MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Alex » Donnerstag 12. Januar 2006, 16:49

Schon "merkwürdig", mit welcher "Argumentation" die Umweltambulamz München (Zilker)
MCS Betroffene für ihre Studien suchen.

Der Begriff „Multiple Chemikalienempfindlichkeit“ oder „Multiple Chemical Sensitivity“ (MCS), auch bezeichnet als „Idiopathic Environmental Intolerances (IEI)“ beschreibt eine individuelle Überreaktion auf weitverbreitete und für nicht betroffene Personen ungefährliche Chemikalien in niedrigen Dosen. Bisher konnte die Forschung keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den vermeintlich auslösenden Substanzen und den vielfältigen (und für die Patienten sehr belastenden) Symptome beweisen. Aber Betroffene berichten, in bestimmten Situationen, z.B. beim Betreten eines Schuhgeschäftes oder beim Riechen von Benzin, sofort oder nach kurzer Zeit Beschwerden zu bekommen. Oft sind es nicht nur die körperlichen und seelischen Symptome selber, die die Patienten belasten, sondern auch die Folgen für die persönlichen Lebensumstände. Denn die Chemikalienempfindlichkeit führt nicht selten zum Umzug, zur Kündigung oder zum Rückzug aus dem Freundes- und Familienkreis.

Seit einigen Jahren untersuchen und beraten wir Patienten mit MCS. Ein Forschungsschwerpunkt unserer Abteilung ist die Aufklärung der Ursache der Erkrankung. Dazu planen bzw. führen wir zur Zeit folgende Projekte durch:

eine Expositionsstudie
Um einen Zusammenhang zwischen den auslösenden Chemikalien und den Beschwerden zu untersuchen, wird den Patienten unter kontrollierten Bedingungen eine sehr geringe Menge einer gängigen Chemikalie angeboten. Die Reaktionen werden dann mit verschiedenen apparativen Methoden aufgezeichnet (weitere Informationen).


In Planung befinden sich (Durchführung ca. ab Juli 2003):

eine Therapiestudie (weitere Informationen)

eine PET-Studie

Selbstverständlich ist die Teilnahme an allen Studien freiwillig (allgemeine Informationen)

Wenn Sie an MCS leiden und Interesse an einem oder mehreren der Projekte haben, geben wir Ihnen gerne weitere Informationen. Wir würden uns auch freuen, wenn MCS-Betroffene unsere wissenschaftliche Arbeit unterstützen, indem sie als Probanden an einem unserer Projekte teilnehmen. Denn nur mit Ihrer Hilfe wird es gelingen, mehr über MCS zu erfahren!

Hier noch ein paar Details über die Umwelt Klinik:

Die Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der Technischen Universität München wurde 1963 von Herrn Prof. Dr. Max von Clarmann am Klinikum Rechts der Isar gegründet; Nachfolger und jetziger Leiter der Toxikologischen Abteilung ist Herr Prof. Dr. Thomas Zilker. Die Toxikologische Abteilung war die erste Einrichtung auf diesem Spezialgebiet in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Abteilung umfasst die Bereiche Giftnotruf, toxikologisches Labor und toxikologische Station mit Intensivstation, geschlossener Station (Drogenentzug und selbstmordgefährdete Patienten), offener Station und Ambulanz sowie die Umweltambulanz. In Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr München kann bei Giftunfällen eine toxikologische Versorgung vor Ort durchgeführt werden mit einem leitenden Notarzt aus der Toxikologischen Abteilung;

Forschungsschwerpunkte sind schwere Vergiftungen mit Arzneimitteln, Pilzvergiftungen, Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln und Unkrautvernichtern, Drogenvergiftungen und Drogenentzug, Schwermetallvergiftungen und die Erforschung von Umweltvergiftungen vor allem MCS-Syndrom (multiple chemical sensitivity).

ICH KANN NUR FÜR MICH SPRECHEN:
ZU EINER "MCS STUDIE" BEI ZILKER MIT GESCHLOSSENER ABTEILUNG ZUR ERFORSCHUNG VON IEI (Idiotischer Einfall von Ignoranten)GEHE ICH NIEMALS!
Alex
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Alex » Donnerstag 12. Januar 2006, 16:50

Alex
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Elloran » Freitag 13. Januar 2006, 09:27

Klingt von vornherein ja schon nicht besonders. Sind das wirklich Ärzte, oder haben die alle kein logisches Denken. Wenn hin und wieder ein Gift in den Raum geleitet wird und das ein paarmal geschieht, dann überlagern sich doch auch die Reaktionen des einzelnen. Bei manchen tritt eine Reaktion auch erst Stunden später ein. Wie bitte soll denn sowas objektiv beurteilt werden können.
Sowas kann nicht funktionieren. Und was wenn es dem Patienten wirklich schlechter geht. Können die Nervenreaktionen testen, Schmerzen, Kribbeln, Taubheit. Was wenn das Herz ständig rast. Und wie sieht es mit Duftstofffreiheit aus in der Klinik. Da genügt ja schon ein Gang durch die heiligen Hallen und man entwickelt evt. Symptome. Wo soll denn da die Objektivität sein.

Ich denke bevor die Herren eine Studie beginnen, sollten sie sich vorher mit Umweltkliniken in Dallas ect. beraten.

