Berliner MCS Studie

Berliner MCS Studie

Beitragvon Lucca » Mittwoch 17. Mai 2006, 18:49

Berliner Studie zu umweltbezogenen Erkrankungen

(Laufzeit: Phase I: 01.04.1998 – 31.05.2001; Phase II: 01.11.2002 – 31.12.2004)

Ende der 1990er-Jahre war unklar, in welchem Umfang Personen, die über schadstoffbedingte Symptome klagen und deshalb umweltmedizinische Einrichtungen aufsuchen, tatsächlich Schadstoffen stärker ausgesetzt sind oder waren. Auch war unklar, ob diese Exposition – möglicherweise zusammen mit einer besonderen individuellen Empfindlichkeit – für die berichteten Gesundheitsbeschwerden verantwortlich ist. Unstrittig war hingegen der meist hohe Leidensdruck der betroffenen Personen. Sie waren nach subjektiver und teils auch nach ärztlicher Beurteilung in ihrer gesundheitlichen Lebensqualität erheblich eingeschränkt. Um die Problemlagen dieser Patientinnen und Patienten besser verstehen und die medizinische Betreuung verbessern zu können, wurde das Forschungsprojekt „Berliner Studie zu umweltbezogenen Erkrankungen“ in den Jahren 1998 bis 2004 durchgeführt. Das Forschungsprojekt war in den Erhebungsjahren 2000 und 2003 mit der überregionalen MCS-Verbundstudie (vgl. 6.2) verknüpft.

Das Projekt wurde als ambulanzbasierte Fall-Kontroll-Studie mit 236 Umweltpatientinnen und -patienten und drei klinischen Kontrollgruppen (199 Personen) durchgeführt. Zusätzlich wurde eine Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung (Bundesgesundheitssurvey 1998) zum Vergleich herangezogen. Als Erhebungs- und Untersuchungsinstrumente dienten unter anderem ein umweltmedizinischer Patientenfragebogen, ein Gesundheitsfragebogen (mit psychometrischen Instrumenten) sowie ein labormedizinisches Screeningprogramm, Human-Biomonitoring, ein computergestütztes psychiatrisches Interview und klinische Diagnostik-Verfahren.

Die Studienergebnisse zeigen – mit Ausnahme von seltenen Einzelfällen oder temporären Expositionsereignissen – keine objektiv erhöhte Schadstoffexposition bei Patientinnen und Patienten einer umweltmedizinischen Ambulanz; und das weder in Bezug auf die Ergebnisse der Innenraum-Luftanalytik noch hinsichtlich der Ergebnisse des Human-Biomonitorings. Die umweltmedizinische Gesamteinschätzung lieferte nur bei bis zu 20 % der Patientinnen und Patienten der Umweltambulanzen Anhaltspunkte für präventivmedizinisch relevante Expositionserhöhungen. Das labordiagnostische Screening zeigte keine wesentlichen Unterschiede zu den Kontrollgruppen, und auch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung waren keine bedeutenden Unterschiede erkennbar.

Ein beachtlicher Teil der Patientinnen und Patienten der Umweltambulanzen wies in den psychometrischen Tests deutliche Auffälligkeiten auf. Insgesamt waren die Umweltpatientinnen und -patienten in ihren Profilen zwischen allgemeinmedizinischen und psychosomatischenauf die Wechselwirkungen und Abhängigkeitsprozesse zwischen Seele und Körper bezogen Patientinnen und Patienten angesiedelt. Entsprechend häufig wurden bei den Patientinnen und Patienten der umweltmedizinischen Ambulanzen psychische Störungen diagnostiziert. Auch zeigte sich, dass die psychischen Leiden meist wesentlich länger bestanden haben als die umweltbezogenen Beschwerden.

Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Studie dafür, dass bei Patientinnen und Patienten einer universitären umweltmedizinischen Ambulanz psychosomatische Problemlagen dominieren, während eindeutige Expositions-Effekt-Beziehungen eher die Ausnahme sind.


Kontakt
Robert Koch-Institut
Dr. med. Dieter Eis
D.Eis@rki.de
Lucca
 

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Beitragvon Lawya » Mittwoch 28. Februar 2007, 15:30

Tja ich hatte Hoffnungen in diese Studie gesetzt. Von den 10 Ärzten der Charité sollen noch 5 dort praktizieren.
Ich warte weiter ab, ob es mal eine bessere Studie gibt.
Lawya
 

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Beitragvon Annamaria » Freitag 22. August 2008, 01:12

Charité Berlin

17. 11. 2007
"133 Millionen Euro für Charité gesperrt. ...Von den ursprünglich 202 Millionen Euro, die die Charité vom Land bekommen sollte, liegen nun 133,9 Millionen Euro auf Eis. ... Damit sanktionierten die Politiker die Charité, die "ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat", so der Vorwurf der haushaltspolitischen Sprecherin der Grünen, Lisa Paus. Die Klinik habe den Politikern immer noch keinen Wirtschaftsplan vorgelegt, aus dem die Jahresplanung für 2008 hervorgeht, so die Kritik. Die Charité gilt als größte universitäre Klinik Europas und verfügt über einen Jahresetat von etwa einer Milliarde Euro. ..."

