Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Janik » Mittwoch 1. April 2009, 20:52

TU Dortmund - Leibnitz Institut für Arbeitsforschung

Forschungsinitiative - Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize (Environmental Annoyance)

Koordination: Dr. rer. nat. Christoph van Thriel;
Univ.-Prof. Dr. med. Barbara Griefahn

...Im Wohnumfeld sind Belästigungen durch sensorisch vermittelte Umweltreize (Lärm oder Gerüche) oft Ursache juristischer Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Anlagenbetreibern. Das Konstrukt der Belästigung bildet dabei häufig die Grundlage des Konflikts. Dabei wird das Phänomen Belästigung in diesem Kontext relativ undefiniert verwendet. Im allgemeinen Sprachverständnis wird unter Belästigung die unerwünschte und beeinträchtigende Einwirkung einer langfristigen Emission auf eine Gruppe Betroffener verstanden, die in letzter Konsequenz mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden wird...

...Wissenschaftlich wird das Phänomen der Belästigung (annoyance) durch Umweltreize seit Beginn der 1970er Jahre diskutiert...

...Am Arbeitsplatz wirken zahlreiche, über verschiedene sensorische Modalitäten vermittelte Reize einzeln oder in Kombination, permanent oder intermittiert auf den Menschen ein. Auch hier bezeichnet die Lästigkeit - ebenso wie die für chronische Einwirkungen relevante Belästigung - ein Gefühl der Verärgerung, des Missfallens, des Unbehagens oder der Unzufriedenheit, wenn dieser Umweltfaktor die Ausübung aktueller Tätigkeiten stört. Die "akute Lästigkeit" wird häufig mit einer Leistungsbeeinträchtigung assoziiert, für die "chronische Belästigung" wird ein Zusammenhang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder generell eine Beeinträchtigung der Lebensqualität postuliert...

... Im Sinne einer Orientierungsreaktion zeigten einige Probanden/Probandinnen in einem Laborversuch periphere Vasokonstriktion oder Pupillenerweiterung (Winneke 1992) als Reaktion auf unangenehme Geruchsreize (Toluol oder Schwefelwasserstoff)...

xxx Experimentell ist in diesem Rahmen zunächst zu prüfen, ob für die Lästigkeitseinschätzungen von Lärm- und Geruchsreizen getrennte Skalen erforderlich sind, oder sich eine der Skalen zur Ermittlung sowohl der Lästigkeit von Lärm als auch Geruchsreizen eignet. Dazu sollen im Sommer 2009 im Rahmen von zwei Diplom-/Masterarbeiten die o. g. Lästigkeitsskalen vergleichend untersucht werden...xxx

http://www.arb-phys.uni-dortmund.de/forschung_praxis/forschungsinitiativen/laestigkeit_umweltreize/index.html
Janik
Forenlegende
 
Beiträge: 1603
Registriert: Montag 15. August 2005, 11:52

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 1. April 2009, 21:28

Das klingt wirklich wie ein Aprilscherz. Aber den Witz kennen wir eigentlich schon lange, der Bart ist extrem lang geworden.

Höchste Zeit, ihn abzuschneiden. Sonst stolpern die noch drüber und fallen böse hin.

Dieser Schwachsinn ist mehr als peinlich- er ist einfach total idiotisch.
Maria Magdalena
Forumswisser
 
Beiträge: 3047
Registriert: Donnerstag 3. April 2008, 23:18

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Janik » Samstag 15. Mai 2010, 08:52

Dr. rer. nat. Christoph van Thriel und Univ.-Prof. Dr. med. Barbara Griefahn schreiben zu ihrer Forschungsinitiative
Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize (Environmental Annoyance):

"... Im Sinne einer Orientierungsreaktion zeigten einige Probanden/Probandinnen in einem Laborversuch periphere Vasokonstriktion oder Pupillenerweiterung (Winneke 1992) als Reaktion auf unangenehme Geruchsreize (Toluol oder Schwefelwasserstoff)..."

---
----

Lesen wir dazu über das Lösungsmittel Toluol und seine Gesundheitschädlichkeit:

KATALYSE - Institut für angewandte Umweltforschung:
"T. ist gesundheitsschädlich und verursacht bei hohen Konzentrationen Nervenschäden. Nach Einatmung von Gasen, Dämpfen, zerstäubten Flüssigkeiten. Teile der inhalierten Stoffe gelangen durch Aufnahme über die Schleimhäute des Lungengewebes in den Körper und entfalten dort ihre Wirkung. Inhalation kann es zur Müdigkeit, Unwohlsein, Missempfindungen, Störungen der Bewegungskoordination und verlängerte Reflex- und Reaktionszeiten kommen z.T. auch Heiterkeit und Erregungszuständen. Kritisch sind v.a., die fruchtschädigenden Wirkungen von T. zu sehen. T. wirkt weiterhin haut- und augenreizend. Einige T.- Abkömmlinge, besonders T.- Sulfonate haben ein starkes allergenes Potenzial."

