BESCHREIBUNG EINES PATIENTENKOLLEKTIVES
DES „HESSISCHEN ZENTRUMS FÜR
KLINISCHE UMWELTMEDIZIN“
ANHAND ANAMNESE UND DIAGNOSTIK UNTER EINSATZ
VERSCHIEDENER PSYCHOMETRISCHER VERFAHREN
Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
des Fachbereichs Humanmedizin
der Justus-Liebig-Universität Giessen
Giessen 2003
Aus dem Medizinischen Zentrum für Psychosomatische Medizin
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Leiter: Prof. Dr. Ch. Reimer
des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Giessen
Aus dem Medizinischen Zentrum für Ökologie
Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Direktor: Prof. Dr. T. Eikmann
des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Giessen
Betreuer: Prof. Dr. U. Gieler,
Prof. Dr. T. Eikmann,
Dr. C. Herr
1. Gutachter: Prof. Dr. U. Gieler
2. Gutachter: Prof. Dr. V. Mersch-Sundermann
5.1 Zusammenfassung auf Deutsch
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, ein Patientenkollektiv des Hessischen
Zentrums für Klinische Umweltmedizin anhand Anamnese und Diagnostik unter
Einsatz psychometrischer Verfahren zu beschreiben.
Dazu wurden 53 Patienten bei ihrem ambulanten Termin in der Umweltmedizinischen
Ambulanz des HZKUM gebeten, psychometrische Erhebungsinstrumente zu den
Themen Alexithymie (TAS-26), Krankheitstheorien (PATEF), Umweltbesorgnis
(SUB), gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36), somatoforme Störungen
(SOMS) und psychische Belastung (SCL-90-R) auszufüllen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Studienteilnehmer Anamnese und
Befunde betreffend umweltmedizinischen Patienten anderer Ambulanzen/Studien
ähneln. Das heterogene Studienkollektiv konnte anhand der Diagnosen in die
Gruppen „somatisch“, „nicht erklärbar“ und „psychosomatisch“ eingeteilt werden,
wobei sich diese Gruppeneinteilung nicht nur im Bezug auf die gestellten Diagnosen
bestätigt hat. Bei allen psychometrischen Erhebungsinstrumenten ergaben sich
signifikante/hochsignifikante Unterschiede im Vergleich zu den jeweiligen
Normkollektiven: Die Teilnehmer, die sich als weniger umweltbesorgt als die Norm
herausstellten, wiesen teilweise Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen
und dadurch ausgelösten körperlichen Reaktionen auf sowie eine eher oberflächliche
Betrachtungsweise komplexer Zusammenhänge („extern orientierter Denkstil“). Es
überwiegte Unentschlossenheit bzgl. der Krankheitsursachen („diffuse
Krankheitstheorie“). Die subjektiv empfundene Lebensqualität wurde als schlecht
beurteilt. Es gab einen hohen Anteil an Patienten mit somatoformen Störungen und
es lag eine messbare psychische Belastung der Teilnehmer vor.
Aus den Ergebnissen wurde geschlossen, dass TAS-26, PATEF und SOMS
Instrumente für den Einsatz in der Klinischen Umweltmedizin sein könnten, um eine
bessere Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt zu gewährleisten. Des weiteren
könnte der Aspekt des „extern orientierten Denkstils“ und der „diffusen
Krankheitstheorie“ bei diesen Patienten in weiteren Studien verfolgt werden als
mögliche fördernde Faktoren bei der Entstehung von „Umweltkrankheiten“.
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http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972522018&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972522018.pdf
Die Fragebogen nachlesbar ab Seite 93 ff