Neue MCS Studie

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Beitragvon Alex » Freitag 21. November 2008, 09:15

Eine neue MCS Studie die gerade erschienen ist:

Hemodynamic Response to Postural Shift in Women with Multiple
Chemical Sensitivities

McFetridge-Durdle J, Routledge F, Sampalli T, Fox R, Livingston H,
Adams B.

Biol Res Nurs. 2008 Nov 17.

Multiple chemical sensitivity (MCS) is a chronic condition prevalent
in women; the symptoms are reproducible with repeated low-level
chemical exposure.

Evidence gathered through clinical observations suggests that women
with MCS may be at risk for autonomic nervous system dysfunction as
evidenced by abnormal heart rate and pulse pressure responses to
exercise.

The primary objective of this study was to describe the hemodynamic
response to postural shift in 17 women with MCS. Using impedance
cardiography, hemodynamic measures were taken while sitting and
immediately upon standing.

The hemodynamic response to standing was increased heart rate (p
< .0001), decreased stroke volume (p = .002), decreased left
ventricular ejection time (p < .0001), increased diastolic blood
pressure (p = .01), and increased systemic vascular resistance (p
=.002). Although this pattern of hemodynamic response was normal, the
magnitude of the changes was considerably less than those observed
previously in healthy participants. These findings warrant further
investigation.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19017670?dopt=AbstractPlus
Alex
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Beitragvon Annamaria » Freitag 21. November 2008, 14:17

Kurzfassung und fehlende Pointe:

Klinische Beobachtungen deuten darauf hin, dass Frauen mit MCS möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Dysfunktionen des vegetativen (autonomen) Nervensystems haben, wie sie sich in abnormen Werten für Herzfrequenz und Amplitude (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck ) nach Belastung ausdrücken.

Man untersuchte 17 weibliche MCS-Erkrankte mittels Impedanz-Kardiographie und erhob hämodynamische Messwerte, im Sitzen und sofort nach dem Aufstehen.

Als Reaktion auf das Aufstehen sahen die hämodynamischen Messwerte folgendermaßen aus:
gesteigerte Herzfrequenz / Herzschlagfrequenz (p < 0,0001),
herabgesetztes Schlagvolumen (p = 0,002),
verkürzte linksventrikuläre Auswurfzeit (p < 0,0001),
erhöhter diastolischer Blutdruck (p = 0,01),
und erhöhter peripherer Gefäßwiderstand (p= 0,002).

Dieses Reaktionsmuster entspricht zwar prinzipiell dem gesunder Menschen; die bei MCS-Erkrankten festgestellten Veränderungen unterschieden sich aber folgendermaßen von früher bei Gesunden festgestellten Veränderungen:
"The magnitude of the changes was considerably less than those observed previously in healthy participants."*
Hier sollte weiter geforscht werden.


* Ich kann leider nicht entscheiden, ob "magnitude" als "Ausmaß" oder "Menge" übersetzt werden soll.
Somit komme ich auf drei unterschiedliche Deutsch-Fassungen. Welche wird wohl stimmen?
1. Die Veränderungen fielen deutlich kleiner aus als bei Gesunden.
2. Die Veränderungen (alle) traten seltener auf als bei Gesunden.
(oder auch denkbar: 3. Bei MCS-Kranken waren einige Werte verändert, andere nicht.)

Weiß jemand die richtige Antwort?


p = statistische Irrtumswahrscheinlichkeit / (Signifikanz)
(kleines p = kleine Irrtumswahrscheinlichkeit = das Ereignis tritt recht zuverlässig auf)
http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/quantitative/quantitative-8.html


Bei diesem "Hämodynamischen Thema" gibt es auch noch etwas zu dem Kipptisch von neulich:
http://www.charite.de/med_poli/Patinfo_37.html
Vielleicht erkennt man aus dem Kipptisch-Artikel auch etwas zu einer möglichen Regelkreisstörung bei MCS?

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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 21. November 2008, 17:29

Ich würde die Aussage so verstehen, dass die gemessenen Veränderungen in den hämodynamischen Werten bei MCS-Patienten bedeutend geringer ausfielen. Hieße diese Beobachtung, dass bei MCS-Patienten eine geringere ( d. h. beeinträchtigte ) Anpassung des Kreislaufs vorliegt? Oder wie kann man das eigentlich interpretieren?
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Beitragvon Annamaria » Freitag 21. November 2008, 17:50

Liebe Maria Magdalena,

ich kam, vom Medizinischen her überlegt, zu demselben Ergebnis wie du, auch was die Interpretation des Ergebnisses betrifft.

Vorschlag für Übersetzung:

"Die Veränderungen waren bei MCS-Erkrankten aber deutlich geringer als bei Gesunden."

(Mit dieser Übersetzung wäre auch die Version 2 nicht total ausgeschlossen.)
Na, hoffentlich passt es.
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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 21. November 2008, 17:59

Liebe Annamaria,

Du lagst schon am Anfang richtig, hast aber wahrscheinlich aus Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt an Deiner Übersetzung leicht gezweifelt.

Vielen Dank an Dich und Alex für die wichtige Leistung!
Maria Magdalena
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Beitragvon Dundee » Freitag 21. November 2008, 21:02

Das klingt für mich auch völlig plausibel. Danke für Deine große Mühe Annamaria.
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Beitragvon Silvia K. Müller » Samstag 22. November 2008, 15:43

Vielen Dank für die Übersetzung liebe Annamaria.

Ich bin dabei einen Artikel für den Blog daraus zu erstellen.
Einen kleinen Überblick über die Situation der Umweltmedizin in Kanada inklusive.
Vielleicht wird der Blog heute noch fertig.
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Beitragvon Annamaria » Samstag 22. November 2008, 18:33

Liebe Silvia,
deine Blog-Idee über Kanada ist toll.
Von einem Land zu hören, in dem MCS ernstgenommen wird und Reaktionen zur Vorsorge und Verbesserung der Situation unternommen werden, gibt uns Kranken Rückhalt und Hoffnung.
Und den Leuten, die MCS anzweifeln, wird immer mehr der Wind aus den Segeln genommen.
Vielen Dank, dass du diese Blog-Mühe auf dich nimmst.
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Beitragvon CSN Blogger » Samstag 22. November 2008, 18:36

Die der Bericht über Kanada ist online. Dank geht an Annamaria für ihre Übersetzung der Fox-Studie

Situation der Umweltmedizin in Kanada & Studie über Multiple Chemical Sensitivity
http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/11/22/situation-der-umweltmedizin-in-kanada-studie-ueber-multiple-chemical-sensitivity/
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Beitragvon Alex » Sonntag 23. November 2008, 13:43

Danke für die Umsetzung der kanad. MCS Studie als Blog und den Einblick in die Situation in Kanada.
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Beitragvon Maria Magdalena » Sonntag 23. November 2008, 14:13

Das Bild zum Blog ist überwältigend schön und vermittelt das Gefühl von Hoffnung, Mut und Kraft.

Am liebsten würde ich es mir einrahmen und aufhängen.

Danke an alle Kreativarbeiter.
Maria Magdalena
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