Nowack bastelt Diagnosen

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Beitragvon Yella » Samstag 26. Januar 2008, 13:24

Multiple Chemikalienüberempfindlichkeit (MCS) - eine Fallserie

Multiple chemical sensitivity (MCS) - a case series

G. Wiesner1, F. Pedrosa Gil2, D. Nowak1
1 Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München, Innenstadt
2 Psychosomatische Beratungsstelle und Ambulanz, Medizinische Klinik Innenstadt, Klinikum der Universität München

Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Beim naturwissenschaftlich bislang unzureichend geklärten Phänomen der so genannten Multiplen Chemikalienüberempfindlichkeit ( = MCS) werden vielfach psychische Phänomene diskutiert. Anhand der vorliegenden Fallserie wird geprüft, ob und inwieweit sich die Einschätzung über das Vorliegen einer MCS-Symptomatik ändert, wenn in Ergänzung zu einem standardisierten Interview die Patienten zusätzlich einer psychiatrisch-psychosomatischen Konsiliaruntersuchung zugeführt werden.

Patienten und Methodik: Neun konsekutive Patienten der Umweltambulanz (m = 3, w = 6, mittleres Alter 44 Jahre) wurden untersucht. Für die Diagnostik organischer Erkrankungen kamen medizinische Standardverfahren zum Einsatz, psychische Erkrankungen wurden mittels „Münchner Composite International Diagnostic Interview“ (M-CIDI) und psychiatrisch-psychosomatischer Konsiliaruntersuchung erfasst.

Ergebnisse: Mit einer Ausnahme wurden bei allen Patienten im M-CIDI bzw. in der psychiatrisch-psychosomatischen Konsiliaruntersuchung Diagnosen aus dem F-Bereich (Psychische Störungen) des ICD-10 Schlüssels gestellt, wobei die beiden Verfahren oft unterschiedliche Ergebnisse erzielten. Bei sieben Patienten wurde eine MCS ausgeschlossen.

Folgerungen: Nach den Kriterien von Cullen (5) erfordert die Diagnose MCS auch den Ausschluss psychischer Erkrankungen. Dazu ist unseres Erachtens eine fachärztliche psychiatrische-psychosomatische Untersuchung unerlässlich, da der M-CIDI dafür allein nicht ausreichend scheint. Mit diesem Vorgehen konnte eine MCS wesentlich häufiger ausgeschlossen werden als bei einer Vorgehensweise ohne psychiatrisch-psychosomatische Untersuchung.

Dtsch med Wochenschr 2005; 130: 329-332
DOI: 10.1055/s-2005-863051

http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/dmw/doi/10.1055/s-2005-863051;jsessionid=E5B10A5969A1A9F29DB0B8A5C1EAD6EA.jvm4
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Beitragvon Anne » Samstag 26. Januar 2008, 15:55

Unter "Folgerungen" ist folgender Satz zu lesen:
Zitat:
"Nach den Kriterien von Cullen (5) erfordert die Diagnose MCS auch den Ausschluss psychischer Erkrankungen. Dazu ist unseres Erachtens eine fachärztliche psychiatrische-psychosomatische Untersuchung unerlässlich."

Hallo,

seit wann muss sich ein körperlich erkrankter Patient zuerst einer psychiatrischen Untersuchung unterziehen, bevor man ihn auf seine eigentlichen Beschwerden hin untersucht? Ist das jetzt so üblich?
Macht man das auch bei Diabetespatienten, wenn sie mit diversen Beschwerden in der Arztpraxis auftauchen? Die Symptome, die ein Diabetiker bekommt, sind unseren gar nicht so unähnlich. Missempfindungen, Leistungsminderung, psychische Beschwerden, Juckreiz, Schwindel, Übelkeit, Hautentzündungen, Sehstörungen. Keiner wird was dagegen haben, wenn man diese Patienten auch psychisch begleitet. Aber es ist ein großer ärztlicher Kunstfehler und auf deutsch gesagt ein Verbrechen, wenn man ihnen das nötige Insulin verweigert, sodass sie langsam zu Grunde gehen. Da wird auch der beste Psychologe nichts dran ändern können, wenn die körperliche Ursache nicht berücksichtigt wird.

