Psychotherapie auf Gedeih & Verderb

Psychotherapie ist das Einzige was die Hardliner der deutschen Umweltmedizin für MCS Patienten zu bieten haben. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Patient überhaupt psychische Probleme hat. Wenn er keine hat, dann hat er erst recht ein Problem.
Hier ein Auszug aus der Münchener Medizinischen Wochenschrift,
Heft 15 * 16. April 1999.
Was ist dran an Chemikaliensyndromen? Nur aus der Luft gegriffen?
An diesen infantillen Sprüchen hat sich
nichts geändert. Eigentlich kann man nur noch schmunzeln
über soviel inkompetentes Gewäsch.
Grüße
Janik
.... Angst vor der „Psycho-Ecke“.
Im Umgang mit den Patienten sollten diese Erkenntnisse mit Vorsicht gehandhabt werden. So wurde Eva K. von ihren ersten 21 Ärzten vor allem dadurch verschreckt, daß diese ihre Krankheit ohne Ausnahme „in die Psycho-Ecke schoben“, so die verzweifelte Patientin.
„Obwohl immer wieder ganzheitliche Behandlungskonzepte angemahnt werden, stößt die Gesamtschau organischer und seelischer Faktoren oft auf erhebliche Ablehnung“, beklagte Nix. Dabei habe doch das psychoneuroimmunologische Netzwerk längst gezeigt, daß Seele, endokrines und Immunsystem ineinandergreifen.
„Wir sollten die Diskussion darum, ob diese Syndrome psychogen oder biogen sind, endlich beenden“, forderte daher U. Strehl, Tübingen. „Man muß diese Unterscheidung nicht mehr als so ein dramatisches Dilemma ansehen“, so Strehl. Denn verhaltensmedizinische Ansätze verringerten die Dichotomie zwischen beiden Erklärungsmodellen, weil sie eine Behandlung der Patienten unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung ermöglichten.
Verhaltenspsychologie gegen somatische Beschwerden.
„Die Verhaltenstherapie versteht psychische wie somatische Erkrankungen als Verhalten“, erläuterte Strehl. „Dieses Verhalten ist durch interne wie externe Faktoren beeinflußt und eben auch beeinflußbar.“ Im Tübinger Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltenstherapie habe sie gemeinsam mit N. Birbaumer ein verhaltenstherapeutisches Modell nicht nur für Umweltkrankheiten entwickelt, sondern auch für chronische Schmerzerkrankungen, Epilepsie und Morbus Parkinson. „Und zwar, ohne bei diesen Erkrankungen eine psychogene Ursache zu unterstellen.“
Daß es sich beim MCS „durchaus um erlerntes Verhalten“ handelt, zeige die klassische Pawlowsche Konditionierung, die mit einer Reizgeneralisierung der Umgebungsreize wie Gerüchen und Geräuschen einhergehe. „Blei und Arsen gehören zu den wenigen Substanzen, die kein MCS verursachen“, erläuterte Strehl, „und diese Metalle sind geruchsfrei“. Angesichts einer starken Glaubenshaltung könnten sogar immunologische Reaktionen erlernt sein; dies werde daran deutlich, daß auch die nichtallergenen Merkmale eines Stimulus allergische Reaktionen auslösen können – so zum Beispiel eine Plastikrose, die lediglich in Form und Farbe etwas mit dem lebendigen Original gemeinsam habe.