Viele Grüsse und danke Alex für die Info

Auch ich werde sicher kein Teilnehmer sein
Elloran
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Marlene » Freitag 13. Januar 2006, 15:06

Wir waren von Prof.Zilker mehr als enttäuscht. Trotz nachgewiesener 4-jähriger Pyrethroidintoxikation (Insektenvernichtungsmittelvergiftung), nachgewiesen im gesamten Wohnhaus,das im Auftrag des dam. Bundesgesundheitsamtes untersucht wurde, sowie zahlreichen ärztlichen Befunden über neurologische und immunologische Schäden bei allen Bewohnern, streitet er die chronische toxische Wirkung dieses Giftcocktails auf Bewohner solcher Räume ab. Und das, obwohl diese giftigen Hausstäube nicht nur über die Haut sondern auch pulmonativ , also über die Atmung aufgenommen werden sowie ebenfalls durch kontaminierte Lebensmittel aus den Vorratsschränken usw. Damit läßt ein Toxikologe diese Personengruppe ohne ärztliche Versorgung. Ich denke, das spricht für sich.
Marlene
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Betty Zett » Freitag 13. Januar 2006, 15:42

Hallo,

gebt oben in der Leiste in die Suchfunktion "Zilker" ein,
Ihr fallt um. Eine Schande, wie Gelder die richtig helfen könnten
verpulvert und gegen Opfer eingesetzt werden.

Eine wütende
Betty Zett
Betty Zett
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Chris » Freitag 13. Januar 2006, 16:03

Die können nicht einmal mit einer Latexallergie umgehen. Wie dann mit allerg. Reaktionen und Unverträglichkeiten, die man nicht sehen(Hautreaktion) kann.
Ich war dort Chris
Chris
 

Zilker sucht Opfer

Beitragvon Frankie » Sonntag 22. Januar 2006, 12:24

Der große Umweltmediziner Zilker sucht Opfer für seine Doppelblindstudie

Doppelblinder Expositionsversuch in einer Expositionskammer zur Objektivierung
multipler Chemikalienempfindlichkeit (Multiple Chemical Sensitivity)

Es handelt sich um einen Expositionsversuch zur Objektivierung multipler Chemikalienempfindlichkeit (MCS). Die Untersuchung findet in einem speziell ausgestatteten Raum statt, in dem sich die Versuchsteilnehmer einzeln aufhalten und in den über ein Belüftungssystem entweder reine Luft oder mit toxikologisch unbedenklichen, sehr geringen Mengen an ungiftigen Lösungsmitteln angereicherte Luft eingeleitet werden. Weder der Patient noch die den Versuch durchführende Ärztin, sondern allein der Techniker weiß, ob jeweils Reinluft oder chemikalienhaltige Luft vom Patienten eingeatmet wird (doppelblindes Vorgehen).
Vor, während und nach jedem Versuchsdurchgang geben die Patienten ihre Beschwerden, sofern vorhanden, an und bearbeiten bestimmte Fragebögen. Kurze Prüfungen von Konzentration und Gedächtnis (neuropsychologische Testung) werden durchgeführt. Außerdem werden Blutdruck, Puls und Hautwiderstand aufgezeichnet.

Durch das doppelblinde Vorgehen wird ausgeschlossen, dass Patienten etwa allein aufgrund des Wissens, dass Chemikalien vorhanden sind, Beschwerden entwickeln und nicht durch die biologische Wirkung der Chemikalien selbst. Nur so können wir versuchen, eine individuelle Chemikalienempfindlichkeit objektiv nachzuweisen. Dies ist wissenschaftlich und für die medizinische Versorgung von größter Bedeutung.

Die Versuchsteilnehmer stehen unter kontinuierlicher medizinischer Überwachung, so dass auch eventuell auftretende andere Beschwerden sofort erfasst und behandelt werden können. In unmittelbarer Nähe befinden sich die anderen Abteilungen des Klinikums Großhadern, wo gegebenenfalls weiterführende Diagnostik und Notfallbehandlungen stattfinden können.
Frankie
 

Therapie bei Zilker

Beitragvon Frankie » Sonntag 22. Januar 2006, 12:25

Zilker sucht auch Opfer für Therapiestudien:

Wenn Sie an Beschwerden in Zusammenhang mit einer Überempfindlichkeit gegen Chemikalien (IEI oder MCS) leiden, möchten Ihnen eine Behandlung anbieten, die darauf abzielt, Ihnen mehr Wissen über IEI zu vermitteln und Ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Sie Ihr Befinden verbessern und die Beschwerden aktiv beeinflussen können. Bei anderen Erkrankungen hat sich dieses Behandlungskonzept bereits ausgezeichnet bewährt. Wir erwarten, dass durch die Therapie Ihre Beschwerden abnehmen, Ihre Lebensqualität aber zunehmen wird. Unserer Erfahrung nach kann sich IEI oder MCS sehr belastend auf das Leben der Betroffenen auswirken und sie in ihrer Leistungsfähigkeit und Lebensgestaltung erheblich einschränken.

Die Behandlung besteht aus insgesamt 12 Therapie-Doppelstunden, die über 3 Monate jeweils einmal in der Woche stattfinden. Vor Beginn der Therapie werden Sie umweltmedizinisch und psychiatrisch genau untersucht, um Krankheiten zu erfassen und Ihre Beschwerden zu dokumentieren. Dabei bearbeiten Sie auch eine Reihe von Fragebögen zu Ihrem Befinden. Nach der Hälfte der Therapiesitzungen (=nach 5 Wochen), nach Ende der Therapie (=nach 11 Wochen), 6 und 12 Monate nach Ende der Therapie werden Sie nochmals durch ärztliches Gespräch und mit Fragebögen untersucht, um festzustellen, wie sich Ihr Befinden geändert hat
Frankie
 

MCS Studie der Umweltambulanz München

Beitragvon Janik » Sonntag 22. Januar 2006, 15:59

Hallo,

ich habe die genaue Studienbeschreibung mit ERgebnisgefunden:

MCS: Eine Doppelblindstudie zur Objektivierbarkeit des MCS-Syndroms
Is it possible to make an objective judgement about MCS?

(In a climatic chamber MCS patients and a control group were exposed minimal concentrations of air pollution in a double blind trial. In the chamber the hydrocarbon concentration is irregularly changed in one experiment six times between a zero concentration and 800 µg/m³. EKG, EEG were measured and different blood tests were made.)

