Yol hatte sich bemüht, das nachfolgender Leserbrief abgedruckt wird - vergebens.
Jetzt ist er doch online, auf der Webseite der luxemburgischen Politikerin Erna Hennicot-Schoepges, die Mitglied um Europaparlament ist.
http://www.ehennicotschoepges.lu/commen ... =16&id=723
Das Parlament bleibt kontaminiert mit Permethrin
Es bleibt ruhig, niemand scheint es ernst zu nehmen, dass unsere Parlamentarier gezwungen sind, wichtige Entscheidungen die uns alle betreffen, in krankmachender Umgebung zu fällen.
Dabei ist doch sicherlich bekannt, dass das Insektizid Permethrin zur Kategorie der neuro- und immuntoxischen Gifte gehört und dass sie in Innenräumen über Jahre bis Jahrzehnte persistieren. Da Parlamentarier auch Menschen sind, scheint es mir unzumutbar zu sein, dass nichts passieren soll, diese Menschen vor bleibenden gesundheitlichen Schäden zu schützen.
Es kann doch nicht sein, dass bei Staubproben von 100mg/kg (da müsste doch die Materialbelastung einige 1000 mg/kg + sein) unsere staatliche Umweltambulanz dazu vermerkt: “L’utilisateur ne court aucun danger quant à d’éventuelles conséquences néfastes pour leur santé” !
Letztes Jahr sah man in dieser Institution das aber noch anders. Was hat sich seither an der Giftigkeit von Permethrin geändert? Ist es zwischenzeitlich für Menschen und Umwelt unschädlich geworden? Ist die neurotoxische Komponente nicht mehr vorhanden? Die Leberschädigungen und möglicherweise Krebs, sind diese Faktoren in so kurzer Zeit wissenschaftlich eindeutig ausgeräumt worden?
Was ist denn nun eigentlich die Funktion unsrer staatlichen Umweltambulanz, wenn Schadstoffbelastungen dieser Grössenordnung nun nicht mehr als relevant gelten? Was passiert dann mit den Bewohnern der Privathäuser, die pro Jahr analysiert werden (nach meiner Schätzung müsste sich diese Zahl zwischen 1000 min – 1500 max bewegen, gemessen an dem Arbeitsumfang analoger Institutionen im Ausland)? Gelten hier die gleichen einheimischen Normen?
Das wären nur meine Fragen zur Primär-Kontamination.
Es gibt aber immer auch eine Sekundär-Kontamination, denn Gifte bleiben nicht nur am eigentlichen Träger haften, sie verteilen sich im Raum und auf den Gegenständen und das muss auch entfernt werden.
Noch zu bedenken wäre, dass laut EU der öffentliche Raum mit Flammschutzmitteln behandelt sein muss. Auch Flammschutzmittel sind Gifte und müssen neben andern Ausdünstungen (Mobiliar, Textilien, u.a.) zur Gesamt-Schadstoffinnenraumbelastung hinzugerechnet werden. Dazu wäre noch zu bemerken, dass Permethrin die Toxizität anderer Chemikalien potenziert! Was im Parlament-Gift-Cocktail nun enthalten ist, das steht nicht in der Zeitung, doch unsere Parlamentarier und alle andern Menschen die da arbeiten, atmen es ein, sobald sie das Parlament betreten.
Was bedeutet es eigentlich für die Menschen, die dieser Innenraumbelastung ausgesetzt sind, kurzfristig oder längerfristig?
Die guten Entgifter werden wohl meist länger gesund bleiben, die weniger guten bezw. die schlechten Entgifter (genetischer Test zeigt auf wo man heute steht) laufen das Risiko recht rasch von leicht bis schwer krank zu werden, mit Chemikaliensensitivität (MCS) irreversibel krank zu werden, wozu diese Schadstoffexposition durchaus fähig sein kann. Nur, mit MCS kann man nicht mehr arbeiten, nirgendwo, auch nicht als Parlamentarier.
MCS ist nicht die einzige Folge von Schadstoffexpositionen, Krebs und Leberschädigungen sind für Permethrin laut dem derzeitigen Wissenschaftsstand auch in die engere Wahl einzubeziehen.
Da in dem Zeitungsbericht auch von der EPA die Rede ist, anbei, wie das für die Mitarbeiter der EPA ausging:
Bekannt und anerkannt wurde MCS erst, als 1985 die US-Umweltbehörde EPA renoviert wurde und über 200 Beschäftigte der Behörde durch diese Maßnahme erkrankten. Einige Dutzend dieser Mitarbeiter blieben chronisch krank. Unter ihnen auch ein Arzt, der seither sehr engagiert für MCS eintritt, dies auf internationalem Plan. Der Link zur EPA-Originalstudie ist hier auch erhältlich, wäre sicherlich als Erfahrungsbericht recht heilsam.
32% der Mitarbeiter der EPA Hauptverwaltung (Amerikanische Umweltschutzbehörde) Waterview Mall sagten, dass sie nach der Verklebung eines neuen Teppichbodens begannen besonders sensibel auf Alltagschemikalien zu reagieren. Zwei weitere EPA Gebäude in Crystal und Fairchild wurden als Kontrollgruppe genommen. 32% und 29% der dort angestellten EPA Mitarbeiter reagierten besonders sensibel auf Alltagschemikalien. 33% einer zusätzlichen Kontrollgruppe von 3000 Mitarbeitern der Kongress Bibliothek sagten ebenfalls, dass sie besonders sensibel auf Alltagschemikalien reagieren.
Egal wer hier den Fehler gemacht hat Permethrin anzubringen, unverständlich ist, dass niemand die Verantwortung übernehmen will zu handeln.
Ich als Chemikaliengeschädigte, ein Zustand, den ich nicht selbst verschuldet habe, ich zahle mit meiner Gesundheit und meinem Vermögen für die Fehler anderer. Dies wird noch viele treffen, denn ein Schadstoffpass für Immobilien ist leider noch nicht anvisiert. Mit diesem Pass wäre allerdings die Mehrzahl der Häuser in unserem Lande nicht verkäuflich, doch am Bau fängt notwendigerweise Gesundheitsvorsorge an. Baubiologen einzusetzen, auch im öffentlichen Gebäudebau, könnte so einiges dieser hier beschriebenen Art verhindern.