Psychotherapie auf Gedeih & Verderb

Psychotherapie auf Gedeih & Verderb

Beitragvon Janik » Mittwoch 17. August 2005, 21:25

Psychotherapie ist das Einzige was die Hardliner der deutschen Umweltmedizin für MCS Patienten zu bieten haben. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Patient überhaupt psychische Probleme hat. Wenn er keine hat, dann hat er erst recht ein Problem.

Hier ein Auszug aus der Münchener Medizinischen Wochenschrift,
Heft 15 * 16. April 1999.
Was ist dran an Chemikaliensyndromen? Nur aus der Luft gegriffen?

An diesen infantillen Sprüchen hat sich
nichts geändert. Eigentlich kann man nur noch schmunzeln
über soviel inkompetentes Gewäsch.

Grüße
Janik



.... Angst vor der „Psycho-Ecke“.
Im Umgang mit den Patienten sollten diese Erkenntnisse mit Vorsicht gehandhabt werden. So wurde Eva K. von ihren ersten 21 Ärzten vor allem dadurch verschreckt, daß diese ihre Krankheit ohne Ausnahme „in die Psycho-Ecke schoben“, so die verzweifelte Patientin.

„Obwohl immer wieder ganzheitliche Behandlungskonzepte angemahnt werden, stößt die Gesamtschau organischer und seelischer Faktoren oft auf erhebliche Ablehnung“, beklagte Nix. Dabei habe doch das psychoneuroimmunologische Netzwerk längst gezeigt, daß Seele, endokrines und Immunsystem ineinandergreifen.

„Wir sollten die Diskussion darum, ob diese Syndrome psychogen oder biogen sind, endlich beenden“, forderte daher U. Strehl, Tübingen. „Man muß diese Unterscheidung nicht mehr als so ein dramatisches Dilemma ansehen“, so Strehl. Denn verhaltensmedizinische Ansätze verringerten die Dichotomie zwischen beiden Erklärungsmodellen, weil sie eine Behandlung der Patienten unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung ermöglichten.

Verhaltenspsychologie gegen somatische Beschwerden.
„Die Verhaltenstherapie versteht psychische wie somatische Erkrankungen als Verhalten“, erläuterte Strehl. „Dieses Verhalten ist durch interne wie externe Faktoren beeinflußt und eben auch beeinflußbar.“ Im Tübinger Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltenstherapie habe sie gemeinsam mit N. Birbaumer ein verhaltenstherapeutisches Modell nicht nur für Umweltkrankheiten entwickelt, sondern auch für chronische Schmerzerkrankungen, Epilepsie und Morbus Parkinson. „Und zwar, ohne bei diesen Erkrankungen eine psychogene Ursache zu unterstellen.“

Daß es sich beim MCS „durchaus um erlerntes Verhalten“ handelt, zeige die klassische Pawlowsche Konditionierung, die mit einer Reizgeneralisierung der Umgebungsreize wie Gerüchen und Geräuschen einhergehe. „Blei und Arsen gehören zu den wenigen Substanzen, die kein MCS verursachen“, erläuterte Strehl, „und diese Metalle sind geruchsfrei“. Angesichts einer starken Glaubenshaltung könnten sogar immunologische Reaktionen erlernt sein; dies werde daran deutlich, daß auch die nichtallergenen Merkmale eines Stimulus allergische Reaktionen auslösen können – so zum Beispiel eine Plastikrose, die lediglich in Form und Farbe etwas mit dem lebendigen Original gemeinsam habe.