Laufzeit 2002 - 2004 (aktualisiert im Januar 2006)
Förderer (ehem.) Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen.

Projektleitung
Prof. Dr. med. Zilker (Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der TU München), Prof. Dr. H. Förstl (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München)

Mitarbeiter
Dr. med. Bornschein und Dr. C. Haunsteiner (Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der TU München), Dipl.-Chem. H. Römmelt und Prof. Dr. med. D. Nowak (Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der LMU München)

Ziel
Es soll untersucht werden, wieweit sich die Beschwerden von Patienten mit MCS-Symptomatik in einem Doppelblindversuch durch Kontakt mit Umweltchemikalien zuverlässig provozieren lassen und ob die Patienten in der Lage sind, sicher zwischen Verum- und Placebo-Exposition zu unterscheiden.

Methodik
20 Patienten mit einer Symptomatik im Sinne eines MCS-Syndroms und 17 beschwerdefreie Kontrollpersonen wurden in die Studie eingeschlossen. Jeder Proband unterzog sich 6 15minütigen Expositionssitzungen in randomisierter Reihenfolge (dreimal Lösemittelgemisch, dreimal Reinluft). Das Lösemittelgemisch bestand aus einer Mischung von sechs gängigen Lösemitteln (Toluol, Xylol, Ethylacetat, Heptan, Dekan, Undekan). Die Gesamtkonzentration lag mit 800 µg/m3 unterhalb der Geruchsschwelle. Zielgröße waren a) die Erkennbarkeit der Exposition (Lösemittelgemisch vs. Reinluft) und b) die Befunde kognitiver Tests.

Ergebnisse :
a) Die richtige Erkennung der Exposition unterschied sich zwischen Patienten (40%) und Kontrollen (35%) nicht signifikant.
b) Die Befunde kognitiver Tests unterschieden sich nicht in Abhängigkeit von der Lösemittelexposition – dies galt sowohl für die Gruppe der Patienten mit einer MCS-Symptomatik als auch für die Kontrollpersonen.
Letztlich ergeben dieserart Studien mit realisierbarer Fallzahl durchweg keine Hinweise auf eine Objektivierbarkeit der MCS-Syptomatik.
Janik
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MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Anne-1 » Sonntag 22. Januar 2006, 22:28

Hallo Janik,

etwas anderes habe ich von Zilker gar nicht erwartet, als dass er zu dem Ergebnis kommt, es gibt keine Objektivierbarkeit von MCS. Dieser "Dokter" ist uns mittlerweile ja nun schon als sehr voreingenommen bekannt.

Nun frage ich mich aber, wie ein Arzt, der von o. g. Ergebnis ausgeht, es überhaupt schafft, einen Clean-Raum herzustellen? Woher weiß er, ob dieser Raum nicht doch mit irgendwelchen Chemikalien belastet ist, die MCS-Kranke nicht vertragen? Ist dieser Untersuchungs-Raum aber mit irgendwelchen Schadstoffen, wie z. B. Desinfektionsmittel, Reinigungsrückstände, Jalousien, die Flammschutzmittel enthalten, Fußbodenbeläge, die noch ausgasen, ausgasende Möbel, oder, oder, oder, auch nur gering belastet, so würde das ganze Ergebnis verfälscht werden.

Wenn es mir eh schon nicht gut geht und ich brennende Schmerzen an den Schleimhäuten verspüre und ich in dieser Situation dann weiteren Schadstoffen ausgesetzt bin, dann kann ich kaum noch unterscheiden, was meine Beschwerden aufrecht erhält. Sie sind von vornherein da und brauchen auch lange Zeit, um sich wieder zurückzubilden.
Somit hat es absolut keinen Sinn, den Probanden in einen Clean-Raum zu schicken, der nicht schon [b]zuvor[/b] in einer Umgebung leben konnte, die völlig rein war, damit er erst mal völlig beschwerdefrei wird.
Aber weder ein Krankenhaus, noch eine Ambulanz, noch der Anfahrtsweg (bedieselte Straßen) können diese Voraussetzung bieten.

Vielleicht sollte sich Zilker doch mal eine intelligentere Möglichkeit zur Objektivierung der MCS einfallen lassen? Zumindest der Prof. Kuklinski in Rostock scheint ihm darin haushoch überlegen zu sein, wie weitere Forscher aus dem In- und Ausland.

Fazit: Zilkers Studie kann man beim besten Willen nicht ernst nehmen.

Liebe Grüße
Anne
Anne-1
 

MCS Studien der Umweltambulanz München

Beitragvon Konstantin » Sonntag 22. Januar 2006, 23:51

Hallo Anne,

so sehe ich es auch.

Daherzugehen und eine Studie zu basteln und dann lauthals zu proklamieren
"Ätsch ist nicht, alles psychisch", ist nicht angebracht.

Eine Provokationsstudie zu designen braucht schon eine Menge Fachwissen und
vorallem: Räumlichkeiten ohne Schadstoffe!

Übrigens ist nicht jede Chemikalie gleich gut geeignet für eine solche Studie.
Dosierungen sind ebenfalls genau einzuhalten und und und

Herr Zilker, meines Erachtens haben Sie das Thema einmal wieder verfehlt!
Konstantin
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MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Elloran » Montag 23. Januar 2006, 11:15

Ich kanns nicht begreifen. Wenn man davon ausgeht, das ein MCS-Patient in einem bestimmten Stadium dauernd Symtome hat, durch Zahnmaterialien, durch die Umwelt und wie meine Vorgänger schon so teffend bemerkten, Anfahrtsweg, Krankenhausaufenthalt selbst ect.
Da lässt sich niemals eine objektive Studie durchführen.
Man kann das doch auch anders angehen.
Oxidative Prozesse im Körper, Entgiftungsenzyme der Leber messen usw.
Manche Reaktionen treten auch erst einen Tag später ein. Inhalative Expositionen finden dauernd statt in unserer heutigen Umwelt. Da überlagern sich Reaktionen ständig.
Wie kann Herr Zilker denn Nervenreaktionen messen. Tritt häufig nach der Einnahme von Tablettierhilfen auf. Kribbeln, Schmerzen, Taubheitsgefühle.
Die Studie von Herrn Zilker wird zu einseitig betrieben, aber MCS ist vielseitig.

