untersuchen willst, woher willst du dann Zahlen über die Häufigkeit nehmen? Willst du ja gar nicht, die Zahlen etc. (Andere können und wollen.)
Unter anderem auch falsch: Aspekte zur Genetik und LTT.
Außerdem aufgebauschte Tabellen, die einen Normal-Mediziner vor dieser Thematik zurückschrecken lassen.
Tenor: Ab in die Uniklinik. Dort sind die Experten.
Mein Fazit: Dieser Übersichtsartikel ist leider kein Beweis für Expertentum.
(So, das war mal ein Teil zu dem Artikel "Klinische Umweltmedizin".)
Annamaria
NB Wer möchte einen Leserbrief an das Deutsche Ärzteblatt schreiben?
http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994">
http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994
rechte Spalte, ziemlich weit oben.