Anbei nun die Stellungnahme von Dr. Frank Bartram zu dem miesen MCS-Bericht (Text siehe Unten).
Die Stellungnahme ist in der März 2007 Ausgabe von Psychologie Heute erschienen.
Im Anhang als PDF Datei.
http://toxnet.ch/downloads/psychologieheute0307.pdf
In der Psychologie Heute vom Januar 07 ist ein Artikel mit dem Titel \"Chemikaliensensitivität: Gereizte Psyche\" erschienen.
Sehr schlecht recherchiert, praktisch abgeschrieben aus einer Studie über das Ergebnis der Multizentrischen Studie des Robert-Koch-Instituts. CHEMIKALIENSENSITIVITÄT.
Gereizte Psyche Symptome wie diffuse Schmerzen oder Mattigkeit werden von den Betroffenen oft auf „Umweltgifte\" zurückgeführt. Auslöser sind jedoch eher seelische Belastungen.
Viele Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden ohne feststellbare Ursache. Für manchen Betroffenen sind Chemikalien in der Umgebung eine plausible Erklärung, gelten doch viele Stoffe in Möbeln, Kleidungsstücken oder Baumaterialien als „Krankmacher\". Tatsächlich treffen Ärzte immer häufiger auf Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen, die chemische Stoffe oder Verbindungen als Auslöser vermuten. Fachleute sprechen von multipler Chemikaliensensitivität, kurz MCS. Die Gründe für die Beschwerden sind nach wie vor ungeklärt. Bisherige Untersuchungen haben nicht eindeutig belegen können, dass die Betroffenen tatsächlich schädlichen Chemikalien im Niedrigdosisbereich ausgesetzt waren.
Ein Forschungsverbund, dem das Robert-Koch-Institut sowie mehrere Universitäten und Kliniken angehören, ist in einer aktuellen Studie der seelischen Gesundheit von Personen mit MCS nachgegangen (Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie, Bd. 56/3-4,2006). Anne Dietel und
Sind Giftstoffe die Ursache für unerklärliche Beschwerden?
ihre Kollegen vom Robert-Koch-Institut in Berlin untersuchten über 250 Patienten aus umweltmedizinischen Klinikambulanzen mittels Interviews und Fragebögen, um zu klären, ob Umwelt
patienten eher an psychischen Störungen leiden als Personen ohne chemikalienbezogene Beschwerden.
Die Studienergebnisse scheinen die Hypothese des Forschungsteams zu bestätigen. Drei Viertel der Patienten hatten während der vorausgegangenen zwölf Monate an mindestens einer psychischen Störung gelitten. Im Schnitt diagnostizierten die Forscher 1,9 Störungsbilder, das Maximum lag bei neun Diagnosen.
Besonders häufig litten MCS-Patienten unter somatoformen Störungen, also körperlichen Leiden wie diffusen Schmerzen oder anderen Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache - ein Krankheitsbild, bei dem psychische Faktoren als eine wesentliche Ursache vermutet
werden. Daneben waren auch depressive Störungen und Angsterkrankungen sehr oft zu finden. Alle diese Störungen traten bei den untersuchten „Umweltpatienten\" deutlich häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Hinzu kommt: Bei einem Großteil der Erkrankten begannen die psychischen Leiden schon lange vor der vermuteten Chemikalienempfindlichkeit, was für eine seelische Mitverursachung ihrer körperlichen Probleme spricht.
Denkbar ist also, dass Umweltpatienten in erster Linie an einer psychischen Störung leiden, ihre Beschwerden aber Ursachen in der Umwelt zuschreiben. Sie sind oft nicht gewillt, seelische Gründe als Erklärungsmöglichkeit in Betracht zu ziehen. Das macht eine angemessene therapeutische Versorgung dieser Patientengruppe so schwer. Matthias Lukasczik
58 1 , PSYCHOLOGIE HEUTE JANUAR 2007