Grüße an alle
Elloran
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Anne-1 » Dienstag 24. Januar 2006, 22:13

Liebe Elloran, lieber Konstantin,

Zilker möchte natürlich das, was er behauptet auch beweisen. So muss er sich was zusammenbasteln und wenn es eine völlig irrsinnige und absolut untaugliche Methode ist, die seine Psychothese unterstützt.

Ich war heute bei uns im neuen Krankenhaus und habe dort eine Verwandte besucht. Ich wollte auch mal austesten, inwieweit ich selbst mit diesem neugebauten Klinikum zurechtkomme. Leider war es eine Katastrophe. Schon im Patientenaufenthaltsraum bekam ich Symptome, vermutlich durch den Fußbodenbelag. Als ich dann mit auf das Krankenzimmer ging, dachte ich erst, hier ist es besser, aber auch dort hatte ich meine brennenden Schmerzen, jedenfalls wurde es nicht besser und musste nach kurzer Zeit das Krankenhaus verlassen. Was dort in dem Zimmer genau meine Beschwerden aufrecht erhielt, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass auch ein in der Nähe der Tür des Krankenzimmers befindlicher Spender mit Desinfektionsmittel, den ich erst beim rausgehen bemerkte, dafür in Betracht kommen könnte. Zu Hause muss ich dafür jetzt auch noch mit meinen Kopfschmerzen kämpfen.

Was ich eigentlich damit sagen will: Viele MCS-Kranke sind so empfindlich, sodass sie höchstwahrscheinlich auf unzählige Stoffe in den Krankenhäusern reagieren (Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Duftstoffe von Ärzten, Schwestern und Patienten, Medikamente, die vernebelt werden, Ausdunstungen von medizinischen Salben, Kosmetikprodukte von Patienten, Fußbodenbeläge, Jalousien mit Flammschutzmitteln, Möbel und vieles mehr).
Wenn Zilker auch nur einigermaßen über MCS Bescheid wüsste, dann wäre ihm klar, dass er einen MCS-Kranken nur dann zu so einer Studie heranziehen kann, wenn dieser vorher abgeschirmt in einem Clean-Haus gelebt hat und dadurch völlig symptomfrei ist. Ansonsten ist so ein Provokationstest total irrsinnig und er wird falsche Ergebnisse bringen (was bei ihm allerdings beabsichtigt sein könnte).
Schade um das Geld, welches Zilker dafür bekommt. Es wäre woanders sicher besser eingesetzt und hilfreicher für die Kranken. Er sollte lieber ein Clean-Haus für die MCS-Kranken bauen, denn mir ist heute wieder himmelangst davor geworden, wenn ich mal ins Krankenhaus muss. So was kann einem immer treffen und wehe, wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, davonzulaufen......
Man kann jeden nur davor warnen, sich auf so einen Unsinn einzulassen. Denn die Garantie für einen ordnungsgemäßen Ablauf kann Zilker nicht erbringen, noch kann er die nötigen Voraussetzungen dafür bieten.

Liebe Grüße
Anne
Anne-1
 

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Beitragvon gast » Dienstag 24. Januar 2006, 23:37

wir sollten die presse, wie süddeutsche zeitung,
oekotest, schrot u. korn, stiftung warentest
u. a. informieren -
ist ja heftig sowas - provokationstests bei umwelterkrankten ohne mit antioxidantien aufzufüllen, was das für neurologische störungen
hinterlassen kann - als ob die psychiatrien nicht
schon überfüllt sind -
gast
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Alex » Mittwoch 25. Januar 2006, 09:08

Weltweit betrachtet, nehmen die Deutschen eine Vorreiterstellung im Psychiatrisieren von Umwelterkrankten ein.
Zilker, Eikmann & Co sind Schlüsselfiguren und versuchen ihre Thesen weltweit zu verbreiten. Von diesen
Leuten findet Ihr Eintragungen in medizinische Foren weltweit. Eine sehr destruktive Tendenz!
Alex
 

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Beitragvon Anne-1 » Mittwoch 25. Januar 2006, 14:17

Hallo Gast,

auch die überfüllten Psychiatrien sind eine gute Einnahmequelle. Ich denke dabei gar nicht mal so an die Ärzte und Schwestern, die wegen Überbelastung teils überfordert sind.
Vielmehr denke ich an die Pharmaindustrie und welche Unsummen die daran verdient, wenn sie ihre Psychopharmaka dort in hohen Mengen absetzen kann.
Auch die verursachten Nebenwirkungen dieser Medikamente müssen therapiert werden, ebenso wie die durch Falschbehandlung entstandenen Gesundheitsschäden. Das alles ist eine gute Profitquelle, demzufolge wird Ärzten eingeredet, die meisten ihrer Patienten wären infolge psychischer Ursachen erkrankt. Als Grundlage dieser Behauptung dienen die von den Geldern der chemischen bzw. Pharmaindustrie "geförderten Studien" .
Und da die "Weiterbildung" durch die Pharma-Konzerne ja kostenlos ist (im Gegensatz zu unabhängigen angebotenen Kongressen, auf denen internationale Wissenschaftler zu Wort kommen, die nicht im Dienste der Industrie stehen und somit keine Fördergelder erhalten) nehmen viele Ärzte natürlich nur diese "Weiterbildungsvariante" in Anspruch und somit werden wir natürlich nach Wunsch der chemisch-pharmakologischen Industrie behandelt. Das Ergebnis sehen wir ja an uns.

