"Zwischen Wahn und Wirklichkeit"
Krankheiten und Ängste in einer zunehmend komplexen Umwelt
Dienstag, 28. Oktober 2008
Klinik Sonnenhalde
Konferenzzentrum St. Chrischona
WORKSHOPS
14.00 Workshop 1: Befindlichkeitsstörungen bei elektromagnetischen Feldern – was ist
dran? Wie kann man Betroffene beraten? Dr. phil. nat. Martin Röösli, Bern
Referenten
Dr. phil. Martin Röösli, Epidemiologe mit einem atmosphärenphysikalischen Hintergrund. Er ist Dozent und Leiter des Ressorts Umwelt und Gesundheit am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern und der Luftverschmutzung sowie methodische Fragestellungen. Autor zahlreicher Berichte und Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften.
WORKSHOP W01
Dr. phil. Martin Röösli
Befindlichkeitsstörungen bei elektromagnetischen Felder - was ist dran?
Wie kann man Betroffene beraten?
Der Artikel auf den folgenden Seiten zeigt einige grundsätzliche Ansätze der Forschungs- und Beratungstätigkeit von Dr. Martin Röösli. Zusätzlich hat er uns zwei Artikel zur Verfügung gestellt, die wegen ihres Umfangs aber nur als Download zur Verfügung stehen.
Der Link: http://www.seminare-ps.net/rs08
Was mache ich mit "Elektrosmog-Patientinnen"
in der Hausarzt-Praxis?
Martin Röösli, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern
Bernhard Aufdereggen, Gruppenpraxis Hannig, Visp
HausärztInnen sind in ihrer Sprechstunde mit PatientInnen konfrontiert, die ihre Beschwerden auf denEinfluss von elektromagnetischen Feldern (EMF) und auf Mobiltelefone und/oder Basisstationen zurückführen.Das Krankheitsbild der Elektrosensibilität ist bisher wissenschaftlich nicht klar definiert. Es giltdaher in der Praxis den betroffenen Menschen mit Einfühlungsvermögen, einer fundierten Abklärung und praktisch umsetzbaren Ratschlägen beizustehen.......
Expositionsvermindernde Massnahmen
...Obwohl Betroffene häufig berichten, dass expositionsvermindernde Massnahmen hilfreich seien, sind auch Nebenwirkungen zu bedenken. Langfristig wird damit nämlich die Sichtweise der PatientInnen bestätigt, dass ihre Beschwerden durch EMF verursacht seien, obwohl dies nicht notgedrungen zutreffend sein muss. Konsequenz ist, dass angesichts der Ubiquität von EMF im Alltag, die angestrebte Expositionsvermeidung de facto nicht vollständig möglich sein wird und eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität in Kauf genommen werden muss. Auf diesem Hintergrund wurde auch schon die gegenteiligeMassnahme erfolgreich angewendet. Nämlich die vorsätzliche Exposition gegenüber EMF im Rahmen einerkognitiven Verhaltenstherapie.7 Eine solche Massnahmestösst jedoch bei Betroffenen häufig auf Ablehnung....
Kommunikation mit "ElektrosmogPatientInnen"
...Alternative Erklärungen stossen häufig auf Ablehnung und insbesondere psychologisch begründete Ansätze werden nicht akzeptiert. Häufig besteht auch ein grosses Ohnmachtgefühl aufgrund der ubiquitären Verbreitung von EMF. In diesem Fall ist vom Hausarzt oder der Hausärztin Fingerspitzengefühl in der Kommunikation erforderlich....
Schlussfolgerung
...Ob es Personen gibt, bei denen alltägliche EMF-Expositionen Beschwerden auslösen können, kann zurzeit wissenschaftlich nicht abschliessend beantwortet werden. Der Hinweis, dass die Ursache-Wirkungsbeziehung noch ungenügend erforscht sei, wird in der Hausarztpraxis nicht hilfreich sein. Gefragt ist in erster Linie eine systematische Anamnese, die der komplexen Natur des Phänomens "elektromagnetische Hypersensibilität" Rechnung trägt, und auch andere mögliche Krankheitsursachen mitberücksichtigt....
http://www.seminare-ps.net/RSMAT/RS08_WAHN/Wahn_Wirklichkeit_2008_alles.pdf