"langwieriges Leiden" seit 1999

"langwieriges Leiden" seit 1999

Beitragvon Juliane » Sonntag 30. August 2009, 16:23

DISU UmInFo RKI

DOKUMENTATION ZUM
AKTIONSPROGRAMM
UMWELT UND GESUNDHEIT



Bundesministerium für Gesundheit
Juni 1999



Unter den Patienten, die aufgrund eigener Annahmen oder Beobachtung bzw. aufgrund der Hinweise
Dritter (z.B. Ärzte) ihre gesundheitlichen Beschwerden auf Umweltnoxen zurückführen, gibt es
einige, die eine individuelle Überempfindlichkeit gegen verschiedenste, nicht chemisch miteinander
verwandte Chemikalien geltend machen. Diese Symptomatik wird als „Multiple ChemikalienÜberempfindlichkeit”
(engl. „Multiple Chemical Sensitivity Syndrome”) bezeichnet.

Die Angst vieler MCS-Patienten vor Fremdstoff-Expositionen und den damit - im Verständnis der
Patienten - zwangsläufig verbundenen Gesundheitsstörungen kann sehr ausgeprägt sein. Sie versuchen
folglich, Schadstoffkontakte konsequent zu meiden, indem sie z.B. jegliche potentiell „schadstoffemittierenden”
Einrichtungsgegenstände und Materialien aus ihrer Wohnung entfernen und sich in
einigen Fällen sogar mit leichteren Atemschutzutensilien ausrüsten. Solche Patienten sehen sich - von
ihnen so wahrgenommen oder real - dem Unverständnis ihrer Mitbürger und der „Ignoranz der Ärzte”
ausgeliefert; sie sind an den üblichen Arbeitsplätzen oft nicht mehr zu integrieren und damit über
lange Zeiträumearbeitsunfähig. Es folgen Entlassung, Arbeitsunfähigkeit, sozialer Rückzug und
Isolation.

Insgesamt handelt es sich um ein langwieriges Leiden, das phänomenologisch relativ gut bekannt ist
und einigermaßen von anderen umweltbezogenen Gesundheitsstörungen abgegrenzt werden kann2.
Unabhängig davon, ob es wirklich eine Hyperreaktivität auf multiple Chemikalien gibt oder welche
Ursachen dem Krankheitsbild zugrunde liegen, stellen die Patienten mit derartigen Beschwerden
eine große fachliche und menschliche Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. Sie stehen
unter einem großen Leidensdruck, sind sozial isoliert und häufig unzufrieden mit der ihnen zuteil
werdenden ärztlichen Hilfe. Auf eigene oder ärztliche Veranlassung wandern sie oft von einem Facharzt
zum nächsten und nehmen umfangreiche diagnostische Maßnahmen in Anspruch ; vielfach besteht
ihre letzte Hoffnung darin, Hilfe von paramedizinischen Wunderheilern zu erwarten. Statt einer
simplen „Psychiatrisierung“ oder „Ökologisierung“ bedarf es eines verständnisvollen Auseinandersetzens
mit ihren Problemen.

http://www.umweltdaten.de/uid/manual/vt_gesund.pdf




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http://www.rswe.com/Konferenzen/FCMEMEX/MX%20News/S001D4656-00597554?WasRead=1
Juliane
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