"Der kleine Unterschied
Warum werden nun aber manche
Menschen krank und andere nicht, selbst
wenn sie den gleichen Belastungen ausgesetzt
sind? Die Ursache hierfür liegt
vermutlich in
unseren Genen begründet.
Unsere Zellen sind zum Beispiel
mit verschiedenen Enzymen ausgestattet,
die eingedrungene Chemikalien
so verändern, dass sie schnell wieder
ausgeschieden werden können. Nun
gibt es manchmal geringfügige Variationen
in den Genen, die solche Enzyme
verschlüsseln. Das Resultat: Ein Enzym
arbeitet sehr schnell und effektiv und
ein anderes braucht eben länger, um
eine Belastung zu eliminieren. Solche
Variationen auf genetischer Ebene
bezeichnet man als Polymorphismen.
Personen mit bestimmten Polymorphismen
sind damit bei gleicher Schadstoffkonzentration
dem Schadstoff länger
ausgesetzt und haben dadurch ein
höheres Erkrankungsrisiko. Wenn es
gelingt, diese Polymorphismen aufzudecken
und mit Erkrankungsrisiken in
Zusammenhang zu bringen, könnte
vorhergesagt werden, wie hoch das
Erkrankungsrisiko einer einzelnen
Person in einer definierten Belastungssituation
ist. Dann wäre es möglich,
individuelle Präventionsstrategien zu
entwickeln. Auch solche Untersuchungen
werden im Rahmen epidemiologischer
Studien durchgeführt.
Die Zelle als Modell
Wie groß das Risikopotenzial ist, das
von Umweltschadstoffen ausgeht, versuchen
UFZ-Wissenschaftler mithilfe
verschiedener Zellkulturmodelle abzuschätzen,
auf die sie bestimmte Schadstoffe
einwirken lassen. Diese Laborversuche
erlauben recht genaue Aussagen
darüber, wie ein bestimmter
Zelltyp auf einen Schadstoff reagiert
und welche wichtigen Funktionen
gestört werden."
Die Immunologin Dr. Irina Lehmann ist
Leiterin des Departments Umweltimmunologie.
Prof. Olf Herbarth ist Leiter des Departments
Expositionsforschung und Epidemiologie und
Inhaber des Lehrstuhls für Umwelthygiene
und Epidemiologie (Umweltmedizin) an der
Medizinischen Fakultät der Universität
Leipzig.
UFZ-MAGAZIN
http://www.ufz.de/data/UFZ_XII_FT9_Gesundheit_Umwelt4357.pdf