Wenn nun das Auffüllen mit Antioxidantien am Probanden bei solchen "Studien" wie oben beschrieben vernachlässigt wird, könnte das sicher schwere Folgen haben, wie du ja zu bedenken gibst. Aber selbst an diesen Folgen verdienen einige Interessenten solche Unsummen, denn eine Chemotherapie ist wahnsinnig teuer, die Kosten der Nebenwirkungen derselben mal gar nicht eingerechnet.
Muss man sich da noch wundern, warum notwendige Dinge unterlassen werden? An einem Krebsgeschwür hat ja schließlich noch nie dran gestanden, warum es entstanden ist.......
So können die Verursacher, die durch ihre Tierversuche schon längst erkannt haben, welches Risiko die Menschen eingehen müssen, mit denen sie solche "Spielchen" treiben, sich bequem in ihrem Sessel zurücklehnen............. Sie selbst trifft's ja nicht................ noch nicht..............


Anne
Anne-1
 

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Beitragvon franka » Mittwoch 25. Januar 2006, 14:34

Dieser nachfolgende Artikel, der zwar lang aber absolut lesenswert ist -weil begreiflich macht, wie das System funktioniert, wurde schon mal im November von Anne_1 ins Forum gestellt.
Da er hier wieder mal herpasst, habe ich ihn (eigenmächtig) nochmal reingesetzt. Ich hoffe Anne_1 Du bist nicht sauer darüber (aber so schätze ich Dich nicht ein):

Von meinem Psychologen wurde ich auf folgenden Artikel aufmerksam gemacht. Er sagte mir, dass man für "Borreliose" beliebig auch MCS einsetzen könnte:


"PSYCHOLOGIE HEUTE" Heft 10/2005

Dr. Andreas Püttmann

"Das ist wohl psychosomatisch!"
Über eine modische Verlegenheitsdiagnose und ihre menschlichen Opfer: eine Streitschrift

Ist es nicht deprimierend? Wirtschaftswachstum, Stabilitätskriterien, Sozialsysteme, Bildung: Nirgendwo mehr scheint es uns Deutschen zu gelingen, ganz vorn zu sein. In einer Disziplin allerdings bleiben wir Weltmeister. Wussten Sie, dass es in Deutschland mehr psychosomatische Klinikbetten gibt als auf dem ganzen übrigen Erdkreis?

Die hierzulande ungebrochene Beliebtheit psychosomatischer Diagnosen und Deutungen hat wohl mit spezifisch deutschen Wertigkeiten zu tun, mit Denkmustern und geistigen Reflexen. Die sprichwörtliche "deutsche Seele" hat sicherlich nicht zufällig aus diesem zentraleuropäischen Land einen Schauplatz inbrünstiger Glaubenskämpfe, romantischer Innerlichkeit, des Triumphes der Gesinnung über die Urteilskraft und der subjektiven Selbstgewissheit lieber die empirische Vernunfteinsicht gemacht. „Im Innersten und im Höchsten der Seele erschafft Gott die ganze Welt“, predigte im Mittelalter der Mystiker Meister Eckehart. Er war ein Deutscher.

Wer wäre da berufener als seine Nachfahren der Medizin, die Geburt der Krankheit in der Seele zu verkünden? Und wundert es, dass Europas eifrigste Ideologieproduzenten auch hierbei wieder der Versuchung zum Exzessiven erliegen, indem sie der Entdeckung der Psychosomatik alsbald einen zum Dogma erstarrenden Psychosomatismus folgen lassen?

Zumal der Psychosomatikboom für die Kaste der Mediziner von mancherlei Vorteil ist - zunächst als Arbeitsbeschaffungsprogramm, hauptsächlich aber im Praxisalltag. Alles, worauf sich unsere Fünf-Minuten-Fließband-Medizin samt ihrem (übrigens ebenfalls weltmeisterlichen) röntgenwütigen Darstellungszwang und Messbarkeitswahn keinen Reim machen kann, lässt sich in dieser Rubrik prima abladen. Wer bei einem chronisch Schmerzkranken, Verdauungsgestörten, Herzkaspernden, Tinnitusterrorisierten, Dauererschöpften oder Schlaflosen keine krassen morphologisch oder labormedizinisch sichtbaren Normabweichungen feststellen kann und die symptomunterdrückenden Standardpräparate durchprobiert hat, dem kommt eine auch für das breitere Publikum überaus subtil klingende Erklärung des Unerklärlichen als diagnostische Allzweckwaffe sehr gelegen: „psychosomatisch“.

Mit der Diagnose "psychosomatisch" wird der Spieß der Bringschuld behände umgedreht: Nun muss nicht mehr der Arzt kurieren, sondern der Patient hat seine Lebensumstande in Ordnung zu bringen, notfalls mithilfe eines Psychiaters oder Psychologen. Und diese machen dem Bonmot „Wer einen Hammer besitzt, der betrachtet bald jedes Problem als Nagel“ alle Ehre. In gewissem Sinne sogar zu Recht: Wer von uns ohne psychischen Ballast ist, der werfe den ersten Stein auf die Autorität der Psychologie! Ist nicht bei jedem zumindest eine kleine Neurose zu finden? Bei den unerklärlich körperlich Leidenden bevorzugt die anankastische: „Sie neigen aber auch zur Selbstbeobachtung!“ Was soll ein Schmerzpatient darauf noch sagen? Er kann froh sein, wenn er ohne die schon mitschwingende Diagnose Hypochondrie davonkommt. Ein Patient, der es wagt, der psychischen Deutung zu widersprechen, bestätigt damit nur ihre Richtigkeit. Die Unentrinnbarkeit liegt quasi in der Natur der Sache. Falsifizierbar ist die Psychodiagnose fast nie. Und die somatisch zuständigen Heilerkollegen sind mit der Überweisung an den Seelenfachmann aus dem Schneider: Der Nächste bitte!

