Prof. Dr. med Volker Faust

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Beitragvon Annette » Samstag 27. August 2005, 10:40

Multiple chemische Sensitivität (MCS)
Multiple chemische Sensitivität (MCS) – Umweltkrankheit – umweltbezogene Gesundheitsstörung – „Öko-Syndrom„ – idiopathische umweltbedingte Intoleranz (IEI) – u.a.

Die Menschen in der westlichen Welt, insbesondere in den so genannten zivilisierten bzw. Industrie-Nationen entwickeln ein eigenartiges Reaktionsspektrum, das vor allem zwei Hauptströmungen kennzeichnet: Erstens eine sorglose Gesundheitseinstellung was (Über-)Gewicht, d. h. Nahrungsverhalten, körperliche Aktivität, Genussgifte (Alkohol, Nikotin), ja sogar Rauschdrogenkonsum und Medikamenten-Abhängigkeit anbelangt. Und zweitens eine wachsende (Über-)Empfindlichkeit gegenüber möglichen umweltbezogenen Gesundheitsstörungen, meist chemischer Art, in letzter Zeit vermehrt auch elektro-physiologisch (Hochspannungsleitungen, Atomkraftwerke, Mobilfunkanlagen u.a.).

Zwar gab es derlei schon immer, doch inzwischen nimmt es derart zu, dass man sich in Wissenschaftskreisen dazu entschlossen hat, hier eigene (bisher erst einmal überwiegend theoretisch konzipierte) Krankheiten anzunehmen bzw. Diagnosen vorzuschlagen – und sogar entsprechende Forschungs-Zentren einzurichten, um endlich zu fundierteren Erkenntnissen zu kommen.

Eine führende Rolle nimmt hierbei die Multiple chemische Sensitivität ein, auch Umweltkrankheit, umweltbezogene Gesundheitsstörung oder – wahrscheinlich ein wenig ironisierend gemeint – „Öko-Syndrom„ genannt (internationaler Fachbegriff: multiple chemical sensitivity - MCS).

Nachfolgend eine nur globale Übersicht, weil „harte„, d. h. wissenschaftlich verlässliche Daten bisher fehlen (obgleich es bereits umweltmedizinische Zentren gibt, die sich interdisziplinär, d. h. durch mehrere Fachgebiete vertreten solchen Fragestellungen ausführlich annehmen. Beispiele: Aachen, Berlin, Bredstedt, Freiburg, Giessen, München u.a.).

Unter einer Multiplen chemischen Sensitivität versteht man ein Leiden mit so genannten polysomatischen Beschwerden (also vielerlei körperlichen Beeinträchtigungen), die von den Betroffenen auf Umweltschadstoffe (meist Chemikalien) oder andere Einflüsse zurückgeführt werden.


Davon fühlen sich diese Patienten belästigt oder gar (langsam) vergiftet und stellen sich deshalb regelmäßig in dermatologischen sowie allergologischen Kliniken bzw. Abteilungen vor.

Dort finden sich aber in der Regel keine stichhaltigen Beweise, was die Betroffenen natürlich nicht befriedigt und zu neuen Untersuchungen aufbrechen lässt (Gefahr des erwähnten doctor-shoppings bzw. -hoppings mit erheblichen Kosten).

Nach der Statistik der bisher auf diesem Gebiet arbeitenden Umweltmedizinischen Zentren bzw. Umwelt-Ambulanzen, die sowohl so genannte selbstberichtete MCS als auch von Hausärzten eingewiesene Patienten untersuchen, gibt es im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung doch einige Besonderheiten bei dieser Patienten-Gruppe. Dazu gehört ein relativ hoher Anteil von Frauen, ein Altersgipfel um das 50. Lebensjahr, überdurchschnittlich viel Ledige aber auch Patienten mit höheren Schulabschlüssen.

Auffällig ist auch die Vielzahl meist unspezifischer Beschwerden, rasche oder dauerhafte, auf jeden Fall unbeeinflussbare Erschöpfungsneigung und diffuse, d. h. uncharakteristische Schmerzbilder. Außerdem ein ausgeprägtes Kausalitätsbedürfnis, wie der Fachausdruck lautet, d. h. die Betroffenen sind von ihrer Umwelt-Schädigung (mitunter fast unkorrigierbar) überzeugt.

In den psychologisch bzw. psychiatrisch orientierten Untersuchungsverfahren fällt immer wieder eine Neigung zur Somatisierung auf, d. h. eine Tendenz zur „Verkörperlichung seelischer oder psychosozialer Probleme„, früher auch als psychosomatische oder funktionelle bzw. Befindlichkeitsstörungen bezeichnet.

Ferner ein Hang zur Depressivität (was noch keine krankhafte Depression sein muss) und Ängstlichkeit (was nicht identisch ist mit einer krankhaften Angststörung), zu übergenauer, ja pedantischer Wesensart, bis hin zur Zwanghaftigkeit sowie zu hypochondrischen Reaktionen mit überzogener Selbstbeobachtung, die immer gleich an eine Krankheit denken lässt.

Auch finden sich relativ viele der mehrfach erwähnten psychosomatischen Störungen, bei denen sich also seelische und psychosoziale Belastungen in körperlichen Beschwerden ausdrücken, obgleich sie fachärztlich nicht nachweisbar sind, und seien es noch so viele Untersuchungsgänge.

Das Gleiche gilt für psychische Krankheitsbilder, teils die erwähnten (diesmal krankhaften) Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, gelegentlich aber auch Psychosen (Geisteskrankheiten), z. B. eine Schizophrenie mit Wahnideen in Bezug auf verschiedene Umweltgifte (Vergiftungs- und damit gelegentlich auch Verfolgungs- und Beeinträchtigungswahn).

Wie die Fachärzte in den Umwelt-Ambulanzen immer wieder betonen, handelt es sich bei ihrer Klientel um meist sehr schwierige Patienten, die oftmals nicht nur „jammern und klagen„, sondern auch sehr konkrete Informationen (z. B. aus dem Internet) mitbringen, die sie auf ihr eigenes Leidensbild übertragen und dann von den Spezialisten zumindest erläutert bekommen wollen. Diese ihrerseits gehen mit vielfältigen psychologischen und technischen Instrumentarien (z. B. Labor) vor und müssen sich nun um verschiedene toxische („Vergiftungs-„)Reaktionen, Intoleranz-(Überempfindlichkeits-)Reaktionen, um Allergien und Pseudo(Schein)-Allergien, aber eben auch um die Abklärung möglicher psychosomatischer, seelischer und anderer Erkrankungen bemühen.

Die häufigsten Beschwerden sind offenbar Schleimhautreizungen, Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen und Kopfschmerzen.


Je nach Klientel bzw. bevorzugter Arbeitsweise der Umwelt-Ambulanz gibt es zwar verschiedene Statistiken, doch scheinen die Hälfte bis zwei Drittel und mehr auf eine allergische oder pseudo-allergische (also eingebildet allergische) Erkrankung zurückzugehen. Und etwa jeder Zweite unter einer psychosomatischen oder psychiatrischen Krankheit zu leiden (Mehrfach-Diagnosen sind offenbar die Regel).

Weitere Einzelheiten zu den bisher vorliegenden Erkenntnissen siehe nachfolgender Kasten.

Multiple chemische Sensitivität - MCS – eine Übersicht

Bei der Multiplen chemischen Sensitivität (MCS) finden sich nach bisherigem Wissensstand folgende Hinweise:

Die Persönlichkeitsstruktur soll jenen Patienten ähnlich sein, die unter einem chronischen Müdigkeits-Syndrom leiden (siehe dieses).
Das Leiden findet sich vorwiegend in reichen Industrieländern. Und dies vor allem bei Einzelpersonen, die zwar häufig von Umwelt-Belastungen beeinträchtigt sind (z. B. Insektizide, Biozide), jedoch in toxikologisch (was Gifte und Vergiftungen anbelangt) unbedenklichen Konzentrationen. Beispiele: Innenräume oder Anwohner von Müllverbrennungsanlagen.
Meist handelt es sich um eine Vielzahl von Beschwerden, die mehr als ein Organ betreffen (z. B. Kopf, Herz, Atmung, Magen-Darm, Haut sowie die Schleimhaut von Augen, Mund und Nase).
Organisch findet sich meist ein normaler körperlicher Befund, oft aber auch in der fachärztlichen Prüfung eine (Über-)Reaktion bei selbst niedrigen Dosen, denen der Patient zur diagnostischen Abklärung ausgesetzt wird (und die in der durchschnittlichen Allgemeinbevölkerung keinerlei Reaktion auslösen würde).
Viele der Betroffenen dokumentieren sehr genau sowohl ihre „chemische Exposition„ (z. B. örtliche oder zeitliche Beeinträchtigungen) als auch die darauf drohenden Befindlichkeitsstörungen mit allen seelischen, psychosozialen und körperlichen Folgen. Und dies unterstützt durch einen meist höheren Bildungsstand und ein im Laufe der Zeit erworbenes umfangreiches Wissen über alle mögliche Belastungsursachen.
Ursächlich wird in zumindest einigen Fällen eine Über-Empfindlichkeit diskutiert, vor allem was die Schleimhautreizung von Augen, Nase, Mund und Rachen anbelangt (z. B. zentral-nervös gesteuert, d. h. durch überempfindliche Reaktionen bestimmter Gehirnzentren?).
Häufig findet sich aber auch so genannte disponierende Faktoren, die die Über-Anfälligkeit erst richtig zum Ausbruch kommen lassen. Beispiele: psychosozialer Stress, depressive oder Angst-Reaktionen, zwischenmenschliche Belastungen oder berufliche Überforderungen u.a. Dann kann es zur Übertragung seelischer und psychosozialer Probleme auf die angeschuldigten Umwelt-Schadstoffe kommen (meist Chemikalien), wobei sich aber die unmittelbare Nachbarschaft, oft auch die eigenen Familienmitglieder vielleicht belästigt, aber keinesfalls gesundheitlich geschädigt sehen.
Relativ charakteristisch ist auch die Einstellung der Betroffenen, was die in ihren Augen „wirklich zuständigen Experten„ anbelangt. Das sind alles ausgewiesene Fachleute, die sich mit Umwelt-Schäden befassen müssen, ggf. auch Internisten, Allergologen, Augen- und HNO-Ärzte, Rheumatologen u.a. – nur nicht Psychiater, Nervenärzte, Psychologen usw., deren Kontakt gemieden oder deren konkrete Diagnose schon von vornherein vehement zurückgewiesen wird („ich bin nicht verrückt, sondern das Opfer bestimmter Umweltbelastungen, die natürlich von den Verursachern oder Behörden aus politischen oder Kostengründen grundsätzlich in Abrede gestellt werden„).


Über die therapeutischen Möglichkeiten soll hier nur so viel gesagt werden (Einzelheiten siehe spezielle Fachliteratur):

Die ausgeprägte und leider oft auch unkorrigierbare Überzeugung vieler dieser Patienten, dass ihre Symptome durch Umwelteinflüsse und sonst gar nichts verursacht sind, führt auch dazu, dass sie jegliche psychologische oder gar psychiatrisch orientierte Behandlungsangebote irritiert bis empört zurückweisen (unzulässige „Psychiatrisierungs-Versuche„). Das ist übrigens ein Verhaltensmuster, das auch viele Patienten mit chronischem Müdigkeits-Syndrom und Fibromyalgie zeigen.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Amalgam-Plomben in den Zähnen, die mit Quecksilber-Vergiftung in Verbindung gebracht werden und nach Meinung der Betroffenen zu „Mundtrockenheit, Kopfdruck, Schwindel, Nervosität, Merk- und Konzentrationsstörungen, zu depressiven Zuständen, Antriebsarmut, Schlafstörungen, Reizbarkeit u.a.„ führen. Und dies, obgleich Amalgam-Träger Werte in ihrem Munde tragen, die 5- bis 10-fach unterhalb der niedrigsten angegebenen Schwelle für eine toxische (Vergiftungs-)Wirkung bleiben, geben viele Experten zu Bedenken.

Wichtig ist deshalb insbesondere eine gründliche Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese), die auch der Hausarzt und später jeder Nicht-Psychiater, also Facharzt jeglicher medizinischer Disziplin durchführen kann, wenn sie nur psychologisch fundiert ist. Sie kann zwar viel Zeit kosten, versetzt aber letztendlich in die Lage, auf umfangreiche laborchemische oder apparative Untersuchungen zu verzichten, die – wenn sie für den Patienten negativ, d. h. nicht beweis-sichernd enden – ohnehin in Zweifel gezogen und mit weiteren Konsultationen beantwortet werden. Die Kosten kann man sich denken.

Eine gute zwischenmenschliche Beziehung ist und bleibt also das entscheidende Fundament. Und das Gefühl, vom Arzt ernst genommen, nicht unter Zeitdruck gesetzt (viele dieser Patienten neigen zu etwas ausschweifender und perfektionistischer Schilderung) sowie vertrauensvoll akzeptiert zu werden. Nur dann kann sich der Patient seelisch öffnen und bietet jene Hinweise auf seelischer oder psychosozialer Ebene, die hinter seiner „Umwelt-Erkrankung„ stehen könnten. Weitere Einzelheiten siehe später.


Kompl. Link
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychatrie/muedigkeit.html
Annette
 

Prof. Dr. med Volker Faust

Beitragvon Anne » Samstag 27. August 2005, 12:20

Hallo Annette,

ist ja auch klar. Die Psychiatrie will ja schließlich auch von was leben und da muss sie schon zusehen, wie sie zu Patienten kommt.

In dieser Situation kommt der Psychiatrie gerade recht, dass die Verantwortlichen der Industrie und Politik nicht bereit sind, der schleichenden Vergiftung der Menschen, die durch die immer mehr zunehmende Chemikalisierung der Welt entsteht, einen Riegel vorzuschieben. Nein, sie fördern diese sogar noch.

Was kann der Psychiatrie Besseres passieren? Hohe Patientenzahlen sind ihr in Zukunft garantiert! Wenn die Chemikaliensensiblen auch noch Medikamente einnehmen müssen, die sie nicht vertragen auf Grund ihrer Disposition, dann entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Patienten kaum wieder herauskommen. Die Nebenwirkungen werden immer mehr, es geht den Patienten immer schlechter, sie werden sozusagen tottherapiert.
Ein kranker Patient kann sich nicht mehr wehren und die Medikamente nebeln ihn zusätzlich ein, sodass er in diesem Zustand weder nachdenken, noch Klage erheben kann. Genau das nutzen Leute aus, die skrupellos ihre Interessen verfolgen.

Aber hatten wir so etwas nicht schon in unserer deutschen Geschichte? Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden Menschen, die wehrlos waren von sog. "Medizinern" als Versuchsobjekte für ihre Interessen missbraucht und sie schreckten nicht zurück, Menschen in den sicheren Tod zu schicken.

Wenn ich erlebe, wie unwürdig MCS-kranke Menschen behandelt werden, dann kann ich über diese Parallelen nicht mehr hinwegsehen. Skrupellose Mediziner, die für Karriere und Geld bereit sind, alles zu tun, gab es immer und wird es immer geben. Da kann sich das Fachgebiet "Psychiatrie" leicht hintendran hängen, denn die paar wenigen Patienten, die [b]OHNE das Nervengift HOLZSCHUTZMITTEL oder durch Nervengifte wie Insektizide, usw.[/b] Psychosen bekommen würden, ist so gering, dass sie um ihre Daseinsberechtigung befürchten müssten.

