Das Multiple-Chemical-Sensitivity-Syndrom (MCS):
Wirklichkeit oder Phantom?
Karl Ernst von Mühlendahl
Korrespondenzadresse: Prof. Dr. med. Karl Ernst v. Mühlendahl, Dokumentations- und Informationsstelle für Umweltfragen (DISU)
der Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderhospital, Iburger Str. 200, D-49082 Osnabrück;
e-mail: http://www.muehlend@uminfo.de
Ist denn das MCS wirklich eine Krankheit?........
Die chronische
Quecksilbervergiftung von Kleinkindern ist von 1900 bis etwa
1950 in Unkenntnis der Krankheitsursache fälschlich als
(Feer'sche) Neurose etikettiert worden. Eine vergleichbare
Irrtumsmöglichkeit muß prinzipiell auch bei der Einschätzung
eines vielleicht existierenden MCS eingeräumt werden.
Diesem einen grundsätzlichen Vermerk muß allerdings ein zweiter
gleich nachgeschickt werden: Jeder kann natürlich beliebig
viel postulieren, und manche machen ungehemmt davon Gebrauch.
Dazu mag Hans Christian Andersen zu Wort kommen,
der von zwei Betrügern berichtet, die dem Kaiser teure Kleider
verkaufen. Diese "besäßen die wunderbare Eigenschaft, daß sie
für jeden Menschen unsichtbar wären, der nicht für sein Amt
tauge oder der unverzeihlich dumm sei." Im Märchen meinten
manche, die Kleider zu sehen, andere trauten ihren Augen nicht
mehr, und viele sahen, daß er nackt war, aber sie wagten nicht
das zu sagen, um sich nicht als dumm oder amtsuntauglich bloßzustellen.
Am Ende hatte der Kaiser selbst begriffen, daß er nackt
war, "aber er dachte bei sich: nun muß ich es noch aushalten.
Und die Kammerherren gingen und trugen weiterhin die Schleppe,
die gar nicht da war."
Umweltmed Forsch Prax 3 (1) 1998
http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/1802