(Aus: http://www.welt.de/welt_print/article1372653/133_Millionen_Euro_fr_Charit_gesperrt.html )



14.02.2008
"Die Charité muss beim Aufbau ihres klinischen Forschungszentrums zur Erprobung neuer Erkenntnisse in der Krankenversorgung in Buch mit wesentlich weniger Geld auskommen, als bisher vorgesehen war. Auf der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus wurde bekannt, dass der Bund sieben Millionen Euro aus der Gemeinschaftsfinanzierung mit dem Land Berlin zurückgezogen hat. Offenbar befürchtet man beim Bund, die privaten Helios-Kliniken könnten im Rahmen des Projektes durch die mit Steuergeldern für Forschung und Lehre ausgestattete Charité quersubventioniert werden. Das „Experimental and Clinical Research Center“ (ECRC) wird seit Anfang 2007 von der Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin in Zusammenarbeit mit den Helios-Kliniken betrieben. Diese übernehmen die stationäre Versorgung. ..."

(Aus: http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2476415 )



13.06.2008
"Vorstand des Berliner Uniklinikums plant Ausgliederung der Physiotherapie. Gewerkschaft befürchtet Lohnverluste für Neueingestellte und ruft zum Protest auf. ... Mit Versuchen, den am Berliner Universitätsklinikum Charité geltenden Tarifvertrag durch Ausgliederungen zu unterlaufen, mußten die dort Beschäftigten bereits ihre Erfahrungen machen. So arbeiten laut ver.di mittlerweile mehr als zwei Drittel der Arbeiter in der Service-Tochter Charité Facility Management (CFM) zu niedrigeren Löhnen und schlechteren Bedingungen als die Stammbelegschaft.
Dieses »Erfolgsmodell« will der Charité-Vorstand – mit Unterstützung der Vertreter des SPD-Linke-Senats im Aufsichtsrat – nun auch in der Physiotherapie an den Campi Benjamin Franklin und Mitte anwenden. Diese soll ausgegliedert und womöglich in eine GmbH umgewandelt werden, die vorerst vollständig im Besitz der Charité verbleibt.

(Aus: http://www.jungewelt.de/2008/06-13/027.php)


Hoffentlich muss die Charité nicht weiterhin zu Lasten von Angestellten und MCS-Erkrankten (etwa in Studien) agieren.

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Beitragvon Annamaria » Samstag 23. August 2008, 09:45

Kooperationsbündnis zwischen RKI und Charité:

Charité-RKI-Verbund
„Klinische Umweltmedizin“
Berlin

Berliner Studie zu umweltbezogenen Erkrankungen und multizentrische Studie zu MCS.


Doppelt gemoppelt ist gut, dreifach gemoppelt ist besser:

Berichterstatter: Dr. med. Dieter Eis ...
Projektleitung: Dr. med. Dieter Eis (Wiss. Dir.)

Charité-RKI-Verbund „Klinische Umweltmedizin" Berlin: Dr. med. Dipl.-Ing. Dieter Eis, RKI, Leiter des Bereichs Umweltmedizin



http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2875.pdf (S.4)
http://www.apug.de/archiv/pdf/Berichtsband_Berliner-Studie.pdf (S.2)
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Beitragvon Juliane » Samstag 23. August 2008, 23:50

Danke für Deine Berichterstattung, Annamaria.
Wie man sieht, ist das Internet auch für solche Fälle ein guter Fundus.
Zum Glück erfahren wir so, was geschieht auf der Welt.

Liebe Grüße Juliane
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Beitragvon Frank-N-Furter » Dienstag 26. August 2008, 23:51

Demnächst wird die RKI Studie blattvergoldet werden,
eine andere Steigerungsstufe fällt mir nicht ein nach den ganzen Varianten
die wir so hatten bis jetzt.

Laufzeit: Phase I: 01.04.1998 – 31.05.2001
Phase II: 01.11.2002 – 31.12.2004)
Englischsprachige Veröffentlichung Volltext 2008
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