Leidtragende dieser deutschen Gesundheits- und Psychoreligion („Das Wichtigste ist doch die Gesundheit“, „Was macht das mit dir?“) sind die dergestalt etikettierten kranken Menschen. Da sehen sich krebskranke Frauen mit dem Rat konfrontiert, den „Knoten“ ihrer vermeintlichen oder realen Lebensprobleme psychotherapeutisch zu durchschlagen, dann wurden sich auch keine weiteren Knoten in der Brust entwickeln und noch vorhandene losen lassen. Ein Tumor als logische Konsequenz, als „Quittung“ für versäumte private oder berufliche Grundentscheidungen, als Rebellion der Seele mit körperlichen Mitten - solche Spekulation ist nicht nur unter Esoterikern ungeheuer populär.

Insbesondere bei schweren Infektionskrankheiten - einer lange verharmlosten wachsenden Gefahr - kann sich diese Art von Seelendiagnostik für die Betroffenen fatal auswirken. Allein drei Beispiele krasser Fehlbehandlung erlebte Familie S.

Verdrehte Bringschuld:

Nicht der Arzt muss kurieren, sondern der Patient sein Leben richten

Zuerst und am glimpflichsten traf es Susanne S.: Sie hatte plötzlich mithartnackigen Magenschmerzen und Verdauungsstörungen zu kämpfen. Chronische Magenschleimhautentzündungen galten damals, in den 1980er Jahren, meist als „stressbedingt“. Da die fast Fünfzigjährige zuvor nach jahrzehntelanger Pause einen beruflichen Wiedereinstieg als Dozentin in der Berufsschule gewagt hatte, lag die psychosomatische Erklärung für den „nervösen Magen“ auf der Hand. Vielleicht wäre aus der Dauergastritis wie bei manch anderem schicksalhaftem Verlauf auch noch ein Magengeschwür oder gar Karzinom geworden, wenn nicht der Zufall in Gestalt einer medizinwissenschaftlichen Entdeckung zu Hilfe gekommen wäre:

Zwei australischen Forschern, dem Pathologen Robin Warren und dem Mikrobiologen Barry Marshall, war es 1983 gelungen, aus Biopsiematerial der Magenschleimhaut ein spiralförmiges Bakterium zu kultivieren: Helicobacter pylori. Die orthodoxe Schulmedizin weigerte sich zunächst, davon Kenntnis zu nehmen, und akzeptierte die - übrigens nicht nur für den Magen - krankmachende Wirkung der tausendstel Millimeter kleinen Mikrobe erst nach einem aufsehenerregenden Selbstversuch Warrens. Fortan rückte man dem Magenbakterium mit einer antibiotischen Kombinationstherapie zu Leibe. Schlagartig war es auch mit den vermeintlich stressbedingten Magenproblemen der Susanne S. vorbei. Glück gehabt.

Schlimmer erging es ihrer jüngeren Schwester Hilde S.: Als die lebensfrohe, sozial engagierte, gesundheitlich bis dahin robuste Familienmutter lange nach ihren Wechseljahren über zunehmende Abgeschlagenheit, Missempfindungen, Brummen im Kopf, Schlafstörungen, Harndrangattacken und Durchfälle klagte und auch Stimmungsschwankungen stärker als früher spürbar wurden, waren Familienmitglieder und Ärzte mit der Erklärung schnell bei der Hand: „Psychosomatisch!“ „Das sind die Nerven!“ Seelische Ursachen konnte man sich - wie aus nahezu jedermanns Biografie leicht zusammenreimen. Die budgetfixierte Routinediagnostik schaffte es gerade noch, eine leichte Diabetes festzustellen und mit dieser wiederum die „Polyneuropathie“ zu erklären (welche eigentlich weniger Diagnose als Begriffsplakette für ein Beschwerdespektrum ist). Damit erschien der Fall plausibel subsumiert: Psychosomatikerin mit diabetesbedingter Polyneuropathie. „Nur diskret“ erhöhte Leberwerte wurden von der Hausärztin - einer Internistin! - konsequenzlos registriert. Erst nach etlichen Jahren zunehmender Beschwerden der gar nicht wehleidigen, inzwischen 69-jährigen Patientin hatte ein Klinikneurologe die längst überfällige Idee: Er testete das Blut auf Hepatitis und fand Antikörper gegen einen Virustyp C. Der Zeitpunkt für eine aussichtsreiche Interferontherapie schien in diesem Krankheitsstadium und Lebensalter angesichts des Nebenwirkungspotenzials verpasst.

Infektionsmedizinische Ignoranz und modischer Psychologismus waren für Hilde S. ein Problem bis zur richtigen Diagnose; seitdem bleibt sie davon verschont. Es gibt aber mindestens eine - gar nicht so seltene -Infektionskrankheit, bei der die Betroffenen nicht nur vor, sondern selbst nach der Diagnose noch mit der Psychohypothese traktiert werden: Lyme-Borreliose. Die der Syphilis ähnelnde Spirochäteninfektion durch (häufig unbemerkte) Zeckenbisse kann das zentrale Nervensystem befallen und „messmedizinisch“ schwer objektivierbare neurologische Störungen sowie psychische Wesensveränderungen verursachen. Ist das Routineblutbild bei schleichend-chronischem Verlauf unauffällig und die Symptomatik wechselhaft und im Einzelnen unspezifisch, dann wird die richtige Diagnose fast regelmäßig erst nach einer Ärzteodyssee gestellt. Dann ist es für eine kurzfristige Heilung durch mehrwöchige Antibiotikatherapien manchmal zu spät, zumal wenn die Erreger durch die Therapie nicht vollständig beseitigt und damit immer widerstandsfähiger geworden sind.

