Meine Diagnostik Erlebnisse fingen erst einmal mit einer langen Krankheitsvorgeschichte an, denn ich kannte das Wort und die Krankheit MCS nicht. Aber es ging mir immer schlechter... und ich stellte trotz ALLER Abraten anderer selbst einen Rentenantrag und einen Antrag beim Versorgungsamt zur Feststellung des GdB (Grad der Behinderung).
Wichtige kassenärztliche Diagnosen waren für mich zusätzlich:
Allergieteste, - die sich untereinander teilweise widersprachen und negativ ausfielen.
Lungentestung/-Untersuchung, - die eine bronchonale Hyperreagibilität ergaben.
Was sich Diagnostisch bei mir nicht so einfach hat feststellen lassen, waren die chronischen Schmerzen, Muskelsteifheit, Müdigkeit usw...
Aber letzteres wurde durch den langen Kranheitsverlauf und der vielen dazu aufgesuchten Ärzte und Befunde indirekt dokumentiert.
Weiterer Nebenbefund war eine chronische Behandlung wegen Venenerweiterungsproblemen.
Aus (Welche Diagnostik ist bei MCS am sinnvollsten?) - viewtopic.php?t=18339
Durch die damaligen Widerspruchsverfahren zur Rentenbewilligung und Feststellung des Grades der Behinderung wurde mir letztendlich vom Sozialgericht die Teilnahme zu einer 2-3 Tägigen Begutachtung / Prüfung auferlegt. Das sozialgerichtliche Gutachten wurde von einem Team durchgeführt, bestehend aus je einem Psychiater und Orthopäden, zur Erstellung eines psychiatrischen Zusatzgutachtens.
Ich konnte einwilligen, dass der QEESI Test mit durchgeführt wird. Allerdings würde er im Gutachten selbst keine Erwähnung finden, da er in Deutschland nicht ANERKANNT sei. Es wäre jedoch zu meinem Vorteil, wenn dadurch für ihn (dem Psychiater) zusätzlich Gewißheit für die Diagnose erzielt werden kann. Ich willigte damals mit ein, ohne die Bedeutung dessen zu wissen oder zu erahnen. (So ungefähr, habe ich das wieder in Erinnerung bekommen können).
Das Gutachterverfahren umfasste folgende Themenbereiche:
- Vorgeschichte nach eigenen Angaben
- Soziale Anamnese
- Schulischer und beruflicher Werdegang
- Familienanamnese
- Aktuelles Beschwerdebild
- Vegitative Anamnese
- Ärztliche, medikamentöse und sonstige Behandlungsmaßnahmen
- Tagesablauf
- Orientierender körperlicher Befund
- Psychometrische Testdiagnostik
- Psychiatrische Diagnostik
- Zusammenfassung und Beurteilung
- Beantwortung der Beweisfragen der Rentenstelle bezüglich der Leistungsfähigkeit
Folgende Leistungs- und Intelligenztests wurden durchgeführt:
MWT-B. : Mehrfachwahl - Wortschatz - Intelligenztest
Benton - Test
Test d2 : Aufmerksamkeits - Belastungs - Test
KVT : Konzentrations - Verlaufs - Test
BDI : Beck - Depressions - Inventar
SOMS - 2 : Screening - für Somatoforme Störungen
ABI : Angstbewältigungsinventar
PD - S : Paranoid - Depressivitäts - Skala
SEL : Skalen zur Erfassung der Lebensqualität
MMPI - 2 : Minnesota Multiphasic Personality Inventory
FBF : Frankfurter Beschwerde Fragebogen
(Der QEESI Test (er nannte ihn MILLER-Test aus den USA) wurde offiziell nicht erwähnt.)
Im Gutachten wurden vier psychiatrische Befunde festgestellt, welche aber nur teilweise indirekt etwas mit MCS zu tun hatten bzw. MCS in einzelne psychische Erkrankungsformen ohne Bezug verfälscht haben. MCS wurde NICHT erwähnt, nur meine Irritationen und Leistungseinbußen durch Duftstoffe, Reinigungsmittel, Waschmittel, Benzin usw..
Da das psychiatrische Zusatzgutachten keine auffälligen psychischen Erkrankungen feststellen konnte, wird davon ausgegangen, dass es sich um körperliche Beschwerden handeln muß.
Es wurde aber auf eine Hypersensibilität gegenüber Chemikalien hingewiesen, auch aufgrund des Befundes bronchonale Hyperreagibilität vom Lungenfacharzt.
Die Rente wegen völliger Erwerbsminderung wurde nur aufgrund der geringen Leistungsfähigkeit bewilligt.
Anschließend erhielt ich vom Psychiater Atteste mit dem Diagnoseschlüssel ICD 10: T 78.4 V MCS (V steht für Verdacht) - was mir schon 8 Monate zuvor, also vor der Verhandlung des Sozialgerichts, von ihm mündlich mitgeteilt wurde.
Diese Bezeichnung wandelte sich nach dem Betreuer-Gerichtsbeschluß zu ICD 10: T 78.4 MCS und wird seitdem von den Ärzten für mich benutzt.
Letztendlich bin ich über die komplette Durchleuchtung und psychiatrische Begutachtung meiner Person entsetzt.
Sie hatte nichts mit einer adäquaten MCS-Diagnostik zu tun gehabt, sondern stellte ein Ausschlußverfahren dar.
Der QEESI-Test hätte neben den anderen Befunden des ALLERGOLOGEN, ORTHOPÄDEN, SCHMERZTHERAPEUTEN und LUNGENFACHARZT ausgereicht.
Näheres zum QEESI-Test siehe - http://www.csn-deutschland.de/blog/2012 ... d-prazise/