Polymorphismen & toxische Stoffe

Polymorphismen & toxische Stoffe

Beitragvon Lucca » Mittwoch 28. Februar 2007, 21:33

Genetische Suszeptibilität im Hinblick auf toxische Arbeitsplatz- und Umweltbelastungen

Eine wichtige Ursache individuell unterschiedlicher Ansprechbarkeiten gegenüber Fremdstoffen liegt in der Variabilität der Gene, die für fremdstoffmetabolisierende Enzyme kodieren. Für die Arbeits- und Umweltmedizin sind vor allem Polymorphismen verschiedener Isoformen des Cytochrom P450, der N-Acetyl-Transferase (NAT2) und der Glutathiontransferase (GSTT1, GSTM1) wichtig geworden. Aus arbeitsmedizinischer Sicht erscheint das Cytochrom P450 Isoenzym CYP2E1 als Schlüsselenzym des oxydativen Stoffwechsels vieler bedeutsamer Grundchemikalien der chemischen Industrie; es oxydiert eine Reihe von Alkenen, Aromaten und halogenierten Kohlenwasserstoffen. Die Isoenzyme der Glutathiontransferase GSTT1 und GSTM1 sind wichtig im Metabolismus von organischen Lösemitteln, Kunststoffmonomeren und Intermediaten polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe. Der Einfluß der N-Acetyltransferase 2 (NAT2) bei der Auslösung von Urothelkarzinomen bei Exposition gegen aromatische Amine hat als erwiesen zu gelten; die N-Oxidation aromatischer Amine, die zu deren “Giftung” führt, wird bei “langsamen” Acetylierern vermehrt beschritten. Es ist insgesamt evident, daß Polymorphismen fremdstoffmetabolisierender Enzyme die Wirkungen toxischer Stoffe entscheidend modulieren. Bei weiter zu erwartendem Fortschritt der Erkenntnisse auf diesem Gebiet werden sich hieraus ergebende präventivmedizinische und soziopolitische Aspekte verstärkt zu diskutieren sein.



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