http://www.umweltlexikon-online.de/RUBwerkstoffmaterialsubstanz/Toluol.php


Wikipedia:
"Toluol verursacht Nerven-, Nieren- und möglicherweise auch Leberschäden. Toluol ist fortpflanzungsgefährdend sowie fruchtschädigend. Die Inhalation von Toluoldämpfen kann zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Unwohlsein, Empfindungsstörungen, Störungen der Bewegungskoordination und Bewusstseinverlust führen. Bei regelmäßigem Kontakt kann es zu einer Toluolsucht kommen, die mit Heiterkeits- und Erregungsräuschen einhergeht. Toluoldämpfe haben eine narkotisierende Wirkung und reizen die Augen und Atmungsorgane schwer, allergische Reaktionen auf Toluol sind möglich. Toluol sollte an gut belüfteten Orten aufbewahrt werden."

http://de.wikipedia.org/wiki/Toluol

--

Oder im Bundesgesundheitsblatt von 1996, nicht das der Verdacht aufkommt, "man hätte nicht gewusst", dass Toluol aufgrund seiner Neurotoxizität zwangsläufig Veränderungen der Pupillen bei Inhalation hervorrufen wird, die von die Leipziger Wissenschaftlern als "Lästigkeit" gedeutet werden. :

"Die wesentlichen Wirkungsendpunkte bei einer Exposition gegenüber Toluol stellen die Neurotoxizität und die Reproduktionstoxizität dar. Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems werden über einen weiten Dosisbereich
beobachtet,.."

"Die neurotoxische Wirkung des Toluols am Menschen. insbesondere seine Ototoxizitär, wird durch tierexperimentelle
Ergebnisse gestützt..."

"...Toluol kann die Plazenta passieren und sich in fetalem Gewebe anreichern. Bei Inhalationsversuchen an trächtigen Mäusen wurde festgestellt, Mäusen wurde festgestellt, daß sich etwa 10 % der inhalierten Toluol-Dosis in die Feten verteilten.."

http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/Toluol.pdf
Janik
Forenlegende
 
Beiträge: 1603
Registriert: Montag 15. August 2005, 11:52

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Maria » Samstag 15. Mai 2010, 09:25

Mit dem Verwässern möglicher Auswirkungen von Umweltfaktoren auf unsere Gesundheit,
werden die dadurch verursachten Probleme nicht weniger. Aber wir werden mit diesen Folgen
dann "dank" systematischem Vorgehen aller Involvierten, alleine gelassen und in die
Psycho-Schublade gesteckt.

Beim Lesen des Titels dieser Forschungsinitiative, weiß man schon im Vorfeld
wie der Hase läuft...
Maria
Forenlegende
 
Beiträge: 1829
Registriert: Freitag 18. August 2006, 11:33

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Janik » Samstag 15. Mai 2010, 10:10

Ich vergaß diesen Passus aus dem Bundesgesundheitsblatt von 11/1996 zu zitieren:

ZITAT:

Bewertung
Toluol zeichnet sich vor allem durch seine neurotoxische Wirkung bei akuter und chronischer Exposition aus. Angesichts
mehrerer qualifizierter Humanstudien bei niedrigen Konzentrationen sowie Erfahrungen über einen weiten Dosisbereich sind wesentliche Kenntnislücken nicht anzunehmen. Unterstützend können tierexperimentelle Ergebnisse herangezogen werden.

ZITAT ENDE

http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/Toluol.pdf

Dem ist nichts hinzuzufügen zur Beurteilung der Qualität der zitierten "Forschungen über die "Lästigkeit" von Toluol, etc. pp.

Was mir allerdings fehlt ist ein Vermerk ob die sForscher unabhängig sind oder ob Interessenskonflikte bestehen.

Der Einleitungspassus der

"Forschungsinitiative Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize (Environmental Annoyance)"

lässt Vermutungen gedanklich Spielraum offen:

ZITAT
"Im Wohnumfeld sind Belästigungen durch sensorisch vermittelte Umweltreize (Lärm oder Gerüche) oft Ursache juristischer Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Anlagenbetreibern. Das Konstrukt der Belästigung bildet dabei häufig die Grundlage des Konflikts. Dabei wird das Phänomen Belästigung in diesem Kontext relativ undefiniert verwendet. Im allgemeinen Sprachverständnis wird unter Belästigung die unerwünschte und beeinträchtigende Einwirkung einer langfristigen Emission auf eine Gruppe Betroffener verstanden, die in letzter Konsequenz mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden wird...."
ZTATENDE
Janik
Forenlegende
 
Beiträge: 1603
Registriert: Montag 15. August 2005, 11:52

Lästigkeit sensorisch vermittelter Umweltreize

Beitragvon Mia » Sonntag 16. Mai 2010, 08:57

Durch derartige Wortspielereien will man von der längst nachgewiesenen Toxitität von z.B. Toluol ablenken. Es geht wie immer ums Täuschen und Tricksen in unserem Industriestaat. Wie viele Unternehmen sind wohl allein durch die Verwendung von z.B. Toluol sehr reich geworden? Und wie viele Klagen müßten sie fürchten, wenn alle, die durch diesen Stoff sehr krank wurden, ihr Recht einklagen könnten? Hierzulande ist eben alles "nur" eine Geldfrage.

Mia
Mia
Forenlegende
 
Beiträge: 1713
Registriert: Mittwoch 2. Mai 2007, 23:59
Wohnort: Emsland/Niedersachsen


Zurück zu MCS & umweltmedizinische Studien, Wissenschaftliches

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste

cron