Fünf Internisten übersehen die Borreliose: "Treiben Sie Sport und trinken Sie ein gutes Bier"

So auch im Fall - ausgerechnet - des Sohnes von Hilde S.: Im Frühjahr 2001 traten bei ihm Schwächeattacken, Schweißausbrüche, Missempfindungen, Kopf- und Muskelschmerzen, Verdauungs- und Schlafstörungen auf, die er nicht mit einem vorausgegangenen Zeckenbiss in Verbindung brachte, da er von Borreliose nur im Zusammenhang mit Gelenkschmerzen gehört hatte. So ging es offenbar auch den Medizinern: Fünf hintereinander aufgesuchte Internisten gaben die Fehl- oder Nebendiagnosen „grippaler Infekt“, „schwergradige Bronchitis“, „chronisches Erschöpfungssyndrom“, „vegetative Dystonie“ und unvermeidlich „psychosomatisches Krankheitsbild“. Der Hausarzt schickte ihn mit der Bemerkung „Treiben Sie mehr Sport und trinken Sie ein gutes Weizenbier“ nach Hause. Als der sechste Internist die Borreliose im siebten Monat nach der Infektion endlich diagnostiziert hatte, versagte - entgegen vollmundiger Arztprognosen - die antibiotische Standardtherapie; die Beschwerden kehrten schon nach wenigen Tagen zurück.

Die behandelnden Neurologen erklärten die Krankheit trotzdem für beendet und verordneten Antidepressiva. Der sich nach wie vor malade fühlende Mann wurde nunmehr als „Hypochonder“ und „psychischer Fall“, günstigstenfalls als „Burn-out-Opfer“ eingestuft. Ein Internist der Universitätsklinik verwies den Patienten an die psychiatrische Ambulanz. Der stationären Aufnahme in die „Klapse“ (wo es bezeichnenderweise doppelt so viele Borrelieninfizierte gibt wie im Bevölkerungsdurchschnitt) entging der umworbene Privatversicherte dank seiner natürlichen Skepsis knapp. Erst durch Internetrecherchen erfuhr er von der Möglichkeit chronischer Verläufe im Spätstadium, von Dutzenden Selbsthilfeinitiativen und von Ärzten, welche die angeblich antibiotisch auskurierte Krankheit intensiv weiterbehandeln.

Bezeichnenderweise klangen dann auch bei einer zweiten, längeren Antibiotikatherapie fast alle Symptome - einschließlich der psychischen - schlagartig ab. Nach einem erneuten Rückfall nach Ende der Antibiose sah sich der Patient in einer Rehaklinik erneut mit der psychogenen Fehldeutung seiner Krankheit konfrontiert, da sich die Ärzte diagnostisch auf einen „Zustand nach Borreliose mit persistierender Immunantwort“ versteift hatten, ohne dies belegen zu können. Der Optimismus antibiotikagläubiger Schulmediziner ohne Fachwissen über zunehmende Resistenzbildungen ließ es nicht zu, die „persistierende Immunantwort“ als das eigentlich Naheliegendste zu deuten, nämlich als natürliche Reaktion des Organismus auf eine anhaltende Aktivität des keineswegs abgetöteten Erregers.

Viel wäre gewonnen, wenn Ärzte die Klagen ihrer Patienten grundsätzlich ernst nähmen

Ein neurologischer Vertreter dieser ärztlichen Gattung begutachtete den nach Ablauf einer einjährigen Zeitrente immer noch und genauso Kranken als „voll arbeitsfähig“ mit der Bemerkung: „Sie haben eine anankastische Neurose. Sie beobachten sich ständig selbst und rennen von Arzt zu Arzt.“ Der Patient widersprach dem Gutachten, worauf die zuständige Rentenversicherungsanstalt ihn in eine - wir ahnen es schon –„psychosomatische Reha“ schicken wollte. Nur durch beherzte Interventionen des inzwischen behandelnden Infektionsmediziners, eines Abgeordneten sowie durch einen Alternativvorschlag des gut informierten Patienten selbst konnte der Bescheid noch in eine neurologische Reha umgeändert werden. Dortiger Befund: auffällige Immunparameter und Hormonwerte, einseitige Sehfeldeinschränkung und andere neurologische Störungen, objektivierbare Hirnleistungsdefizite; der psychologische Hypochondrietest fiel dagegen negativ aus. Arbeitsunfähig für 9 bis 18 weitere Monate.

Ein mühsam errungener Teil-„Erfolg“. Doch wie viele Wehrlosere bleiben auf der Strecke, segeln unter diagnostisch falscher Flagge trostlos in die Fehlbehandlung?

Lautet also die Moral von der Geschicht´: Traue der Psychosomatik nicht? Hier soll nicht die alte christlich-anthropologische Kulturweisheit bestritten werden, dass Körper, Seele und Geist in einer engen Wechselbeziehung stehen. Vielen körperlichen Krankheiten scheint durchaus ein langanhaltender emotionaler Stress voranzugehen. Auch bei Dauer und Erfolg von Heilungsprozessen sind seelisch-geistige Ressourcen von wesentlichem Einfluss. Nicht von ungefähr leben Verheiratete länger als Singles und Geschiedene im Durchschnitt am kürzesten. Neuere Forschungen der Psychoneuroimmunologie bestätigen die alte Beobachtung, dass seelische Belastungen die Abwehrkräfte schwächen und eine erhöhte Infektanfälligkeit mit sich bringen können. All diesen Zusammenhängen wird die medizinische Forschung weiter zu Recht auf den Grund gehen.