Konditionierungen lassen sich auch wieder löschen. Der Vorteil einer Konditionierung sei jedoch, daß sie sich auch wieder löschen lasse. Dies sei zwar manchmal schwierig, so Strehl, denn bisweilen machten Spontanremissionen des Konditionierungsreflexes den Erfolg wieder zunichte. Dem Erfolg der Verhaltenstherapie könne vor allem das Vermeidungslernen des Patienten gefährlich werden. „Wenn der Betroffene einer Konfrontation mit dem vermeintlichen Stimulus aus dem Weg geht, ist die Erfahrung der Löschung nicht mehr möglich“, warnte Strehl. Zur Behandlung von Chemikaliensyndromen sollte daher durchaus auf das gesamte Spektrum verhaltenstherapeutischer Maßnahmen zurückgegriffen werden: Desensibilisierung (unter Einsatz von Entspannungsverfahren) ebenso wie Aufbau alternativen Verhaltens, Biofeedback (bei dem man den Patienten lernen läßt, die gefürchteten Reaktionen auf die Situation hin zu normalisieren), die bereits erwähnte Reizkonfrontation und die kognitive Umstrukturierung, bei der die Erwartungshaltung („Das schadet mir ganz bestimmt“) weniger deterministisch werden soll („Vielleicht komme ich diesmal gut dabei weg“).
Pragmatische Einstellung hilft weiter. Eine pragmatische Einstellung (s. Kasten) überzeugt vor dem Hintergrund, daß Ätiologie wie Pathogenese aller unter dem Begriff „Chemikaliensyndrome“ zusammengefaßten Erkrankungen alles andere als geklärt sind. Zwar gibt es eine Vielzahl von Erklärungsversuchen, doch fehlt ein wissenschaftlicher Konsens auf ganzer Linie. Auffällig sind die zahlreichen Gemeinsamkeiten von CFS und MCS, unterstreicht H. Csef, Würzburg. So können MCS-Patienten in ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht von Personen unterschieden werden, die an CFS leiden. „Auch mit dem Sick-Building-Syndrom (SBS) gibt es starke Überlappungen“, sagte M. Bullinger, Hamburg. Von diesem Syndrom spricht man bei multiplen Krankheitsbildern, die unter anderem durch Bestandteile der Innenraumluft hervorgerufen werden, wie zum Beispiel Asthmaanfälle durch Allergien gegen Milbenkot.
Tagung „Chemikalien-Syndrome – Fiktion oder Wirklichkeit?“, Deutsches Herzzentrum München, 22.3.1999 (Veranst.: Institut für Toxikologie und Umwelthygiene d. Tech. Universität München).
Hier ein Auszug aus der Münchener Medizinischen Wochenschrift,
Heft 15 * 16. April 1999.
Was ist dran an Chemikaliensyndromen? Nur aus der Luft gegriffen?
An diesen infantillen Sprüchen hat sich
nichts geändert. Eigentlich kann man nur noch schmunzeln
über soviel inkompetentes Gewäsch.
Grüße
Janik
.... Angst vor der „Psycho-Ecke“.
Im Umgang mit den Patienten sollten diese Erkenntnisse mit Vorsicht gehandhabt werden. So wurde Eva K. von ihren ersten 21 Ärzten vor allem dadurch verschreckt, daß diese ihre Krankheit ohne Ausnahme „in die Psycho-Ecke schoben“, so die verzweifelte Patientin.
„Obwohl immer wieder ganzheitliche Behandlungskonzepte angemahnt werden, stößt die Gesamtschau organischer und seelischer Faktoren oft auf erhebliche Ablehnung“, beklagte Nix. Dabei habe doch das psychoneuroimmunologische Netzwerk längst gezeigt, daß Seele, endokrines und Immunsystem ineinandergreifen.
„Wir sollten die Diskussion darum, ob diese Syndrome psychogen oder biogen sind, endlich beenden“, forderte daher U. Strehl, Tübingen. „Man muß diese Unterscheidung nicht mehr als so ein dramatisches Dilemma ansehen“, so Strehl. Denn verhaltensmedizinische Ansätze verringerten die Dichotomie zwischen beiden Erklärungsmodellen, weil sie eine Behandlung der Patienten unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung ermöglichten.
Verhaltenspsychologie gegen somatische Beschwerden.