Konditionierungen lassen sich auch wieder löschen. Der Vorteil einer Konditionierung sei jedoch, daß sie sich auch wieder löschen lasse. Dies sei zwar manchmal schwierig, so Strehl, denn bisweilen machten Spontanremissionen des Konditionierungsreflexes den Erfolg wieder zunichte. Dem Erfolg der Verhaltenstherapie könne vor allem das Vermeidungslernen des Patienten gefährlich werden. „Wenn der Betroffene einer Konfrontation mit dem vermeintlichen Stimulus aus dem Weg geht, ist die Erfahrung der Löschung nicht mehr möglich“, warnte Strehl. Zur Behandlung von Chemikaliensyndromen sollte daher durchaus auf das gesamte Spektrum verhaltenstherapeutischer Maßnahmen zurückgegriffen werden: Desensibilisierung (unter Einsatz von Entspannungsverfahren) ebenso wie Aufbau alternativen Verhaltens, Biofeedback (bei dem man den Patienten lernen läßt, die gefürchteten Reaktionen auf die Situation hin zu normalisieren), die bereits erwähnte Reizkonfrontation und die kognitive Umstrukturierung, bei der die Erwartungshaltung („Das schadet mir ganz bestimmt“) weniger deterministisch werden soll („Vielleicht komme ich diesmal gut dabei weg“).

Pragmatische Einstellung hilft weiter. Eine pragmatische Einstellung (s. Kasten) überzeugt vor dem Hintergrund, daß Ätiologie wie Pathogenese aller unter dem Begriff „Chemikaliensyndrome“ zusammengefaßten Erkrankungen alles andere als geklärt sind. Zwar gibt es eine Vielzahl von Erklärungsversuchen, doch fehlt ein wissenschaftlicher Konsens auf ganzer Linie. Auffällig sind die zahlreichen Gemeinsamkeiten von CFS und MCS, unterstreicht H. Csef, Würzburg. So können MCS-Patienten in ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht von Personen unterschieden werden, die an CFS leiden. „Auch mit dem Sick-Building-Syndrom (SBS) gibt es starke Überlappungen“, sagte M. Bullinger, Hamburg. Von diesem Syndrom spricht man bei multiplen Krankheitsbildern, die unter anderem durch Bestandteile der Innenraumluft hervorgerufen werden, wie zum Beispiel Asthmaanfälle durch Allergien gegen Milbenkot.

Tagung „Chemikalien-Syndrome – Fiktion oder Wirklichkeit?“, Deutsches Herzzentrum München, 22.3.1999 (Veranst.: Institut für Toxikologie und Umwelthygiene d. Tech. Universität München).
Janik
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Psychotherapie auf Gedeih & Verderb

Beitragvon Betty Zett » Freitag 19. August 2005, 10:08

Hallo Janik,

außer Eikmann in seiner mehr als fragwürdigen "Studie" gibt es
meines Wissens nach keinen, der MCS durch Psychotherpapie geheilt hat.
Wie auch?

Gerne würde ich in Psychotherapie gehen, wenn mir das ermöglichen würde
wieder arbeiten und das Leben geniesen zu können. Spaß macht mir die
gezwungene Isolation durch MCS nicht. Keinem von uns.

Liebe Grüße
Betty Zett
Betty Zett
 

Psychotherapie auf Gedeih & Verderb

Beitragvon Anne » Freitag 19. August 2005, 11:57

Hallo liebe Betty,

meintest du die Einzelfallstudie, nach der angeblich ein MCS-Kranker durch Psychotherapie geheilt worden wäre?

Die Einzelfallstudie ist sowieso nicht zulässig. Ein Freund meiner Tochter, der an der Uni Leipzig im Bereich Forschung tätig ist, war total fassungslos, dass so etwas von Springer als Forschung ausgegeben wird. Er sagte, ihnen hätte man das in Leipzig um die Ohren geschlagen. Sogar 10 Probanten sind für eine Studie dort zu wenig.

Ich denke, da muss Eikmann sich schon noch etwas anstrengen, damit er mal ein paar Heilungserfolge durch Psychotherapie vorweisen kann. Und vor allem sollte er dann ebenso vorweisen, dass er seine Probanten auch wirklich aus dem Bereich der Umweltmedizin holt.

Liebe Grüße
Anne
Anne
 


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