Lernprozesse und Umweltsensitivität: Eine Studie zum Erwerb psychosomatischer Symptome bei Geruchssensitiven
PATRICK OTTO
Betreuung: Prof. Dr. Fred Rist & PD Dr. Alexander Gerlach
Theoretischer Hintergrund:
Umweltsensitivität („Ideopathic Environmental Intolerances“, „Multiple Chemical Sensitivity“) stellt ein uneinheitlich definiertes Syndrom chronischer Funktionsstörungen dar. Im Rahmen psychologischer Erklärungsmodelle zur Umweltsensitivität spielt die klassische Lerntheorie eine bedeutsame Rolle: Symptome werden als konditionierte Reaktionen aufgefasst (vgl. Siegel, 1999; Devriese et al., 2000). Die von Bailer et al. (2004) entwickelte Chemische Geruchssensitivitätsskala (CGSS) stellt ein konstruktvalides Screeninginstrument zur Identifikation von Personen mit erhöhtem Risiko für Umweltsensitivität dar. Ziel der Untersuchung ist es, die als ätiologisch bedeutsam diskutierten klassischen Konditionierungsprozesse in Abhängigkeit von Geruchssensitivität empirisch zu untersuchen.
Fragestellung:
In einem differentiellen Konditionierungsparadigma sollen stark geruchssensitive mit normal geruchssensitiven Personen verglichen werden. Erwartet wird ein Interaktionseffekt von Geruchssensitivität x affektiver Valenz des Geruchs.
Methode:
Im Rahmen von zwei Fragebogenerhebungen an der Universität Münster wurde die CGSS von insgesamt 1180 Personen bearbeitet. Personen mit einem Wert ≥ 85. Perzentil (geschlechtsspezifischer Cut-Off) wurden als stark geruchssensitiv klassifiziert; hieraus wird die Experimentalgruppe rekrutiert. Die Kontrollgruppe der normal geruchssensitiven Personen wird aus der restlichen Stichprobe zufällig gezogen. Vorgesehen ist jeweils eine Gruppengröße von n = 40. Beide Gruppen durchlaufen die gleiche experimentelle Anordnung, in welcher zwei Gerüche mit unterschiedlicher affektiver Valenz (unangenehm: Ammoniak, angenehm: Niaouli) als konditionierte Stimuli verwendet werden. In der Erwerbsphase wird ein Geruch mit CO2-angereicherter Luft (CS+) und der jeweils andere Geruch mit chemisch regulärer Raumluft (CS-) kombiniert. In der anschließenden Testphase werden die Gerüche allein präsentiert. Abhängige Variablen sind Herzfrequenz, Hautleitfähigkeit, Atemfrequenz, Atemvolumen und subjektive Ratings.
Ergebnisse:
Aktuell läuft die Datenerhebung. Endgültige Ergebnisse liegen somit noch nicht vor.
Schlussfolgerung:
Bereits erhobene Daten sollen einer ersten Einschätzung unterzogen und kritisch diskutiert werden.
Christoph-Dornier-Stiftung 2007
http://www.christoph-dornier-stiftung.de/index.php?id=81
- Editiert von Lucca am 18.08.2007, 20:16 -