71 niedergelassene Dermatologen und 79 Neurologen/Psychiater wurden schriftlich zur Häufigkeit der Diagnose ""MCS"" sowie zu charakteristischen Symptomen von ""MCS"" befragt. Die durch schriftliches und fernmündliches Nachfragen erzielte Responserate lag bei beiden Kollektiven über 80%. Die Gesamtdauer der überblickten ärztlichen Tätigkeit in der Praxis betrug bei beiden Facharztgruppen über 300 Arzt-Jahre, die Anzahl der in diesem Zeitraum behandelten Patienten konnte nicht ermittelt werden. 5 Dermatologen und 2 Neurologen gaben an, die Diagnose ""MCS"" bereits gestellt zu haben. Genauere Nachfragen ergaben aber, daß in keinem Fall die sog. Cullen-Kriterien tatsächlich erfüllt waren; die befragten Fachärzte gaben an, den Begriff ""MCS"" im Sinne einer Arbeitshypothese, nicht jedoch im Sinn einer medizinisch gesicherten Diagnose zu verwenden. Dieses Ergebnis unterstreicht die Fragwürdigkeit der Existenz eines eigenständigen ""MCS""-Syndroms und legt die Vermutung nahe, daß es sich bei ""MCS"" um ein multifaktoriell bedingtes Phänomen, nicht aber um ein definiertes Krankheitsbild handelt.
Multiple Chemical Sensitivity Syndrome (MCS) in Mecklenburg-Vorpommern
Pitten, Frank-Albert, 1997
Dr. Frank-Albert Pitten, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, (Direktor: Prof. Dr. Axel Kramer) Hainstr., D-17489 Greifswald