Unterschiedliche akute Chemikaliensensibilität bei Fischen
Das Meeresforschungsinstitut der University Hong Kong untersuchte die toxikologischen Daten von tropischen Fischen im Vergleich zu Fischen aus gemäßigteren Breiten. Bei tropischen Spezies fehlen oft die Daten für ökologische Risikoeinschätzung. Als Konsequenz übernehmen tropische und subtropische Länder die Wasserqualitätskriterien aus klimatisch gemäßigteren Regionen (z.B. USA, Canada oder Europa), um ökologische Risiken für ihre Wassersysteme einzuschätzen, was aber Unsicherheitsfaktoren mit sich bringt. Das chinesische Wissenschaftlerteam nutzte zur Einschätzung dieses Umstandes die Sensibilität von Spezies aus Frischwasser, um festzustellen, ob die Daten, die herkömmlich für die tropischen Spezies genommen werden, einen adäquaten Schutz gegenüber 18 verschiedenen Chemikalien darstellen. Die Resultate offenbarten, dass es bei der relativen Sensibilität von tropischen und Spezies aus gemäßigteren Zonen bei manchen Chemikalien große Unterschiede gibt. Gegenüber den meisten Metallen waren Spezies aus gemäßigteren Zonen sensibler als ihre tropischen Gegenstücke. Auf nicht ionsiertes Ammonium, Phenol und einige Pestizide, wie z.B. Chlorpyrifos, waren die tropischen Spezies jedoch sensibler. Die Wissenschaftler empfahlen daher einen Faktor 10 als Schutz für die tropischen und subtropischen Spezies anzusetzen, wenn Wasserqualitätskriterien anderer Regionen genommen werden.
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Comparison of tropical and temperate freshwater animal species' acute sensitivities to chemicals: implications for deriving safe extrapolation factors
Kwok KW, Leung KM, Lui GS, Chu SV, Lam PK, Morritt D, Maltby L, Brock TC, Van den Brink PJ, Warne MS, Crane M.
The Swire Institute of Marine Science, Department of Ecology and Biodiversity, The University of Hong Kong, Pokfulam, Hong Kong, PR China. kmyleung@hkucc.hku.hk
Integr Environ Assess Manag. 2007 Jan;3(1):49-67.