Verhaltensanalyse nach Bock & Birbaumer 1998

Verhaltensanalyse nach Bock & Birbaumer 1998

Beitragvon Juliane » Sonntag 2. Januar 2011, 19:57

Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 3, 16. Januar 1998 (37)

Zitat


"Verhaltensanalyse

Es sollen Auslösereize und -situationen,

physiologische, psychische

und motorische Reaktionen im Rahmen

des MCS und verstärkende Konsequenzen

erfragt, beobachtet und

gemessen werden. Dabei sollen folgende

Punkte in Betracht gezogen

werden:

! familiäre Belastung mit ähnlichen

Problemen, akute und überdauernde

berufliche, ökonomische, familiäre

und physische Belastungen, Vorhandensein

von Bewältigungsmöglichkeiten

und -ressourcen sowie soziale

Stützung und soziales Umfeld

(Isolation?). Anzahl von Geruchsund

Geschmackskonditionierungen

während der Entwicklung und im Erwachsenenalter;

Anzahl und Ursache

von Arztbesuchen in Kindheit und Jugend;

Wissensstand über Toxikologie

und Physiologie.

! überdauernde Reaktionsdispositionen

(nur mit Testinstrumenten

meßbar): Ängstlichkeit, Suggestibilität,

Depressivität und antisoziale

Persönlichkeit (Soziopathie) sowie eine

Biographie mit paranoiden Verhaltensweisen

und chronischen Schmerzen

stellen ein Risiko dar. Ferner sollten

soziale Fertigkeiten und Selbstbehauptung

geprüft werden.

Akutreaktionen wie der endokrine

„Streßstatus“ sollten in Gegenwart

der vermeintlich auslösenden Noxen

untersucht werden. Zu den Parametern

gehören Cortisolniveau, Blutdruck

und Muskelanspannung sowie

andere Angstindikatoren. Darüber

hinaus sollte geklärt werden, ob eine

verstärkende Wirkung durch Familienangehörige

vorliegt oder der

Schlaf-Wach-Rhythmus gestört ist.

Ursachenzuschreibung, Erwartungen

der vermeintlichen Noxe gegenüber

sollten immer in bezug auf familiäre

und berufliche Lebensplanung erfragt

werden. Ferner sollten die Erwartungen,

die an die Beseitigung der Noxe

gestellt werden und Hoffnung in bezug

auf Therapeuten, Toxikologen

und Politiker abgeklärt werden. Es

sollte auch zu geglückten und mißglückten

Vermeidungs- und Behandlungsversuchen

sowie zu Konsequenzen

für Patienten, Angehörige und

Freunde befragt werden.


Es sollte die Zuwendung

durch Familienangehörige beobachtet

werden, die Anzahl von erfolgreichen

und erfolglosen Arzt- und Expertenbesuchen

sowie ein möglicher

sekundärer Krankheitsgewinn (beispielsweise

Berentung, Behinderung),

Vermeidungs- und Bewältigungsstrategien

auf die Noxe und die

mögliche Zugehörigkeit zu einer sozialen

oder politischen Gruppe, die

MCS positiv verstärkt und beachtet.

Das Vorhandensein von Schonverhalten

sowie die Wirkung und Häufigkeit

von Medikamenteneinnahme oder

anderen Therapien sind zu berücksichtigen.

Mit Unterstützung der Deutschen

Forschungsgemeinschaft (DFG).


M E D I Z I N

ZUR FORTBILDUNG

Karl Walter Bock1
Niels Birbaumer2

Multiple Chemical Sensitivity

Schädigung durch Chemikalien oder Nozeboeffekt

http://www.aerzteblatt.de/pdf/95/3/a91-4.pdf



Hier auch zu finden auf bilger.de

http://www.bilger.de/qz/mcs.htm
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Zurück zu Goldene Zitrone der Umweltmedizin

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste