"Diagnosen wie CFS, Multiple-Sensitivity-Syndrom, Amalgam-Belastung usw. werden oft von Patienten selbst als Erklärung für ihre Beschwerden vorgebracht. Angesichts der unsicheren Forschungslage wie auch der Verwendung überholter und wissenschaftlich nicht begründeter Diagnosen durch Ärzte selbst besteht kein Grund, diese vorschnell abzutun.
Ärzte und Patienten müssen sich vielmehr gemeinsam um Erklärungen für diesen schwierigen Bereich bemühen, gegensätzliche Auffassungen respektieren und eine bio-psychosoziale Sicht erarbeiten. Von allgemeinärztlicher Seite muß ein Gegensteuern versucht werden, wenn bestimmte Auffassungen von Patienten zu schädlichen Verhaltensweisen führen (Inaktivität, soziale Isolation, Doctor-shopping usw.)."
"Stärkung einer bio-psycho-sozial orientierten Arzt-Patient-Beziehung
Die Beschwerden des Patienten sind, gerade auch bei "negativ" verlaufener somatischer Diagnostik, ernst zu nehmen;durch aktives Zuhören ist Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Dabei ist die Bedeutung biologischer, seelischer und sozialer Faktoren deutlich zu machen. Da sich ernste seelische und körperliche Erkrankungen in der Allgemeinpraxis untypisch präsentieren können, können Folgekontakte nach einigen Wochen oder Monaten zur diagnostischen Klärung beitragen (abwartendes Offenlassen)..."
http://www.degam.de/leitlinien/LL_muede_netz.pdf