"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

Beitragvon Juliane » Montag 21. Juli 2008, 09:20

Aus aktuellem Anlass hier nochmal zum nachlesen:


"„Bisher gibt es keine
wirksame Therapie“
Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche


Herr Eis, MCS ist ein schwer zu
fassendes Phänomen.

Ja, die Fallkriterien sind alle hochproblematisch.
JederDiagnostiker
wendet sieanders an.Wir habenin
unserer Studie mit verschiedenen
Umweltambulanzen gezeigt, dass
die Bredtstedter Kollegenmehr als
80 Prozent der betroffenen Patienten
als MCS-Kranke auswiesen,
während das in Berlin und Gießen
bei keinem einzigen Patienten der
Fall war. Die Aachener, Freiburger
und Münchener diagnostizierten
nur Einzel- oder unklare Fälle.

Was schließen Sie daraus?

Dass man das, was der Patient
selbst über seine eigene Belastung
und Erkrankung sagt, sehr unterschiedlich
bewerten kann.Manche
UmweltmedizinermessendenChemikalienangaben
der Patienten eine
hohe Glaubwürdigkeit zu und
setzen diagnostische Verfahren
ein, die von derwissenschaftlichen
Medizin nicht anerkannt sind. Es
sollteuns aber um die Frage gehen:
Was ist wirklich passiert?


Was denken Sie?

MCS ist keine Krankheit und kein
Syndrom im engeren Sinn. Man
findet beiP atienten, die sehr überzeugt
davon sind, dass Umweltgifte
sie krank machen, einen recht
hohen Prozentsatz an Somatisierungsstörungen.
Das heißt, das
sind häufig Leute, die ihre Körpervorgänge
sehr aufmerksam wahrnehmen
und glauben, die Ursachen würden in der Umwelt
liegen
–und zwar in Formv on Umweltgiften.
Außerdem zeigen viele dieser
Patienten hypochondrische Neigungen
und sind depressiv.


MCSi st Ihrer Auffassung nach also
ein psychisches Problem?


Man sollte da keine Schubladen
aufmachen. Psychische Beeinträchtigungen
gibt es bei den Patienten
jedoch häufig. Viele sagen
uns dann, die seien eine Folge von
MCS. Dafür haben wir in unserer
Studie aber keine Hinweise gefunden.
Wir haben uns einmal angeschaut,
seit wann es bei den einzelnen
Patienten psychische Probleme
gab, und wann die umweltbezogenen
Symptome anfingen: Da
kamen wir im Mittel auf einen Unterschied
von 17 Jahren. Das
heißt, die psychischen Probleme
lagen viel weiter zurück. Zusammengefasst:
Es gibt Indizien, die
weisen in eine Richtung, die eher
auf einer psychosomatischen Deutungsebene
liegt.

Naturwissenschaftlich können
Sie MCS nicht nachweisen?

Nein. Ein Beispiel: Wenn man im
Blut dieser Patienten den Gehalt
von Blei, Kadmium, Arsen, Polychlorierten
Biphenylen oder Pentachlorphenol
untersucht, findet
man keinen Unterschied zu den
Werten in der Allgemeinbevölkerung.
Auch beim Fremdstoffabbau
unterscheiden sich MCS-Patienten
nicht von Gesunden. Dies
alles spricht zumindest nicht für
erhöhte Fremdstoffbelastungen
bei Patienten.Wie es sich mit einer
besonderen Chemikalien-Überempfindlichkeit
verhält, bleibt
aber nach wie vor ungewiss.


Sie stochern ziemlich im Nebel?


Zu diesem Thema gibt es kein verbindliches Wissen
in der Medizin.
Das ist sehr stark von Wertungen
abhängig. Wir haben auch untersucht,
ob sich Symptommuster erkennen lassen,
die eine Art Cluster
bilden – aber da war nichts. Das
spricht gegen ein eigenständiges
Krankheitsbild. Das bedeutet aber
nicht, dass es nicht einen kleineren
Kreis von Patienten geben
könnte,der gegenüber Umwelteinflüssen
besonders empfindlich ist.
Aber messen können wir das
nicht. Es ist doch so, wenn Sie alle
Sinne auf Parfüm oder Abgase
richten,und diesen ein schädigendes Moment
zumessen, dann werden Sie
Körperreaktionen feststellen.
Das geht jedem von uns so.
Die meisten können umgehen mit
solchen Phänomenen.Wer sichals
MCS-krank empfindet, aber
nicht. Krankheit ist halt nicht nur
etwas, was im Körper passiert.


Ist Psychotherapie eine Lösung?


Ganz so einfach ist das nicht. Entscheidend
ist vielmehr, ob bei der
betroffenen Person überhaupt eine
psychische Störung vorliegt
und inwieweit die Bereitschaft zur
psychotherapeutischen Unterstützung
besteht. Psychotherapie
kann auch helfen, wenn jemand
sozial stark desintegriert ist und
die Fähigkeit,besser mit der Situation klarzukommen,
gestärkt werden soll.
Psychotherapieistaber sicher
kein Zaubermittel gegen
MCS. Leider können wir aus umweltmedizinischer
Sicht bisher
keine wissenschaftlich ausreichend
geprüfte und als wirksam
bestätigte Therapie anbieten.

Interview: Frauke Haß

Dieter Eis ist Leiter der Arbeitsgruppe
Umweltmedizin am Robert-
Koch-Institut in Berlin."

Dieses Interview erschien am 3. November2007 auf Seite 14 der Frankfurter Rundschau zusammen mit dem Artikel "Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt".
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"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

Beitragvon Clarissa » Montag 21. Juli 2008, 11:03

Ah ja, alles klar!
Mir hat eine selbsternannte Gutachterin Angststörungen bescheinigt, weil ich öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel nicht betreten will, benutzen will.