Ja, der Psychiatrie liegt sehr daran, dass die schleichende Vergiftung der Menschen als "psychische Erkrankung" eingestuft wird. Sie lebt davon !

Viele Grüße
Anne
Anne
 

Prof. Dr. med Volker Faust

Beitragvon Didi » Samstag 27. August 2005, 12:45

Liebe Annette

Das macht mich dermassen wütend. Ungefähr so hat wohl der Arzt gedacht, der mir ein psychologisches Gutachten ausstellen musste. Ich konnte nicht selbst auswählen, sondern musste zu jenem gehen, zu dem ich verwiesen wurde.
Dies stand in seinem Bericht:

"Psychiatrisch gesehen handelt es sich um eine Expl., die im Gespräch eine scheinbar ganz normale, rationale, vernünftige und einsichtige Seite präsentiert, wobei man möglicherweise überall das Präfix pseudo- voransetzen müsste. Beispielsweise imponiert das Tragen einer Kohlefilter-Schutzmaske morgens 09 Uhr wegen angeblicher Düfte in der frisch gelüfteten Praxis kaum als rational begründbar, da objektiv keine Reizgerüche vorhanden sind."

Leider erwähnt der Arzt im Bericht mit keiner Silbe, dass es in seiner Praxis nach Raumspray roch (ich vermute mit Anti-Tabak), dessen Geruch sogar mein Mann, der mich chauffierte, in meinen Kleidern und Haaren wahrnehmen konnte.

Nein, so handelt es sich bei mir wohl einfach um eine "neurotisch-hysterische Störung", deshalb "liegt also volle Arbeitsfähigkeit vor".

Was auch sehr speziell war, beim Gespräch mit dem Psychologen, war das Thema Amalgam. Auf die Frage des Arztes, welche Schritte ich als nächstes tun werde, antwortete ich, dass ich auf Anraten von zwei Ärzten nun eine Zahnsanierung in Angriff nehmen werde. Da lachte er mich aus und sagte, das sei nur "zum Fenster hinaus geworfenes Geld" und er hätte seinen "Mund auch voller Amalgam" und das mache ihm auch nichts.

Ich weiss nicht, ob es Absicht der Rentenstelle war, mich ausgerechnet zu diesem Arzt zu schicken, oder ob von seiner Seite her einfach eine Antipathie gegen mich und auch allgemein gegen die neuen Erkenntnisse in der Umweltmedizin vorlagen.

Der Text von Prof. Dr. med Volker Faust könnte direkt als Vorlage für mein psychologisches Gutachten gedient haben.

Ich kann mir vorstellen, dass es einem grossen Prozentsatz von Betroffenen so ergeht. Das muss endlich ein Ende haben!

Liebe Grüsse
Heidi
Didi
 

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Beitragvon annett » Samstag 27. August 2005, 14:09

Liebe Anne und Didi,
mit Sicherheit geht es jedem so, ich habe nach langer Zeit mal wieder meine diversen Berichte rausgeholt, normalerweise lese ich sie nicht mehr, es macht mich so wütend.

Neurologin Nr. 1:
.....Frau V. wirkt zu diesem Zeitpunkt abgemagert und im schlechten AZ. Sie berichtete, dass sie wisse, was schon die ganze Zeit ihr Problem gewesen sei, sie leide an einer Vergiftung und dies hätte weder ich noch andere vorbehandelnde Ärzte erkannt....sie habe verschiedene Blut und Speichelwerte bestimmen lassen, was die Verdachtsdiagnose eindeutig bestätigen würde.
.....ich habe ihr daraufhin Antidepressiva empfohlen.....
(JETZT KOMMTS): Inzwischen habe ich erfahren, dass sich Frau V. zur körperlichen Diagnostik im Diakonissenkrankenhaus befindet, was ich von meiner Seite sehr begrüße, da ich aufgrund des schlechten AZ der Pat. zuletzt auch nicht mehr sicher war, inwieweit Frau V. eventuell doch an einer organischen Krankheit leidet.
Diagnose1: Verdacht auf Angsneurose



Neurologe Nr.2
.... längere Zeit bestehen Schwindelbeschwerden in wechselnder Ausprägung, einhergehend mit Gleichgewichtsstörungen.... Gesichtsfeldstörrung...