Welche konkrete Labor- und Gerätediagnostik wenden denn Nowak und Wiesner an, um eine MCS-Erkrankung zweifelsfrei auszuschließen? Gar keine? Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört.
Um dann wird es diesen "Doktoren" erlaubt, uns in die Klappsmühle zu stecken? Sie machen kein PET, sie veranlassen keine Blutuntersuchung auf Entgiftungenzymmangel oder auf Gifte im Blut, sie machen kein LTT, sie untersuchen nicht auf Schädigungen der Bluthirnschranke durch Gifte, sie ignorieren überhaupt alle möglichen Untersuchungsverfahren, die auf MCS hindeuten könnten und erklären einfach jeden für psychisch krank?

Was geht in dieser Gesellschaft vor sich?

Anne
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Beitragvon Lucca » Samstag 26. Januar 2008, 16:57

Cullen's Diagnose Kriterien sind fehlerhaft, deshalb wurden sie durch den American Consensus
abgelöst. Die American Consensus Diagnosekriterien werden wiederum nicht eingesetzt von den dt.
Umweltmedizinern an den Umweltambulanzen, weil sie funktionieren. Wie in einem Blogartikel
von Silvia beschrieben, haben sie bis dato keine falsch negativen oder falsch positiven Fälle erbracht.
Was soll man da noch sagen???
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Beitragvon Stier » Samstag 26. Januar 2008, 20:54

Hallo Lucca,

kannst du das bitte etwas genauer erklären.
Ich habe den Unterschied zwischen den CULLEN Diagnosekriterien und dem AMERICAN CONSENSUS noch nicht so ganz kapiert:

War beim American Consensus nicht nur noch ein "Ergänzungspunkt" (1999) hinzugefügt worden?

Was ist denn an Cullens Kriterien fehlerhaft?
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Beitragvon Lucca » Samstag 26. Januar 2008, 22:26

Die Diagnosekriterien von Cullen wurden über längere Jahre verwendet, man hatte nichts anderes.
Sie wurden in der seriösen Wissenschaft durch den American Consensus abgelöst.
Man untersuchte die American Consensus Diagnosekriterien in mehreren Studien und befand sie
für zuverlässig und gut. Das bedeutet sie sind validiert.

Der Ergänzungspunkt von 1999 steht unterhalb der Diagnosekriterien (im CSN Blog sind sie unter
einige Artikeln im Anhang) und besagt, das bestimmte
Krankheiten MCS nicht auschließen. Was z.B. bei Allergien hirnrissig ist. Warum soll jemand
der bspw. Heuschnupfen hat, keine MCS bekommen? Genau bei diesem Punkt kränkelt Cullens Definition
am meisten. Aber es hat noch weitere Punkte. Schau sie Dir beide an, dann siehst Du was ich meine.

Leute wie Nowack, Eikmann,etc. nehmen allerdings nicht einmal die Cullen Criterias zur Hand, sondern
verdulden sich in erster Linie mit der Ausgabe von psychiatrischen Fragebogen.
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Beitragvon Clarissa » Sonntag 27. Januar 2008, 10:57

ich hatte schon lange allergien bevor meine mcs so richtig sich bemerkbar machte und habe heute immer noch meine allergischesn reaktionen auf die uralten stoffe. z.b. chrom oder chromhaltige sachen da freut sich meine haut wie doll und verrückt.

also das eine allergie eine mcs ausschliessen soll - damit gehe ich nicht konform.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Stier » Sonntag 27. Januar 2008, 15:54

Anfrage:

Könnte vielleicht jemand, der sich damit auskennt, die "aktuellen" Konsenskriterien bezüglich MCS hier einstellen?

Danke im voraus
Stier
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Beitragvon Anne » Sonntag 27. Januar 2008, 17:03

Hallo Stier,

das habe ich z. B. bei Wikipedia zu deiner Frage gefunden:

Definition

Laut der Arbeitshypothese nach MR Cullen ist MCS eine erworbene Störung, die charakterisiert ist durch rezidivierende Symptome an mehreren Organsystemen. Verursacht wird MCS nach Cullen durch nachweisbare Expositionen gegenüber verschiedenen chemischen Stoffen, die bei Dosen auftreten, die von der klassischen toxikologischen Dosis-Wirkungs-Beziehung erheblich abweichen.

