...vielen Dank für Ihre Anfrage. Durch einen Personalabgang sind wir leider mit dem Projekt im Verzug, sodass wir die Endergebnisse nicht vor 2015 erwarten. Außerdem ist die Auswertung der genetischen Daten derart umfangreich, dass wir dies nicht ohne externe Kooperation schaffen. Persönliche Ergebnisse können wir erst nach der kompletten Auswertung aller Daten zur Verfügung stellen, weil ja alle Proben kodiert wurden und dieser Code erst nach dem Ende aller Berechnungen aufgehoben werden darf.
Beste Grüße
Peter Holzer
„…vielen Dank für Ihre Nachfrage. Wir haben inzwischen die Ergebnisse der Exom-Sequenzierung von den Genetik- und Bioinformatik-Kolleginnen erhalten. Sie konnten bei 18 der insgesamt 27 eingesandten Blutproben eine Exom-Sequenzierung durchführen, die anderen Proben waren anscheinend nicht gut genug gekühlt. Die genetische Analyse wurde auf 4100 Gene beschränkt, die vermuteter Weise etwas mit der Wahrnehmung von (endogenen und exogenen) Stoffen und Chemikalien zu tun haben.
Dabei konnten unsere Spezialisten unter den über 20000 Genvarianten 94 Varianten finden, die sie als "interessant" bezeichnen. Ob diese speziellen Genvarianten bei MCS-Patientinnen/Patienten vermehrt auftreten, könnten sie aber nur beantworten, wenn wir Tausende MCS-Patienten untersuchen könnten, was derzeit gänzlich unmöglich ist. Weiters können wir derzeit noch nicht sagen, ob die gefundenen Genvarianten für eine veränderte Genfunktion verantwortlich sind, also überhaupt irgendetwas mit einer Krankheit zu tun haben. Dafür müsste man jede Genvariante separat funktionell analysieren, d.h. sie in bestimmte Modellzellen einsetzen und untersuchen, ob das Genprodukt richtig oder falsch funktioniert. Das würden wir zwar gerne machen, haben aber dafür weder genügend Mittel noch die Zeit.
Da die Fragebögen noch nicht fertig ausgewertet wurden, sind die Daten noch anonym. Selbst wenn ich Ihnen Ihre Daten in der Form, wie sie mir die Genetiker liefern, zukommen ließe (z.B. chr14 OR10G3 22038108 A C) könnten Sie genauso wenig wie ich damit anfangen. Wir unterscheiden uns ja alle durch Tausende von Genvarianten voneinander. Deshalb ist auch fraglich, ob die Daten in der momentanen Form ohne funktionelle Analyse publiziert werden können.
Mit meinen besten Wünschen und Grüßen
Peter Holzer
„…Ergänzend dazu möchte ich sagen, dass ich zusammen mit der Koordinatorin der genetischen Studie auf jedem Fall eine Publikation versuchen werde, wir aber zweifeln, ob eine ernstzunehmende Zeitschrift die Ergebnisse ohne funktionelle Analyse zur Publikation annehmen wird….“
Auch die Auswertung der psychometrischen Fragebögen im Vergleich mit jenen von depressiven und psychotischen Patienten hat ein sehr interessantes Ergebnis erbracht, als dass Patienten mit MCS klar von depressiven und psychotischen Patienten unterschieden werden können.
Prof. Holzer et al.
Differences in psychological and somatic symptom cluster score profiles between subjects with Idiopathic environmental intolerance, major depression and schizophrenia.
Psychiatry Res. 2017 Mar;249:187-194. doi: 10.1016/j.psychres.2016.12.057. Epub 2017 Jan 5.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/281 ... t=Abstract
"...IEI patients reported higher overall levels in physical symptoms such as chemical intolerance, neurotoxicity and somatic symptoms not attributable to an organic cause. Schizophrenia patients showed higher overall levels in self-experienced disturbances in several schizophrenia-specific cognitive domains, whereas general psychological distress, anxiety and depression were rated highest by patients with major depression..."
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