Frage: Hat ein Kind, das sich die Finger an einer heißen Herdplatte verbrannt hat und das in Zukunft nicht mehr die heiße Platte anfasst eine Angststörung?

Antwort: Nein, es hat gelernt das es weh tut und deshalb machtes das nie wieder!

Schlussfolgerung: Wer jetzt behauptet das Kind hätte eine Angststörung entwickelt, der sollte sich selber mal untersuchen lassen, denn der kann dann nicht so richtig ticken!
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 21. Juli 2008, 13:44

Wenn man die Aussagen dieser Personen liest, dann merkt man sofort, dass sie sich ständig in ihren Aussagen selbst widersprechen. Sehr peinlich! MCS gäbe es nicht, aber man könne die Krankheit doch nicht ignorieren. Man habe MCS noch nicht ausreichend untersucht, aber der Interviewte behauptet zu wissen, MCS sei psychisch bzw. psychosomatisch. Die Krankheit sei psychisch, die psychischen Probleme lägen viel weiter zurück in der Anamnese, aber man könne Psychotherapie nicht immer empfehlen und es sei ja doch nicht wirklich klar, " ob bei der betroffenen Person überhaupt eine psychische Störung vorliegt " ( Zitat Dieter Eis ). Man kann so weiter machen, die Aussagen dieses so genannten " Experten " sind von vorne bis hinten voller Widersprüche. Jetzt kann man sich die Frage stellen, warum das so ist. Entweder ist dieser Herr doch kein MCS-Experte oder er versucht die Leserschaft in die Irre zu führen und verstrickt sich immer mehr in seine eigenen Lügen. Kein Wunder, denn, wie allgemein bekannt, es ist nicht so einfach ein Lügengebäude aufrecht zu erhalten, vor allem wenn man mit geschickten Fragen konfrontiert wird und der eigene IQ eben nicht ausreicht, um logisch und überzeugend zu bleiben.
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"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

Beitragvon Butterfly » Montag 21. Juli 2008, 14:08

Zitat:" Wenn man im
Blut dieser Patienten den Gehalt
von Blei, Kadmium, Arsen, Polychlorierten
Biphenylen oder Pentachlorphenol
untersucht, findet
man keinen Unterschied zu den
Werten in der Allgemeinbevölkerung."

Bei mir wurde im Blutplasma nach der Blutwäsche so einiges gefunden, dass wesentlich höher als der Normwert war. V.a. Arsen war mehr als doppelt so hoch.
Im Moment sind wir auf der Suche nach einem ganz bestimmten Flammschutzmittel, dass in unserem Haus war. Bin ja echt gespannt, was dabei rauskommt(bei der Plasmauntersuchung).

Fakt ist: Diese Krankheit MCS ist nicht eingebildet. Wer isoliert sich denn schon freiwillig. Ich glaube jeder von uns würde sich lieber unter das Volk draußen mischen, oder irgendwo gemütlich einen Kaffee trinken gehen, ohne gleich heftige Reaktionen zu bekommen.

Da sollten die " Herren in weiß" endlich mal an sich arbeiten und forschen, damit sie endlich was erfinden, damit auch wir wieder ein normales Leben führen können, anstatt immer alles auf die Psyche zu schieben.

Irgendwann werden sie sicher was finden, davon bin ich überzeugt...nur ob wir auch noch davon profitieren?? Bis dahin wird es wahrscheinlich noch ein langer Weg sein.
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"Experte Dieter Eis über Chemie und Psyche "

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 21. Juli 2008, 23:21

Ich staune immer wieder über die peinliche Inkompetenz dieser so genannten Experten. Die trennen Psyche von Körper immer noch, obwohl die Wissenschaft doch schon längst erkannt hat, dass das Gemüt chemisch gesteuert wird und sich durch chemische Substanzen beeinflussen lässt.

Die meisten psychischen Störungen sind Folgen gestörter chemischer Vorgänge, sogar die angeborenen Psychopathien beruhen auf genetischen Schäden, die umweltbedingt sind und nicht einfach irgendwo aus dem Nichts herkommen.

Warum werden sonst Psychopharmaka eingesetzt?

Außerdem werden die meisten MCS-Patienten krank lange bevor sie sich mental mit dem Thema Schadstoffe auseinandergesetzt haben, und die meisten von ihnen haben kein chemisches Fachwissen, kennen weder Begriffe wie aromatische Amine, polychlorierte Biphenyle etc. noch wissen sie auch nur im geringsten über die neurotoxischen Wirkungen bestimmter Chemikalien Bescheid.

Viele Patienten sind jung und unbedarft, wenn sie an MCS erkranken. Viele wissen sogar bis heute nicht, dass es MCS gibt, und haben trotzdem die typischen Symptome.

Die Uninformiertheit über MCS und die Vertuschung der wahren, nämlich der chemischen Ursachen von MCS beraubt viele Betroffene ihrer Chance auf Besserung. Im Gegenteil, sie werden falsch therapiert und in unverantwortlicher Art und Weise noch mehr Risiken ( durch falsche Diagnosen, unverträgliche Medikamente, chemisch behandelte Räume in Arztpraxen und Krankenhäusern und vieles mehr ) ausgesetzt, was ihren gesundheitlichen Zustand noch weiter verschlimmert. Das führt zu noch mehr unnötigen Kosten und am Ende bleibt kein Geld für die richtige Behandlung übrig.

Die Behauptungen von Eikmann, Eis und Co. sind unsachlich, unbegründet, aus der Luft gegriffen, unprofessionell, unverantwortlich und einfach peinlich.
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 22. Juli 2008, 00:14

Kleiner Nachschlag:

Der Mensch ist ein Produkt seiner Umwelt.
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