DISKUSSION zu dem Beitrag
Psychisch Kranke in der Umweltmedizin
von Dr. med. Hanns Rüdiger Röttgers M.A.
in Heft 13/2000
"Nach unserer Erfahrung überwiegen
bei der Mehrzahl der Patienten – zumindest
aus Sicht des Öffentlichen Gesundheitsdienstes
– die Umwelteinflüssen
zugeschriebenen Beschwerden bei
weitem gegenüber denjenigen Beschwerden,
die sich tatsächlich auf Umweltnoxen
zurückführen lassen. In diesem
Zusammenhang erscheint besonders
bemerkenswert, dass praktisch
ausschließlich solche Einflüsse, denen
man schicksalhaft ausgesetzt ist, als gesundheitsschädlich
empfunden werden.
Die freiwillige Exposition gegenüber
UV-Strahlung sowie Nikotin und Alkohol,
um nur die häufigsten Noxen
zu nennen, werden nicht als schädlich
empfunden.
Den Ansatz des Autors, neben dem
toxikologischen auch dem psychiatrischen
Aspekt einen gebührenden Stellenwert
beizumessen, begrüßen wir
ausdrücklich. Für die Patientinnen und
Patienten, die – unabhängig von der ei-
gentlichen Ursache ihrer Beschwerden
– unter einem hohen Leidensdruck stehen,
besteht in dieser Vorgehensweise
die einzige Chance, ernst genommen zu
werden und Hilfe zu erfahren.
Hierin liegt auch die Stärke des wissenschaftlich
fundierten ganzheitlich
therapeutischen Ansatzes im Gegensatz
zu den Aktivitäten paramedizinischer
Kreise, die sogar teilweise von
Vertreterinnen und Vertretern der
Schulmedizin ausgeübt werden.
So ist den Patienten dringend zu
wünschen, dass ihnen nach gründlicher
Abklärung und Ausschluss eines Umweltschadstoffs
als Ursache für ihre Beschwerden
der Weg zum Psychiater gewiesen
wird. Dies erfordert in der Tat
die von Herrn Röttgers geforderte Sensibilisierung
und Fortbildung der Mitarbeiter
umweltmedizinischer Institutionen."
Dr. med. Christiane König
Öffentliches Gesundheitswesen
Dr. med. Nikolaus Salzmann
Öffentliches Gesundheitswesen und Umweltmedizin
Kreisgesundheitsamt Offenbach
Berliner Straße 60, 63065 Offenbach/Main
http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/97/39/a2537.pdf