„Die Verhaltenstherapie versteht psychische wie somatische Erkrankungen als Verhalten“, erläuterte Strehl. „Dieses Verhalten ist durch interne wie externe Faktoren beeinflußt und eben auch beeinflußbar.“ Im Tübinger Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltenstherapie habe sie gemeinsam mit N. Birbaumer ein verhaltenstherapeutisches Modell nicht nur für Umweltkrankheiten entwickelt, sondern auch für chronische Schmerzerkrankungen, Epilepsie und Morbus Parkinson. „Und zwar, ohne bei diesen Erkrankungen eine psychogene Ursache zu unterstellen.“
Daß es sich beim MCS „durchaus um erlerntes Verhalten“ handelt, zeige die klassische Pawlowsche Konditionierung, die mit einer Reizgeneralisierung der Umgebungsreize wie Gerüchen und Geräuschen einhergehe. „Blei und Arsen gehören zu den wenigen Substanzen, die kein MCS verursachen“, erläuterte Strehl, „und diese Metalle sind geruchsfrei“. Angesichts einer starken Glaubenshaltung könnten sogar immunologische Reaktionen erlernt sein; dies werde daran deutlich, daß auch die nichtallergenen Merkmale eines Stimulus allergische Reaktionen auslösen können – so zum Beispiel eine Plastikrose, die lediglich in Form und Farbe etwas mit dem lebendigen Original gemeinsam habe.
Konditionierungen lassen sich auch wieder löschen. Der Vorteil einer Konditionierung sei jedoch, daß sie sich auch wieder löschen lasse. Dies sei zwar manchmal schwierig, so Strehl, denn bisweilen machten Spontanremissionen des Konditionierungsreflexes den Erfolg wieder zunichte. Dem Erfolg der Verhaltenstherapie könne vor allem das Vermeidungslernen des Patienten gefährlich werden. „Wenn der Betroffene einer Konfrontation mit dem vermeintlichen Stimulus aus dem Weg geht, ist die Erfahrung der Löschung nicht mehr möglich“, warnte Strehl. Zur Behandlung von Chemikaliensyndromen sollte daher durchaus auf das gesamte Spektrum verhaltenstherapeutischer Maßnahmen zurückgegriffen werden: Desensibilisierung (unter Einsatz von Entspannungsverfahren) ebenso wie Aufbau alternativen Verhaltens, Biofeedback (bei dem man den Patienten lernen läßt, die gefürchteten Reaktionen auf die Situation hin zu normalisieren), die bereits erwähnte Reizkonfrontation und die kognitive Umstrukturierung, bei der die Erwartungshaltung („Das schadet mir ganz bestimmt“) weniger deterministisch werden soll („Vielleicht komme ich diesmal gut dabei weg“).
Pragmatische Einstellung hilft weiter. Eine pragmatische Einstellung (s. Kasten) überzeugt vor dem Hintergrund, daß Ätiologie wie Pathogenese aller unter dem Begriff „Chemikaliensyndrome“ zusammengefaßten Erkrankungen alles andere als geklärt sind. Zwar gibt es eine Vielzahl von Erklärungsversuchen, doch fehlt ein wissenschaftlicher Konsens auf ganzer Linie. Auffällig sind die zahlreichen Gemeinsamkeiten von CFS und MCS, unterstreicht H. Csef, Würzburg. So können MCS-Patienten in ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht von Personen unterschieden werden, die an CFS leiden. „Auch mit dem Sick-Building-Syndrom (SBS) gibt es starke Überlappungen“, sagte M. Bullinger, Hamburg. Von diesem Syndrom spricht man bei multiplen Krankheitsbildern, die unter anderem durch Bestandteile der Innenraumluft hervorgerufen werden, wie zum Beispiel Asthmaanfälle durch Allergien gegen Milbenkot.
Tagung „Chemikalien-Syndrome – Fiktion oder Wirklichkeit?“, Deutsches Herzzentrum München, 22.3.1999 (Veranst.: Institut für Toxikologie und Umwelthygiene d. Tech. Universität München).