MCS und Polypen-Patienten

MCS und Polypen-Patienten

Beitragvon Konstantin » Mittwoch 9. September 2009, 22:05

Brülls, Christian Simon

Vergleichende Untersuchung zu Lebensgewohnheiten und Lebensumfeld von Patienten mit selbstberichteter Multipler Chemikaliensensitivität, Duftstoffallergien oder Polyposis nasi

Living conditions and sphere of life investigated in patients suffering from self-reported Multiple Chemical Sensitivity, Fragrance allergies or Nasal Polyps

Problemstellung:
Umweltfaktoren werden als mögliche Ursachen von Multipler Chemikaliensensitivität (MCS), Duftstoffallergien (DA) und Polyposis nasi (PN) diskutiert. Respiratorisches und olfaktorisches System sind mehr oder weniger in die pathophysiologischen Prozesse dieser drei Erkrankungen involviert. Daher war Ziel der vorliegenden Studie zu untersuchen, ob sich krankheitsspezifische Umweltfaktoren in Lebensgewohnheiten und/oder Lebensumfeld bei Patienten mit selbstberichteter MCS (sMCS), DA oder PN ermitteln lassen.
Material und Methoden:

Die Abhängigkeit der Verteilung von Variablen eines standardisierten Fragebogens zu Lebensgewohnheiten und -umfeld wurde vergleichend bei den drei Patientengruppen mittels Pearson’s X²-Test durchgeführt. Ergab sich ein signifikanter Wert, wurden mit Fishers exaktem Test paarweise Vergleiche durchgeführt. Wurden metrische Merkmale verglichen, wurden diese mit Kruskal-Wallis-Test und dem Mann-Whitney-U Test berechnet. Signifikante Ergebnisse in Fishers exakten Test oder dem Mann-Whitney-U Test wurden durch die Methode nach Bonferroni adjustiert.

Ergebnisse:
Die sMCS-Gruppe bestand aus 14 Männern und 45 Frauen, die DA-Gruppe aus 19 Männern und 25 Frauen, die PN-Gruppe aus 42 Männern und 27 Frauen. Fragebogenvariablen mit signifikant unterschiedlicher Verteilung in den drei Patientengruppen waren: Schadstoffe als vermutete Beschwerdenursache (p = 0,000), Parfumgebrauch (p = 0,000), vorhandene Amalgamfüllungen (p = 0,000), Alkoholkonsum (p = 0,007), Wohngebäudealter (p = 0,030), Verwendung von Luftbefeuchtern zuhause (p = 0,014), Schimmelpilzexposition zuhause (p = 0,035), Alter des Mobiliars zuhause (p = 0,001), Vorhandensein von Zimmerpflanzen zuhause (p = 0,029), Gebrauch von Desinfektionsmitteln (p = 0,006) und Insektiziden (p = 0,004), tägliche Aufenthaltszeit zuhause (p = 0,032), Belästigungen unterschiedlicher Art zuhause (p = 0,000), Wohlgefühl zuhause (p = 0,000) sowie Expositionen zu Fotokopierern (p = 0,000) und Gerüchen (p = 0,000) am Arbeitsplatz. In den meisten Fällen waren die untersuchten Fragebogenvariablen zwischen der sMCS-Betroffenengruppe einerseits und den DA-/PN-Patientengruppen andererseits signifikant unterschiedlich verteilt.

Schlussfolgerung:
Die unterschiedliche Verteilung der untersuchten Fragebogenvariablen zwischen der sMCS-, DA- und PN-Gruppe betraf im Wesentlichen Umweltfaktoren mit geruchlichen Komponenten. Die Reaktionen gegenüber geruchlichen Umweltfaktoren waren bei DA- Patienten geringer als bei der sMCS-Betroffenengruppe ausgeprägt. Die PN scheint keine Umweltassoziation in Lebensumfeld und Lebensgewohnheiten der betroffenen Patienten zu besitzen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei allen drei untersuchten Krankheitsbildern in weiteren Studien zu deren Pathophysiologie das respiratorische und olfaktorische System eine zentrale Rolle spielen sollten.

http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus/volltexte/2008/2109/
Konstantin
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