Diagnose 2: Verdacht auf funktionelle Gefäßstörungen
(Migräneäquivalente)


MDK 1 :
...zunehmender Schwindel....Sehstörrungen...neurologische Untersuchung war unauffällig ....sie klagt über starke Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie Kraftlosigkeit... Frau im ausreichenden AZ (damals bei 173 49 kg) ... die Orientierung/Merkfähigkeit sowie Konzentrationsfähigkeit sind gestört...
Diagnose 3: Staphylokokkeninfektion und Angstneurose

MDK Nr.2
Frau V. beschreibt sichtbares Zittern der rechten Hand....linke Köperhälfte verspüre sie eine ausgeprägte Schwäche......Kontolle des linken Beines versage...weiterhin Konzentrationsstörrungen zeitweise unfähig 3 stellige Zahlen zu addieren und en Inhalt einer gelesenen Buchseite wieder zu geben....
massive Symptomzunahme nach einem Zahnarztbesuch mit Amalgamentfernung...anschließend über 3 Monate nicht mehr das Bett verlassen können...habe unter 24 Stunden anhaltenden Ohnmachts-, Schwindel und Schüttelbewegungen gelitten.
Diagnose 4 Verdacht auf Amalgamintoxikation
weitere Diagnose Verdacht auf Somatisierungsstörung

So, nun stellen wir uns vor, dass wir alle diese Befunde (und es sind ja noch mehr) die Rente beantragen und diese dem Gutachter vorlegen.
So viele versch. Diagnosen und widersprüchliche Aussagen der ärzte und zum Schluß werden wir für beschugge erklärt.
(einer schreibt sehr schlechter AZ, der andere ausreichender AZ)
Jetzt wo ich mir alles nochmal durchgelesen hatte, bin ich doch echt froh, dass es mir wieder so gut geht.
Liebe Grüße
Annette
annett
 

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Beitragvon Annette » Samstag 27. August 2005, 14:10

Huch, das oben war ich, hatte nur das e vergessen
Annette
 

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Beitragvon Anne » Samstag 27. August 2005, 18:40

Hallo Annette und Didi,

auch ich habe mal den Befund von meinem Psychologen vorgekramt, der an sich recht positiv in Bezug auf meine MCS-Erkrankung ausgefallen ist. Das Problem ist nur, dass selbst für diejenigen Ärzte, die ansonsten auf psychologische Behandlung bestehen, dieser Befund wertlos ist. Wie geht so was?

Weil es eine schleichende Vergiftung bei uns nicht geben "darf", so was wäre ja auch höchst kriminell, deshalb werden ganz einfach die Geschädigten zum Täter gemacht. Sie sind es, die gedanklich sich alles nur einbilden und sich in etwas hineingesteigert haben. Die dadurch hervorgerufenen Beschwerden, die sogar in verschiedenen Untersuchungen objektiviert werden können, muss man aus diesem Grund einfach unbeachtet lassen. Schließlich unterliegen die (geschädigten) "Täter" ja nur einem Wahn, an dem sie selbst Schuld sind und dem sie durch genügend positives Denken ganz schnell beseitigen könnten.

Tja, und wenn die Heilerfolge bezüglich dieser Patienten in der Psychiatrie ausbleiben und sogar noch bergab verlaufen (weil chemisch empfindliche Personen ja schlecht mit chemischen Mitteln therapiert werden können), dann liegt es ganz einfach am Denken der MCS-Kranken, in dem der Wahn schon zu tief verankert ist und an ein paar körperliche Erkrankungen, die jetzt plötzlich auf "unerklärliche" Weise nach der Behandlung mit chemisch-pharmazeutischen Mittelchen hinzu gekommen sind.

