Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon ruediger » Dienstag 30. Januar 2007, 23:51

Hallo,

laut einiger psychosomatisch orientierten Untersuchern ist MCS ja eine sogenannte somatoforme Störung bzw. Somatisierungstörung.

Die Frage, ob nicht die "somatoformen Störungen" in Wiklichkeit gar nicht "psychisch" sind, sondern Symptome einer chronischen Gehirnschädigung, stellt in wissenschaftlichen Artikeln momentan leider niemand.

Deshalb finde ich die folgende Studie interessant, in der gezeigt wird, dass chronische Exposition mit Styrol somatoforme Störungen und Psychosen verursacht.

Wichtig ist, dass die Studie Langzeitexposition mit niedrigen Dosen untersucht. Für hohe Dosen ist längst bekannt, dass Styrol das Gehirn schädigt und neurologische/psychiatrische Erkrankungen auslösen kann.


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=pubmed&cmd=Retrieve&dopt=AbstractPlus&list_uids=17228852&itool=iconabstr&query_hl=1&itool=pubmed_docsum

Abstract:

Libera Universita Maria SS. Assunta (LUMSA), Roma, Italia.

BACKGROUND: Although the acute psychiatric consequences exerted by Styrene and other aromatic hydrocarbons are abundantly described, the effects produced by a low-dosages chronic exposure are not known, in spite of the wide employment in the field of industrial production. The aim of this study is to evaluate the psychiatric symptoms in a group of subjects exposed to styrene in comparison with a control group, not exposed to the substance. SUBJECTS AND METHODS: Twenty two qualified workers, divided into 11 subjects in charge of welding and resin tapping exposed to styrene, and 11 not exposed to neurotoxic substances, were evaluated through the Symptom Check List Revised (SCL-90-R), a scale for the global self-evaluation of psychiatric symptomatology. RESULTS: The statistical tests, herein utilized, showed a significant prevalence for the dimensions somatization and psychoticism in the exposed subjects to styrene as compared to the non-exposed subjects. CONCLUSIONS: The results of this study, although limited by the paucity of the sample, emphasize the importance of an early diagnosis and evaluation of the clinical predictors in subjects exposed to styrene. The relatively low concentration levels of styrene in the working area of the subjects exposed underlines the opportunity to arrange preventive evaluation strategies for a prompt intervention in those cases with a clear syndromic presentation.

PMID: 17228852 [PubMed - in process]

Grüße, Rüdiger
ruediger
 

Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon Infoportal für Chemi » Mittwoch 31. Januar 2007, 18:22

Besten Dank Rüdiger, sehr Interessante Sache.
Gruss
Silvia
Infoportal für Chemi
 

Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon Konstantin » Sonntag 4. Februar 2007, 18:27

Danke für das Aufgreifen dieses Themas Rüdiger!

Das gleiche gilt für viele andere Lösemittel und Pestizide.

Bsp.:
Bauern verwenden in hohem Maße neurotoxisch wirkende Pestizide und Herbizide - Bauern begehen öfter Selbstmord als die Allgemeinbevölkerung.

Grüße
Konstantin
Konstantin
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Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon ruediger » Sonntag 4. Februar 2007, 19:32

Hallo Konstantin,

ja stimmt, davon hatte ich schon mal gehört, hatte es aber vollommen vergessen.

Man sollte solche Links und Studien sammeln.

Ich finde, das CSN braucht dringend ein Wiki als Datenbasis. Der Resourcenteil von CSN ist zwar klasse, aber man kann eben selbst nichts hinzufügen.

Viele Grüße, Rüdiger
ruediger
 

Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon Lucca » Sonntag 4. Februar 2007, 19:39

Spitzenidee Rüdiger!
Lucca
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Chronische Belastung mit Styrol macht krank

Beitragvon Janik » Montag 5. Februar 2007, 19:10

Ein typisches Fallbeispiel:

Im unten genannten Fallbeispiel, das in Medline veröffentlicht wurde, geht es um eine Frau, die in
einer Firma arbeitete, die Yachten baut. Die Frau hatte über den Zeitraum von zwei Monaten
fortschreitende Atemwegsbeschwerden, Engegefühl auf der Brust und starken Husten, wenn sie den Chemikalien, die beim Bau von Schiffsyachten zum Einsatz kommen, ausgesetzt war.
Systemische Antibiotika Therapie, Spray für die Bronchien und inhaliertes Cortison halfen nur minimal. Spirometrie und Röntgenaufnahme des Brustkorbs zeigten Einschränkungen und Veränderungen.

Die Frau wurde besser durch Einnahme des Cortisonsprays und Fernbleiben von ihrem Arbeitsplatz. Diese Maßnahmen führten dazu, daß ihre Symptome verschwanden und ihre Spirometrie sich normalisierte.

Unter den zahlreichen Chemikalien, denen die Arbeiterin ausgesetzt war, zählen Dimethyl Phthalate und Styrol zu den wahrscheinlichsten Auslösern ihrer Symptome. Auch wenn keine spezifische Chemikalien oder Antigene ermittelt werden konnten, sind die Krankengeschichte und die objektiven Feststellungen - laut der allergologisschen und immunologischen Abteilung des Medical College of Wisconsin - konsistent mit der arbeitsbedingten hypersensiblen Pneumonitis. Dieser Fall wäre, laut der Mediziner, für dieses Krankheitsbild, welches in Verbindung mit Yachtbau steht, repräsentativ.

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Yacht-maker's lung: A case of hypersensitivity pneumonitis in yacht manufacturing

Volkman KK, Merrick JG, Zacharisen MC.
Section of Allergy and Immunology, Medical College of Wisconsin, Milwaukee, WI 53226, USA.
WMJ. 2006 Oct;105(7):47-50
Janik
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