Folgende Kriterien nannte eine Studie des Robert Koch-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes im Jahr 2003 für das MCS:

* Initiale Symptome im Zusammenhang mit einer belegbaren Expositionssituation (jedoch ggf. auch einschleichender Beginn)
* Die Symptome werden bei der gleichen Person durch unterschiedliche chemische Stoffe bei sehr geringen Konzentrationen, auf die andere Personen im Allgemeinen nicht mit Gesundheitsbeschwerden reagieren, ausgelöst
* Die Symptome stehen mit der Exposition in erkennbarem Zusammenhang (Symptome durch Exposition reproduzierbar; Besserung bei Expositionskarenz)
* Die Symptome treten in mehr als einem Organsystem auf (nicht in allen Falldefinitionen gefordert)
* Es handelt sich um eine chronische Gesundheitsstörung
* Die Beschwerden sind nicht auf bekannte Krankheiten zurückzuführen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Multiple_Chemikalienunvertr%C3%A4glichkeit#Definition
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Aktuelle MCS Diagnosekriterien

Beitragvon Lucca » Sonntag 27. Januar 2008, 17:21

Die derzeit in der Wissenschaft gebräuchlichen Diagnosekriterien für
Multiple Chemical Sensitivity (MCS) American Consensus 1999


1. Die Symptome sind durch (wiederholte chemische) Exposition reproduzierbar
2. Der Zustand ist chronisch
3. Minimale Expositionen (niedriger als vorher oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestationen des Syndroms
4. Die Symptome verbessern sich, oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
5. Reaktionen entstehen auch gegenüber vielen chemisch nicht verwandten Substanzen
6. Die Symptome betreffen mehrere Organsysteme
7. Asthma, Allergien, Migräne, Chronic Fatigue Syndrome (CFS) und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar.
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Beitragvon Stier » Sonntag 27. Januar 2008, 21:01

Hallo Lucca,

danke für die schnelle Info.
Stier
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Beitragvon Stier » Sonntag 27. Januar 2008, 21:06

hallo Anne,
habe gerade gesehen, dass auch du mir Infos bezüglich der Kriterien hast zukommen lassen. Auch dir recht herzlichen Dank.

Frage nun an dich und Lucca:

Welche Kriterien werden denn nun bei uns in Deutschland herangezogen, haben beide den gleichen Stellenwert?
Werden diese Kriterien auch von unseren deutschen Medizinern (Umweltmedizinern) beachtet?

Nochmals Dank für euer beider Mühe
Stier
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Beitragvon Anne » Sonntag 27. Januar 2008, 22:37

Hallo Stier,

bei uns in Deutschland sollen von den Schulmedizinern sicher die Diagnosekriterien herangezogen werden, die das Robert-Koch-Institut benannt hat.
Diejenigen Umweltmediziner, die sich für ihre Patienten einsetzen, werden sicher auch nach internationalem Standard fragen. Wobei ich den Unterschied zwischen beiden Kriterien erstmal gar nicht so groß finde.

Das größte Problem liegt m. E. daran, dass gewisse industrienahe Professoren (Namen sind uns ja schon ausreichend bekannt) hier bei uns so tun, als gäbe es kaum jemanden, der diese Kriterien erfüllt. Ich habe auch von schulmediziner Seite bisher noch nicht erlebt, dass mich ein Arzt nach diesen Kriterien beurteilt hat. Die psychische Diagnose stand immer von vornherein schon fest.

Bei mir ist es z. B. zurzeit so, dass sich wegen der Unverträglichkeit von Zahnfüllungen zu den Zahnschmerzen noch Gesichtsschwellung und heute noch Nierenschmerzen hinzugellt haben. Nach beiden Kriterienvarianten

- Auftreten der Symptome nach einer belegbaren Exposition
- die Symptome treten in mehr als einem Organsystem auf
- die Symptome werden bei der gleichen Person durch unterschiedliche chemische Stoffe bei sehr [b]geringen Konzentrationen[/b] , auf die andere Personen im Allgemeinen nicht mit Gesundheitsbeschwerden reagieren, ausgelöst
- Es handelt sich um eine chronische Gesundheitsstörung

würde bei mir aber eine MCS vorliegen. Beide Zahnärzte bei denen ich in den letzten Tagen war, wollten aber davon nichts wissen.

Wie geht das? Ganz einfach. Man hat schlauerweise bei den Kriterien des Robert-Koch-Instituts noch einen Punkt hinzugefügt, durch den die schulmedizinischen Ärzte davon entbunden sind, eine MCS zu diagnostizieren. Das ist dieser Punkt:

* Die Symptome stehen mit der Exposition in [b]erkennbaren[/b] Zusammenhang (Symptome durch Exposition reproduzierbar; Besserung bei Expositionskarenz)

Der [b]erkennbare[/b] Zusammenhang ist der springende Punkt. Wie bitte soll denn ein Schulmediziner eine auf Grund von Niedrigdosen ausgelöste MCS-Symptomatik erkennen, wenn er darüber nirgendwo eine Ausbildung erhalten hat?
Bis heute wird meines Wissens an den Universitäten nichts über das Fach Umweltmedizin gelehrt. Wie sollen Ärzte da irgendwelche Zusammenhänge erkennen? Dazu kommen noch die kostenlosten Aufklärungszeitschriften der Pharmaindustrie, die Ärzten einreden, es gäbe so gut wie keine Umweltkrankheiten, sondern alles nur rein psychisch.

