Nachdem im Sommer 2007 in der Diskussion um Milchpreiserhöhung und Nachfrage der Chinesen nach deutscher Milch mancherorts auch mal über genetische Varianten der Weltbevölkerung hinsichtlich Lactoseabbau diskutiert wurde, konnte man immer wieder mal "ärztliche Empfehlungen" zum sogenannten Reizdarmsyndrom lesen.
Im ökotest wurde dann ein Darmnervensystem als Verursacher der Reizdarmsyndroms ausgelobt mit Hinweis auf entsprechenden Medikamente, die der Ökotest auch noch mit Testnoten versah.
In der Frankfurter Rundschau ging man noch weiter und eröffnet den Reizdarm als Indikationssgebiet für Trizyklische Antidepressiv a, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Dass Reizdarmprobleme in erster Linie etwas mit Lactose und oder Fructose zu tun haben, davon ist im FR Ratgeber keine Rede.
Nimmt aber ein Mensch mit Lactoseintoleranz Antidepressiva und hat möglicherweise einen Genpolimorphismus der ihm den Abbau dieses Produktes behindert, hat die Psychiatrie einen neuen Patienten. Besagte Genvarianten tragen für Lactose immerhin 15 % und für Medikamente 5 bis 10 % der einheimischen Bevölkerung.
Die Universitätsklinik in Wien hat dazu schon lange Stellung genommen.Prof. Gasche aus der Inneren Medizin ordnet Reizdarmsyndrom eindeutig der Lactose, der Fructose bzw. den Gluten zu.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/magazin/?em_cnt=1218810&sid=85e8175016d191043602e5b76159f42d