von Chris » Freitag 16. Juni 2006, 16:34
Hieraus folgt, dass sich in Einzelfällen Lösemittel-Syndrom und MCS überschneiden
und somit beide Diagnosen möglich sind. Die sozialrechtlichen Konsequenzen sind
allerdings sehr unterschiedlich: Das Lösemittel-Syndrom ist vom Prinzip her als Be-
rufskrankheit anerkannt, MCS dagegen nicht. Ein Arbeitnehmer mit Lösemittel-
Exposition, den Symptomen einer Polyneuropathie oder Enzephalopathie und weite-
ren Symptomen einer MCS hat eventuell eine Chance, dies von der Berufsgenos-
senschaft als Bk 1317 anerkannt zu bekommen, nicht aber als MCS.
Da - wie erwähnt - zugleich versucht wird, Ärzten und Versicherungen eine Deutung
von MCS als psychischer Krankheit nahezulegen, stehen Ärzte und Gutachter bei der
Diagnosestellung vor der wichtigen Entscheidung, ob sie das beim Patienten vorlie-
gende Krankheitsbild diagnostizieren als
♦ Lösemittel-Syndrom, mit somatischer Verursachung und Möglichkeit der Ent-
schädigung als Berufskrankheit
♦ oder als MCS, mit behaupteter psychischer Verursachung, ohne Möglichkeit der
Entschädigung als Berufskrankheit.
In diesem Zusammenhang wird von Betroffenen häufig berichtet, dass die Renten-
versicherung eine Berufs- (BU) oder Erwerbsunfähigkeit (EU) aus psychischen
Gründen überraschend schnell bewilligt, auch in Fällen, wo sie vorher BU und EU für
Gesundheitsschäden durch Arbeitsstoffe abgelehnt hat. Über die Gründe darf man
spekulieren.
Auszug der Seiten 35/36 in google unter mehrfache chemikalien unverträglichkeit, 3. Anzeige - Psych. gestört ...