Doch in jedem Fall bleibt eine Infektion eine Infektion. Sie will entdeckt und behandelt werden. In der Praxis wäre schon viel gewonnen, wenn Ärzte die Klagen ihrer Patienten grundsätzlich ernst nähmen und wenn sie anerkennen würden, dass sich im diagnostischen Gespräch zwei Experten gegenübersitzen: der Arzt mit seiner hoffentlich breiten, tiefen und aktualisierten Fachkenntnis und der Patient mit seiner Körperwahrnehmung und seiner umfassenden Kenntnis der eigenen Krankheitsgeschichte. Solches Ernstnehmen hat freilich auch mit geistig-seelischen Ressourcen zu tun: mit Einfühlungsvermögen, Mitleidsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, Geduld, Fleiß, Respekt und nicht zuletzt Demut. Einer Demut, die erstens auch einmal eingestehen kann, dass das eigene Behandlungskonzept gescheitert ist und der Fachmann nicht mehr weiter weiß, ohne den Ball gleich ins Feld des Patienten, seiner „Psyche“, Einbildungskraft oder Wehleidigkeit zurückzuspielen.

Einer Demut, die sich zweitens immer bewusst bleibt, dass die derzeitige Medizin lieber die Geheimnisse des menschlichen Organismus und seines biochemischen und mikrobiologischen Innenlebens zwar viel mehr wissen mag als noch vor hundert, fünfzig und selbst vor zehn Jahren, aber doch viel weniger, als sie in zehn, fünfzig und hundert Jahren erkannt haben wird.

Dr. phil. Andreas Püttmann, Jg. 1964, ist Politikwissenschaftler, Journalist, Referent der Konrad-Adenauer-Stiftung - und nach einer erst im Spatstadium diagnostizierten Borreliose seit März 2002 schwerbehindert.

Der Artikel ist in "PSYCHOLOGIE HEUTE" Heft 10/2005 erschienen.
franka
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Anne-1 » Mittwoch 25. Januar 2006, 15:30

Hallo liebe Franka,

danke, dass Du diesen Artikel nochmal hier reingestellt hast. Natürlich bin ich nicht "sauer" darüber. Der Artikel ist doch wirklich sehr nachdenkenswert und auch ich finde es gut, wenn er hin und wieder mal ins Gedächtnis gerufen wird.

Dir liebe Grüße von
Anne
Anne-1
 

MCS Studienaufruf der Umweltambulanz München

Beitragvon Juliane » Dienstag 22. November 2011, 00:05

Zilker immer noch auf der Suche:



"Seit einigen Jahren untersuchen und beraten wir Patienten mit MCS. Ein Forschungsschwerpunkt unserer Abteilung ist die Aufklärung der Ursache der Erkrankung sowie ihre Folgen auf die Lebensqualität der Betroffenen. In Kürze bieten wir auch einen "Gesprächskreis Umwelterkrankungen" an, bei dem vor allem Betroffene zu Wort kommen sollen.

Wenn Sie an MCS leiden und Interesse an einem Termin bei uns bzw. an der Teilnahme an einem Forschungsprojekt haben, geben wir Ihnen gerne weitere Informationen. Denn nur mit Ihrer Hilfe wird es gelingen, mehr über MCS zu erfahren!"



UMWELTAMBULANZ: TEL. 089/4140-2470

EIN ARZT ODER EINE ÄRZTIN WIRD MIT IHNEN KONTAKT AUFNEHMEN


Umweltambulanz
Toxikologische Abteilung der II. Med. Klinik
Ismaningerstr. 22
81675 MÜNCHEN
Tel. 089 41402470
Email: umweltambulanz@lrz.tum.de

http://www.toxinfo.org/">http://www.toxinfo.org/




http://http://www..progredienzangst.med.tum.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/toxikologie/index.phpww.toxinfo.org/


Prof. Dr. Thomas Zilker
Toxikologische Abteilung
II. Med. Klinik der Technischen Universität München
Ismaninger Str. 22
81675 München

http://www.toxinfo.org/">http://www.toxinfo.org/


http://www.progredienzangst.med.tum.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/toxikologie/index.php
Juliane
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Beitragvon Shafira » Mittwoch 23. November 2011, 13:48

Servus!

Ich habe zu Beginn meiner Erkrankung den Fehler gemacht nach Muenchen zu gehen.. Haha, der Witz war gut.
Nehmen Sie Psychopharmaka, dann wird es Ihnen bald besser gehen!
Und das aus einer Uniklinik!

Ich kann jeden MCSler nur WARNEN!!! GEht nicht in die Umweltklinik nach Muenchen!
Sie sollte wohl eher: "PHARMA-UENTERSTUETZUNGS-KLINIK" heissen!!!

LG
Shafira
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Beitragvon Maus 22 » Donnerstag 24. November 2011, 11:15

bei mir ist die MCS erst durch Antidepressiva zum Ausbruch gekommen.

Wo wir gerade schon dabei sind. Herzlichen Dank auch dafür an die unfähigen Psychologen.
Maus 22
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Beitragvon Miss Excel » Mittwoch 5. Dezember 2012, 23:35

oh mann.....

auf die bin ich heute beim Abtelefonieren meiner Krankenkassen-Liste über einige Umwege/Weiterempfehlungen gekommen.

Und ich hab echt gedacht, das wär nu endlich was, wo man mit MCS hin kann und wo man geholfen wird.... aber nein....


- Editiert von Miss Excel am 05.12.2012, 22:57 -
Miss Excel
 

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Beitragvon Kira » Donnerstag 6. Dezember 2012, 03:37

[quote]oh mann.....

auf die bin ich heute beim Abtelefonieren meiner Krankenkassen-Liste über einige Umwege/Weiterempfehlungen gekommen.

Und ich hab echt gedacht, das wär nu endlich was, wo man mit MCS hin kann und wo man geholfen wird.... aber nein....
[/quote]

Wir haben die gleiche K.-kasse, seit 2003 kämpfen wir für unseren Sohn, seit 3 Jahren für meinen Mann .......die kannst du vergessen!!
Es gibt in Deutschland keine MCS-gerechte Klinik, man will uns letztendlich nicht helfen ausser man lässt sich auf die Psychoschiene ein, alles andere ist Fake ....leider.
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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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