Psychiatrische, medizinische und umweltanalytische Faktoren bei Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen
Psychiatric, Medical and Environmental Factors in Patients Suffering from Environment-Related Disorders
Serge Brand1, Pia Heller1, Anke Huss3, Andreas Bircher2, Charlotte Braun-Fahrländer3, Markus Niederer4, Simone Schwarzenbach2, Roger Waeber5, Lukas Wegmann6, Joachim Küchenhoff1
1 Psychiatrische Universitätsklinik, Basel
2 Universitätsspital, Basel
3 Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Basel
4 Kantonales Laboratorium, Basel-Stadt
5 Bundesamt für Gesundheit, Bern
6 Amt für Umweltschutz und Energie, Basel-Land
Gefördert durch: Stiftung Mensch Gesellschaft Umwelt MGU, Förderkennzahl F3.00; Bundesamt für Gesundheit, BAG, Bern; Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, BUWAL, Bern; Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma, AHA!; Wissenschaftlicher Kredit, Kantonsspital Basel-Stadt
Zusammenfassung
Hintergrund: Die Ätiologie von umweltbezogenen Gesundheitsstörungen ist bei Betroffenen und in Fachkreisen umstritten; sie abzuklären verlangt hohe methodologische Anforderungen. Entscheidend ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Stichprobe: 61 Personen nahmen an allen Untersuchungen teil.
Methodik: Im Basler Pilotforschungsprojekt zu umweltbezogenen Störungen wurde eine dreiteilige Simultandiagnostik durchgeführt (medizinisch-allergologische, psychiatrisch-psychologische und umweltanalytische Untersuchungen). Resultate: Es gibt einen deutlichen Einfluss psychischer Faktoren auf umweltbezogene Gesundheitsstörungen: 46 % der Symptome ließen sich durch seelische Belastung plausibel erklären, 18 % sind durch sie beeinflusst. 28 % ließen sich nur multidisziplinär erklären. Die verschiedenen Selbstbeschreibungen mittels Fragebogen zeigten hohe Übereinstimmungen. Studienteilnehmer und Fachleute stimmten darin überein, dass seelische Belastungen vorhanden sind, die Probanden schätzten diese jedoch als ätiologisch unbedeutender ein. Diese Diskrepanz zu kennen ist hilfreich, um Schwierigkeiten in der Behandlung von Patienten mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen zu erklären.
Schlussfolgerung: Umweltbezogene Gesundheitsstörungen sollten interdisziplinär diagnostiziert und behandelt werden.
Psychother Psych Med 2005; 55: 55-64
http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/ppmp/doi/10.1055/s-2004-828507;jsessionid=0ADF9BA7E9CB6B65A7556994BEEC0257.jvm2