Was hinter Dauerschwindel steckt

Was hinter Dauerschwindel steckt

Beitragvon Kira » Samstag 9. Oktober 2010, 07:45

http://www.apotheken-umschau.de/Schwindel/Seele-loest-oft-laestigen-Dauerschwindel-aus-77305.html


Seele löst oft lästigen Dauerschwindel aus
Ständiges Drehen und Schwanken hat bei manchen einen ernsten Hintergrund. Psychische Ursachen führen bei ihnen zu einem unangenehmen Dauerschwindel


Alles dreht sich! Schwindel tritt etwa so häufig auf wie Kopfschmerzen
Von morgens bis abends ein Gefühl wie auf hoher See: Dauerschwindel ist eine extreme Belastung für die Betroffenen. In Schwindelambulanzen gehen Mediziner bei tausenden Patienten den Ursachen auf den Grund. Dabei zeigt sich häufig: Nicht körperliche, sondern seelische Ursachen lösen den Schwindel aus.

"Schwindelerkrankungen sind weit verbreitet und treten in Deutschland ungefähr so häufig wie Kopfschmerzen auf", sagt Professorin Annegret Eckhardt-Henn, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Bürgerhospital Stuttgart. Rund 12 Prozent aller Deutschen leiden ihr zufolge mindestens einmal in ihrem Leben unter Schwindel. "Davon sind rund 30 Prozent aller Schwindelformen psychischen Ursachen zuzuordnen."

Das Wissen über diese sogenannten somatoformen Schwindelstörungen ist noch relativ neu. "Erst 1986 wurden Ängste und depressive Störungen als Schwindelauslöser erkannt", sagt Professor Michael Strupp, Leiter der Schwindelambulanz am Klinikum Großhadern in München. Heute können Ärzte diese Erkrankung sehr gut diagnostizieren und therapieren. Mehr als 11.000 Patienten haben die Münchner Schwindel-Ambulanz bereits aufgesucht, jeder fünfte von ihnen benennt psychische Hintergründe, "oft ohne sich selbst darüber bewusst zu sein", so Strupp.

Meistens vergehen viele Jahre, bis bei den Betroffenen die richtige Diagnose gestellt wird. Mal werden Blockaden an der Halswirbelsäule vermutet, mal Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System oder Durchblutungsstörungen. "Die meisten Patienten mit somatoformem Schwindel rennen von Verdacht zu Verdacht, machen eine überflüssige Therapie nach der anderen und schlucken viele unnötige Medikamente", sagt Mark Obermann, Leiter des Schwindel-Zentrums in Essen. Doch auf Dauer hilft nichts davon. Die Angst, etwas wirklich Schlimmes zu haben, wächst unaufhaltsam. Und der Schwindel auch – manchmal so stark, dass Betroffene sich kaum noch trauen, das Haus zu verlassen.

"Am Anfang des Problems stehen Phobien, depressive oder dissoziative Störungen", erläutert Eckhardt-Henn. Am häufigsten leiden die Betroffenen unter Ängsten vor öffentlichen Plätzen wie U-Bahnen, Bussen, Marktplätzen oder Kaufhäusern. Es kann auch die Angst vor dem Rolltreppenfahren oder dem Kinobesuch sein, die den Schwindel auslöst. Während manche Phobiker in diesen Situationen verstärkt schwitzen oder zittern, setzt bei den Schwindelpatienten vor allem ein Gefühl des Schwankens und Wankens ein. Der Schwindel wird dann als das vordergründige Problem erlebt, nicht die Angst dahinter.

Strupp erkennt in Schwindelpatienten oft ähnliche Charakterzüge: "Es sind sehr pflichtbewusste Menschen, die sehr darauf bedacht sind, sich im Griff zu haben." Mit der negativen Erfahrung des ersten Schwindels im Hinterkopf verstärkt sich langsam der Blick ins Innere. Betroffene haben eine sehr intensive Selbstwahrnehmung und registrieren die Informationen des Gleichgewichtssinns ganz genau. Tatsächlich ist es so, dass alle Menschen leicht schwanken, niemand kann hundertprozentig gerade und reglos stehen. Phobiker achten dabei jedoch so intensiv auf das eigene Gleichgewicht, dass sie jede kleine Schwankung fühlen und negativ bewerten. Dadurch entsteht eine Selbstbeobachtungsspirale, die den Schwindel verstärkt und immer wieder reproduziert. Der Schwindel hat sich verselbstständigt.

Manche Patienten fühlen sich dabei benommen und schildern ein Gefühl wie unter einer Käseglocke, andere beschreiben ihren Schwindel wie das Schwanken auf einem Boot. Allen gemeinsam ist, dass der Schwindel aufhört, wenn die Patienten sehr konzentriert oder abgelenkt sind. Auch nach leichtem Alkoholgenuss hört der Schwindel meistens auf. "Alles, was von der Angst vor dem Schwindel ablenkt, senkt ihn auch", erklärt Strupp.

Der erste Schritt in der Therapie ist deshalb Aufklärung, sagt Obermann. Wenn die Patienten verstehen, was bei ihnen los ist, geht es ihnen meistens schon viel besser. Gezielt könne dann an den zugrundeliegenden Angstauslösern gearbeitet werden. Die Patienten müssen bewusst die Situationen aufsuchen, die sie aufgrund des Schwindels vermeiden. Schritt für Schritt wird so die Spirale aus Angst und Schwindel wieder aufgelöst. In schwereren Fällen empfiehlt sich eine unterstützende Verhaltenstherapie.
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Beitragvon Mia » Samstag 9. Oktober 2010, 08:26

Hätte meine Schwindelzustände in Form von Drehschwindel + Gleichgewichtsstörungen nur einer der Mediziner , die ich in 4 Jahren damals aufgesucht habe, eine toxische Ursache vermutet, wäre uns sofort die Schädlingsbekämpfungsaktion in unserem gesamten Wohnhaus 4 Jahre zuvor als Ursache eingefallen. So aber tappten wir im Dunkeln, bis durch einen Zufall wahnsinnige Rückstände des Insektenvernichtungsmittels in allen Räumen nachgewiesen wurde. Wir hatten also ahnungslos inhalativ und über Hautkontakt große Giftmengen einer Pyrethroidmischung aufgenommen, die u.a. zu Drehschwindel führten, vor allem zunächst außerhalb des Hauses, wenn der Körper in Bewegung war. Ich habe Fotos von Kollegen aus meiner Berufszeit, auf denen ich mich wegen des Schwindels an der Lehne eines Bürosessels krampfhaft festhielt, ohne auch nur zu ahnen, dass die Ursache bei uns im Wohnhaus lag. Nachdem wir das Haus verlassen hatten, verschwand der ständige Drehschwindel ganz allmählich von selber, ganz ohne Medikamente. Das Gift im Wohnhaus war ein Nervengift, dass u.a. die empfindlichen Zellen im Innenohr geschädigt hatte.
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Beitragvon Palau » Montag 11. Oktober 2010, 00:27

Wenn Schwindel durch TOXINE verursacht wird, nützt wohl keine "Verhaltenstherapie"
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Beitragvon Kira » Montag 11. Oktober 2010, 08:51

@Palau,
hast du meine PM nicht erhalten?:0)
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