Ich habe es bis heute immer nur erlebt, dass Ärze (außer zwei Umweltmediziner, die sowieso einen guten Ruf haben) gar nicht hinhören, wenn ich ihnen meine Beschwerden schildern will und sagen meist sehr voreilig "Nein, das kann damit nichts zu tun haben." So einfach ist das. Mit diesem Satz, ohne nähere Begründung habe ich die Diagnosekriterien vom Robert-Koch-Institut für eine MCS nicht erfüllt. Deshalb gibt es auch keine MCS-Kranken bei uns. Oder besser gesagt, damit werden die MCS-Kranken unter den Teppich gekehrt und die Welt ist wieder in Ordnung.


LG Anne
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Beitragvon Lucca » Sonntag 27. Januar 2008, 23:03

Wer nach dem aktuellen internationen wissenschaftlichen Kenntnistand
arbeitet, der nimmt den American Consensus.
Die RKI Definition ist bis dato nicht validiert.
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Beitragvon Anne » Sonntag 27. Januar 2008, 23:25

Hallo Lucca,

ich dachte, die RKI-Definition wird als "geprüft" ausgegeben? So jedenfalls hatte ich das immer verstanden, weil man sich bei uns ja ständig nur auf die RKI-Studie beruft.
Der eine oder andere Arzt führt schon mal die RKI-Studie im Munde, sie scheint für unsere Schulmediziner hier schon irgendwie maßgebend zu sein. Oder habe ich da was falsch verstanden?

LG Anne
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MCS Falldefinition zur Diagnostik

Beitragvon Lucca » Montag 28. Januar 2008, 09:18

Hallo Anne,

die RKI Definition ist selbst erstellt und selbst geprüft sozusagen.
Um tatsächlich validiert zu sein, braucht es Erfahrungswerte aus mehreren Studien
oder längerer Anwendung in der Praxis, die dann mit Studien bestätigt werden. Das Ergebnis
muß dann noch in einer Fachzeitung veröffentlicht sein, dass Artikel
erst nach nach peer review System zuläßt. All das ist bei der RKI Definition nicht geschehen.

Die RKI Studie ist international nicht von Relevanz, weil sie im Studiendesign fehlerhaft war.
(Haben RKI Studienleiter selbst zugegeben). Das Ergebnis der Studie ist kaum aussagekräftig
und wurde ein paarmal verändert. Die selbstgestrickte RKI Definition kann im nachhinein gesehen
nicht funkioniert haben, weil die meisten RKI Studienleiter, außer Schwarz, keine MCS Patienten
finden konnten.

Wer sich auf die RKI Studie beruft, die nun schon einige Jahre alt ist und so gut wie nichts erbrachte,
der ist offenbar mit der internationalen Wissenschaft nicht vertraut. Schätzungsweise wissen solche Schulmediziner
überhaupt nicht, was der American Consensus ist und wozu er dient.

Viele Grüße, Lucca
Lucca
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Beitragvon Stier » Montag 28. Januar 2008, 15:34

hallo Lucca, hallo Anne,

recht herzlichen Dank für eure Informationen.
Diese Informationen bezüglich der Diagnosekriterien bei MCS müssten dringend in die Öffentlichkeit, sie müssten vor allem auch an die Schulmediziner weitergereicht werden.
Wie könnte man das erreichen?
Es müsste eine regelrechte Aufklärungskampagne geben.
Stier
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Diagnosekriterien bekannt machen

Beitragvon Silvia K. Müller » Montag 28. Januar 2008, 17:06

Ich könnte mit Albert Donnay zusammen einen Bericht verfassen,
den wir an die umweltmedizinische Zeitung zum Veröffentlichen weitergeben.
Hat jemand noch Ideen?
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Beitragvon Anne » Montag 28. Januar 2008, 22:44

Hallo Lucca,

danke für Deine Informationen. Das ist ja sehr interessant, dass die RKI-Studie, auf die sich manche Schulmediziner berufen, auch noch fehlerhaft ist und damit gar nicht aussagekräftig. Ich hoffe, dass fällt mir bei nächsten Mal ein, wenn wieder jemand von ihr redet.