Was aber ist mit den Menschen, die auf Grund ihrer fortgeschrittenen Erkrankung oder ihrer geistigen Gegebenheiten nicht oder nicht mehr in der Lage ist, die auslösenden Faktoren zu erkennen und sich daraufhin angemessene Therapiemöglichkeiten zu suchen?

Die Schulmedizin wird nur die Auswirkungen mit den herkömmlichen Medikamenten therapieren wollen, was beim Chemikalienempfindlichen die weitere Verschlechterung bzw. sogar desen Tod herbeiführen kann.
So lange absichtlich nicht die Ursachen gesucht, sondern nur die Auswirkungen der MCS-Erkrankung mit angestrebter Psyciatrisierung bekämpft werden, haben wir wohl nichts zu lachen.

Seid herzlich gegrüßt von
Anne
Anne
 

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Beitragvon Anne » Samstag 27. August 2005, 18:53

Hier stelle ich mal den Befund meines Psychologen rein, der mich sehr lange psychologisch begleitet hat und demzufolge gut kennt.

"Frühere wie jetzige Konsultationen mit der Patientin führen bei der Besprechung kritischer Beschwerdesituationen wiederkehrend zum Eindruck einer bestehenden Multiplen Chemischen Sensitivität:

- Auftreten der Symptome bei Chemikalienexposition (hier z. B. wiederholt: Parfüme im kollegialen Umkreis) ist reproduzierbar
- bereits niedrige Konzentrationen, sonst gut tolerierbar, lösen die Symptome aus
- Beschwerdebesserung bei Elimination des Agens
- Reaktion offenbar auf sehr verschiedene, chemisch nicht verwandte Substanzen

Selbst unter der jetzigen intensiven Beschwerdebelastung ergab der für psychische Beschwerden relevante SCL-9OR (Anlage) sehr geringe, für die hiesige Sprechstunde untypische Beschwerdeelemente. Bei "Phobie" ist zu beachten, dass eine klärende Besprechung derart voraus ging, dass Patientin keine klaustropobischen Ängste und Zustände kennt, dennoch aus Erfahrung Menschenmengen im Freien bzw. in Räumen meidet, weil sie mit Kosmetikaausdünstungen zu rechnen hat. Die Phobie-Skala wäre hoch besetzt, würde man umgekehrt herangehen und das so motivierte Vermeiden gleichsetzen mit ängstlichem Vermeiden.
Hier spräche allerdings die - auch statistische - Erfahrung gegen eine neurotische Genese, weil bei hochgradigen phobischen Beschwerden durchweg auch andere Beschwerdebereiche (etwa Depressivität, Zwanghaftigkeit, Ängstlichkeit u. a. m.) erhöhte Werte aufweisen, hier bei Patientin jedoch nicht.
Insoweit war mein früheres und wird sicherlich auch das künftige therapeutische Bemühen am ehesten dem Aufbau und Erhalt von Bewältigungs- und Anpassungsstrategien an die Situation des verkannten - und auf diesem Weg psychiatrisierten - Umweltkranken gewidmet sein.

Ich finde es sehr mutig, was mein Psychologe geschrieben hat, er verdient meinen vollsten Respekt, zumal er sich in einem Kollegenkreis, der auf die Psychiatrisierung Umweltkranker ausgerichtet ist, bestimmt keine Freunde damit gemacht hat.

Liebe Grüße
Anne
Anne
 

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Beitragvon JüHe » Samstag 27. August 2005, 20:31

Nomen es Omen, sagte schon der Lateiner. Mit der Faust mitten ins eigene Hirn. Leider ist dieser Faust nicht der einzige der solchen eklatanten Schwachsinn von sich gibt. Viele machen das in abgemilderteer Version so auch mich betreffende Gutachter. Die Psychologin die meine Folgen der Krankheit ewas aufpolieren darf, ist jedenfalls nicht von der Sorte des Faust.
JüHe
 


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