"10 Jahre Hessisches Zentrum
für Klinische Umweltmedizin
(HZKUM)
– Analyse und Follow-Up
M. O. Schröter, A. Knaust, C. Herr, T. Eikmann
Universitätsklinikum Gießen und Marburg
GmbH
Die seit 1996 bestehende Umweltmedizinische
Ambulanz (UMA) des Hessischen
Zentrums für Klinische Umweltmedizin
(HZKUM) ist Anlauf- und Auskunftsstelle
für Menschen mit umweltbezogenen
Gesundheitsproblemen aus dem
deutschsprachigen Raum. Das Zentrum
hat sich die interdisziplinäre Diagnostik
und Betreuung von umweltmedizinischen
Patienten zum Ziel gesetzt. Nach telefonischem
Erstkontakt werden die Patienten
einer ambulanten oder stationären Versorgung
zugeführt. Anhand von erfassten
Daten aus Erstkontakt und gegebenenfalls
weiterführender Betreuung wurden über
den Zeitraum von 1996-2006 Soziodemographie,
Beschwerdebilder, Beschwerdeursachen,
Therapieverlauf und Krankengeschichte
der Patienten erfasst und
nun ausgewertet. Insgesamt suchten
in diesem Zeitraum N=1219 Patienten
Kontakt zur UMA. Hiervon wurden N=377
Patienten einer ambulanten (N=208) oder
stationären (N=169) Diagnostik zugeführt.
N=154 Patienten brachen den Kontakt
zur UMA ab. Angegeben wurden vor
allem neurologisch- psychiatrische (40%),
Atemwegs- (13%), Verdauungstraktsbeschwerden
(11%) sowie Störungen der
Sinnesorgane (9%) und der Haut (9%). Oft
mit einer Dauer von über 5 Jahren (41%
der Fälle). Während der Betreuung durch
das HZKUM konnte in 69% der Fälle eine
Reduktion der Diagnosenanzahl erreicht
werden. 30% der Abschlußdiagnosen
kommen aus der Psychosomatik. Neben
diesen Diagnosen waren nach ICD solche
des Verdauungstraktes (13%) und der
Atemwege (9%) die häufigsten. Zurzeit
erfolgt eine Nachbefragung der Patienten
aus den Jahren 2002-2004 (N=70). Bisherige
Nachbefragungen aus den Zeiträumen
1995-1998 (Herr et al., 2003) und 1999-
2001 haben übereinstimmend ergeben,
dass sich ca. 66% der Patienten in ihrer
Problematik ernst genommen gefühlt und
60% mit der Behandlung durch die UMA
zufrieden waren. 45% der Patienten waren
mit dem stationären Aufenthalt zufrieden.
32%-40% gaben eine Beschwerdebesserung,
32% eine Beschwerdepersistenz an.
Auch waren sich 45% nicht mehr sicher in
Bezug auf eine Umweltassoziation. 37%
der Patienten folgten der Empfehlung
einer Psychotherapie. Die interdisziplinäre
Diagnostik und Behandlung im HZKUM
ist erfolgreich und wird von den Patienten
angenommen und kann die Beschwerden
vom Umweltbezug lösen."
Abstractband zum Kongress „Medizin und Gesellschaft"
Seite 316
http://www.med-ges-2007.de/pdf/Abstractband.pdf