LG Anne



Hallo Stier,

deine Idee finde ich sehr gut. Ich glaube, wir sollten daran arbeiten.

LG Anne



Hallo Silvia,

deinen Vorschlag finde ich super. Danke dafür. Ich finde alles gut, was dazu dient, die Öffentlichkeit aufzuklären.

LG Anne
Anne
 

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Beitragvon Lucca » Montag 28. Januar 2008, 23:23

Hallo Anne,

ich suche nach der Aussage. Sie wurde durch einen der Koryphäen
selbst getätigt.

Grüße, Lucca
Lucca
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RKI STudie hatte Mängel

Beitragvon Lucca » Montag 28. Januar 2008, 23:48

Hallo Anne,

die Aussage ist gefunden, sie stammt von unserem besten Freund, Herrn Prof. Eikmann.
Es hatten aber auch noch andere gesagt.


UNIVERSITÄTSKLINIKUM GIESSEN
Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Giessen, den 15.10.2003

Friedrichstraße 16, D-35385 Giessen
Az.:Eik/St141003Ang

Fachgespräch MCS im Umweltbundesamt

Berlin, 04.09.2003

Was hat das abgeschlossene MCS-Vorhaben gebracht?
Aus der Sicht der beteiligten Ambulanzen

Prof. Dr. med. Thomas Eikmann und Dr. med. Doris Stinner
Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Giessen

Die Anzahl nationaler und internationaler Patienten mit selbstberichteter
Multipler Chemikalien Sensitivität (MCS) ist insbesondere auf der Basis
US-amerikanischer Studien als bedenklich hoch einzustufen. Die Patien-
ten unterliegen in der Regel einem erheblichen Leidensdruck und benöti-
gen eine adäquate medizinische Versorgung. Zunehmend wird von Pati-
enten- und Betroffenenverbänden“ auch im politischen Bereich - eine
angemessene Unterstützung und sozialmedizinische Versorgung gefor-
dert.

Schwierigkeiten bereitet die Definition und damit auch die Diagnose des
Krankheitsbildes von MCS. Es mangelt an naturwissenschaftlichen Er-
kenntnissen über dieses Krankheitsbild. Aufgrund dieser Unklarheiten
insbesondere der Ätiopathogenese sind weitere Forschungsansätze zu
fordern, damit geeignete Diagnose- und Therapiemodelle entwickelt wer-
den können, vorrangig um den Patienten eine adäquate Versorgung zu-
kommen zu lassen, aber auch um den Kostenträgern durch geeignete
Diagnose- und Therapiemodelle eine Kostenminderung zu ermöglichen,
da durch die oben genannten Unsicherheiten das bei vielen Patienten zu
verzeichnende Doctorhopping sowie auch inadäquate diagnostische und
therapeutische Maßnahmen zu hohen Ausgaben führen.

Die vorliegende Multi-Center-Studie ist als deskriptive Studie angelegt,
und führt daher nicht zu wesentlichen neuen Erkenntnissen der Ätiopatho-
genese, was aufgrund des Studiendesigns auch nicht zu erwarten war.
Sie weist eine Reihe methodischer Schwächen auf, die bei einer Fortfüh-
rung oder bei weiteren Untersuchungen vermieden werden sollten. Nur
auf diese Weise kann das Ziel einer einheitlichen Dokumentation von Pa-
tienten mit (selbstberichteter) MCS nach klinisch-diagnostischen und wis-
senschaftlich fundierten Kriterien erreicht werden.

Unter Berücksichtigung der beschriebenen methodischen Schwierigkeiten
bestätigen die vorliegenden Untersuchungsdaten die bisherigen Erkennt-
nisse zur Beschreibung und Charakterisierung von MCS. Hinweise auf
besonders sensitive Untergruppen, spezielle Einflussfaktoren, psychomet-
rische Auffälligkeiten und ein besonderes Geruchsempfinden über die ....
Lucca
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Beitragvon Anne » Dienstag 29. Januar 2008, 01:49

Danke Lucca. Da scheint ja Eikmann noch einiges offengelassen zu haben. Nur in welche Richtung fragt sich.

Falls es ihn mal eines Tages an den Kragen gehen sollte wegen seiner falschen "Einschätzung", so kann er sich immer noch damit rausreden, dass es am Studiendesign der RKI-Studie lag. Damit hat er den "Schwarzen Peter" einem anderen in die Schuhe geschoben und er ist fein raus.

Wenn er doch nur wenigstens sagen würde, dass diese RKI-Studie, so wie sie geführt wurde, unbrauchbar ist......

LG Anne
Anne
 


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